Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
denies1
Beiträge: 24
Registriert: Mi 16. Aug 2006, 10:16

Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von denies1 »

Seit ein paar Tagen stöbere ich mich in diesem Forum durch und bemerke, daß fast jeder, (sogar ich) anfängt aufzuzählen was das Kind mit wieviel Jahren schon konnte. Es ist fast so als ob jeder jeden übertrumpfen möchte.
Mir ist aufgefallen, das hb kinder bis zum 4 Lebensjahr meist identisch ist mit dem was es kann, der eine früher der andere ein paar Monate später.
Eigentlich sollte jede Mutter (od. Vater) der rational denken kann, wissen das mit dem Kind "was nicht stimmt". Ich meine es ist wirklich nicht normal, daß unsere Wunderkinder schon vor dem 2 Lebensjahr soviel können, das muß man spüren!
Aber warum versuchen wir (ich) die Fähigkeiten der Kinder zu präsentieren?
Nur das jemand eventuell sagt: "ja dein kind ist höchstwarscheinlich hochbegabt!"
Was ändert sich? Ich meine die heutigen Eltern neigen schon dazu jedes Kind zu fördern ob hochbegabt oder nicht. Viel falsch machen kann man nicht wenn man auf die Wünsche der Kinder eingeht.

Viel wichtiger ist es zu erfahren, welche Probleme man mit den Kindern hat.
Auf dieses Thema kann man viel besser einsteigen, weil bestimmt jeder auf irgendeiner Weise seine Probleme mit diesen Kindern hat oder hatte.
Dieser Erfahrungstausch finde ich wichtiger.

Jetzt zu meinen Problemen, ich hoffe, daß jemand dabei ist, der das schon durchgemacht hat und mir gute Erziehungstipps geben kann.

Meiner ist 2 1/2 und ist total anstrengend. Er versucht nur aufzufallen und anstelle selbstständig zu spielen (kann er nicht) steigt er mit seinen Füßen auf die Spielsachen oder leert alles aus um darauf zu tanzen. Die 2 Jahre ältere Schwester
versucht er nur noch zu stören oder zu provozieren.
Sonst nimmt er irgendwelche Gegenstände und und haut sie dahin wo er nicht hauen soll (auf die Schwester, Fernseher, Glastisch,.....). Ein "Nein" kann er zu 80% nicht akzeptieren, meißt artet es dann in einem Wein- und Schreikrampf aus.
Er weiß wie er jemand provozieren kann, wie z.B. "Du bist heute eine blöde und ekelige Frau.", dieses sagt er nicht zu mir sondern auch zu Fremden.
Er sitzt z.B. in der U-Bahn einem 16 jähr. pupertierendem jungen Mann gegenüber und versucht ein Gespräch über Eisenbahnen zu führen, natürlich wollte der Junge nichts darüber wissen und saß uns mit einem roten Kopf gegenüber.
Als ich meinem Sohn klarmachen wollte, daß er nicht mit reden möchte und er es doch mir lieber erzählen soll, hat er so einen Schreianfall bekommen und jeden der ihn angeschaut oder was gesagt hat beschimpft (Du bist eklig wie Kaka!!!!!!) dies war mir sooooo peinlich, daß ich gezwungen war vorzeitig die Bahn zu verlassen.

Außerdem würde ich auch gerne Tipps bekommen bezüglich wie man es hinbekommt das das Kind einigermaßen selber spielt. Ich meine das Angebot ist viel, wie Puzzle (Feinmotorik ist wenig, der Frust riesig), kleine sowie große Legos, Autos, Knete, Kindercomputer, Holzspielzeug und viele Bücher. Aber er spielt nicht. Das heißt ich hinke mit meinem Haushalt hinterher. Das Ergebnis ist der, daß ich dann den Fernseher einschalte (Zeichentrick, Technik DVD, indische Tanzclips?!?) und dabei ständig ein schlechtes Gewissen habe, das er jetzt wie ein Zombie vor dem Fernseher sitzt. Ich meine ich kann doch nicht den ganzen Tag mit ihm spielen oder stundenlang mit ihm Bücher lesen.

Ich hoffe, daß mir jemand helfen kann!

