lesende und schreibende windeljunge

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Morlach
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lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Morlach »

meine frau und ich (in Deutschland lebende serben) wissens nicht ob unserer sohn - im mai wird er 3 jahre alt - zu sogenannten hochbegabten zählen wird, wir müssen uns aber auf jeden fall auf einiges gefasst machen. wenn wir nichts unternehmen, wird er weitreichende probleme in der schule haben, soviel steht für mich fest, nicht zulezt weil er ein schwieriges kind ist. er kann nämlich kongitiv erstaunlich viel für sein alter. eine weile haben wir seine leistungen mit skepsis betrachtet, inzwischen sind wir “alarmiert” und versuchen uns eine vernünftige förderungsstrategie auszudenken. wir haben uns erst neulich angefangen über hochbegabung ausführlicher zu informieren. so bin ich auf diesen forum gestoßen. wir werden auf jeden fall ca. in einem jahr hb test machen lassen. sollte er als hochbegabter gelten, werden wir ihn versuchen in eine von schulen für hochbegabte unterbringen. da sehe ich zur zeit kaum eine vernünftige alternative.

was er kann:

- kurz vor seinem zweiten geburtstag haben wir zufällig entdeckt, dass er alle ziffern und alle schriftzeichen, groß und klein, benennen kann.

- als er 2 jahre alt geworden ist, waren wir erstaunt wie schnell er diverse puzzle für 4 oder 5 jährige erledigt. ich staune noch immer wie schnell er puzzelteile passend plaziert.

- zu der zeit hat er auch geschafft die reglen des memory spieles selbst zu knacken und 64-bilder-spiel weit effektiver als ich zu lösen.

- um seinen zweiten geburtstag hat er auch neben zahlreichen kinderliedern jede menge lieder für erwachsene auswendig zu singen gekonnt. dafür hat er immer verblüffend wennige wiederholungen gebraucht um es so genau in kopf zu behalten. sein akustisches und visuelles gedächnis scheint sehr präzise mit großen umfang zu arbeiten.

- als er 2 und halb jahre alt war, hat er erreicht die buchstaben ins wörter konvertieren zu können und dann immer schneller die sätze zu lesen. jezt mit 2 jahre und 11 monate liest er kaum langsamer als ein erwachsener. vor zwei monaten wollte er entgegen unseren vorhaben die kyrilische schrifftzeichen lesen lernen und hat es wörtlich in zwei tagen geschafft sich das einzueignen und fließend zu lesen. vor ein paar tage wollte er von mir, dass ich ihn die geschribene schrifft lesen lerne, was er nach ein paar wiederholungen geschaffen hat, und zwar immer so dass er damit ohne zu stocken operiert. darin sehe ich den hinweis, dass er die regeln ungewöhnlich gut aneignen und anwenden kann.

- vor einem monat waren wir erstaunt, dass er mit dem stift die ganze sätze schreiben kann. inzwischen schafft er die buchstaben schön in der reihe und sind fast alle gleich groß schreiben. vor einigen wochen hat er angefangen mit mir per SMS richtig zu kommunizieren.

- inzwischen kann er bis 10 addieren und subtrahieren.

wir haben zwar mit ihm gearbeitet aber immer halbherzig, ohne system und ohne zwang. der findet symbole interessant und macht sich spass daraus.

vom charakter her ist er schwierig, sehr eigenwillig, weiss immer genau was er will, ist schwer einschüchterbar. die gefühle angst und scham habe ich angefangen erst vor eineigen monaten bei ihm zu beobachten. davor war er ziemliche draufgänger. sein grundton ist tiefe ernsthaftigkeit, kann aber auch hemmungslos blödeln und scherzen.

