HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Skuld
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Skuld »

Zurück zum Thema, es gibt Neues, wenn auch keine Entscheidung.

Gestern hatten wir einen Termin in einer evangelischen Grundschule und was soll ich sagen? Wir waren sehr, sehr angetan. Auch der Schulskeptiker in unserer Runde, der Papa vom Kurzen war angetan. Konzept und Schule konnten uns überzeugen. Grundsätzlich wäre für das Schuljahr 2015/2016 auch noch ein Platz für ihn frei (zu unserem Bedauern ist für das 2016/2017, in dem unser Sohn ja regulär eingeschult wird, keiner mehr frei. Wir könnten uns aber auf eine Warteliste setzen lassen, vielleicht springt jemand ab und wir können nachrücken.) Aber die Einschulung in diesem Jahr ist ja immer noch nicht ganz vom Tisch.
Im Juni wird unser Kind einen ganzen Schultag in dieser Schule verbringen, er wird am Unterricht teilnehmen und man wird sich mit ihm außerhalb des Unterrichts (oder wenn er es brauchen sollte) beschäftigen. Danach wird man uns hoffentlich ein ehrliches und ernstgemeintes Feedback geben, auf dessen Grundlage wir dann zu einer Entscheidung kommen können.

Ich weiß schon, ein Tag ist nicht viel... aber es ist nicht nur eine Stunde. Es ist schon anders. Und er gibt sich sicher auch anders als in unserem Beisein.

Richtig klar geworden ist uns (seinem Vater und mir) bei diesem Gespräch aber, dass wir ihn ganz dringend aus diesem Kindergarten holen müssen, so oder so. Er wird also in diesem Jahr auf jeden Fall noch eine Veränderung erleben, weil es einfach unerträglich ist.
... sie werden irgendwo geboren und werden anderswo zu Staub
dazwischen ziehn sie mit dem Winde
durch alle Wüsten dieser Welt.
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Rabaukenmama »

gloriaa hat geschrieben:ich finde eine vorzeitige Einschulung eigentlich nicht sehr produktiv, die Kinder sollten trotz ihrer Begabung ihre Kindheit ausleben können. Das Leben wird später schon stressig genug. Man sollte die Kinder ihre Kindheit ausleben lassen, die ist ja schließlich kurz genug :)
Bei meinem Sohn habe ich ja auch wegen vorzeitiger Einschulung überlegt, mich aber dann wegen verschiedener Aspekte (der wichtigste: er wollte selbst nicht vorzeitig eingeschult werden) dagegen entschieden. Generell halte das Thema aber für viel zu komplex, um eine Patent-Lösung für alle Kinder zu wissen.

Es kommt mMn bei den Kindern, um die es in diesem Forum geht, nicht so sehr auf die kognitiven Fähigkeiten an (die sind meistens ohnehin weit über dem Altersdurchschnitt) sondern vor allem auf die sozial-emotionale Kompetenz. Damit meine ich z.B. gegenseitigen Respekt und angemessene Konfliktbewältigung. Auch ein Schulkind muss seine Emotionen nicht ständig unter Kontrolle haben und es kann mal zu Handgreiflichkeiten kommen. Aber ein Kind, welches, wenn ihm was nicht passt, immer gleich körperlich agressiv reagiert, ist mMn noch nicht schulreif - und sollte auch nicht vorzeitig eingeschult werden.

Und dann sind auch die Umstände sehr wichtig. Wenn sowohl die kognitve als auch sozial-emotionale Entwicklung gut sind und ich die Wahl hätte zwischen einem Substandard-Kindergarten, wo das Kind schon bisher nur gelangweilt und unterfordert war, und einer guten Schule, brauche ich nicht viel zu überlegen.