So, das wars jetzt, danke für die Zeit und danke für die eventuellen Antworten.
Euch allen eine schöne Zeit.
Sunshine76
Beiträge: 8
Registriert: Sa 29. Jul 2006, 22:28

Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von Sunshine76 »

Hallo Denies

Also finde es ziemlich schwierig, da ein paar Erziehungstipps aus dem Aermel zu schütteln. Anhand von den paar Beispielen, die Du geschildert hast, ist es schwierig, sich ein Bild zu machen. Ich kenne weder Dich noch Dein Kind oder den Alltag, wie Ihr ihn zusammen verbringt oder was Du für einen Erziehungsstyl hast.
Allgemein kann ich einfach nur sagen, dass es sehr, sehr wichtig ist, den Kindern ihre Grenzen zu setzen. Dabei ist Konsequenz das Wichtigste. Mein Sohn ist 4,5 Jahre alt und meine kleine Tochter 1,5 Jahre. Ich weiss, in manchen Situationen ist es total schwierig, konsequent zu handeln. Aber Du schreibst zum Beispiel, dass Dein Sohn mit den Spielsachen seine Schwester haut, den Glastisch etc. Logische Konsequenz wäre, ihm die entsprechenden Spielsachen wegzunehmen (an einem für ihn nicht sichtbaren Ort aufbewahren) mit der Bemerkung, dass er mit seinen Sachen anscheinend nicht umgehen kann, darum wirst Du ihm das jetzt wegnehmen. Ohne weiteren Kommentar und ruhig nimmst Du ihm den Gegenstand weg. Wahrscheinlich wird er dann einen Anfall bekommen (so wie Du ihn beschreibst :-)), aber wenn Du das jedes Mal machst, wird er es bestimmt nicht so toll finden, wenn alle seine Spielsachen in den Keller wandern, denn bald wird er fast keine Spielsachen mehr vorfinden in seinem Zimmer. Ich weiss natürlich nicht, ob das bei Deinem Sohn so funktioniert, aber vielleicht ist's ein Versuch wert.
Wenn er nicht alleine spielen will, versuch doch mal, ihn in Deine alltäglichen Hausarbeiten miteinzubeziehen. Oder machst Du das bereits? Mein Sohn liebt es, mir beim Putzen oder Kochen zu helfen, weil ich ihn schon sehr früh miteinbezogen habe. Die andere Variante wäre vielleicht, dass Du zuerst eine Weile intensiv mit ihm spielst, ihm dann aber erklärst, dass Du jetzt noch putzen musst. Dann konnte er quasi "auftanken" und hat dann vielleicht noch die Ausdauer, um ein Weilchen alleine weiterzupielen. Er muss auch lernen, dass Mama zwischendurch auch etwas anderes machen muss und nicht pausenlos spielen kann. Ich kann aber noch zu dem Thema sagen, dass viele Kinder in diesem Alter nicht lange alleine spielen wollen oder können!
Noch eine kleine Frage, aber bitte verstehe sie nicht falsch! Bekommt Dein Sohn genügend Aufmerksamkeit oder muss er sie sich erkämpfen durch Stören und Provozieren? Ich habe das bei meinem Sohn bemerkt, dass er sich immer so daneben benimmt, wenn wir Besuch haben. Dann kämpft er sichtlich um die Aufmerksamkeit, weil halt seine kleine Schwester viele Augen auf sich zieht. Könnte das bei Deinem Sohn vielleicht auch der Fall sein?
Lg Sunshine
denies1
Beiträge: 24
Registriert: Mi 16. Aug 2006, 10:16

Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von denies1 »

Grüß dich Sunshine, danke auf deine Antwort und für die Tipps.
Die Sache mit der Konsequenz nehme ich sehr ernst, manchmal denke ich, daß ich zu konsequenz bin. Viele haben mich schon darauf angesprochen ob ich dies nicht übertreibe, aber ich denke wenn ich damit nachgebe verliere ich ganz die Ruder. Das mit den Spielsachen ist im Prinzip eine gute Idee, aber wir haben ein Spielzimmer wo die Spielsachen beiden Kindern gehören, da würde meine Tochter darunter leiden.
Zum Thema alltägliche Hausarbeit, habe ich schon probiert, aber er gibt sich nicht mit kleinkram zufrieden, sondern will z.B. nicht mit dem nassen Lappen den Waschbecken putzen sondern möchte unbedingt mit der Klobürste umgehen. Beim kochen ist es mir zu gefährlich in mithelfen zu lassen, da er eine tolpatschigkeit besitzt und beim mitrühren das meißte daneben geht.
Die Sache mit der Aufmerksamkeit, denke ich, daß meine Tochter eher zu kurz kommt.
Ich verstehe ihn und unsere derzeitige Situation nicht und hoffe wirklich, daß dies nur eine Phase ist.

