Ich brauche einen Rat

Fragen aus dem Alltag, Tipps und gute Ratschläge
Paulina
Beiträge: 32
Registriert: Di 22. Feb 2011, 12:18

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von Paulina »

Hallo,

das es kein Zuckerschlecken wird, ist mir wohl bewusst. Ich kenne die hochexplosive Bombe die in der Maus steckt. Heute kann ich in Gedanken an die Situation lachen, stecke ich aber darin ist mir wohl eher zum weinen.

Was glaubt ihr, woher kommt die Unruhe unserer Kinder? Das Phänomen des Nichtschlafens ist hier im Forum ja doch weit verbreitet. Kommt es wirklich von uns Eltern, dass wir es unserem Nachwuchs anerziehen, Nachts fit zu sein? Was ist eurer Meinung nach der Auslöser?

LG, Paulina
alibaba

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von alibaba »

Paulina hat geschrieben:Was ist eurer Meinung nach der Auslöser?
Ich würde das trennen. Einmal in psychosomatische Beschwerden und der folgenden innerern Unruhe und einmal in, ich bin nachts fit.

Ersteres würde ich auf eine "Zerissenheit" deuten, die dem Kind einzig diesen Ausweg lässt, nachts zu schreien, Ängste zu haben, einzunässen.
Zweiteres würde ich auf die falschen Signale der Eltern deuten und mangelnder Konsequenz im Umgang mit dem Schlafverhalten. Was sicherlich auch daran liegt, das man vieles auch unbewusst falsch macht, weil man es nicht besser weiß und auch oft zum "ich mach es mir so einfach wie möglich" neigt. Ich will mich da selber nicht ausnehmen. Fakt ist aber, Konsequenz muss sein, sonst nutzen es die Kinder eben aus. Und dafür haben sie sehr feinfühlige Antennen.

VG
calimero
Dauergast
Beiträge: 88
Registriert: Mo 1. Nov 2010, 12:49

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von calimero »

Ein sonniges Hallo an euch alle!

Ich beschreib euch mal das Schlafverhalten von meinem Sohn 2,3 Jahre alt. Vielleicht habt ihr ja noch einen nützlichen Tipp für mich. Und um es vorauszuschicken, ich halte nix von „Ferbern“ oder ähnlichem. Mein Lieblingsbuch in diesem Zusammenhang ist: „Schlafen und Wachen“.
Mein Sohn war schon während der Schwangerschaft ein agiles Baby, welches ausgeprägte aktive Phase hatte und ich auch manchmal das Gefühl hatte, der schläft gar nicht. Da es das erste Kind ist, kann ich das natürlich nicht wirklich beurteilen.
Nach der Geburt war sehr schnell klar, allein Schlafen ist nicht. Klar auch das ist bei Babys normal und daher haben wir uns nicht viel dabei gedacht. Auch, dass er immer nur kurze Zeiten am Stück geschlafen hat, ist nicht ungewöhnlich.
Mir wurde immer gesagt:“Hör auf nachts zu stillen, dann wird das schon.“ Oder: „Gib dem Kind was ordentliches zum Essen, dann schläft der auch durch“. Kann jetzt jeder denken was er möchte ;-)
Das Kind hat sich mit 17 Monaten ohne Probleme selbst abgestillt und was soll ich sagen, am Schlaf hat sich nix geändert. Dieser sieht nämlich wie folgt aus:
Um 19.30 Uhr geht’s ins Bett, in sein eigenes und ich bin beim Einschlafen (ist sein Wunsch) mit dabei. Meist dauert das auch nur 5-10 Minuten, also kein Problem. Dann wird er ca. nach 1,5 bis 2 Stunden das erste Mal wach. Er ist dann aber nicht hellwach, sondern sucht den Schnuller, hat Alpträume, will Wasser trinken. Das ganze wiederholt sich noch 2-3-mal bis ich dann selbst ins Bett gehe. Meist bittet er mich schon davor, dass er in meinem Bett schlafen möchte. Klar, da ist Platz und er darf da schlafen. Aber wer jetzt glaubt, bei Mama und Papa im Bett schläft er mehr als 2 Stunden am Stück, der irrt. Also auch hier wird er immer mal wieder wach. Um ca. 06.30 Uhr stehen wir dann auf.
Mittags schläft er in der Krippe etwa 1,5 Stunden.

