Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Uih, 2 Fehler...
@heulboje: Du hast natürlich recht, ist mir schon beim Schreiben aufgefallen. Meine Jungs benutzen, glaub ich, nur den Konjunktiv mit Hilfsverben.
Sie sagen nicht: "Wenn ich morgen nicht zur Schule ginge, dann bekäme ich sicherlich Ärger" sondern eben alles mit "würde" (und Würde....hihihi...).
Ich benutze im Alltag den Konjunktiv auch nicht korrekt, in Schriftform hoffentlich zumindest meistens...
@heulboje: Du hast natürlich recht, ist mir schon beim Schreiben aufgefallen. Meine Jungs benutzen, glaub ich, nur den Konjunktiv mit Hilfsverben.
Sie sagen nicht: "Wenn ich morgen nicht zur Schule ginge, dann bekäme ich sicherlich Ärger" sondern eben alles mit "würde" (und Würde....hihihi...).
Ich benutze im Alltag den Konjunktiv auch nicht korrekt, in Schriftform hoffentlich zumindest meistens...
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob mein Kleiner Konjunktivformen benutzt
Er ist heute mal ausnahmsweise schon gegen 6 auf dem Sofa beim Trickfilmgucken weggepennt.
Hab ihn dann ins Bett getragen und eben ist er dann noch mal kurz aufgewacht und meinte noch ganz schlaftrunken:
"Bine, ich wollte dir noch sagen, dass du mir einen Apfelsaft machen sollst."
Das "wollte" dürfte ein Höflichkeitskonjunktiv sein, Präteritum machte ja nicht viel Sinn.
Aber solch eine Verwendung des Konjunktiv kommt wohl eher daher, dass halt wir Eltern so miteinander und mit dem Kind reden und er die Formulierung so übernimmt, als dass er den Konjunktiv explizit bildet.
Noch ein schöner Link zum Konjunktiv: http://www.d-seite.de/grammatik/konjunktiv.html
(Wie kompliziert Sprache sein kann, wenn man sie explizit auseinanderpflückt, ein Wunder, dass alles so zu lernen, ohne sich dieser Komplexität bewusst sein zu müssen.)
Bine
Er ist heute mal ausnahmsweise schon gegen 6 auf dem Sofa beim Trickfilmgucken weggepennt.
Hab ihn dann ins Bett getragen und eben ist er dann noch mal kurz aufgewacht und meinte noch ganz schlaftrunken:
"Bine, ich wollte dir noch sagen, dass du mir einen Apfelsaft machen sollst."
Das "wollte" dürfte ein Höflichkeitskonjunktiv sein, Präteritum machte ja nicht viel Sinn.
Aber solch eine Verwendung des Konjunktiv kommt wohl eher daher, dass halt wir Eltern so miteinander und mit dem Kind reden und er die Formulierung so übernimmt, als dass er den Konjunktiv explizit bildet.
Noch ein schöner Link zum Konjunktiv: http://www.d-seite.de/grammatik/konjunktiv.html
(Wie kompliziert Sprache sein kann, wenn man sie explizit auseinanderpflückt, ein Wunder, dass alles so zu lernen, ohne sich dieser Komplexität bewusst sein zu müssen.)
Bine
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Ich will ja nicht drauf rumreiten, aber "wollte" ist in diesem Fall wirklich Präteritum. Es beschreibt die Aussage: Ich habe den Entschluss gefasst, dir zu sagen, dass du mir noch einen Apfelsaft machen sollst. Dann bin ich abgelenkt worden und habe es dann vergessen. Nun ist es mir wieder eingefallen, deswegen sage ich es dir jetzt. (Das Wollen hat bereits in der Vergangenheit stattgefunden.)
Im Grunde genommen kommt man bei all diesen Dingen immer wieder auf diesen einen Punkt zurück: die Kinder lernen es nur durch Nachahmung, irgendeine Quelle müssen sie haben. Aber dennoch kann sich die Sprache nicht so ausprägen, wenn das Gehirn nicht in der Lage ist, solch komplizierte Satzstrukturen anzuwenden. Denn sie lernen es ja nicht nur auswendig und reproduzieren es, sondern sie müssen ja auch andere Sachverhalte mit ganz anderen Vokabeln in die gleiche kompliziert Form bringen.
Und so, wie ich jetzt zum Beispiel Schwierigkeiten habe, ein Sodoku zuende zu führen, weil mir die Vorstellungskraft dafür fehlt, können viele Menschen das mit komplizierten grammatikalischen Konstruktionen nicht. Wenn es bei Amelie jetzt mal nur ein Satz gewesen wäre, dann dächte ich: Nachgeplapptert... Aber so ist es ja nicht, sie bildet die Sätze selber mit irgendwelchen Verben, die in meinem Sprachschatz nicht so häufig vorkommen. "Ich fürchte mich davor, dass ich heute nacht wieder in die Hose pieseln könnte."
Im Grunde genommen könnte man ja bei jeder sprachlichen Äußerung vermuten, dass sie nur nachgeahmt wurde. Ich finde die Abgrenzug sehr schwierig.
Im Grunde genommen kommt man bei all diesen Dingen immer wieder auf diesen einen Punkt zurück: die Kinder lernen es nur durch Nachahmung, irgendeine Quelle müssen sie haben. Aber dennoch kann sich die Sprache nicht so ausprägen, wenn das Gehirn nicht in der Lage ist, solch komplizierte Satzstrukturen anzuwenden. Denn sie lernen es ja nicht nur auswendig und reproduzieren es, sondern sie müssen ja auch andere Sachverhalte mit ganz anderen Vokabeln in die gleiche kompliziert Form bringen.
