frühes Lesen/Schreiben

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
shaja
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von shaja »

Linasina hat geschrieben:Also ich finde es schon ungewöhnlich wenn ein 4 Jähriges lesen und schreiben kann. Meine Tochter kann es mit 5 Jahren noch nicht und wird es vor der Schule auch nicht können und andere Kinder im Kiga können es auch nicht also die Mehrheit kann das nicht.
Stimmt!Ist auch meine Beobachtung -einige Kinder können bei der Einschulung lesen, aber nicht flüssig und schon gar keine dicken Bücher-das ist sehr selten (sogar in unserer Akademikerstadt)..

PS: ich Grüße dich herzlich, Linasina :)
shaja
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von shaja »

Bliss hat geschrieben:Ungewöhnlich im Sinne von: das kann nicht jeder schon. Aber nachdem sich in anderen Ländern 4 jährige ja offiziell damit beschäftigen müssen gehe ich mal davon aus, dass es das Alter ist, in dem Kinder das normalerweise schon draufhaben. Nur hierzulande ist es eben nicht so, dass jedes Kind automatisch damit konfrontiert wird, deshalb muss das Interesse und der Wille vom Kind aus gehen. Aber wenn das Interesse da ist, dann ist es jetzt nicht ungewöhnlich, dass ein Kind um seinen 4ten Geburtstag rum kognitiv das Prinzip verstanden hat und feinmotorisch in der Lage ist Buchstaben zu schreiben. Oder kennst du (gesunde) Kinder, die es in dem Alter schon unbedingt wollen, aber einfach noch nicht können?
Ich frage mich immer, ob in den Ländern, in denen die Kiinder sehr früh eingeschult werden tatsächlich so loslegen wie wir..ich habe schon gehört, dass die Kinder in-.ich glaube es war Holland-zwar mit 5 in der Schule starten, aber das Ganze sehr spielerisch und langsam angehen und dass die richtige Schule dann später startet..
Was sind deine Kenntnisse, Bliss? Leider weiß kich zu wenig, finde ich interessant..

Auch haben die meisten 4jährigen ja nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne..so viel könnte man da an einem tag socher nicht reinpacken an Inhalten :gruebel: :gruebel:
LG shaja
Bliss
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Bliss »

shaja hat geschrieben:.
Was sind deine Kenntnisse, Bliss? Leider weiß kich zu wenig, finde ich interessant..
Ich weiss es jetzt persönlich von Irland und den USA, dass die tatsächlich 1-2 Jahre eher dran sind als bei uns, allerdings noch nicht in der Intensität. Und von Belgien, Luxemburg und Frankreich hab ich auch gehört, dass das ab 4 schon relativ viel Raum einnimmt. Also ein Kind, welches mit 5,5 von Deutschland in eines dieser Länder zieht wird schon einiges nachholen müssen.

Allerdings hält der Vorsprung nicht allzulange und die Lesekompetenz ist nach ein paar Jahren nicht automatisch besser, weshalb in einigen Ländern da durchaus drüber diskutiert wird, ob das so beibehalten werden soll.
Rabaukenmama
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Rabaukenmama »

shaja hat geschrieben: vielleicht übertreibe ich manchmal, weil ich täglich sehe,was alles so schief laufen kann für die Kinder....das beginnt schon beim Umziehen für den Sportunterricht, geht über Schrift , Ordnung halten usw...alles so heikle Punkte -besonders für sehr sensible, hyperaktive oder hb-Kinder...da bin ich wohl etwas übergenau, habe einfach zu viele Kinder weinen sehen :fahne: :fahne:
Ui, da sprichst du einige Punkte an wo ich mir relativ sicher sind dass sie meinem Sohn Probleme machen werden (umziehen für den Sportunterricht, Ordnung,...). Mein Sohn kann sich in 2 Minuten komplett anziehen - inklusive Jacke und Schuhe (mit Klettverschluß) - aber nur dann, wenn er WILL. Im Moment braucht er jeden Morgen 20 Minuten dafür - wenn das später, beim Sportunterricht, genauso sein sollte, braucht er gar nimmer an der Turnstunde teilnehmen. Und es ist zu befürchten dass es so sein wird - war ja bei mir genauso :schwitz: . Ein "Rezept" das jetzt, im Vorfeld durch irgendein richtig-machen zu verhindern habe ich leider trotzdem nicht.
shaja hat geschrieben: DAs stimmt, das hatte ich nicht bedacht! Klar, wenn sie sich das aussucht, dann fällt ihr Schreiben leicht..allerdings kann ja sein, dass sie in 2 Jahren dann keine Lust mehr darauf hat, und dann nochmal das Ganze ( Schreibschrift ) angehen muss-das kann nerven...
Ein Kind kann - unabhängig von seinen Fähigkeiten und Kenntnissen bei Schuleintritt - an ALLEN verlangten Dingen Lust haben - oder eben nicht. Da kratze ich mich erst, wenn es juckt ;) .