In seinem Leben hat er 9 mal durchgeschlafen (also von 24 bis 6 Uhr). Wenn er mal vier Stunden am Stück schläft, ist das schon ungewöhnlich. Er ist nicht richtig wach und will zum Glück auch nicht spielen, das fehlte mir auch noch. Ich arbeite 30 Stunden, und ganz ehrlich, mein Mann ist mir, was das Schlafen vom Sohn angeht, keine Hilfe.

Wir fahren jetzt nächste Woche drei Wochen auf Mutter-Kind-Kur, vielleicht find ich ja da den Durchbruch.

Auch wenn’s lang wurde, tat gut, dass mal los zu werden.
Lieben Gruß
calimero
heidimoritz
Dauergast
Beiträge: 70
Registriert: Mo 4. Aug 2008, 19:55

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von heidimoritz »

Hallo,

vielleicht auch bei euch einen Versuch wert:
Mein Sohn hat knappe 5 Jahre nie durchgeschlafen (hat aber in der Nacht nicht gespielt, hatte Ängste, Alpträume ) und brauchte am Abend extrem lange um einzuschlafen. Ich war bei einem Homöopathen, dort hat er eine Konstitutionsbehandlung bekommen und siehe da das Wunder war vollbracht.
Ich hab noch 2 Freundinnen die ihre Kinder auch homöopathisch wegen Ein- und Durchschlafproblemen behandeln haben lassen und bei beiden hat es genauso gut funktioniert wie bei uns. Das sind unsere Erfahrungen, es kann sehr gut funktionieren, muss aber nicht, kommt vor allem auf den Arzt an wie kompetent und erfahren er ist.
Ich weiß wie man sich nach solchen Nächten fühlt, ich konnte dann auch nicht mehr einschlafen.- laut neuester Studie:

"Durchwachte Nacht entspricht 0,8 Promille
Personen, die während der Nacht nur vier Stunden schlafen, setzen sich in der Früh in einem Zustand ins Auto, der dem von 0,5 Promille Alkohol im Blut gleicht, sagt Walzl. Gar kein Schlaf in der Nacht kann tagsüber mit einem Alkoholisierungsgrad von 0,8 Promille verglichen werden."


LG

Heidi
Irrlicht
Beiträge: 18
Registriert: Mi 23. Feb 2011, 21:51

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von Irrlicht »

Ich glaube, bei meinert Tochter ist es so, dass sie sich umso mehr aktiviert, desto müder sie eigentlich ist.

D.h. wenig Schlaf führt zu noch weniger Schlaf.
Manchmal ist sie dabei gut zufrieden, manchmal ist sie so knatschig, dass sie emotional 5 Schritte zurück macht.

Ich versuche einen möglichst konsequenten Rhythmus einzuhalten - dem folgt SIE nicht unbedingt, aber ich erleichtere ihr einen zu haben, indem ich es so vorgebe.
Schläft sie abends nicht, sondern singt, schaut Bücher an, puzzelt etc, tu ich bis zu einem gewissen Punkt so, als wüsste ich nichts davon. Irgendwann kuschelt sie sich schon ein und schläft dann doch (und zwar durch ;-).
Wenn sie meint, dass sie nach 20 Uhr meine Aufmerksamkeit bekommen will, mache ich das nicht mit (nach unten kommen mit diversen Fragen und Bitten...). Sie wird dann ins Bett begleitet, zugedeckt und bekommt keine weitere Zuwendung auf ihr Wachsein.


Lg,

Irrlicht
alibaba

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von alibaba »

