Zweifelt ihr manchmal???

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Linasina
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von Linasina »

Mian, mir fällt noch ein mein Kind kann auch nicht lesen und schreiben. Sie schreibt nur Wörter ab. Sie ist 5 Jahre. Sie hat es mehr mit Zahlen. Irgendwann wird Sie es schon in der Schule lernen. ..
Rabaukenmama
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von Rabaukenmama »

Linasina hat geschrieben:Mian, mir fällt noch ein mein Kind kann auch nicht lesen und schreiben. Sie schreibt nur Wörter ab. Sie ist 5 Jahre. Sie hat es mehr mit Zahlen. Irgendwann wird Sie es schon in der Schule lernen. ..
.

Generell empfindet ich dass frühes lesen und schreiben eher überbewertet wird. Und ich bin eine Mutter, deren Kind das "drauf hat" ;) .

Was mir viel mehr Hinweis auf die Fähigkeiten meines Kindes gibt sind die Gespräche mit ihm. Ich gebe hier mal zwei HEUTE besprochene Themen wieder, die zeigen sollen, was ich meine:

Sohn: Mama, warum heißt der Lightning McQueen eigentlich so, obwohl er rot ist? "Green" bedeutet doch "grün" - das stimmt ja gar nicht.
Ich: Na, das Wort "Queen" bedeutet in England "Königin" und das Wort "green" bedeutet "grün". Hörst Du den Unterschied? Queen ist ohne R und green ist mit R".
Sohn: Ach so, dann bedeutet das also dass der Lightning McQueen der Herrscher über die anderen Autos ist?!


Das zweite Gespräch war beim ansehen der Sendung "sehen statt hören" im TV (meine einzige wöchentliche "Pflichtsendung):

Sohn: Gell, Mama, wenn wir im Fernsehen was sehen wo der Film früher mal gemacht wurde, dann sind die Menschen in dem Film schon gestorben. Und wir können uns den Film ansehen damit wir uns an sie erinnern und sie nicht vergessen...

Solche und ähnliche Dinge sagt mein Sohn ständig. Wir haben oft Dialoge wo wir besprechen was ihm logisch erscheint und wo er nicht weiß warum es gerade so ist, wie es ist, und nicht anders (oft habe ich da auch keine Antwort).

Und DAS ist es mMn, was ihn vom Großteil der anderen Kinder unterscheidet. Er macht sich ständig Gedanken um irgendwelche Dinge, stellt selbst Zusammenhänge her, stellt Theorien auf warum was funktioniert (oder eben nicht) und sucht die Diskussion darüber.

Auch finde ich dass er sich "in der Welt" viel besser zurechtfindet als andere Gleichaltrige. Kürzlich meinte eine Mutter zu einem älteren Kind im Kindergarten "Wir müssen uns beeilen sonst sperrt das Geschäft xxx zu..." und ich war verwundert dass dieses Argument funktionierte. Da wäre von meinem Sohn sofort ein "Aber Mama, heute ist doch Donnerstag und es ist noch nicht mal 4 Uhr. Das Geschäft hat doch am Donnerstag immer bis 6 Uhr offen!" gekommen. Man kann ihm nicht so einfach ein x für ein u vormachen und er stellt auch Behauptungen, die Erwachsene aufstellen, gerne und oft in Frage (meistens mit sehr durchdachten Argumenten).