Was ich nicht kapiere ist, dass Kinder in der Sicht vieler Menschen "ihre Kindheit nicht mehr ausleben können" sobald sie in der Schule sind. Was ist da groß anders als vorhin? Einen geregelten Tagesablauf hatten die meisten Kinder ja auch schon vor Schuleintritt, sei es im Kindergarten, bei der Tagesmutter oder zu Hause. Den "Schulstoff" werden kognitiv fitte Kinder gerade in den ersten Jahren ohnehin locker bewältigen und ihn eher als positive Herausforderung betrachten. Das seltsame Argument mit der "gestohlenen Kindheit" kann ich absolut nicht nachvollziehen.
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Was ich nicht kapiere ist, dass Kinder in der Sicht vieler Menschen "ihre Kindheit nicht mehr ausleben können" sobald sie in der Schule sind. Was ist da groß anders als vorhin? Einen geregelten Tagesablauf hatten die meisten Kinder ja auch schon vor Schuleintritt, sei es im Kindergarten, bei der Tagesmutter oder zu Hause. Den "Schulstoff" werden kognitiv fitte Kinder gerade in den ersten Jahren ohnehin locker bewältigen und ihn eher als positive Herausforderung betrachten. Das seltsame Argument mit der "gestohlenen Kindheit" kann ich absolut nicht nachvollziehen.
Die meisten Schulen sind leider noch sehr konservativ aufgebaut- Frontalunterricht, der gleiche Schulstoff für alle Kinder einer Klasse, lange Sitzzeiten und Konzentrationszeiten, Druck, Benotung etc. Ist dies Deiner Meinung nach kein Unterschied zu dem, was Kinder vorher kannten? Wird dies jungen Kindern gerecht, die ein großes Bewegungsbedürfnis haben und sich natürlich nicht alle gleichzeitig für die gleichen Themen interessieren bzw. deren Entwicklungsstand auf völlig unterschiedlichen Niveaus ist? Meiner Meinung nach wird das konservative Schulsystem den kindlichen Bedürfnissen nicht gerecht und es beschneidet ihre Freiheit, sich individuell und frei entfalten und entwickeln zu können in großem Maße. Somit sehe ich es schon als großen Eingriff in ihre Kindheit und denke, je länger sie sich frei entfalten können umso besser (also lange Kindergartenzeit oder eine alternative freie Schule).

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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Was ich nicht kapiere ist, dass Kinder in der Sicht vieler Menschen "ihre Kindheit nicht mehr ausleben können" sobald sie in der Schule sind. Was ist da groß anders als vorhin? Einen geregelten Tagesablauf hatten die meisten Kinder ja auch schon vor Schuleintritt, sei es im Kindergarten, bei der Tagesmutter oder zu Hause. Den "Schulstoff" werden kognitiv fitte Kinder gerade in den ersten Jahren ohnehin locker bewältigen und ihn eher als positive Herausforderung betrachten. Das seltsame Argument mit der "gestohlenen Kindheit" kann ich absolut nicht nachvollziehen.
Ich finde es zwar auch etwas dramatisch und übertrieben formuliert, aber Schule kostet einfach unglaublich viel Zeit. Noch nicht so in den ersten zwei Jahren, aber bei uns ist es halt spätestens in der dritten Klasse so, dass sie immer fast immer von 7.50 Uhr bis 13 Uhr Schule haben und dann häufen sich die Tage, wo man auch mal 2 Stunden an den Hausaufgaben sitzt. Oder am Wochenende noch ein Referat vorbereiten muss. Wenn dann noch ein langer Schulweg und das ein oder andere Hobby dazukommt ist die frei zur Verfügung stehende Zeit doch einigermaßen beschnitten.

Es kommt natürlich auch darauf an, wie die Zeit vor Schuleintritt aussieht, manche Kinder sind ja eh schon an einen durchgetakten Tagesablauf gewöhnt. Da fällt es vielleicht nicht so auf.

Aber es gibt schon Kinder, (gerade die, die auch noch viel Schlaf brauchen) die recht bald das Gefühl haben es gibt nur noch Schule.

Und wenn wir z.B mal aufgrund einer Familienfeier die weit entfernt wohnende Schwiegerfamilie besuchen kann man halt auch nicht wie früher noch ein paar Tage dranhängen.

Also ich bin zwar nicht generell gegen Früheinschulung, bin ja selber früheingeschult. Aber wenn das Kind gern in den KiGa geht, würde ich nie vorzeitig einschulen, sondern wenn dann springen lassen. Wenn es den KiGa eh als Horror empfindet und auch nicht zuhause bleiben kann, dann ist Schule vielleicht die bessere Wahl.
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben: Frontalunterricht,
Weil es mit gerade einfällt: als ich meinen Großsohn gefragt habe, ob ihm Gymnasium oder Grundschule bessergefällt meinte er: Gymnasium, endlich mehr Frontalunterricht.
Rabaukenmama
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Rabaukenmama »

@Momo und Bliss: ich bin ja nicht generell gegen eine Früheinschulung, mich stört nur das Argument mit der "verlorenen Kindheit" von Menschen, welche die Situation des Fragestellers (in diesem Fall eben in diesem alten Thread) gar nicht KENNEN sondern einfach eine für alle gültige Pauschalantwort geben. Eben so, als wäre die Kindheit vor Schuleintritt grenzenlos vorhanden und dann endgültig vorbei.