Im Moment hat mein 4 1/2 jähriger offensichtlich genug Motivation und Lust, aus Teigwaren Buchstaben zu kleben (machen sie in der Vorschule, damit die Kinder ein "Gefühl" für die Buchstaben bekommen). Tatsächlich konnte mein Sohn an seinem 2. Geburtstag sämtliche Buchstaben korrekt benennen und kann sie seit mindestens einem Jahr auch korrekt schreiben.

Wobei - jetzt, wo er in der Vorschule ist, fallen mit Schlampereien auf, die an Legasthenie erinnern, zum Beispiel in die falsche Richtung geschrieben Buchstaben (J, P, B) - so lange er nur zu Hause geschrieben hat gab´s das nicht. Vielleicht ist ihm schon langweilig dass er jetzt einfach eine andere Variante ausprobiert, vielleicht hat er es sich von anderen Kinder falsch abgeschaut. Eine Zeitlang hatte er eine Phase, wo er alles (korrekt) in Spiegelschrift geschrieben hat - just for fun.

Da mache ich mir jetzt, 2 Jahre vor Schuleintritt, aber auch noch keine großen Gedanken. Es reicht mMn IN DER SITUATION, wo sich Probleme ergeben, entsprechend Lösungen zu finden 8-) . Wann, wenn nicht genau JETZT, darf ein Kind einfach zum Spaß und ohne Druck Dinge ausprobieren und lernen, die es interessieren?
shaja hat geschrieben: ABer weißt du was, ich finde unsere unterschiedlichen Ansichten gut, sicherlich kann sich Charlotte davon herauspicken, was zu ihr passt...

Sende dir liebe Grüße shaja
Sehe ich genauso :). Ebenfalls liebe Grüße!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Rabaukenmama »

shaja hat geschrieben:
Linasina hat geschrieben:Also ich finde es schon ungewöhnlich wenn ein 4 Jähriges lesen und schreiben kann. Meine Tochter kann es mit 5 Jahren noch nicht und wird es vor der Schule auch nicht können und andere Kinder im Kiga können es auch nicht also die Mehrheit kann das nicht.
Stimmt!Ist auch meine Beobachtung -einige Kinder können bei der Einschulung lesen, aber nicht flüssig und schon gar keine dicken Bücher-das ist sehr selten (sogar in unserer Akademikerstadt)..

PS: ich Grüße dich herzlich, Linasina :)
Nach meinem Verständnis ist hier nicht vom lesen von "dicken Büchern" die Rede sondern vom korrekten und vor allem SINNERFASSENDEN Lesen von Wörtern und kurzen Sätzen.

Mein Sohn kann seinem kleinen Bruder ein paar Babybücher "vorlesen" (wobei ich da stark vermute, dass er sie ohnehin längst auswendig kann). Er fragt beim Zecken-Plakat "Mama, warum steht da SIND SIE GESCHÜTZT? ?" oder sinniert beim lesen des Firmennamen "Donaukälte" ob die momentan herrschende Kälte aus der Donau kommt :lol: . Wenn er Wörter wie "Flaschenrücknahme" liest dann stellt er den Zusammenhang her, dass dort Flaschen zurückgegeben werden können.

Dicke Bücher liest er trotzdem (noch) nicht. Im Moment lasse ich ihn lesen-üben indem ich beim vorlesen einzelne Wörter weglasse, die er dann liest. Das geht aber nur bei neuen Büchern weil er nach spätestens 3x lesen den Großteil auswendig kann.
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shaja
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von shaja »

