Lesen mit vier Jahren

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
klugeSüßmaus
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Lesen mit vier Jahren

Beitrag von klugeSüßmaus »

Hallo, meine Tochter ist vier Jahre und 2 Monate jung. Sie kann nun schon in der Fibel der ersten Klasse lesen. Sie liest die großgedruckten Seiten, vor allem diese, die sie thematisch interessieren. Sie hat schon früh angefangen, die Buchstaben zu lesen, sie konnte mit knapp 3,5 die Buchstaben zu Silben verbinden, seitdem hat sich das Lesenkönnen stark ausgebildet.
Ich hatte nie irgendwelche Gewissensbisse oder Ähnliches, es ihr zu zeigen oder beizubringen. Es hat ihr gefallen und wir haben es ich täglich eingeübt. Nun kann sie es aber erschreckend gut , es ist so, dass sie sehr schnelle Fortschritte macht, was mich auch sehr freut. Im Rechnen ist sie nicht so stark entwickelt, sie rechnet aber gerne und zählt fleißig an ihren Fingern. Sie will Aufgaben lösen und fängt im Auto oft von ganz alleine an, irgendwas zu rechnen. Sie macht allgemein einen Eindruck als sei sie schon älter. Sie wirkt auch vordergründig gesehen, sehr vernünftig, wenn man sie genau kennt, dann behaupte ich oft das Gegenteil.
Aber sie ist lieb und gut zu führen. Sie wollte nur nicht in den Kindergarten. Wir haben es sehr behutsam gemacht, Aber sie ist gerne bei uns . Sie braucht aber andere Kinder, das ist wichtig.
Ich denke mir nun, ob man daran denken sollte, sie früher einzuschulen. Man kann es schlecht erahnen, was sie in einem Jahr können wird. Wenn die Entwicklung so weiter geht, liest sie mit 5 schon Bücher und ist auch sonst sehr reif. Sie Würde dann mit gerade 5 eingeschult, was ich nicht so gut finde. Aber wenn sie in die Schule kommt und dort die Zeit absitzen muss? Oh je, aber man kann ja auch eine Klasse weiter rücken, wenn man in der ersten Klasse ist und alles schon kann.
Meine Frage, hat Jemand von euch ein ähnliches Kind?
Edainwen
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von Edainwen »

charlotte2
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von charlotte2 »

:) Stimmt, Deine Tochter erinnert mich sehr an meine. Allerdings hab ich auch kein Patentrezept, wann es vernünftig ist, sie einzuschulen. Ich lasse es auf mich zukommen. Sie wirkt auf andere auch oft älter, ich denke mal v.a. wegen der Sprache. Das ist häufig unpraktisch, weil von ihr Dinge erwartet werden, die in Ihrem Alter noch überhaupt nicht selbstverständlich sind - ich wurde z.B. neulich belehrt, ich solle meinem Kind endlich beibringen, die Schuhe selbst zu binden...
klugeSüßmaus
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von klugeSüßmaus »

Hallo charlotta2
Schön, dass du dich gemeldet hast. Finde ich gut, dass ich einmal Jemanden habe, der mich versteht. Toll, dass du auch so eine kluge Maus hast. Im Gedanken lasse ich unsere Beiden miteinander spielen (geht natürlich nicht). Ich finde es grundsätzlich nicht gut, dass man Kinder wegen irgend etwas belehrt. Die Sprache ist sehr wichtig und es ist klar, dass der geistige Reifungsprozess nicht in allen Dingen so weit sein kann, .
Habe meine Tochter heute wieder lange auf dem Spielplatz beobachtet. Sie wirkt irgendwie anders, als alle Kinder, die ich so sehe, Habe auch viele Kinder einmal angesprochen und gefragt, wie sie heißen und wie alt sie sind. Ich konnte nie eine Gemeinsamkeit mit meiner Tochter finden, obwohl sie teils gleich alt waren. Es ist so, als wäre meine Tochter irgendwie innerlich reif. Dabei ist sie manchmal noch sooooo klein.! Sie sieht auch äußerlich schon aus, als käme sie bald in die Schule. Ich denke, ich gönne ihr die schönen Jahre der Kindheit und dann wird sich alles zeigen. vielleicht hat sie so mit sich zu tun, dass es auch alles so in Ordnung kommt. Ist ja auch schön, wenn sie nur gute Leistungen mit nach Hause bringt. man ist ja auch dementsprechend stolz und man hat dann auch nicht so viel Stress mit den Hausaufgaben. Hoffe dies zumindest.
Ist deine Tochter gerne im Kindergarten? Was macht sie denn besonders gerne?
charlotte2
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von charlotte2 »

