Hochbegabt? Wenn ja, was tun?

[Evva1982]

Hallo,

vielleicht könnt ihr mir helfen. Meine Tochter ist im November 2011 zwei Jahre alt geworden. Wir staunen alle wie weit sie entwickelt ist. Schon kurz nach dem ersten Geburtstag hat sie alleine ein Gesicht gemalt (selber hat gemeint, es sei eine Katze, mit zwei Augen, Nase in der Mitte, Mund, Ohren, Schurrhaare waren etwas daneben aber auch da). Sie zählt bis 10 in zwei Sprachen (meine Muttersprache ist nicht deutsch), z.B. beim Treppenlaufen, zählt auch Gegenstände (manchmal mit Erfolg, manchmal einfach versucht zu zählen). Durch das ABC Lied, kann sie bereits das ganze Alphabet auswendig singen. Sie erkennt einige Buchstaben, wie A, E, B, O und fragt ständig nach Buchstaben - bei Buchlesen zeigt sie oft Buchstaben und wir müssen sagen wie die heissen.
Sie kann viele Lieder singen (ziemlich deutlich, Melodie stimmt auch), letztens hat sie sogar ein Lied auf lateinisch gehört und wollte ständig damit ich das singe (ich war im Kirchenchor ) und nach einiger Zeit konnte sie das ganze Lied auswendig.
Sie spielt am liebsten mit älteren Kindern (hat aber auch wohl gleichartige Freunde). Alleine spielt am liebsten mit Duplo-Figuren, spricht einfach mit Figuren, quasi ein "Rollenspiel".
Sie kann alle Farben nennen (in beiden Sprachen) - sogar violett oder braun.

Meine Frage ist, ob das alles Anzeichen für eine Hochbegabung sind und falls ja, ob ich etwas unternehmen sollte. Sie geht in eine Kita, jedoch nur für 2,5 Stunden. Ich kann sie nicht länger lassen, da sie am Tag nicht mehr so viel Schlaf braucht (die Kinder müssen schlafen/liegen von 12.00 bis 14.00 Uhr) und würde nie im Leben 2 Stunden ruhig im Bett liegen. Sie schläft schon seit dem Babyalter ziemlich wenig.
Die Erzieherin sagt, dass meine Tochter meistens alleine spielt, was für mich ziemlich unverständlich ist, - normalerweise sucht sie die Gesellschaft anderer Kinder. Seit der Kita hat sie sich auch bisschen verändert, manchmal haut sie andere Kinder oder schubst - was sie vorher nie gemacht hat. Aber vielleicht es ist normal?
Soll man sich überhaupt "Sorgen" machen oder einfach lassen wie es ist.

Vielen Dank für Eure Antworten!

Evva

[Bliss]

Hallo,

also in dem Alter ist es eigentlich noch völlig egal, ob nun eine Hochbegabung vorliegt oder nur ein Entwicklungsvorsprung. Erstens kann man das in dem Alter sowieso noch nicht verläßlich feststellen, zweitens gibt es auch für den Umgang mit Hochbegabten kein Patentrezept und drittens verdient auch ein nicht HB Kind, dass man individuell auf seine Bedürfnisse eingeht. Also gib ihr da Input, wo sie es wünscht und geh die Probleme an, die es gibt. Wenn sie nicht mehr schlafen will: gibt es eine Alternative Betreuungsmöglichkeit, wo sie nicht schlafen muss?

[Evva1982]

Danke für die Antwort.
Wegen der Betreuung erstmal leider gibt keine Alternative - wegen den fehlenden Kitaplätzen.

[sinus]

manches davon klingt nach meiner tochter. sie spielte in der krippe auch immer alleine bzw beobachtet nur. und sie ist ein "fraeulein-ruehr-mich-nicht an". stoesst ggf andere auch mal eben weg, wenn sie ihr zu nahe kommen.
laesst sich selbst vom besten freund nicht umarmen, ausser, die intiative geht von ihr aus.

seit sie etwa zweieinhalb ist, hat sie in der kita einen "festen freund" und spielt fast ausschliesslich mit ihm. ist er nicht da, spielt sie alleine.
seit dezember geht sie nun in den kindergarten, also in einer gemischten gruppe (3-6 jahre). mal schaun, wie das wird, bis jetzt geht sie gerne. (ihr freund ist in derselben gruppe)

hast du es denn schon mal probiert, sie laenger in der krippe zu lassen?
meine tochter schlief mit 2 zu hause auch nicht mehr am mittags. in der krippe fuegte sie sich aber fast sofort ein (dort ist ebenfalls mittagsschlafpflicht) und schlief nach einer eingwoehnungsphase von rund 2 wochen, wo sie zunaechst im kinderbett im erzieherzimmer blieb und mit ihren 20 monaten die erzieher vollquasselte, dann bald problemlos mit den anderen im schlafraum. (dafuer ist hier abends erst 22:30 uhr ruhe. aber das ist fuer mich ok.)

ansonsten geh halt auf die fragen und interessen des kindes ein. sie fordern ja recht deutlich nach dem passenden input, find ich.
in der krippe lernte sie ganz andere sachen, scheinbar machte sie da teilweise sogar rueckschritte, was ihre "besonderen faehigkeiten" betraf. also wirklich "gefoerdet" wurden da eher selbstsaendigkeit, sozialverhalten in der gruppe etc.