Wie war dein Sohn mit 2 Jahren oder war das nicht so ausgeprägt, weil er bis er 3 J. sozusagen alleine war.

Gruß denies
Sunshine76
Beiträge: 8
Registriert: Sa 29. Jul 2006, 22:28

Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von Sunshine76 »

Hallo Denies,

bei meinem Sohn war es tatsächlich nicht so ausgeprägt, bis seine Schwester kam (da war er 3). Ich würde sagen, die ersten 3 Jahre mit ihm "alleine" waren absolut super. Einige spezielle "Merkmale" waren jedoch schon vorher vorhanden, z.B. konnte er nie wirklich gut mit anderen Kindern spielen (siehe meinen Beitrag etwas weiter unten). Aber seit er 3 geworden ist, hat er sich um 180° geändert. Er ist oft sehr laut, schnell gereizt, benimmt sich manchmal echt absolut daneben (eben gerade dann, wenn wir Besuch haben) und manchmal macht mir sein Sozialverhalten richtig Sorgen. Lange Zeit haben wir geglaubt, dass es mit der Geburt seiner Schwester zu tun hat, denn sein Verhalten hat sich 2 Monate nach ihrer Geburt so krass verändert. Eine Erziehungsberaterin hat mir aber gesagt, dass die Kinder mit 3 Jahren einen echten Entwicklungssprung machen und viele Sachen intensiver wahrnehmen und auch "intellektuell" einen Sprung machen. Wie ich in meinem Bericht geschrieben habe, weiss ich nicht, ob mein Sohn hochbegabt ist. Wir haben ihn (noch) nicht testen lassen. Aber manchmal bin ich selber im Zweifel, ob sein Verhalten jetzt nun mit seiner Schwester zu tun hat, oder ob es evtl. doch HB sein könnte. Und so lange er nicht getestet wurde, wird diese Ungewissheit bestehen. Aber wir haben beschlossen, dass wir erst noch den Kindergarten-Start abwarten (wir wohnen in der Schweiz und da startet der Kindergarten erst im Alter ab 4,5 Jahren). Vor 1 Woche hat er begonnen und bis jetzt gefällt es ihm sehr gut. Wie er sich dann weiterentwickelt, wird sich dann zeigen...
Lg Sunshine
denies1
Beiträge: 24
Registriert: Mi 16. Aug 2006, 10:16

Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von denies1 »

Grüß dich Sunshine,
ich wußte gar nicht, daß bei euch die Kinder so spät in den Kindergarten kommen, ich stelle mir das so schwierig vor.
Meiner kommt im September in den Kindergarten und bin total froh darüber und hoffe das das gut geht. Zur Zeit bin ich eigentlich wirklich am verzweifeln. Er ist total sensibel und weint nur bei jeder kleinigkeit, er tut mir auch wirklich leid, aber er provoziert nur noch. Heute beim Essen z.B. krümmelte er das Brot klein und füllte die Krümmel anschließend in sein Wasserglas. Nachdem ich ihn rausgeschickt habe und 10 min. sein weinen ignoriert habe, durfte er wieder rein, aber kaum war er drin machte er wieder weiter.
Ich meine inzwischen bin ich schon so genervt und gereizt, daß er das wahrscheinlich spürt.
Ich spüre das er sich in seiner Haut nicht wohl fühlt, er wirkt so unausgeglichen und unglücklich er mag auch gar nicht mehr so richtig spielen, weil er nicht lange dabei bleiben kann. Ich glaube eher, daß ich was falsch mache, weil ich das Gefühl habe, daß er sich zurückentwickelt.
Alles was ihn vor kurzem interessiert und spaß gemacht hat, möchte er nicht mehr. Wenn es nach ihm ginge könnten wir alle Spielsachen fortschmeißen.