Den Eindruck, dass meine Kleine komplett anders ist als andere Kinder habe ich nicht, wobei ich nicht so recht weiß, wie der Prototyp von einem "normalen" Kind zu sein hat. Mein Kind erinnert mich sehr an mich selbst, die Schüchternheit, das Unbehagen in Gruppen, die Geräuschempfindlichkeit. Ein Bücherwurm wie ich früher. In den Kindergarten geht sie nicht so gerne - zu viel Rummel, zu laut, langweilig. Innerlich reif, öh, weiß nicht. Manchmal gibt sie unvermittelt Weisheiten von sich, da zieht es mir die Schuhe aus, das schon. Oft ist sie aber auch einfach ein völlig unvernünftiges dickköpfiges kleines Kind. Ich hab keine Ahnung, ob sie hochbegabt ist. Nur dass sie früher als die meisten Kinder Lesen und Schreiben lernen will und das auch super hinkriegt. Dafür klettern ihr auf dem Spielplatz viel jüngere Kinder davon. Mich beruhigt sehr, dass es offenbar doch nicht sooo ungewöhnlich ist, wenn Kinder in ihrem Alter lesen und schreiben lernen. Den Rest lasse ich auf mich zukommen. Schulreif ist sie jetzt sicher noch nicht, sie konzentriert sich nur, wenn sie etwas interessiert, es wäre zum jetzigen Zeitpunkt z.B. völlig unmöglich, sie zum Hausaufgaben machen zu bekommen. Z. Zt. schreibt sie dauernd Briefe, total süß "DI *Kleine* HAT DEAR MAMA EINEN BRIF GEMAHT" .
Rabaukenmama
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte2 hat geschrieben:Z. Zt. schreibt sie dauernd Briefe, total süß "DI *Kleine* HAT DEAR MAMA EINEN BRIF GEMAHT" .
Mein Sohn schrieb neulich nachdem er dem Opa im Garten geholfen hatte:

*Name" MUS HAT(=hart) ABEITEN :D
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
sinus
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von sinus »

...ich würde es von der emotionalen Reife abhängig machen. Vom Kognitiven her hätte meine Tochter (wird bald 6, nächstes Jahr Regeleinschulung) auch schon mit 5 in die Schule kommen können, sie ist auch sehr vernünftig, hat ein unglaubliches Allgemeinwissen und ist motorisch sowie feinmotorisch sehr fit.

Warum ich sie trotzdem noch nicht in die Schule lassen wollte:
sie ist beispielsweise perfektionistisch und kann ganz schlecht mit Misserfolgen umgehen. Mitunter schützt sie sich, indem sie einfach nicht mitmacht (z.B. bei Wettspielen/Wettkämpfen). Oder sie weint/ärgert sich unglaublich, wenn was nicht gleich so klappt und macht ein Drama draus ("Ich kann gar nichts, ich bin dumm...").
Auch mit unsozialem Verhalten anderer, Ablehnung, Gezicke unter den Mädchen u.ä. kommt sie so gar nicht zurecht.
Damit ist sie meiner Meinung noch nicht schulreif und ich bin froh, dass sie noch ein Jahr zum Reifen und sozialen Üben im doch etwas geschützeren Rahmen des Kindergartens hat...
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Edainwen
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von Edainwen »

sinus hat geschrieben:...ich würde es von der emotionalen Reife abhängig machen. Vom Kognitiven her hätte meine Tochter (wird bald 6, nächstes Jahr Regeleinschulung) auch schon mit 5 in die Schule kommen können, sie ist auch sehr vernünftig, hat ein unglaubliches Allgemeinwissen und ist motorisch sowie feinmotorisch sehr fit.