@Momo: Das klassische, konservative Schulsystem wird - zumindest in Wien - immer seltener. Das dürfte in Deutschland anders sein als in Österreich. Mir persönlich fällt im Moment gar keine Schule mit klassischem Frontalunterricht ein.

Und was den Unterschied zwischen Kindergarten und Schule betrifft so ist auch JEDE Situation verschieden. Gerade hier in dem Forum (sogar in diesem Thread) habe ich schon Beschreibungen von Kindergärten gelesen, wo ich persönlich auch eine konservativ geführte Schule vorziehen würde - sofern die sonstigen Voraussetzungen (Kognition und Reife) passen.

@Bliss: Gerade in Wien sind viele Schulen Ganztagseinrichtungen wo gleich dort die Hausübung gemacht wird und wo auch verschiedene Freizeitaktivitäten und div. außerschulische Kurse (Sport, Musik, Kreatives) angeboten werden. Diese Schulen dauern bis 16 oder 17h und dann hat das Kind Freizeit zu Hause. Bei uns wäre das ziemlich genau 1:1 derselbe Zeitaufwand wie für den Kindergarten.

Und was das Schlafbedürfnis betrifft sind meine zwei aktuell bei 9 bzw. 10,5 Stunden - also mehr als genug Zeit "außerhalb" von Schule oder Kindergarten.

Das einzige wirkliche Argument ist mehr Reisefreiheit solange die Kinder noch nicht in der Schule sind - aber das relativiert sich z.B. bei mit 5 Jahren eingeschulten Kindern auch nach einem Jahr. Da halte ich die Eltern aber für reif genug, selbst zu wissen ob Reisefreiheit oder vorzeitige Einschulung des Kindes mehr Priorität hat.
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama hat geschrieben:
@Momo: Das klassische, konservative Schulsystem wird - zumindest in Wien - immer seltener. Das dürfte in Deutschland anders sein als in Österreich. Mir persönlich fällt im Moment gar keine Schule mit klassischem Frontalunterricht ein.

Ist das so??? Dann haben die Schulen in Österreich den deutschen Schulen viel voraus! Dennoch bleiben viele Aspekte neben dem Frontalunterricht (wie oben angesprochen), die für eine späte Einschulung und dann eventuell einen direkten Sprung in die 2. Klasse sprechen. Warum wird das Bewegungsbedürfnis und die kurze Konzentrationsspanne der Kinder von uns Erwachsenen eigentlich einfach außer acht gelassen??? Und noch ein weiterer wichtiger Aspekt- Kinder lernen nicht nur in der Schule!!! Auch wenn Kinder ein Jahr später eingeschult werden, haben sie doch in diesem Jahr unglaublich viel lernen können und ihre Persönlichkeit gefestigt. Ich finde es immer wieder seltsam, wenn Eltern meinen, ihre Kinder würden sich so langweilen. Die Welt, der Alltag ist voller spannender Dinge! Kinder lernen doch selbst beim Tun, sogar sehr intensiv. Ich glaube, dieser Früheinschulgedanke ist seeehr erwachsen, wüssten Kinder, was auf sie zukommt, würde die wenigsten eine frühe Einschulung wollen. Oder wie hättet Ihr als Kind entschieden??
Momo
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben:
@Momo: Das klassische, konservative Schulsystem wird - zumindest in Wien - immer seltener. Das dürfte in Deutschland anders sein als in Österreich. Mir persönlich fällt im Moment gar keine Schule mit klassischem Frontalunterricht ein.