Am besten ich gehe wirklich mal zu einer Erziehungsberatungsstelle, denn ich bin wirklich mit den Nerven am Ende.
Es tut mir auch gut mir alles niederschreiben zu können, den es gibt niemanden dem ich dies anvertraut habe.
Danke
Sunshine76
Beiträge: 8
Registriert: Sa 29. Jul 2006, 22:28

Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von Sunshine76 »

Hallo Denies,

ich kann Dich sehr gut verstehen, mir ging's die letzten Monate ähnlich. Dennis kann auch sehr gut provozieren und herausfordern, so lange, bis ich fast keine Nerven mehr habe. Ich habe dann schliesslich mit einer Erziehungsberaterin gesprochen, da ich auch gedacht habe, dass ich alles falsch mache. Manchmal haben wir sogar schon daran gedacht, dass er vielleicht fast hyperaktiv sei. Sie hat mir dann aber versichert (anhand von meinen Erzählungen), dass ich in vielen Situationen sehr gut und richtig reagiere und mich sehr gut in Dennis hineinfühlen kann. Hypereaktiv sei er auf keinen Fall. Er sei einfach ein anspruchsvolles Kind und sie meinte auch, dass er total unterfordert sei (eben weil bei uns der Kindergarten so spät beginnt). Ich hatte auch eine zeitlang das Gefühl, dass er überhaupt nicht glücklich ist und so wenig Lebensfreude zeigt. Natürlich ist man dann als Mutter verunsichert und das spüren die Kinder dann. Und ich denke, das gibt dann so einen Teufelskreis.
Also mir hat das sehr viel gebracht, dass ich mit einer Erziehungsberaterin gesprochen habe, ich kann Dir das nur empfehlen! Ich fühlte mich nachher viel sicherer und konnte das Ganze wieder positiver betrachten, und somit hat sich auch das Verhalten von Dennis etwas verändert. Ich kann sie auch jederzeit anrufen, wenn ich eine Frage habe oder wenn ich das Gefühl habe, es sei wieder sehr schwierig. Ich finde, es tut nur schon gut, mit einer "Fachperson" darüber zu sprechen und man merkt dann auch, dass gewisse Sachen sogar normal sind für das Alter, die man vorher als "abnormal" betrachtet hat.
Noch kurz etwas zur Erziehung: Wir wenden bei Dennis den "ruhigen Stuhl" an (ich weiss nicht, ob Du das kennst) und haben bemerkt, dass wir damit mehr erreichen, als wenn wir ihn ins Zimmer schicken. Dort fängt er nämlich an zu toben und schreien und das Ganze wird nur noch schlimmer, weil ich mich dann auch wieder aufrege. Wenn er auf den Stuhl muss (für 2 Minuten), dann reagiert er anfangs auch heftig, er beruhigt sich aber rasch und sitzt dann wirklich für 2 Minuten still. Schlussendlich kommt er dann richtig wieder zu sich und ich merke jedes mal, dass ihm diese 2 Minuten Auszeit gut tun! Manchmal habe ich sogar das Gefühl, er provoziert es richtig, bis er wieder auf den Stuhl muss, so als ob er es insgeheim möchte. Ich weiss aber nicht, wie das bei Deinem Sohn wäre, denn er ist ja noch jünger als Dennis. Aber vielleicht kann da die Erziehungsberaterin mehr dazu sagen.
Ich denke, wichtig ist einfach, dass man sich als Mutter von "anspruchsvollen" Kindern genügend Freiraum einbauen kann, einfach Zeit für sich, ohne Kinder. So kann man wieder auftanken und ist dann wieder etwas "widerstandsfähiger", nicht mehr so rasch genervt. Also mir geht es zumindest so. Aber ich muss sagen, dass ich eigentlich viel zu wenig Zeit für mich habe, aber mit 2 Kindern ist das halt nicht so einfach. Aber ich finde es nur schon eine Erleichterung, dass Dennis jetzt in den Kindergarten geht (jeden Morgen), es ist für alle nur positiv.
So, jetzt aber genug gelabert ;-)
Wenn Du magst, können wir uns auch über E-Mail austauschen? Falls Du Lust hast, schreibe ich Dir mal meine E-Mail-Adresse: jsuperbiene@hispeed.ch
Lg Sunshine
christine
Dauergast
Beiträge: 62
Registriert: Mi 27. Jul 2005, 09:59

Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von christine »

Hallo Denies,

als ich Deine mail gelesen habe, habe ich einiges erkannt und anderes nicht. Als meine Tochter 2 1/2 war - vor einem Jahr - habe ich mich hier im Forum gemeldet, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe, daß sie quasi keine 5 Minuten alleine gespielt hat und ständig Input gebraucht hat. Ich fand das schon bei einem Kind extrem anstrengend und bei zweien natürlich umso mehr. Mittlerweile hat sich das Problem etwas relativiert, wobei sie immer noch extrem viel Aufmerksamkeit benötigt. Allerdings war meine Tochter nie ganz so zornig und unflätig.