Ui, da sprichst du einige Punkte an wo ich mir relativ sicher sind dass sie meinem Sohn Probleme machen werden (umziehen für den Sportunterricht, Ordnung,...). Mein Sohn kann sich in 2 Minuten komplett anziehen - inklusive Jacke und Schuhe (mit Klettverschluß) - aber nur dann, wenn er WILL. Im Moment braucht er jeden Morgen 20 Minuten dafür - wenn das später, beim Sportunterricht, genauso sein sollte, braucht er gar nimmer an der Turnstunde teilnehmen. Und es ist zu befürchten dass es so sein wird - war ja bei mir genauso :schwitz: . Ein "Rezept" das jetzt, im Vorfeld durch irgendein richtig-machen zu verhindern habe ich leider trotzdem nicht.
Bei meinem ist es genau so mit dem Umziehen, wobei er in einer Umkleide zusammen mit anderen Kindern schon sehr an seine Grenzen gerät-er wird in solchen Situationen sehr, sehr langsam, was uns schon im Kiga (obwohl Montessorikiga!!) mitgeteilt wurde....
Ich habe ihm deshalb vergangenen Montag noch schnell Schuhe mit Klettverschluss gekauft (obwohl ich die eigentlich ablehne), was schon mal half..falls gar nichts hilft, würde ich ihm eine Stoppuhr mitgeben, da er es liebt, seine Zeit zu stoppen, und dadurch spierlerisch schneller wird ;)
Natürlich solltest du dir darüber noch keine Sorgen machen-ich schreibe es aus Sicht einer Mutter, deren Kind schon in die Schule geht-übrigens habe ich von 2 Fällen gehört, in denen jeweils ein Mädchen in die Unkleidekabine eingesperrt wurde ,die andere sich im Voraum vor allen anderen umziehen mussten-beide, da sie "so langsam waren"...in zwei verschiedenen Bundesländern (Freunde von uns). Der eine Fall steht nun vor Gericht... :o

Ich selbst habe schon mehrmals gesehen, wie Kinder, die da zu langsam sind von gestressten Kolleginnen angeschrieen wurden! :(

Wie gesagt, ich weiß wahrscheinlich zu viel......

Aber es gibt übrigens auch sehr, sehr viel nette Kolleginnen!!!
shaja hat geschrieben: DAs stimmt, das hatte ich nicht bedacht! Klar, wenn sie sich das aussucht, dann fällt ihr Schreiben leicht..allerdings kann ja sein, dass sie in 2 Jahren dann keine Lust mehr darauf hat, und dann nochmal das Ganze ( Schreibschrift ) angehen muss-das kann nerven...
Ein Kind kann - unabhängig von seinen Fähigkeiten und Kenntnissen bei Schuleintritt - an ALLEN verlangten Dingen Lust haben - oder eben nicht. Da kratze ich mich erst, wenn es juckt ;) .


Ich habe auch imer so gedacht wie du, er kann so vieles schon und wird auch weiter voraus lernen dürfen...und jetzt schaue ich einfach, wie er damit umgehen kann oder wie ich ihn unterstützen kann...


Wobei - jetzt, wo er in der Vorschule ist, fallen mit Schlampereien auf, die an Legasthenie erinnern, zum Beispiel in die falsche Richtung geschrieben Buchstaben (J, P, B) - so lange er nur zu Hause geschrieben hat gab´s das nicht. Vielleicht ist ihm schon langweilig dass er jetzt einfach eine andere Variante ausprobiert, vielleicht hat er es sich von anderen Kinder falsch abgeschaut. Eine Zeitlang hatte er eine Phase, wo er alles (korrekt) in Spiegelschrift geschrieben hat - just for fun.
Das macht mein Sohn auch nun seitdem er in der zweiten Klasse ist und leider doch Aufgaben bekommmt, die er fast alle schon lange beherrscht-er bemalt die Blätter, verändert die Buchstaben (Schlangenwörter in Schreibschrift, die sie nun schon seit einer Woche jeden Tag 10 Minuten vorlesen und üben sollen :o :lol: ), er entwickelt eine eigentümliche Kreativität...
Zum Glück gibts auch interessante Inhalte und Aufgaben, die er gerne macht :schwitz:

Ich gebe ihm derzeit Tipps,, wie er sich die Aufgaben interessanter und schwerer gestalten kann bzw. mache dies so bei den Hausaufgaben...
Also bei deinem Sohn klingt das für mich wie Unterforderung und Langeweile..

D
a mache ich mir jetzt, 2 Jahre vor Schuleintritt, aber auch noch keine großen Gedanken. Es reicht mMn IN DER SITUATION, wo sich Probleme ergeben, entsprechend Lösungen zu finden 8-)
.

Stimme ich voll zu-nur bei der Schreibschrift hätte man ja eventuell steuern können, wenn nun alle drei Schulen die gleiche verwendet hätten-fällt ja nun sowieso aus mehreren Gründen weg, dann ist es ja ok....

J
a Wann, wenn nicht genau JETZT, darf ein Kind einfach zum Spaß und ohne Druck Dinge ausprobieren und lernen, die es interessieren?
ich finde es sogar immer noch besser, dass sich mein SOhn gewisse Dinge selbst beibringen kann wenn es von ihm ausgeht, als dass er es irgendwann mal aufgezwängt bekommt....Denn Langeweile lässt sich für sehr kluge Kinder in der GS sowieso nicht vermeiden-LEIDER!