mir persoenlich ist die entwicklung der sozialen faehigkeiten im nicht immer ganz passenden umfeld (wie es ja in der realitaet oft vorkommt) und das sich einordnen koennen sehr wichtig und darum bin ich froh ueber die 6-7 stunden kita, in denen sie kognitiv vielleicht nicht immer so gefordert wird und bei weitem nicht so intensiv auf sie eingegangen wird wie zu hause. wo sie aber lernt, sich in gruppen zurechtzufinden.
das halte ich fuer ganz wichtig fuers wohlbefinden.

darum halte ich das gleichgewicht von kita und zu hause mit je anderen anforderungen fuer gut.

[alibaba]

Meine Frage ist, ob das alles Anzeichen für eine Hochbegabung sind und falls ja, ob ich etwas unternehmen sollte.

Hallo Eva,

was würdest du denn unternehmen wollen, wenn dem so wäre?

Du hast mit Sicherheit eine kleine fitte Tochter, aber es ist viel zu früh hier klare Aussagen in die eine oder in die andere Richtung zu geben. Mach einfach das, was dein Kind geren möchte. Bite an und zeige ihr die Welt. Geht auf den Spielplatz, in den Wald, vielleicht in eine Musikgruppe. Fahrt Laufrad, vielleicht Fahrrad, geht schwimmen, geht in die Bibliothek, geht einkaufen - lass sie dort Dinge erledigen, spring in Pfützen, kurz gesagt, macht das was Spaß macht und wo andere Kinder sind.

Im Kindergarten wird sich dein Kind verändern. Da sich ja auch dein Kind verändert, es immer mehr ein Ich-Bewusstein bekommt. Dazu gehört dann auch eine Phase wo man bockt, wo man erst in sich hineinwachsen muss und hier werden auch einige körperlich. Ist so und ist normal. Auch wird sich dein Kind im Kindergarten abnders verhalten (in so jungee Jahren) als zu Hause. Feste Freunde hat man selten im Kiga. es ist auch normal, das Kinder in dem ALter alleine spielen. Denen reicht die laute Umgebungsgesellschaft des Kigas.

Geh doch einfach mal auf ihre Interssen ein. Lass das mit dem ABC-Lied, das ist eher kontraproduktiv, holte Euch ein ABC-Buch aus der Bibliothek (von Duden z.B.) und schaut euch das an. Es gibt auch so Nachmalbücher für Zahlen und Buchstaben wo man mit einem speziellen Witeboardstift immer wieder in dem Buch die Buchstaben nachzeichnen kann, wie es einem gefällt. Oder stell ihr ein Blatt und Stift zur Verfügung und ein großes Buchstabenposter für die Wand, wo sie abschauen kann. Magnetbuchstaben für den Kühlschrank sind auch nicht schlecht.

Macht Dinge die gemeinsam Spaß machen und dann frag in zwei Jahren noch mal nach.

VLG

[Evva1982]

Vielen Dank für Eure Antworten!

@ Alibaba: danke für die Tipps und deine Einschätzung. Viele sagen, bei hb Kindern muss man vorsichtiger sein, da bei den man schneller was falsch machen kann. Man ist als Mutter des ersten Kindes schon sowieso unsicher.
Wir machen eigentlich das was du geschrieben hast
Viele Grüße,
Eva

[alibaba]

Hallo Eva,

wenn ihr das schon macht, dann macht ihr alles richtig. Und ich möchte Dich bestärken auf deinen Bauch zu hören und weniger was andere sagen. Geh nach deinem Kind und nach deinem Gefühl. Wenn es für Euch richtig ist, dann macht es einfach, egal was. Der IQ des Kinds spielt dabei überhaupt keine Rolle! Allein das Interesse!

Und nochmals, als aufmerksame Eltern kann man nichts falsch machen. Falsch machen kann man nur, wenn man denkt, man müsse alles mögliche mit dem ach so begabten Kind machen, da man sonst etwas verpasst. Das ist so aber nicht richtig. Du kannst nur zeigen (Zoo, Museum, Theater, Bibliothek, Freunde, Spielplatz, Turnverein, Musik.....) annehmen muss schon das Kind. Nimmt es an, unterstützt man. Das alles geht eigentlich gaaaaanz einfach. Noch einfacher wird es, wenn Interessen dazu kommen.

Dinsosaurier war bei meinem Großen mal eine heiße Phase. Also besorgte ich Bücher, CD's, Karten, und wir haben jedes Dinomuseum in ganz D besucht. Gut, fast jedes! Oder jetzt die Astrid Lindgren Bücher. Da haben wir den Michel gelesen, dann eine DVD angesehen, jetzt besuchen wir dazu ein Theaterstück, gehen in die Michel-Schnitzwerkstatt der VHS und haben uns ein wenig mit der Person Lindgren selbst beschäftigt. Wir haben Ronja räubertochter gelesen, Mio mein Mio und jetzt Karlson vom Dach. Mein Sohn mag es , ich biete an und unterstütze.

Geht Euren Weg, genauso wie bisher. Viel Erfolg und Alles Gute. VG