frühes Lesen/Schreiben

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
MajoMam
Beiträge: 27
Registriert: Fr 31. Jan 2014, 23:11

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von MajoMam »

Rabaukenmama hat geschrieben: Den Unterschied zwischen Vokal (Mitlaut) und Konsonant (Selbstlaut) kann man auch kleinen Kindern leicht erklären. "A_E_I_O_U - und raus bist du!" - das sind die Mitlaute, alle anderen Buchstaben sind Selbstlaute.
Jetzt hast Du aber selbst nen Dreher drin ;) Vokale sind Selbstlaute, weil sie "selbst lauten", d.h. man hört sie auch ohne die Verbindung zu anderen Lauten. Konsonanten sind Mitlaute. Wenn man sie nur dem Laut nach spricht, kommt nicht viel dabei raus. Als Buchstabenbezeichnung sagt man als Erwachsener ja auch oft "BE" statt "b" oder "EM" statt "m" - eben weil die Konsonanten nicht selbst lauten. Deshalb holt man sich zur Verstärkung noch einen Vokal dazu.

Erklären würde ich es immer möglichst einfach. Die perfekten Erklärungen hätte ich jetzt auch nicht - ich würde es mir immer selbst herleiten und dann möglichst kindgerecht erklären.

Mein Sohn schreibt übrigens auch immer nach Gehör. Da kommen auch ganz herzallerliebste Sachen raus. Was er gar nicht verstehen kann ist, warum man sein Kuscheltier, das "Sam" (englisch ausgesprochen) heißt, nicht "Säm" schreibt ;-)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Rabaukenmama »

MajoMam hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben: Den Unterschied zwischen Vokal (Mitlaut) und Konsonant (Selbstlaut) kann man auch kleinen Kindern leicht erklären. "A_E_I_O_U - und raus bist du!" - das sind die Mitlaute, alle anderen Buchstaben sind Selbstlaute.
Jetzt hast Du aber selbst nen Dreher drin ;) Vokale sind Selbstlaute, weil sie "selbst lauten", d.h. man hört sie auch ohne die Verbindung zu anderen Lauten. Konsonanten sind Mitlaute. Wenn man sie nur dem Laut nach spricht, kommt nicht viel dabei raus. Als Buchstabenbezeichnung sagt man als Erwachsener ja auch oft "BE" statt "b" oder "EM" statt "m" - eben weil die Konsonanten nicht selbst lauten. Deshalb holt man sich zur Verstärkung noch einen Vokal dazu.
Jep, im letzten Satz habe ich alles verdreht :oops: :mrgreen: ! Ich hoffe es ist trotzdem klar wie die Erklärung gemeint war. Selbst habe ich mir als Kind mit dem A_E_I_O_U-Spruch recht schnell gemerkt was Selbstlaute sind und verwende die Begriffe "Vokal" oder "Konsonant" bis heute nicht (was trotzdem nicht vor Fehlern bei zu raschem tippen schützt) ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
charlotte2
Dauergast
Beiträge: 57
Registriert: Do 3. Jul 2014, 22:54

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von charlotte2 »

@MajoMam: Das Problem mit der englischen Schreibweise habe ich meiner Tochter so erklärt, dass das eben nicht deutsch sondern englisch ist und da die normalen Regeln nicht gelten. Hat sie voll akzepiert. Sie liest gerne Dinge, die auf Verpackungen stehen, und da steht ja permanent was englisches drauf. Das geht bei uns sogar soweit, dass sie manchmal irgendwelche Quatsch-Buchstaben schreibt und behauptet, sie habe jetzt englisch geschrieben. Sie findet es gerade insgesamt sehr spannend, dass es verschiedene Sprachen und damit auch Schreibweisen gibt und war kürzlich schwer enttäuscht, dass ich ihr bei kyrillischen Schriftzeichen nicht weiterhelfen konnte...
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte2 hat geschrieben:@MajoMam: Das Problem mit der englischen Schreibweise habe ich meiner Tochter so erklärt, dass das eben nicht deutsch sondern englisch ist und da die normalen Regeln nicht gelten. Hat sie voll akzepiert. Sie liest gerne Dinge, die auf Verpackungen stehen, und da steht ja permanent was englisches drauf. Das geht bei uns sogar soweit, dass sie manchmal irgendwelche Quatsch-Buchstaben schreibt und behauptet, sie habe jetzt englisch geschrieben. Sie findet es gerade insgesamt sehr spannend, dass es verschiedene Sprachen und damit auch Schreibweisen gibt und war kürzlich schwer enttäuscht, dass ich ihr bei kyrillischen Schriftzeichen nicht weiterhelfen konnte...
Witzig, mein Sohn hat bis vor ein paar Monaten immer behauptet, seine Fantasiewörter wären "englisch" - bis er draufgekommen ist dass sowohl mein Mann als auch ich relativ gut englisch können und wir ihm das nicht glauben. Seitdem sind die Wörter "kroatisch" und da weder mein Mann noch ich kroatisch können ist Widerspruch natürlich nicht mehr möglich ;) .