Und DIESE Dinge sind mMn wesentlich aufschlußreicher als das frühe lesen und schreiben.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Generell empfindet ich dass frühes lesen und schreiben eher überbewertet wird. Und ich bin eine Mutter, deren Kind das "drauf hat" ;) .
Was mir viel mehr Hinweis auf die Fähigkeiten meines Kindes gibt sind die Gespräche mit ihm.
...Und DAS ist es mMn, was ihn vom Großteil der anderen Kinder unterscheidet. Er macht sich ständig Gedanken um irgendwelche Dinge, stellt selbst Zusammenhänge her, stellt Theorien auf warum was funktioniert (oder eben nicht) und sucht die Diskussion darüber.
Das sehe ich genau wie Rabaukenmama. Warum sollte das frühe Lesen und Schreiben unbedingt ein Hinweis für eine Hochbegabung sein? Meine Tochter interessiert sich zwar auch schon lange für Buchstaben und schreibt seit sie ca. 3,5 Jahre alt ist nach Gehör, doch mir fällt auf, dass bereits viele Kinder vor der Schule lesen und schreiben können, die Kinder haben einfach Interesse an vielen Dingen. Und wer einen Menschen malen kann, wird früher oder später auch Buchstaben schreiben können, warum denn nicht? Und Buchstaben erkennen ist letztendlich auch nicht schwieriger, als andere Dinge zu erkennen und zu unterscheiden, warum, nur weil es Buchstaben sind? Ich denke, wenn das Interesse dafür vorhanden ist (was nicht nur bei hochbegabten Kindern der Fall ist), wird dies fast jedes Kind vor der Schule lernen können. Andererseits gibt es sicherlich auch hochbegabte Kinder, die sich nicht vor der Schule für Buchstaben oder Lesen interessieren.

Ich denke genau wie Rabaukenmama beschrieben hat, dass sich begabte Kinder in ihrem allgemeinen Denken unterscheiden. Sie erkennen und formulieren selbstständig viele Zusammenhänge, schlussfolgern logisch, hinterfragen vieles und lassen sich nicht mit einfachen oder bequemen Erklärungen abspeisen.
Meine Tochter ist nicht getestet, doch mir ist genau dieses andere Denken und ihre besondere Beobachtungsgabe und die logischen Schlussfolgerungen schon sehr früh aufgefallen.
Als Einjährige war sie zum Beispiel in Spielgruppen nie nur in ihr eigenes Spiel versunken, wie ich es bei den meisten Einjährigen beobachtet habe. Sie untersuchte zwar etwas sehr konzentriert, doch war gleichzeitig mit ihrer Aufmerksamkeit auch im gesamten Raum und beobachtete das Geschehen um sie herum. Das fiel damals auch den Gruppenleiterinnen als ungewöhnlich auf.
Ich weiß nicht, ob ich die folgende Situation schon mal beschrieben habe. Meine Tochter, 1,5 Jahre alt, sitzt mit ihrem Cousin, 12 Monate alt, am Tisch und isst. Ihr Cousin wird sehr schnell gefüttert, was ihn quengelig werden lässt. Meine Tochter beobachtet das Geschehen, seine Mama scheint dies jedoch nicht zu bemerken. Als wieder ein großer voller Löffel naht, sagt meine Tochter: "Nein, er kaut!"
Im gleichen Alter machte sie uns täglich aufmerksam, wenn sie ein Auto nahen sah und wir somit unseren Hund an die Leine nehmen sollten usw.
Als sie gerade Dreijährig mit ihrem Cousin telefonierte, begann er ihr stolz seine ganzen Spielsachen zu zeigen. Sie sagte darauf ganz trocken: "Ich kann Deine Spielsachen durch das Telefon nicht sehen. Lass uns doch skypen!"
Heute, mit knapp vier Jahren, liebt sie es, zu organisieren und zu planen. So ein Gespräch hört sich dann ungefähr so an: "Also Mama, was machen wir denn heute? Ich habe eine Idee, erst fahren wir zum Spielplatz, ich kann gleich noch mal meine Freundin anrufen, ob sie auch kommt (was sie komplett selbstständig macht). Danach könnten wir zur Bücherei fahren, dann könnte Papa in der Zwischenzeit einkaufen und heute Abend kannst Du Dich dann um Deine Arbeit kümmern." Dies ist nur ein Beispiel für ihre langen Gedankenketten, die sehr verwinkelt, logisch zusammengefügt und in zeitlich korrekter Abfolge sind. Sie orientiert sich erstaunlich gut in Zeit und Raum. Sehr auffällig ist auch weiterhin ihre exakte Beobachtungsgabe und ihre daraus resultierenden logischen und richtigen Schlussfolgerungen. Es ist schwer, dies zu beschreiben, doch gerade in Bezug auf ihre fast teilweise "erwachsene" Denkweise fällt mir vor allem ein großer Unterschied zu vielen gleichaltrigen Kindern auf.

Ich bin gespannt, was andere Eltern zu diesem Thema schreiben, sehr interessant!