Damals habe ich entdeckt, daß eine sehr gute Möglichkeit für eine Auszeit für sie und für mich Cassetten bzw. CDs sind (Benjamin Blümchen z.B.) Da hat sie plötzlich sehr konzentriert zugehört und nachdem sie die Geschichte kannte, nebenher angefangen zu bauen oder zu kneten - Sachen, die sie sonst nie alleine tun würde, weil sie ihr zu langweilig sind. Mit Fernsehen habe ich ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht (abends darf sie mittlerweile eine 10minütige Geschichte und Franklin sehen, das ist in Ordnung). Durch die Reizüberflutung war sie zwar während des Guckens komplett ruhiggestellt, aber dananch war sie in der Regel noch viel heuliger und anstrengender als vorher. Manchmal lasse ich sie auch Computer spielen - am Erwachsenencomputer - aber je nachdem wie lange sie spielt und wie sehr sie sich konzentrieren muß, ist das Ergebnis ähnlich wie beim Fernsehen.

Außerdem ist mir bei ihr aufgefallen, daß sie extrem auf meine Stimmungen reagiert. Wenn ich also gereizt bin und schlecht auf sie zu sprechen, dann wird sie auch ein richtiges Ekel und an schlechten Tagen eskaliert das richtig. Schimpfe ich wegen etwas mit ihr, ist das genauso fatal. Auf der anderen Seite ist sie ein richtiges Zuckerkind, wenn sie ausreichend positive Bestätigung und Aufmerksamkeit bekommt und erkennt dann auch selbst, wenn sie etwas falsch gemacht hat - und versteckt sich dann z.B. Also ziehe ich mich immer wieder an den Ohren und versuche sie weitmöglichst miteinzubeziehen und sie auf positive Art zu packen. Klappt mal mehr und mal weniger, aber es hilft schon, daß erkannt zu haben und zu wissen.

Ich wünsche Dir alles Gute und Möglichkeiten zum Aufatmen - manchmal verliert man sonst aus den Augen, was für ein wunderbares Kind man eigentlich hat.

Viele Grüße,
Christine
christine
Dauergast
Beiträge: 62
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Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von christine »

P.S:
Ach so, was noch richtig gut geholfen hat, war mit Clara zusammen einen Tagesplan zu entwerfen und aufzuhängen, an den wir uns auch im Wesentlichen halten. Der Plan beinhaltet auch eine Claraspielzeit von ca. einer Dreiviertelstunde, die durch nichts gestört werden darf. (Der Bruder schläft da immer.) In dieser Zeit spielen wir in der Regel anspruchsvolle Dinge: Brettspiele, Schule spielen mit verschiedenem Unterricht, in letzter Zeit auch Basteln, etc. Erstaunlicherweise hat das viel verändert und wenn die Claraspielzeit z.B. am Wochenende mal ausfällt, bedeutet das fast immer einen stressigen Tag und eine gereizte Clara. Clara muß wissen, was wann passiert und dann ist der halbe Tag gerettet.
denies1
Beiträge: 24
Registriert: Mi 16. Aug 2006, 10:16

Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von denies1 »

Danke für deine Tipps sunshine,

weißt du ich komme mir so vor als ob ich total unfähig wäre mit Kindern umzugehen. Weil die Idee mit dem ruhigen Stuhl mir schon ein Begriff war, aber ich es nie gebraucht habe. Meine Tochter ist und war total unkompliziert wir haben immer schon harmoniert. Und mit meinem Sohn bis vor kurzem ja auch, aber sobald die Probleme aufgetaucht sind war ich mit der Situation überfordert und habe den Überblick verloren. Es hat mir gut getan mit dir ausgetauscht zu haben.
Danke für deine E-Mail Adresse werde dir schreiben.

Viele liebe Grüße Denies
LeeLa
Dauergast
Beiträge: 55
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: Welche Probleme haben Eltern mit den hb Kindern?