[
quote="shaja"]
ABer weißt du was, ich finde unsere unterschiedlichen Ansichten gut, sicherlich kann sich Charlotte davon herauspicken, was zu ihr passt...

Sende dir liebe Grüße shaja
Sehe ich genauso :). Ebenfalls liebe Grüße![/quote]
[/quote]

:)
charlotte2
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von charlotte2 »

Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. Ich versuche jetzt verstärkt, sie einfach ihre Briefe schreiben und verteilen zu lassen. Alles andere ist demotivierend für sie. Und nein, sie liest keine dicken Schmöker da ist sie noch weit davon entfernt. Sie kann mittlerweile kürzere Wörter und einfache Texte entziffern (Bilder- und Leseanfängerbücher), mühsam, aber sinnerfassend. Und eben nach Gehör schreiben, hat aber noch nichts mit Rechtschreibung zu tun.
Rabaukenmama
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte2 hat geschrieben:Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. Ich versuche jetzt verstärkt, sie einfach ihre Briefe schreiben und verteilen zu lassen. Alles andere ist demotivierend für sie. Und nein, sie liest keine dicken Schmöker da ist sie noch weit davon entfernt. Sie kann mittlerweile kürzere Wörter und einfache Texte entziffern (Bilder- und Leseanfängerbücher), mühsam, aber sinnerfassend. Und eben nach Gehör schreiben, hat aber noch nichts mit Rechtschreibung zu tun.
Ich glaube auch wenn manche Kinder ein, zwei oder drei Jahre früher lesen können als üblich geht alles in der gewohnten Reihenfolge.

Bei uns war die wie folgt (samt Alter, als es begann):

1. Erkennen einzelner Buchstaben (und Ziffern) in Großschrift (18 Monate)
2. Erkennen aller Buchstaben (und Ziffern) in Großschrift (22 Monate)
3. Buchstabieren von Wörtern ohne Sinnerfassung (2 Jahre)
4. Erkennen von einigen Worten "als Ganzes" (ohne die Buchstaben zum Wort "zusammenzuziehen") (2 Jahre, 6 Monate)
5. Erkennen von Kleinbuchstaben, veränderten Buchstaben (z.B. in Markenlogos) und Zierschrift (ca. 3 Jahre)
6. Freies Schreiben einzelner Wörter und einfacher Sätze nach Gehör (3 Jahre 8 Monate)
7. Sinnerfassendes Lesen von einzelnen Wörtern, die nicht "als Ganzes" erkannt werden (3 Jahre 10 Monate)
8. Lesen von kurzen Texten, Buchtiteln, Aufschriften, Überschriften, Haltestellennamen, etc. ( 4 Jahre)
9. Lesen von sehr einfachen Büchern mit kurzen, einfachen Texten z.B. "Bobo Siebenschläfer ( 4 Jahre 6 Monate)

Insgesamt glaube ich, dass diese (oder eine ähnliche) Reihenfolge für den Großteil der Kinder, die lesen lernen, gilt. Nur andere Kinder fangen damit einfach später an ;) - so, wie mein Sohn später mit dem sauber-werden anfing als die meisten Kinder - der hatte noch den ganzen Tag eine Windel als er bereits sinnerfassend lesen und frei Fahrrad fahren konnte :mrgreen: .

Was bei meinem Sohn vielleicht ein bißchen anders ist als bei anderen Kindern ist, dass er nie Buchstaben oder Wörter "abgeschrieben" hat. Er begann gleich mit dem freien schreiben. Aber so war er in allen Belangen, er ließ sich schon als Baby nie hinsetzen sondern saß erst, als er sich selbst hinsetzen konnte. Er wollte nie an den Händen oder an einem Finger gehen, da krabbelte er lieber. Als er gehen lernte dann von Anfang an kompett frei. Dasselbe war es mit zeichnen, Treppen steigen oder Fahrrad fahren. Mit Hilfe hat es ihn nie interessiert, er begann erst damit, als er es selbst schaffen konnte.

Die "dicken Bücher" werden bei Kindern, die mit dem lesen früher dran sind, auch früher kommen, aber eben nicht mit 4 Jahren. Die Kinder, die im üblichen Alter (also mit 6-7 Jahren) lesen lernen, fangen ja auch nicht gleich mit dicken Büchern an.

Ich selbst habe übrigens erst in der Schule, also mit 6 Jahren, lesen gelernt. Meine Eltern hatten es mir bewußt nicht beigebracht (obwohl ich es gern früher gelernt hätte), weil sie nicht wollten, dass ich in der Schule "unterfordert" bin. Tja, unterfordet war ich trotzdem denn ich konnte viel schneller flüssig und sinnerfassend lesen als meine Mitschüler.