LG Momo
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Momo
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von Momo »

Mian, zu Deiner Frage zurück, ob ich auch manchmal an einer eventuellen Hochbegabung meiner Tochter zweifle- auf jeden Fall! Ich stelle mir auch die Frage, wie ein Intelligenztest überhaupt funktionieren soll, wie z.B. eine künstlerische, sportliche oder soziale Hochbegabung gemessen werden kann. Wahrscheinlich gar nicht. Doch gerade in dieser Richtung sehe ich deutliche Stärken bei meiner Tochter.
Auf der anderen Seite bin ich oft erleichtert und habe "Aha"- Erlebnisse, wenn ich Eure Berichte hier im Forum lese oder allgemeine Berichte über hochbegabte Kinder. Schon als Baby kam mir meine Tochter anders vor- sie war es auch definitiv. Sie beobachtete alles, schlief sehr wenig und wollte nur mit Blick nach vorne getragen werden. Ich dachte zunächst, ich würde etwas falsch machen, als ich die vielen schlafenden und friedlichen Babys um mich herum sah. Meine Tochter quengelte sehr oft sehr frustriert, wenn sie etwas noch nicht konnte. Puh, das war anstrengend und ich kannte keine Mutter, die ähnliches erlebte (und wir leben in einer Großstadt und ich bin viel unterwegs). Irgendwann stolperte ich beim Lesen über sie Berichte von hochbegabten Kindern und ich war schockiert über die absoluten Parallelen- und gleichzeitig erleichtert. Endlich gab es eine Erklärung. Trotzdem frage ich mich manchmal, ob ich nicht zu viel in das Verhalten meiner Tochter hinein interpretiere, doch das fragt sich wahrscheinlich jede Mutter, oder? Ich glaube, die Intuition täuscht einen nicht.
Ich bin gespannt, was bei Eurem Test herauskommt, berichte doch mal :)
LG Momo
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inessa73
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von inessa73 »

Hallo !

Mein Großer (8 Jahre) wurde kürzlich getestet. Er ist zwar nicht hochbegabt (HAWIK 4 - Gesamt: 129), aber halt fast ;-).

Er konnte auch nicht vor der Schule lesen und schreiben. Die Buchstaben kannte er aber alle. Er konnte auch im Rahmen rechnen, also ich würde sagen, vor Schulbeginn hatte er den Stoff der Ersten soweit drauf. Als ich mir das Mathebuch so angeschaut habe, dachte ich mir: "das soll jetzt alles für dieses Schuljahr sein ?"

Lesen hat er sehr schnell gelernt, so daß er kurz vor Weihnachen seine Kokosnuss-Bücher alleine gelesen habe und auch recht flüssig, was der Lehrerin auch aufgefallen war.

Ansonsten, finde ich, ist er aber kein Überflieger - entsprechend überrascht war ich auch vom Testergebnis.

Bei ihm ist mir vor allem sein vielfältiges Interesse an wirklich ALLEM aufgefallen. Sobald irgendeine Doku um Fernsehen läuft, zieht er diese den Kindersendungen auf jeden Fall vor.

Wenn er ein Wort nicht kennt, fragt er sofort nach und merkt sich die Erklärung dann auch bzw. wendet es dann auch im Sprachgebrauch an.

Er kann stundenlang in Lexiken schmökern. Letztens hatte er sich knapp 30 Wissens-CDs aus der Bibliothek ausgeliehen und war dann die nächsten Tage nicht mehr zu sehen, die hat er quasi verschlungen. Und es bleibt sehr viel dabei hängen - irgendwie weiß er zu jedem Thema etwas und selbst ich lerne ständig was von ihm dazu, gerade was Naturthemen angeht.

Im Schach ist er auch sehr gut für sein Alter, kann sowieso sehr gut logisch denken und Zusammenhänge herstellen. So langsam diskutiert er mich auch an die Wand - das wird noch lustig werden ;-).

Sein Berufswunsch ist Bioniker und das schon sehr lange.

Das sind so die Sachen, die mir im Vergleich zu Anderen auffallen.

Andererseits macht er in Deutsch auch noch seine Rechtscheibfehler.