Ist das so??? Dann haben die Schulen in Österreich den deutschen Schulen viel voraus!
Ich kenne bis jetzt nur 3 Volksschulen in meinem Bezirk "von innen", aber zumindest dort ist das so. Die Schule, die ich mir für meinen Sohn wünschen würde, hat pro Unterrichtstunde gerade mal 5 Minuten Unterricht mit Anwesenheitspflicht, sonst können sich die Schüler in den Mehrstufenklassen frei bewegen, eine Auszeit nehmen oder auch mal eine Runde Tischtennis spielen u.ä. In den ersten drei Klassen wird ausschließlich verbal beurteilt.
Momo hat geschrieben: Dennoch bleiben viele Aspekte neben dem Frontalunterricht (wie oben angesprochen), die für eine späte Einschulung und dann eventuell einen direkten Sprung in die 2. Klasse sprechen.
MMn gibt es bei beiden Varianten (vorzeitige Einschulung oder direkter Sprung in die 2. Klasse) Vor- und Nachteile. Für diejenigen, die sich Sorgen wegen der "verlorenen Kindheit" machen, weil ab der 3. Klasse deutlich mehr Lernstoff ist, macht es keinen Unterschied, das Kind ist in beiden Fällen gleich alt. Für einen direkten Sprung in die 2. Klasse kann z.B. sprechen, wenn sich das Kind in der momentanen Kindergarten-Situation wohlfühlt. Warum sollte man was verändern wenn das Bestehende gut klappt? Für eine vorzeitige Einschulung spricht dagegen, wenn dieser Wohlfühlfaktor im Kindergarten nicht mehr gegeben ist.

Dann spielt noch eine Rolle wie gut bzw. schnell das Kind imstande ist, sich in eine bereits ein Jahr bestehende Klassengemeinschaft zu integrieren. Ist auch von Kind zu Kind verschieden.

Momo hat geschrieben: Warum wird das Bewegungsbedürfnis und die kurze Konzentrationsspanne der Kinder von uns Erwachsenen eigentlich einfach außer acht gelassen???
Erstens ist das längst nicht überall so und zweitens ist dieses Argument eher eine allgemeine Kritik am Schulsystem und hat in meinen Augen nichts mit vorzeitiger Einschulung zu tun. Ob sich Bewegungsbedürfnis und Konzentrationsspanne innerhalb nur eines Jahres so gewaltig verändern, dass bei 6jährigen Kindern ok ist was man 5jährigen Kindern nicht zumuten kann, bezweifle ich jedenfalls.

Momo hat geschrieben: Und noch ein weiterer wichtiger Aspekt- Kinder lernen nicht nur in der Schule!!! Auch wenn Kinder ein Jahr später eingeschult werden, haben sie doch in diesem Jahr unglaublich viel lernen können und ihre Persönlichkeit gefestigt. Ich finde es immer wieder seltsam, wenn Eltern meinen, ihre Kinder würden sich so langweilen. Die Welt, der Alltag ist voller spannender Dinge! Kinder lernen doch selbst beim Tun, sogar sehr intensiv.
Dem habe ich nie wiedersprochen, das sehe ich grundsätzlich genauso. Kommt nur darauf an ob die Kinder z.B. im Ganztagskindergarten wirklich so viel spannende Dinge lernen (wenn ich in diesem Thread etwas raufscrolle hört sich das nicht überall so an) oder ob doch manchmal in der Schule mehr Anregungen kommen.

Das, was die Kinder außerhalb von Betreuungseinrichtungen wie Schule, Hort oder Kindergarten lernen, steht ja wieder auf einem ganz anderen Blatt Papier. Das hängt eher davon ab ob die Eltern bereit und motiviert sind, dem Kind unsere wunderbare Welt zu erschließen und ob und wie sie es ermutigen, das selbst zu tun. Daran ändert sich ja mit Schuleintritt nicht zwangsläufig etwas. Ein Kind, welches sich mit 5 Jahren zu Hause gelangweilt hat wird das sehr wahrscheinlich auch mit 6 Jahren tun - unabhängig davon, ob es tagsüber im Kindergarten oder in der Schule war.
Momo hat geschrieben:
Ich glaube, dieser Früheinschulgedanke ist seeehr erwachsen, wüssten Kinder, was auf sie zukommt, würde die wenigsten eine frühe Einschulung wollen. Oder wie hättet Ihr als Kind entschieden??
Momo
Ehrlich: Ich wäre mit 5 gerne in die Schule gegangen. Dabei hätte ich sicher gewaltige Probleme wegen meiner "fehlenden sozialen Reife" bekommen (es stand ja im Raum, ich deswegen ein Jahr SPÄTER einzuschulen, das hat nur mein IQ-Test verhindert), aber so hatte ich diese Schwierigkeiten einfach ein Jahr später und niemand konnte sie darauf schieben, dass ich beim Schuleintritt zu jung gewesen war :mrgreen:.

Aber die Frage, das ALLEIN das Kind entscheiden zu lassen, stellt sich ja meistens nicht.