Wir haben aber oft Diskussionen über die Schreibweise von Wörtern, vor allem wenn sie (wie in der Werbung leider oft) falsch geschrieben sind. Z.B. hat mein Sohn auf einem Papiersackerl den Werbespruch "Ganz im Glück" gelesen und daneben war eine Gans aufgedruckt. Er hat gleich erkannt dass da was nicht stimmt und mich angesprochen ob man "Gans" wirklich so schreibt. Daraufhin folgte noch eine Diskussion wie glücklich Gänse wirklich sind wenn sie getötet und dann gerupft werden um mit ihren Federn Bettdecken zu füllen... :schwitz:

Die Enttäuschung deiner Tochter wegen den kyrillischen Schriftzeichen kann ich gut verstehen - noch halten uns unsere Kinder ja meistens für allwissend. Mein Sohn schaut auch immer sehr skeptisch und ungläubig wenn ich mal sage "das weiß ich nicht".
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
ahimsa83
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Di 7. Okt 2014, 14:35

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von ahimsa83 »

ja! das "ganz im glück" thema hatten wir auch!!
und auszucken könnt ich bei der volksbank werbung... mit V wie Flügel. args! glaubst ich krieg das aus seinem kopf raus, dass man flügel nicht mit v schreibt?
und dann fällt mir noch jello ein... grundsätzlich weiß er nämlich, dass man yellow schreibt, aber jello ist dann auch noch so schön gelb...
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Rabaukenmama »

ahimsa83 hat geschrieben:ja! das "ganz im glück" thema hatten wir auch!!
und auszucken könnt ich bei der volksbank werbung... mit V wie Flügel. args! glaubst ich krieg das aus seinem kopf raus, dass man flügel nicht mit v schreibt?
und dann fällt mir noch jello ein... grundsätzlich weiß er nämlich, dass man yellow schreibt, aber jello ist dann auch noch so schön gelb...
Mein Sohn hat mal gemeint dass er nicht versteht warum der Lightning McQueen rot ist, wo doch "green" grün bedeutet. Als ich ihm dann den Unterschied zwischen green und Queen erklärt habe ("Queen" heißt eigentlich Königen) meinte er: "Ach so, dann bedeutet das dass der Lightning McQueen der Herrscher über die anderen Autos ist!".

Schon interessant, was für Gedanken sich Kinder so machen 8-) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
charlotte2
Dauergast
Beiträge: 57
Registriert: Do 3. Jul 2014, 22:54

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von charlotte2 »

Hat das Interesse am Lesen bei Euren Kids denn angehalten? Meine Tochter (bald 4,5 Jahre) konnte in erstaunlich kurzer Zeit stockend auch längere Texte in Erstlesebüchern lesen, beschloss dann aber, das sei ja anstrengend und ließ sich lieber wieder vorlesen. Mittlerweile muss sie sich schon bei einzelnen Wörtern anstrengen, die Lese-Fähigkeit verschwindet gerade wieder mangels Übung. Dafür schreibt sie jetzt mit Begeisterung emails und mittlerweile auch längere, richtig gut lesbare Briefe (nach Gehör, kaum Rechtschreibung), mag aber ihr eigenes Geschriebenes nicht mehr lesen. Ist das "normal", dass das Interesse am Lesen in diesem Alter wieder verschwindet, obwohl (oder weil?) starkes Interesse am Schreiben da ist, kennt das jemand von seinen Kindern? Macht es Sinn zu versuchen, sie zum Lesen zu motivieren, damit das nicht wieder komplett verschwindet, oder soll man das bloß nicht tun? Bisher hab ich nichts in diese Richtung unternommen.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich kenne das "verschwinden" von Interesse bei Mathematik, nicht beim lesen. Mein Großer konnte mit 3 Jahren korrekt 2stellige Zahlen lesen. Mit 3 Jahren und 5 Monaten konnte er im Kopf ausrechnen dass von 10 Unterhosen noch 7 bei der Oma bleiben wenn mir diese 3 mitgibt.

Dann war eine laaaange Phase in der rechnen uninteressant war. Als er über ein Jahr später neuerlich Interesse zeigte mußte er erst wieder lernen, 2stellige Zahlen zu lesen und auch minus-rechnen im 10er Bereich war plötzlich wieder "neu". Aber er hat sich das vergessene dann doch erstaunlich schnell wieder angeeignet :) .

Lesen dagegen geht sehr flüssig und Sohnemann liest inzwischen ganz normale Kinderbücher und auch Wissensbücher selbst. Er mag es aber nach wie vor, vorgelesen zu bekommen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Bliss »

Ich kenne das von meiner Tochter. Die hat mit 4,5 Jahren herausgefunden, wie man Buchstaben zusammenzieht und nachdem sie ein paar Tage geübt hat, hat sie fast ein Jahr lang nichts gelesen, auch nicht das, was sie selber geschrieben hat. Mit 5,5 hat sie dann wieder angefangen Wegweiser oder Schlagzeilen zu lesen. Bis sie ihr erstes Buch gelesen hat hat es dann noch mal ein halbes Jahr gedauert, da war sie dann schon in der Schule.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: frühes Lesen/Schreiben

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich glaube nicht dass es Sinn macht ein Kind zu etwas zu motivieren was es im Moment nicht von sich aus will wenn es die Fähigkeit (noch) gar nicht "braucht". Wenn unsere Kinder mal in die Schule gehen werden wir noch oft genug zu was motivieren (müssen), da sollen sie die Zeit bis dahin noch haben um tatsächlich den eigenen Interessen nachzugehen.

Heißt jetzt nicht dass es verboten ist das Kind zu fragen ob es dieses oder jedes machen will ;) . Drängen würde ich aber nicht.

Erfahrungsgemäss wechseln sich immer wieder Phasen mit Interesse oder Desinteresse an bestimmten Tätigkeiten ab. Das heißt aber nicht dass das "vergessene" nicht blitzschnell wieder da ist wenn das Interesse sich dem Thema wieder zuwendet.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Antworten