Warum ich sie trotzdem noch nicht in die Schule lassen wollte:
sie ist beispielsweise perfektionistisch und kann ganz schlecht mit Misserfolgen umgehen. Mitunter schützt sie sich, indem sie einfach nicht mitmacht (z.B. bei Wettspielen/Wettkämpfen). Oder sie weint/ärgert sich unglaublich, wenn was nicht gleich so klappt und macht ein Drama draus ("Ich kann gar nichts, ich bin dumm...").
Auch mit unsozialem Verhalten anderer, Ablehnung, Gezicke unter den Mädchen u.ä. kommt sie so gar nicht zurecht.
Damit ist sie meiner Meinung noch nicht schulreif und ich bin froh, dass sie noch ein Jahr zum Reifen und sozialen Üben im doch etwas geschützeren Rahmen des Kindergartens hat...
Wir haben dieses Jahr das Experiment der Früheinschulung (mit 5,3 Jahren) gestartet und alle Punkte, die Du da aufführst, trafen auf meinen Sohn genauso zu. Experiment wurde dennoch gestartet, da alle (KiGa, Schule, Eltern und vor allem das Kind) hinter der Entscheidung standen und gemeint haben, im Falle meines Sohnes müsse man einfach neue Wege ausprobieren.
Das Schuljahr ist hier in Ba Wü zwar noch jung aber unser Fazit bisher durchweg positiv. Er ist in einer Kombiklasse 1und 2, das nächst jüngste Kind ist 11 Monate älter als er, der nächst jüngste Junge (mit dem er aber nichts anfangen kann, da er nur Fußball im Kopf hat ;)) genau 1 Jahr. Das älteste Kind ist 3,7 Jahre älter als er - also älter als seine Schwester, die jetzt in der 3. Klasse ist.
Dennoch ist Sohn absolut glücklich in der Schule. Er hat keine Wut- und Heulanfälle mehr, da "da ärgert mich ja keiner mehr" und "jetzt kann ich richtig was machen". Bei uns im KiGa (und wohlgemerkt, die Kinder vom KiGa sind 1:1 auch in die Schule übergewechselt, es gibt keine neuen Kinder in der Klasse) gab es eine ziemlich strikte Trennung Mädchen/Jungs - nun in der Schule spielen plötzlich auch die "nur-Mädchen" mit den Jungs und andersrum. Das Verhalten aller untereinander ist - aus den Erzählungen meines Sohnes zu schließen - plötzlich viel freundlicher und sozialer geworden. Mein Sohn kann nun endlich zeigen, was er kann (z.B. bekommt er schon die 2.Klasse-Texte zu lesen) und fühlt sich auch anerkannt - im KiGa war bei den Jungs nur anerkannt, wer besonders laut und sportlich war. Das Bild hat sich nun gewandelt, wodurch mein Sohn keinerlei Probleme mehr in emotionaler oder sozialer Hinsicht zeigt.

Insofern würde ich nicht unbedingt alles von der emotionalen/sozialen reife abhängig machen. Manchmal ändert sich das Verhalten in einer anderen passenderen Umgebung schlagartig. Soziales Üben sicher, aber doch bitte in einem Rahmen, in dem auch geübt und positives Verhalten von anderen abgeschaut werden kann, nicht dort, wo das recht des stärkeren gilt (bei uns im KiGa).
Edainwen
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von Edainwen »

@Koschka: wobei das bei Euch ja auch ein Wahnsinns-Altersunterschied ist. Ich meine, Deine Kinder sind doch noch jünger als meine normal-eingeschulte Tochter, wären also regulär in der 2. Klasse - und bei uns in der 2. Klasse sitzt ein Junge, der ein Jahr älter ist als Deine Kinder. Öh, irgendwie wird mir da ganz wirr im Kopf :schwitz: Ich hoffe sehr, dass wir weiteres Springen vermeiden können :oops:
Rabaukenmama
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Re: Lesen mit vier Jahren

Beitrag von Rabaukenmama »