hier ein paar zeugnisse seiner leistungen:

das lesen (deutsch und kyrilisch): http://www.youtube.com/watch?v=EVnLnGsjatg

das schreiben (auf serbo-kroatisch): http://www.youtube.com/watch?v=GtFkmIriH00 ("heute ist ein sonniger tag")



schöne grüße
Zuletzt geändert von Morlach am Mo 3. Feb 2014, 15:49, insgesamt 3-mal geändert.
Morlach
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Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Morlach »

hi Koschka

danke für die infos.
wie schon geschrieben, der spielt seit seinem geburt ganz gerne mit kongitiven aufgaben. sowas kann ihn richtig packen und zeigt darin erstaunliches ehrgeiz. das ist was er zur zeit will. würde ihn trozdem nicht als einseitiges kind sehen. er liebt nämlich kinderhäufungen und lasst sich von anderen kindern gerne inspiereiren und mit ihnen spielen, auch wenn er in der regel anderen diktieren möchte.
was er will, will ihn in der schule keiner fragen. der kommt in die schule grundsätzlich um gedrillt zu sein. schule ist hauptsächlich eine institution der wissensvermittlung. sie wollen ihn dort vor allem an den reservoir des wissens anzudocken und wenniger lernen ein vitales leben zu führen.
ein grund warum ich für ihn die hb-schule gut finde ist, dass er wahrscheinlich nicht früher eingeschult werden kann - weil sein deutsch möglicheweise bis dahin nicht so glatt sein wird. so wie ich ihn kenne, ihn ganz normal einzuschulen ist schlechteste option. er ist, um se mal so zu sagen, der idealtypus eines problemkindes wenn ihm langweilig ist.
bezogen auf dein post scriptum kommentar: die "zeugnisse" habe ich natürlich nicht deswegen gepostet, weil ich meine, man misstraut meiner beschreibungen, sondern weil interessanter ist es so zu erleben und man sich genauere bild davon machen kann.

schüne grüße
Edainwen
Dauergast
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Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Edainwen »

Hallo Morlach,

wow, da habt ihr ja wirklich ein fittes Kerlchen! Erinnert mich (auch vom Aussehen her) sehr an meinen, der aber ziemlich genau 1 Jahr älter ist :D - Geht er denn in den KiGa? Gibt es bei Euch in der Nähe eine Hb-Schule für Grundschulkinder? Bei uns gibt es sowas weit und breit nicht ...

LG
Edainwen
Morlach
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Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Morlach »

hallo Edainwen,


kita platz haben wir nicht gefunden. hat aber gute chance direkt in nachbarschaft ein kiga platz zu bekommen.
hier gibt es einge hb schulen, eine nicht weit entfernt von uns.


gruss
Morlach
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Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Morlach »

hi Koschka,


die gebäude wo kiga-räume sein werden ist noch nicht fertiggebaut. wir haben so oft ablehnungen bekommen, dass wir inzwischen froh sind überhaupt was zu bekommen.


gruss
Morlach
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Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Morlach »

hi,

was es kita angeht, haben wir scheinbar keinen wahl. er muss deutsch lernen, zuhause wirds nicht gesprochen. ich denk das ganze hängt hauptsächlich von erziehrninen ab und man kann ihren verhältniss zum kind erstmal nicht schätzen. muss man schauuen.


gruss
rayaofwakefield
Dauergast
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Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von rayaofwakefield »

Wow, es ist, als würdest du von unserem Sohn sprechen! Er wird im Mai 3 Jahre alt und uns geht es ganz ähnlich! Er liest, rechnet, macht Puzzles im 100 Teile Bereich und merkt sich Dinge sehr schnell. Wir haben bereits zwei Tests gemacht, mit dem Ergebnis IQ 150. Fördert ihn, so gut es geht, sucht euch einen passenden Kindergarten (Deutsch lernt er dann sicherlich auch sehr schnell). Sucht euch Hilfe, Entwicklungsdiagnostik (ich hoffe, die gibt es in D auch), Mensa, Begabtenförderung.
Morlach
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Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Morlach »

hi rayaofwakefield,


wie sieht so ein test aus? wie lange dauerts? es ist mir schwer vorzustellen, dass mein sohn geduldig sitzt und alle aufgaben zu lösen versucht. wenn er etwas langweilig findet, da hilft kein überzeugungsarbeit.
wie sieht so ein kindergarten aus, wo die kongitiv ansprüchsvollerer kinder nicht unterfördert werden?
Mijal
Dauergast
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Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Mijal »

Was sprecht ihr denn zuhause? Du schreibst ihr seid Serben? Aber der Junge liest soweit ich erkennen kann russisch, oder?