In Mathe ist er zwar etwas weiter als die meisten seiner Klassenkameraden, aber eben nicht sooo auffallend. Nachdem die Lehrerin vom Testergebnis informiert wurde, gibt sie ihm auch differenzierte Aufgaben, was lt. der Begabtenförderung wohl nötig ist, um ihn halt etwas mehr zu fordern. Auch da hat er nicht sofort alles richtig, aber es reicht, es ihm einmal zu erklären.

Ich bin gespannt, wie es bei ihm so weitergeht und auch, wie seine Geschwister sich so entwickeln.

Beim Bruder zeigt sich jedenfalls schon mal ein guter Sinn für Zahlen, was beim Großen in dem Alter noch nicht so zu erkennen war. Die Schwester hat es gar nicht mit Zahlen, dafür kann sie teilweise schon ganz gut Buchstabieren. Beide werden aber auch schon 5 Jahre alt, also auch nicht sooo auffällig, aber es blitzt immer mal was auf, wo ich mir denke ... "nicht schlecht" - kann aber auch mütterlicher Stolz sein ;-).
mian01
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von mian01 »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Auch finde ich dass er sich "in der Welt" viel besser zurechtfindet als andere Gleichaltrige. Kürzlich meinte eine Mutter zu einem älteren Kind im Kindergarten "Wir müssen uns beeilen sonst sperrt das Geschäft xxx zu..." und ich war verwundert dass dieses Argument funktionierte. Da wäre von meinem Sohn sofort ein "Aber Mama, heute ist doch Donnerstag und es ist noch nicht mal 4 Uhr. Das Geschäft hat doch am Donnerstag immer bis 6 Uhr offen!" gekommen. Man kann ihm nicht so einfach ein x für ein u vormachen und er stellt auch Behauptungen, die Erwachsene aufstellen, gerne und oft in Frage (meistens mit sehr durchdachten Argumenten).

Und DIESE Dinge sind mMn wesentlich aufschlußreicher als das frühe lesen und schreiben.
Das ist bei uns auch so. Wo die Freunde meines Sohnes durch einfache Tricks ganz einfach zu lenken sind, funtioniert das bei uns nicht. Sollte ich sowas erfinden oder lügen hat er sowieso extem sensible Antennen. Und es wird immer gleich eine andere Möglichkeit mit in betracht gezogen. Es wird auch immer überlegt, was sonst passieren hätte können. Manchmal finde ich aber auch, dass er sich nicht so gut zurecht findet, denn für ihn gibt es immer so viele Optionen. Am schwierigsten wird es aber bei unklaren Regeln, die werden immer in Frage gestellt und nach anderen Möglichkeiten gesucht. Das funktioniert natrürlich im KiGa-Alltag mit den Erzieherinnen schlecht.
Momo
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von Momo »

Zum Thema logisches Denken und Lösungsfindung hatten wir heute wieder mal eine interessante Situation. Meine Tochter und ich wollten uns einen Schokoladenriegel teilen, meine Tochter hat das Teilen übernommen und hat mir die Wahl überlassen. Ich entschied mich für das eindeutig größere Stück, was meiner Tochter natürlich nicht gefiel. Sie dachte kurz nach und hatte dann eine Idee. Sie teilte beide Stücke jeweils noch einmal in der Mitte, dieses Mal sehr genau, und gab mir eine Hälfte von dem großen und eine Hälfte von dem kleinen Stück. Nun war es gerecht. Auf diese Lösung wäre ich nicht gekommen und das war zum Beispiel wieder eine Situation, in der ich mich über ihre logische und kluge Lösung sehr gewundert und auch gefreut habe.
LG Momo
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mian01
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von mian01 »

elboku hat geschrieben:
Wenn es nach uns ginge, würden wir unsere Tochter sicher nicht mit 4,5 Jahren testen lassen. Wir hatten noch nicht einmal unser Erstgespräch, aber da werde ich betonen, dass es mir sicher nicht um den IQ geht, sondern eher in welchen Bereichen sie einen Entwicklungsvorsprung hat, und ob sie sich für das Drehtürmodell eignen würde, oder nicht.