Beitrag von LeeLa »

[quote=Denies,18.08.2006 , 17:21]
Seit ein paar Tagen stöbere ich mich in diesem Forum durch und bemerke, daß fast jeder, (sogar ich) anfängt aufzuzählen was das Kind mit wieviel Jahren schon konnte. Es ist fast so als ob jeder jeden übertrumpfen möchte.
Mir ist aufgefallen, das hb kinder bis zum 4 Lebensjahr meist identisch ist mit dem was es kann, der eine früher der andere ein paar Monate später.
Eigentlich sollte jede Mutter (od. Vater) der rational denken kann, wissen das mit dem Kind "was nicht stimmt". Ich meine es ist wirklich nicht normal, daß unsere Wunderkinder schon vor dem 2 Lebensjahr soviel können, das muß man spüren!
Aber warum versuchen wir (ich) die Fähigkeiten der Kinder zu präsentieren?
Nur das jemand eventuell sagt: "ja dein kind ist höchstwarscheinlich hochbegabt!"
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Hallo Denies,

Nun, die Eltern die hierher kommen haben einen unheimlichen Mitteilungsbedarf. Sobald sie außerhalb spezieller Foren wie diesem ihren Stolz äußern müssen sie oftmals mit unschönen Reaktionen rechnen. Mich wundert es nicht, dass es da so aus einem heraussprudelt.

Auch deine These das sich hb Kinder bis zum 4. Lebensjahr nahezu identisch entwickeln ist in meinen Augen falsch. Welch gravierenden Unterschiedes es geben kann sehe ich da nicht nur an meinen Kids.

Nennen wir es also einmal nicht präsentieren sondern berichten. Es ist schön etwas vom kind zu erfahren, so fällt auch ein zugeschnittener Rat leichter ;)

[quote=Denies,18.08.2006 , 17:21]
Viel wichtiger ist es zu erfahren, welche Probleme man mit den Kindern hat.
Auf dieses Thema kann man viel besser einsteigen, weil bestimmt jeder auf irgendeiner Weise seine Probleme mit diesen Kindern hat oder hatte.
Dieser Erfahrungstausch finde ich wichtiger.
[/quote]

Nein, es hat Beides seine Berechtigung. Und wenn man nicht weiß ob eine Hohbegabung in Betracht kommt, wendet man sich mit seinen Problemen vielleicht auch eher an eine andere Stelle .

Was die Problematik mit deinem Sohn angeht kann ich nur wenig weiterhelfen. Ich fand meine Kinder zwar immer in vielerlei Hinsicht extrem, aber sie legten Fremden gegenüber immer ein sehr- mir fast schon unheimliches- höfliches Verhalten an den Tag.

Vieles aus deinen Schilderungen klingt mir nach ausgeprägter Trotzphase und Grenzen testen.

[quote=Denies,18.08.2006 , 17:21]
Außerdem würde ich auch gerne Tipps bekommen bezüglich wie man es hinbekommt das das Kind einigermaßen selber spielt. Ich meine das Angebot ist viel, wie Puzzle (Feinmotorik ist wenig, der Frust riesig), kleine sowie große Legos, Autos, Knete, Kindercomputer, Holzspielzeug und viele Bücher. Aber er spielt nicht. Das heißt ich hinke mit meinem Haushalt hinterher. Das Ergebnis ist der, daß ich dann den Fernseher einschalte (Zeichentrick, Technik DVD, indische Tanzclips?!?) und dabei ständig ein schlechtes Gewissen habe, das er jetzt wie ein Zombie vor dem Fernseher sitzt. Ich meine ich kann doch nicht den ganzen Tag mit ihm spielen oder stundenlang mit ihm Bücher lesen.
[/quote]

Stell ihm vielleicht mal nur eine kleine Auswahl an Spielzeug zur Verfügung, vielleicht einmal etwas Schwierigeres (habt ihr Tangramme /Mini Lük o.ä.), spiel vielleicht auch mal neben der Hausarbeit mit ihm "Ich sehe was was du nicht siehst", Reimen, Teekesselchen finden oder sowas.

Das alleine spielen *hm* also ich würde sagen arbeite erst daran Grenzen zu setzen und sie auch durchzusetzen, dann kannst du dich auch ans alleine Spielen wagen. Nie alles auf einmal ;)

Ich wünsche dir alles Gute
LeeLa
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