Bei uns wird zweisprachig erzogen: russisch (mein Mann, er ist muttersprachler) und deutsch (ich, ebenfalls Muttersprachlerin).
Das klappt sehr gut. Nur leider weigert sich Töchterchen russisch zu sprechen auch wenn sie schon schwierige Bücher versteht.
Bei einer Bekannten läuft das sehr unkoordiniert. Sie kommt aus Polen und spricht deutsch mit den Kindern - und zwar falsches deutsch und die Kinder sprechen es natürlich falsch nach. Und das ist meines Erachtens nach, viel schlimmer, als wenn die Kinder nicht die Landessprache beherrschen (was sie selbstverständlich sollen). Nur ist es eben das Allerwichtigste, dass sie eine Sprache perfekt beherrschen (hab ich im Studium so gelernt und in der Praxis bestätigt bekommen). Bei uns ist das deutsch.
Soll heißen: Ein Kiga-Platz, Krabbelgruppen, Sportvereine, deutschsprachige Medien (erstmal Bücher, später Hörspiele und in Maßen kindgerechte Sendungen) sind sicher eine guter Anfang. Aber das Kindeswohl steht an erster Stelle und wenn der Kiga Sch*** ist, dann wird das Kind dort nur negative Erfahrungen machen und diese negativen Erfahrungen im schlimmstenfalle mit der Sprache "deutsch" in Verbindung bringen.

Lange Rede kurzer Sinn. Ich möchte euch darin bestärken, zuhause eure Muttersprache mit ihm zu sprechen und ihn ansonsten so oft es geht deutsch hören zu lassen und was die Schule angeht... Das kann ich bestens verstehen. Wir hatten das Thema auch sehr früh auf dem Zettel, allerdings zeigt sich inzwischen, dass die Verweigerungshaltung unserer Tochter sicherlich das größte Problem ist. Denn in der Schule kann sie ja nicht sagen: "Das will ich nicht machen, weil ich mir nicht zu 150 % sicher bin, es richtig zu machen..." und da wäre eine Hochbegabtenschule oder ein IQ-Test (sie macht bei Tests völlig dicht und überdreht) eher kontraproduktiv - so ist das Thema erstmal vom Tisch.

Die Mama eines Höchstbegabten (IQ 150) Jungen im Bekanntenkreis meinte, man solle nicht zu früh testen lassen, weil das nicht gut ankommt, wenn der Test dann negativ ist (vielleicht, weil das Kind einfach keine Lust hatte) und man es dann später noch mal testen lassen will. Keine Ahnung in wie weit das stimmt.
Mijal
Dauergast
Beiträge: 71
Registriert: So 9. Dez 2012, 18:59

Re: lesende und schreibende windeljunge

Beitrag von Mijal »

Ich habe nicht geschrieben, dass man seine Kinder in die falsche KiTa geben sollte (sogar ganz im Gegenteil - wenn du genau liest), sondern dass man den Mut haben sollte, den Kindern erstmal eine Sprache richtig beizubringen und dann in einem zweiten Schritt die Landessprache. Und das war auch kein pauschaler Ratschlag, sondern die derzeitige Empfehlung von Seiten der Forschung. Der gilt nie für alle Kinder in derselben Weise - wir reden hier ja von sehr cleveren Kindern. Möglicherweise sprichst du auch einfach sehr gut deutsch (Fehler beim Schreiben sind mir bei dir nicht aufgefallen) oder dein Mann spricht es.

Jedenfalls sind aber Kinder falsch gelernter deutscher und ebenfalls falsch gelernter anders sprachiger Grammatik später in der Schule so bemitleidenswert schlecht gestellt, dass ich zumindest darauf hinweisen wollte. Sie sprechen nicht richtig deutsch und ihre Muttersprache auch nicht, dass ist aber die Voraussetzung für schriftliche Leistungen da Schriftsprache komplexer ist und nur gut gelernt werden kann, wenn die gesprochene Sprache "sitzt".
Wenn bei euch die deutsche Sprache perfekt beherrscht wird, dann ist doch alles paletti. Aber wenn das Bürschchen um das es hier geht so clever ist, jetzt schon zu lesen und zu schreiben, dann wäre es für ihn sicher nicht schwer, sich deutsch etwas später anzueignen, denn das Gehirn zu erweitern ist verhältnismäßig leicht, es nachträglich umzustrukturieren sehr viel schwieriger - zumindest laut Forschung- wie gesagt.
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