Das Drehtürmodell ist auch der Grund warum wir testen lassen (müssen). In Österreich dürfen Kinder nur bis zu einem gewissen Stichtag vorzeitig eingeschult werden. Meine Tochter ist leider 2 Wochen zu spät geboren, daher darf sie vom Gesetz aus nicht.
Jetzt gibt es aber die Möglichkeit, dass sie in ihrem Vorschuljahr schon stundenweise die VS besucht, um dann, wenn sie tatsächlich schulreif ist, gleich mit der 2 Kl. VS zu beginnen.
Im Kiga ist ihr auch oft langweilig, sie sagt auch selbst, dass sie am liebsten mit ihrer Pädagogin spielt. Diese bemüht sich sehr, sie auch zu fördern, aber bei 25 Kindern sind ihre Kapazitäten auch begrenzt. Der Kiga hat auch einen Entwicklungstest "light" von einer Sonderpädagogin gemacht, wo motorische, kognitive und sprachliche Bereiche getestet wurden. Hier ist sie in allem sehr gut, hat sich beim Lösen der Aufgaben sehr leicht getan, und ist dem Durchschnitt stark vorraus.
Somit zweifle ich eben nicht, dass sie sehr klug ist (gestern hat sie z.B. bei meiner Mineraliensammlung angefangen die Namen der Steine zu lesen, und hatte keine Probleme Amethyst, Jaspis, oder Onyx zu lesen). Aber ob es für 130 reicht, ist mir egal.

Alles Gute und ich würd mich freun, wenn du dann berichtest!
Lisa
Oh das ist super, so eine Möglichkeit gilt es natürlich zu nutzen. Aber brauchen die dazu einen IQ Wert? Und ab welchen "Wert" ist das Drehtürmodell dann möglich?
Wann habt ihr die Testung?
Wünsch euch alles Gute!
LG
mian01
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Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von mian01 »

Momo hat geschrieben:
Das sehe ich genau wie Rabaukenmama. Warum sollte das frühe Lesen und Schreiben unbedingt ein Hinweis für eine Hochbegabung sein? Meine Tochter interessiert sich zwar auch schon lange für Buchstaben und schreibt seit sie ca. 3,5 Jahre alt ist nach Gehör, doch mir fällt auf, dass bereits viele Kinder vor der Schule lesen und schreiben können, die Kinder haben einfach Interesse an vielen Dingen. Und wer einen Menschen malen kann, wird früher oder später auch Buchstaben schreiben können, warum denn nicht? Und Buchstaben erkennen ist letztendlich auch nicht schwieriger, als andere Dinge zu erkennen und zu unterscheiden, warum, nur weil es Buchstaben sind? Ich denke, wenn das Interesse dafür vorhanden ist (was nicht nur bei hochbegabten Kindern der Fall ist), wird dies fast jedes Kind vor der Schule lernen können. Andererseits gibt es sicherlich auch hochbegabte Kinder, die sich nicht vor der Schule für Buchstaben oder Lesen interessieren.