Außerdem wissen wir alle nicht, was auf uns zukommt und was gewesen wäre wenn wir in dieser oder jener Sache anders entschieden hätten. Mich stören nur so generelle Ansichten wie "vorzeitige Einschulung ist immer gut (oder schlecht), weil..." ohne betrachten der jeweiligen Umstände. Erinnert mich ein bißchen an die Schafe in George Orwells "animal farm" die immer "Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht" blöcken.
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben: @Bliss: Gerade in Wien sind viele Schulen Ganztagseinrichtungen wo gleich dort die Hausübung gemacht wird und wo auch verschiedene Freizeitaktivitäten und div. außerschulische Kurse (Sport, Musik, Kreatives) angeboten werden. Diese Schulen dauern bis 16 oder 17h und dann hat das Kind Freizeit zu Hause. Bei uns wäre das ziemlich genau 1:1 derselbe Zeitaufwand wie für den Kindergarten.

Und was das Schlafbedürfnis betrifft sind meine zwei aktuell bei 9 bzw. 10,5 Stunden - also mehr als genug Zeit "außerhalb" von Schule oder Kindergarten.
Ich weiss nicht, wie die Schulen in Wien sind, aber zumindest bei uns ist einfach ein riesiger Unterschied zwischen Schule und KiGa. Im KiGa gab es zwar auch gerade im Vorschuljahr viele Angebote, aber die meiste Zeit blieb doch für Bewegung und freies Spiel allein oder mit Freunden, drinnen oder draußen. In der Schule ist es selbst in der Freiarbeitszeit so, dass sich meine Kinder eben nicht frei fühlen, denn so ganz frei ist die Freiarbeit ja nun auch wieder nicht. Also sie können in der Zeit eben nicht Sport oder Musik machen und leider auch nur selten etwas was sie wirklich interessiert und wo ein Lernzuwachse wäre. Und obwohl meine ja nur 7- 8 Stunden schlafen seufzt speziell meine Tochter öfter, wie schade es doch ist, dass der Tag nicht mehr Stunden hat.

Nun haben wir seit zwei Wochen Ferien, wir waren bislang noch nicht im Urlaub und haben angesichts der Hitze auch wenig unternommen und es ist so viel entspannter als in der Schulzeit. Und meine Kinder tun sich ja noch sehr leicht in der Schule. Wie stressig mag das erst für ein Kind sein, dem nicht alles in Schoss fällt.
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Re: HILFE!!! Vorzeitige Einschulung???? Ja oder Nein???

Beitrag von Momo »

Bliss hat geschrieben:
In der Schule ist es selbst in der Freiarbeitszeit so, dass sich meine Kinder eben nicht frei fühlen, denn so ganz frei ist die Freiarbeit ja nun auch wieder nicht. Also sie können in der Zeit eben nicht Sport oder Musik machen und leider auch nur selten etwas was sie wirklich interessiert und wo ein Lernzuwachse wäre. Und obwohl meine ja nur 7- 8 Stunden schlafen seufzt speziell meine Tochter öfter, wie schade es doch ist, dass der Tag nicht mehr Stunden hat.
Die Beschreibungen von Bliss spiegeln genau den Unterschied wieder, den ich meine. Und meiner Meinung nach macht dann ein Jahr länger wirkliche Freiheiten zu haben sehr viel im Leben eines Kindes aus.
Rabaukenmama hat geschrieben:
Mich stören nur so generelle Ansichten wie "vorzeitige Einschulung ist immer gut (oder schlecht), weil..." ohne betrachten der jeweiligen Umstände. Erinnert mich ein bißchen an die Schafe in George Orwells "animal farm" die immer "Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht" blöcken.
Da stimme ich Dir zu, komplett verallgemeinern lässt sich natürlich überhaupt nichts. Und abhängig vom Elternhaus, dem Kindergarten und der Schule kann ein Kind auch besser früh in einer Schule aufgehoben sein. Trotzdem sehe ich eine Grundtendenz, dass es Kindern gut tut, sich viel zu bewegen und spielerisch, frei und aus eigenem Antrieb eigene Fähigkeiten zu entwickeln. Wenn man eine Schule findet, die dies unterstützt- prima. Wenn das Kind von Anfang an still sitzen und Dinge lernen MUSS, dann kann es auch sehr frustrierend und kontraproduktiv für ein Kind sein und mehr zerstören als aufbauen. In Berlin ist man übrigens mittlerweile auch dahintergekommen, dass das generelle Einschulungsalter von 5 Jahren Quatsch ist, das Einschulungsalter wird wieder zurückgeschraubt.

Momo
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