Edainwen hat geschrieben:
sinus hat geschrieben: Warum ich sie trotzdem noch nicht in die Schule lassen wollte:
sie ist beispielsweise perfektionistisch und kann ganz schlecht mit Misserfolgen umgehen. Mitunter schützt sie sich, indem sie einfach nicht mitmacht (z.B. bei Wettspielen/Wettkämpfen). Oder sie weint/ärgert sich unglaublich, wenn was nicht gleich so klappt und macht ein Drama draus ("Ich kann gar nichts, ich bin dumm...").
Auch mit unsozialem Verhalten anderer, Ablehnung, Gezicke unter den Mädchen u.ä. kommt sie so gar nicht zurecht.
Damit ist sie meiner Meinung noch nicht schulreif und ich bin froh, dass sie noch ein Jahr zum Reifen und sozialen Üben im doch etwas geschützeren Rahmen des Kindergartens hat...
Insofern würde ich nicht unbedingt alles von der emotionalen/sozialen reife abhängig machen. Manchmal ändert sich das Verhalten in einer anderen passenderen Umgebung schlagartig. Soziales Üben sicher, aber doch bitte in einem Rahmen, in dem auch geübt und positives Verhalten von anderen abgeschaut werden kann, nicht dort, wo das recht des stärkeren gilt (bei uns im KiGa).
Da bin ich ganz bei Edainwen. Wenn´s nach der "sozialen Reife" ginge dann wäre ich etwa mit 17 eingeschult worden :schwitz: . Dabei waren meine Probleme sehr ähnlich wie die von Sinus´s Tochter. Rückblickend hätte ich genau DIESE Probleme sowieso gehabt, unabhängig davon, ob ich früher oder später eingeschult worden wäre.

Ich war so perfektionistisch unterwegs dass ich einen Tobsuchtsanfall bekommen habe als man mir gesagt hat ich hätte den besten Schuleinstiegstest aller (ca. 90) Kinder gemacht. Denn dann kam der kleine Nachsatz "...mit nur zwei Fehlern" - und ich war nicht etwa froh oder stolz den besten Test gemacht zu haben sondern ärgerte mich extrem über die zwei Fehler - wie hatten mir die nur passieren können :evil: ?

Was für mich - in unserem Fall - eher gegen eine vorzeitige Einschulung sprechen würde (die Frage stellt sich nicht weil mein Sohn 3 Tage nach dem Stichtag dafür geboren wurde) ist einfach die Tatsache, dass er absolut nicht still sitzen kann. Der schafft es im Kindergarten sogar im Sesselkreis, sich selbst zu verletzen. Still sein und zuhören ist sicher auch noch ein großer Schwachpunkt. Das sind aber Dinge, die sich in ein, zwei Jahren stark verändern können.

Ich bin jetzt schon erstaunt wie große Fortschritte das sozial-emotionale Verhalten meines Sohnes in den letzten Monaten gemacht hat - die neue Situation (ich wieder berufstätig, Bruder in einem anderen Kindergarten) dürfte sich sehr positiv auf meinen Großen auswirken. Klar - jetzt hat er in Summe MEHR Mama-exklusiv-Zeit bem Bringen und holen und bevor der Kleine heimgebracht wird.

Im Kindergarten habe ich meinen Großen auf sein Drängen statt für 2 dieses Jahr für 4 Kurse angemeldet (Malkurs, darstellerisches Spiel, Ballspiel und Englisch-Intensiv) - das taugt ihm total. Obwohl er eigentlich auch gern noch den Action- und den Kochkurs machen würde :roll: - nur das wird dann von den Kosten her echt zu krass. Aber im Moment geht er noch lieber in den Kindergarten als bisher weil fast jeden Tag ein Kurs ist und er jetzt schon zu den "coolen Großen" gehört :) .

@sinus: Wenn Deine Tochter im Kindergarten zufrieden ist sehe ich auch keinen unmittelbaren Anlass für eine vorzeitige Einschulung. Wenn´s eine Lösung gibt die für alle Beteiligten paßt dann ist das doch super! Nur die von dir angeführten "sozial-emotionalen Gründe" halte ich nicht für etwas, was sich innerhalb eines Jahres wesentlich ändern wird und daher spricht es mMn auch nicht gegen eine vorzeitige Einschulung.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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