Mein erstes dickes Buch bekam ich zu Weihnachten, als ich in der 1. Klasse war ("Goldenes Heidi-Buch") und ich habe es nicht einmal 4 Monaten nachdem ich meinen ersten Buchstaben gelernt hatte, allein gelesen. Der Großteil meiner Mitschüler begann erst ab der 3. oder 4. Schulklasse, dicke Bücher zu lesen. Da las ich bereits Bücher mit mehreren hundert Seiten für 10-14jährige und Erwachsenenbücher.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Edainwen
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Edainwen »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Ich glaube auch wenn manche Kinder ein, zwei oder drei Jahre früher lesen können als üblich geht alles in der gewohnten Reihenfolge.

Bei uns war die wie folgt (samt Alter, als es begann):

1. Erkennen einzelner Buchstaben (und Ziffern) in Großschrift (18 Monate)
2. Erkennen aller Buchstaben (und Ziffern) in Großschrift (22 Monate)
3. Buchstabieren von Wörtern ohne Sinnerfassung (2 Jahre)
4. Erkennen von einigen Worten "als Ganzes" (ohne die Buchstaben zum Wort "zusammenzuziehen") (2 Jahre, 6 Monate)
5. Erkennen von Kleinbuchstaben, veränderten Buchstaben (z.B. in Markenlogos) und Zierschrift (ca. 3 Jahre)
6. Freies Schreiben einzelner Wörter und einfacher Sätze nach Gehör (3 Jahre 8 Monate)
7. Sinnerfassendes Lesen von einzelnen Wörtern, die nicht "als Ganzes" erkannt werden (3 Jahre 10 Monate)
8. Lesen von kurzen Texten, Buchtiteln, Aufschriften, Überschriften, Haltestellennamen, etc. ( 4 Jahre)
9. Lesen von sehr einfachen Büchern mit kurzen, einfachen Texten z.B. "Bobo Siebenschläfer ( 4 Jahre 6 Monate)
Bei meiner Tochter war dies tatsächlich in ungefähr die Reihenfolge (nur mit anderen Altersangaben), bei meinem Sohn war die Reihe - zumindest für uns erkennbar - jedoch deutlich abgekürzt:

1. Erkennen einzelner Worte in Großbuchstaben (2,5 Jahre)
2. Erkennen aller Großbuchstaben, sinnerfassendes Lesen von Wörtern aus Großbuchstaben (3,0 Jahre)
3. Erkennen aller Groß- und Kleinbuchstaben, sinnerfassendes Lesen von kurzen Texten (z.B. "Bobo Siebenschläfer), freies Schreiben von kurzen Geschichten nach Gehör (3,5 Jahre)

Erstaunlich fand ich vor allem, dass das Zusammenziehen der Buchstaben und das sinnerfassende Lesen von Anfang an da waren, noch bevor er alle Buchstaben konnte. Ein Hindernis auf dem Weg zum dicken Buch war jedoch immer die Buchstabengröße, d.h. am Anfang konnte er Texte nur aus relativ großen Buchstaben lesen, dann so ab ca. 3,5 Jahre Erstlesebücher, seit neuestem (jetzt 5,4 Jahre alt) auch - und deutlich lieber als die üblichen Leseraben u.ä.) - Bücher von dtv-Junior, Domino-Verlag u.ä. Ich hatte immer so das Gefühl, dass sich die Sehschärfe noch entwickelt. So ganz klein geschriebenes (z.B. Heidi) geht immer noch nicht, obwohl das sinnerfassende Lesen und Textverständnis durchaus da wären.
charlotte2
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Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von charlotte2 »

@ Edainwen: Kann es evtl. sein, dass Dein Sohn fehlsichtig/weitsichtig ist, wenn er Kleingeschriebenes nicht erkennt? Meine Tochter muss öfters zum Augenarzt zur Kontrolle, da wurde schon mit 3,5 Jahren ziemlich kleine Schrift geprüft. Ich kenne mich nicht wirklich damit aus, würde bei der nächsten U-Untersuchung einfach mal nachfragen.

Insgesamt tut es mir gerade richtig gut zu lesen, dass die Entwicklung bei Euren Kindern ganz ähnlich verlief wie bei meiner Kleinen. Gibt mir das Gefühl von "Normalität" :) Meine Tochter lernte die Buchstaben mit 2 1/2, sinnerfassendes Lesen + Schreiben nach Gehör mit 3 3/4. Also alles im Rahmen, verglichen mit einigen eurer Kids ist sie direkt ein Spätzünder :D
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