mian01 hat geschrieben:
Wie funktioniert das bei euch im KiGa?
Ich kann mich ja schon auf ihn einstellen, das ist kein großes Problem, aber mit anderen Personen verfährt er ja nicht anders.
Mir wird dann oft geraten mich mehr durchzusetzten und nicht mit ihm zu diskutieren. Das passiert manchmal auch, weil wir keine Zeit haben und dann spurt er auch, weil er sieht, dass Mama da nicht mehr diskutiert. Ich zweifle dann auch manchmal, ob das so richtig ist. Aber mein Kind würde auf manche Anweisungen, bei denen andere einfach springen, keinen Mucks machen... Da reden die sich echt einfach!
Im Kiga gab´s schon manchmal Probleme. Es gibt immer wieder bessere und schlechtere Phasen, die sich abwechseln. Die Pädagogen sind sich alle einig dass er den anderen Kindern seines Alters in etlichen Punkten weit voraus ist. Trotzdem reagieren sie (wohl der eigenen Persönlichkeit entsprechend) unterschiedlich. Von einigen höre ich immer nur Beschwerden, was mein Sohn alles nicht bzw. falsch oder bewußt anders gemacht hat, andere sprechen das zwar sehr wohl auch an, aber auch die positiven Dinge. Ich glaube es liegt daran, dass in den Köpfen mancher das "Idealbild eines Kindes" ohne viel hinterfragen das tut, was ihm wohlwollende Erwachsene sagen.
Darüber mache ich mir aber keine großen Gedanken. War schon bei mir so, als ich ein Kind war. Mir wurde z.B. sehr übel genommen, keinen "Respekt vor dem Alter" zu haben. Stimmt auch, denn für mich war alt-sein kein Verdienst sondern nur die logische Schlußfolge dessen, dass ein Mensch eben nicht früher verstorben war. Warum ich bei älteren Menschen andere Maßstäbe ansetzen sollte als bei Kindern oder jüngeren Erwachsenen hat mir niemand plausibel erklären können.
Diskussionen mit meinem Kind empfinde ich grundsätzlich als gut und bereichernd, so lange sie nicht ins endlose gehen und bei einem (seltenen) Machtwort meinerseits auch ohne Diskussion getan wird, was ich sage. Menschen, die Diskussionen mit Kindern ablehnen, haben für ihre Entscheidungen oft (selbst) keine Erklärungen und daher bleibt ihnen nichts anderes übrig als ihre Forderungen durch Einschüchterung, Drohung oder Strafen durchzusetzen.
Dann gibt´s wieder das andere Extrem: Menschen, die nicht einmal imstande sind, ihre EIGENEN Bedürfnisse beim eigenen Kind durchzusetzen. Mein Sohn versucht da auch manchmal, wie weit er gehen kann. Heute, auf dem Mistfest, war ich die ganze Zeit nur mit ihm unterwegs, habe mit ihm das gemacht, worauf er gerade Lust hatte, und bin voll auf seine Wünsche eingegangen. Dann, nach gut 3 Stunden, bekam ich Hunger und meinte, ich würde mal was essen gehen. Was macht mein Sohn? Brüllt, dass er das nicht will, droht mit davonlaufen, kreischt mir vor was er statt dessen jetzt tun will...
Da habe ich dann schon argumentiert, aber kompromisslos "Hallo, was ist jetzt los? Ich bin mit dir hierhergekommen um dir eine Freude zu machen. Du konntest die ganze Zeit tun, was du wolltest. Jetzt habe ICH Hunger und du wirst wohl oder übel warten, bis ich was gegessen habe. Dann können wir wieder machen was du willst."
Das hat sofort funktioniert. Ich bin nämlich auch nur ein Mensch und nicht die rund-um-die-Uhr-Bedürfnisse-Erfüllerin, die selbst keine Bedürfnisse haben darf.