Ich denke genau wie Rabaukenmama beschrieben hat, dass sich begabte Kinder in ihrem allgemeinen Denken unterscheiden. Sie erkennen und formulieren selbstständig viele Zusammenhänge, schlussfolgern logisch, hinterfragen vieles und lassen sich nicht mit einfachen oder bequemen Erklärungen abspeisen.
Meine Tochter ist nicht getestet, doch mir ist genau dieses andere Denken und ihre besondere Beobachtungsgabe und die logischen Schlussfolgerungen schon sehr früh aufgefallen.
Als Einjährige war sie zum Beispiel in Spielgruppen nie nur in ihr eigenes Spiel versunken, wie ich es bei den meisten Einjährigen beobachtet habe. Sie untersuchte zwar etwas sehr konzentriert, doch war gleichzeitig mit ihrer Aufmerksamkeit auch im gesamten Raum und beobachtete das Geschehen um sie herum. Das fiel damals auch den Gruppenleiterinnen als ungewöhnlich auf.
Ich weiß nicht, ob ich die folgende Situation schon mal beschrieben habe. Meine Tochter, 1,5 Jahre alt, sitzt mit ihrem Cousin, 12 Monate alt, am Tisch und isst. Ihr Cousin wird sehr schnell gefüttert, was ihn quengelig werden lässt. Meine Tochter beobachtet das Geschehen, seine Mama scheint dies jedoch nicht zu bemerken. Als wieder ein großer voller Löffel naht, sagt meine Tochter: "Nein, er kaut!"
Im gleichen Alter machte sie uns täglich aufmerksam, wenn sie ein Auto nahen sah und wir somit unseren Hund an die Leine nehmen sollten usw.
Als sie gerade Dreijährig mit ihrem Cousin telefonierte, begann er ihr stolz seine ganzen Spielsachen zu zeigen. Sie sagte darauf ganz trocken: "Ich kann Deine Spielsachen durch das Telefon nicht sehen. Lass uns doch skypen!"
Heute, mit knapp vier Jahren, liebt sie es, zu organisieren und zu planen. So ein Gespräch hört sich dann ungefähr so an: "Also Mama, was machen wir denn heute? Ich habe eine Idee, erst fahren wir zum Spielplatz, ich kann gleich noch mal meine Freundin anrufen, ob sie auch kommt (was sie komplett selbstständig macht). Danach könnten wir zur Bücherei fahren, dann könnte Papa in der Zwischenzeit einkaufen und heute Abend kannst Du Dich dann um Deine Arbeit kümmern." Dies ist nur ein Beispiel für ihre langen Gedankenketten, die sehr verwinkelt, logisch zusammengefügt und in zeitlich korrekter Abfolge sind. Sie orientiert sich erstaunlich gut in Zeit und Raum. Sehr auffällig ist auch weiterhin ihre exakte Beobachtungsgabe und ihre daraus resultierenden logischen und richtigen Schlussfolgerungen. Es ist schwer, dies zu beschreiben, doch gerade in Bezug auf ihre fast teilweise "erwachsene" Denkweise fällt mir vor allem ein großer Unterschied zu vielen gleichaltrigen Kindern auf.

Ich bin gespannt, was andere Eltern zu diesem Thema schreiben, sehr interessant!

LG Momo
Diese Gedankenketten kenne ich auch, die sind bei uns manchmal endlos. Das geht aber oft nicht nur in eine konkrete Richtung (also dass dieses Ereignis tatsächlich eintritt) sondern oft auch in sehr fiktive Gedanken. Die häufigsten Gedanken gehen darum was "schlimmes" passiert wenn... Er lehnt oft bestimmte Aktivitäten ab, weil da verschiedene Sachen passieren könnten. Z.B. gibt es im Urlaub einen Ausfug der Kinder zum Kinderspielplatz (Eltern dürfen in Ruhe essen). Er ging nicht mit, weil er bei uns bleiben wollte, sein Urlaubsfreund ging mit. Das gesamte Abendessen wurde überlegt was dann die anderen machen und was für Risiken sich auf dem Weg befinden (Ampel, kein Gehsteig, Gewitter zog auf, wenn jemand wegläuft etc.). Was ihm auch auffiel war, dass nur eine Erzieherin dabei war und er fragte uns was passiert, wenn sich sein Freund verletzt und was sie dann mit den anderen Kindern macht (der Spielplatz war ausserhalb der Anlage) und er hatte völlig Recht damit.
Er wird zweisprachig erzogen und um manchmal Sachen ohne sein Wissen zu besprechen, er kapiert aber meistens recht schnell um was es geht. Manche Wörter sind ja in der Zweitsprache recht ähnlich und auch Deutsch und Englisch hat manche Ähnlichkeiten also kombiniert er ganz oft (weil auch seeehr neugierig) was Mama und Papa da gerade besprochen haben. Mittlerweile achte ich darauf, dass ich wörter verwende die weder dem Deutschen noch der Zweitsprache ähneln. Aber bald ist das eh vorbei... ;). Sprache und Sprachverständnis ist definitiv seine Stärke. Sowohl die Aussprache als auch die Grammatik ist seinen Freunden um einiges voraus. Er reimt auch sehr gerne und hinterfragt immer Worte und warum diese so heißen etc.
Als wir planten ein Geschwisterchen zu bekommen, hatte ich ihn mal gefragt was er sich denn wünscht und er meinte eine kleine Schwester. Darauf sagte ich, ja ich auch. Dann kuckt er mich an und sagt: "Du hast doch schon eine Schwester!" :mrgreen: Da war er gerade 3...
Heute hat er einen kleinen Roboter mit seinem Papa zusammengebaut. Als ich den dann anschaute, hat er mir erklärt, dass da ein elektrischer Motor drin ist und der mit Magneten funktioniert und sich durch die Magneten dann der Roboter bewegen kann. Als ich meinen Mann frage ob sie darüber gesprochen haben, meinte mein Sohn, dass ihm das letztes Mal Opa bei etwas anderem gezeigt hat (ganz anderes Produkt, das ganz was anderes bewegt). Er setzt solche Sachen immer gleich um und versteht, dass es das gleiche Prinzip ist und wie es funktioniert.
Letztens fing er an, als wir am Pool saßen und etwas ins Wassser zu fallen über die Wellen zu sprechen. Dass es auch Schallwellen gibt und ob es noch andere Wellen gibt und was die dann machen etc.