Und so, wie ich jetzt zum Beispiel Schwierigkeiten habe, ein Sodoku zuende zu führen, weil mir die Vorstellungskraft dafür fehlt, können viele Menschen das mit komplizierten grammatikalischen Konstruktionen nicht. Wenn es bei Amelie jetzt mal nur ein Satz gewesen wäre, dann dächte ich: Nachgeplapptert... Aber so ist es ja nicht, sie bildet die Sätze selber mit irgendwelchen Verben, die in meinem Sprachschatz nicht so häufig vorkommen. "Ich fürchte mich davor, dass ich heute nacht wieder in die Hose pieseln könnte."
Im Grunde genommen könnte man ja bei jeder sprachlichen Äußerung vermuten, dass sie nur nachgeahmt wurde. Ich finde die Abgrenzug sehr schwierig.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
ICH bin ein sprachlicher Pedant manchmal, ich nutze den Konjunktiv rel. viel. Dementsprechend wächst Freya auch damit auf und baut ihn auch mit ein... Ich denke, das hat auch ein Stück weit mit Vorbild/Nachahmung zu tun *g*
Ich musste übrigens auch erstmal überlegen, ich mache das nämlich nicht geplant
Ein Fehler beim Test übrigens ein Flüchtigkeitsfehler, ich hab ein e vergessen
Ich musste übrigens auch erstmal überlegen, ich mache das nämlich nicht geplant
Ein Fehler beim Test übrigens ein Flüchtigkeitsfehler, ich hab ein e vergessen
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Ich hatte auch einen Schreibfehler. Aber redet jemand denn so? Normal im Alltag - ich glaube ich nicht. Selbst wenn mir die Form der theoretischen Möglichkeit bekannt ist, mir ist noch keiner noch so gebildeter Lehrer wie Dozent begegnet der so geredet hätte. Interessant war es trotzdem.
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- Beiträge: 11
- Registriert: Do 4. Feb 2010, 23:13
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Ich habe in meiner Schulzeit interessiert den Grammatik-Duden gelesen und dann angefangen, den Konjunktiv konsequent korrekt zu benutzen - so lange, bis mich meine Freunde regelrecht gebeten haben, damit aufzuhören. Wenn ich heute noch so schriebe wie damals sprach, bätet ihr mich vermutlich auch darum...
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Ich hatte drei Fehler und bei einem habe ich mich sogar nur verschrieben,also eigentlich 2 Fehler. Und die sechs Prozent, die alles richtig hatten, haben bestimmt beruflich damit zu tun. Man muss das ja auch irgendwo schon mal gehört haben, denn eigentlich hört sich das total krumm und schief an, wie ein falscher Ton.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Ha,Test bestanden, 0 Fehler. Und ich habe nicht beruflich damit zu tun und bin studierter Dipl.-Ing., hab also auch kein sprachliches Studium.
(Da hat wohl das viele Lesen in der Kindheit und Jugend geholfen.)
Bin übrigens grad über Google hier gelandet, weil ich nach Kojunktivverwendung beim Kleinkind gesucht habe.
Tochter bildete heute- 2 Jahre und noch nicht ganz 6 Monate alt - den Satz: "Mama, wenn du ganz hoch in die Luft fliegen würdest, würde ein Raubvogel dich fressen!"
Ok, ist nur das Hilfsverb im Konjunktiv, aber ich war trotzdem verblüfft.
(Da hat wohl das viele Lesen in der Kindheit und Jugend geholfen.)
Bin übrigens grad über Google hier gelandet, weil ich nach Kojunktivverwendung beim Kleinkind gesucht habe.
Tochter bildete heute- 2 Jahre und noch nicht ganz 6 Monate alt - den Satz: "Mama, wenn du ganz hoch in die Luft fliegen würdest, würde ein Raubvogel dich fressen!"
Ok, ist nur das Hilfsverb im Konjunktiv, aber ich war trotzdem verblüfft.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.
(Herbstgedicht der 6jährigen)
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.
(Herbstgedicht der 6jährigen)
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Mein Großer benutzt heute sehr selten den Konjunktiv (wann braucht man den schon?) - mein Mittlerer ständig und zwar beim Spielen. Er ist der absolute Rollenspieler "ich spielte jetzt beim Turnier mit und eine schöne Prinzessin stünde mir bei"..... Das geht den ganzen Tag so.
Wann die beiden damit angefangen haben? Keine Ahnung.
Wann die beiden damit angefangen haben? Keine Ahnung.
Re: Wann geht das los mit dem Konjunktiv?
Zumindest diesen Hilfskonjungtiv (ob es nun schon der richtige ist oder nicht, sei dahingestellt), verwenden meine beiden Kinder (5 und 2 1/4 Jahre) sehr exzessiv im Spiel: "Ich wäre jetzt ... und Du tätest ..." Mein Mann kommt aus Norddeutschland und lacht sich über das "täte" immer schlapp, da das dort eine gänzlich ungewöhnliche Form istWinnie hat geschrieben: Der Konjunktiv mit würde und wäre ist damit nicht gemeint. Das gehört zur normalen Entwicklung dazu, dass die Kinder in ihren Phantasiegeschichten eine Art Hilfskonjunktiv verwenden. Allerdings heißt das nicht, dass sie den Konjunktiv beherrschen.