Ich finde seine Gedankengänge oft sehr weitreichend, aber in anderen Punkten kann ich glaub ich noch mit 20 auf seine Vernunft hoffen und ich bezweifle, dass er da wirklich einsichtig sein wird :schwitz:
mian01
Dauergast
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Registriert: Di 29. Jul 2014, 22:49

Re: Zweifelt ihr manchmal???

Beitrag von mian01 »

Momo hat geschrieben:Mian, zu Deiner Frage zurück, ob ich auch manchmal an einer eventuellen Hochbegabung meiner Tochter zweifle- auf jeden Fall! Ich stelle mir auch die Frage, wie ein Intelligenztest überhaupt funktionieren soll, wie z.B. eine künstlerische, sportliche oder soziale Hochbegabung gemessen werden kann. Wahrscheinlich gar nicht. Doch gerade in dieser Richtung sehe ich deutliche Stärken bei meiner Tochter.
Auf der anderen Seite bin ich oft erleichtert und habe "Aha"- Erlebnisse, wenn ich Eure Berichte hier im Forum lese oder allgemeine Berichte über hochbegabte Kinder. Schon als Baby kam mir meine Tochter anders vor- sie war es auch definitiv. Sie beobachtete alles, schlief sehr wenig und wollte nur mit Blick nach vorne getragen werden. Ich dachte zunächst, ich würde etwas falsch machen, als ich die vielen schlafenden und friedlichen Babys um mich herum sah. Meine Tochter quengelte sehr oft sehr frustriert, wenn sie etwas noch nicht konnte. Puh, das war anstrengend und ich kannte keine Mutter, die ähnliches erlebte (und wir leben in einer Großstadt und ich bin viel unterwegs). Irgendwann stolperte ich beim Lesen über sie Berichte von hochbegabten Kindern und ich war schockiert über die absoluten Parallelen- und gleichzeitig erleichtert. Endlich gab es eine Erklärung. Trotzdem frage ich mich manchmal, ob ich nicht zu viel in das Verhalten meiner Tochter hinein interpretiere, doch das fragt sich wahrscheinlich jede Mutter, oder? Ich glaube, die Intuition täuscht einen nicht.
Ich bin gespannt, was bei Eurem Test herauskommt, berichte doch mal :)
LG Momo
Du beschreibst meinen Sohn als Baby und es war definitiv anstrengend... Und genau das frage ich mich, ob in sein Verhalten zu viel hinein interpretiert wird. Manchmal glaube ich einfach nicht dran. Ich habe auch das Gefühl von vielen sehr wachen Kindern umgeben zu sein. Mein Sohn ist trotzdem irgendwie anders...
Ich bin auch gespannt, was bei dem Test rauskommt. Ich werde berichten, egal welches Ergebnis... :mrgreen:
Der Pädagogin, die uns sehr zum Test geraten hat, habe ich letztens auch meine Zweifel geschildert und dann sah sie mich an und meinte, sie sei sich sicher. Für sie wäre es klar und der Test die Bestätigung und wenn sie sich bisher so sicher war, waren auch die Testergebnisse immer sehr klar. Die Psychologin hatte gefragt, von wem wir empfohlen wurden und als ich erzählte, dass uns diese Pädagogin geschickt hat, dann meinte sie, dass diese ein sehr gutes Gespür dafür hat.
Mal sehen ob mein Sohn überhaupt mitmacht!
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