calimero hat geschrieben: Um 19.30 Uhr geht’s ins Bett, in sein eigenes und ich bin beim Einschlafen (ist sein Wunsch) mit dabei. Meist dauert das auch nur 5-10 Minuten, also kein Problem. Dann wird er ca. nach 1,5 bis 2 Stunden das erste Mal wach. Er ist dann aber nicht hellwach, sondern sucht den Schnuller, hat Alpträume, will Wasser trinken. Das ganze wiederholt sich noch 2-3-mal bis ich dann selbst ins Bett gehe. Meist bittet er mich schon davor, dass er in meinem Bett schlafen möchte. Klar, da ist Platz und er darf da schlafen. Aber wer jetzt glaubt, bei Mama und Papa im Bett schläft er mehr als 2 Stunden am Stück, der irrt. Also auch hier wird er immer mal wieder wach. Um ca. 06.30 Uhr stehen wir dann auf.
Dein Kind hat einen Schlafrythmus von 1,5 bis 2 Stunden. Das musst Du ziehen. Ich denke, bin aber kein Experte, das er "Dich" sucht. Er wacht nämlich nach seinen Tiefschlafphasen, also wenn er in der nichtsotiefschlafphase ist auf! Und das ist der Knackpunkt. Ein Kind da so konsequent da aufwacht, hat nicht gelernt sich in diesen Phasen wieder von selber in den Schlaf zu begleiten. Das das mal mehr und mal weniger gut klappt, das ist normal. Aber ständig Albträume in jeder Nacht mehrmals? Ne........Dein Kind braucht jemanden, wie am Bettgehabendanfang, der ihn wieder in den Schlaf begleitet. Ist ja am Abendanfang nichts schlimmes, nur das hat sich bei Euch eben so zu einem "Ichbrauchdasständig"eingependelt. Ich denke, da hilft nur, das "Nichtmehrindenschlafbegleiten". Er muss lernen alleine einzuschlafen, ohne das Du dabei bist. Dann erst wird er auch lernen seinen Schnuller im Halbschlaf zu suchen und nicht mehr Wasser alle zwei Stunden zu benötigen.

Wo er das lernt, ist egal. Ob in Eurem Bett, ob in seinem Bett in seinem Zimmer oder aber in seinem Bett in Eurem Zimmer -ist Wurst. Aber! ohne Dich.

Auch meine Tochter weint mal nachts (hat Albträume) und sie bittet auch mal um Wasser. Aber 1xNacht und nicht alle zwei Stunden. Es geht nicht darum ein Kind hilflos weinen zu lassen oder es nicht bei Albträumen zu trösten. aber immer die selbe Masche, das hat nichts mehr damit zu tun.

Mein Rat an Dich. Geh das an und halte durch. Auch hier, es wird dauern und Du darfst nicht denken, in zwei Tagen muss das klappen. Das kann schneller gehen, als du denkst, das kann aber auch ein paar Wochen dauern.

VG
calimero
Dauergast
Beiträge: 88
Registriert: Mo 1. Nov 2010, 12:49

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von calimero »

Hallo alibaba!

Ich glaub, dass hast du gut auf den Punkt gebracht, genau das ist auch meine Annahme.
Nur manchmal will man/frau es ja nicht wahr haben.

Das Schlimme ist, bevor er seine Wünsche richtig aussprechen konnte, ist er ohne mich eingeschlafen! Er hat dann aber mit 15 Monaten gesagt "Mama sitzen." und seit dem begleite ich ihn in den Schlaf.

Vielleicht ist es ja wirklich Wurst, wo er allein einschläft. Und ich hätte jetzt die Idee, dass er in meinem Bett einschläft und vielleicht hilft ihm das.
Weil jetzt auch noch Geschrei beim Einschlafen, geht einfach nicht!
Ich hoffe echt auf Erholung in der Kur. Damit ich dann, mit neuer Energie, auch an das Schlafthema ran kann.

Ganz lieben Dank für deine klaren Worte!
calimero

P.S: Die Option, eine Heilpraktikerin aufzusuchen, hab ich auch noch ins Auge gefasst. Vielleicht hilft sie mir, mich beim „Durchhalten“ standhaft zu bleiben ;-)
Paulina
Beiträge: 32
Registriert: Di 22. Feb 2011, 12:18

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von Paulina »

Hallo,

in jedem eurer Berichte finde ich ein Stück von meiner Tochter.

"Psychosomatische Belastung/ innere Zerissenheit" dies könnte schon aus der Schwangerschaft kommen, welche leider extrem negativ (die Hölle) war.

"Overloaded", oh ja und wie ich diesen Gedanken kenne. Das ging bei uns so weit, dass ich sie teilweise nicht einmal mehr mit den Großeltern spazieren gehen lies (was nicht heißen sollte, dass sie nicht zu ihren Großeltern durfte, alles ging einfach nur noch nach strickten Regeln), da sie nach solchen Ausflügen stets noch viel länger und intensiver brüllte als sonst. Das Einzige was ihr "manchmal" half, sie im Tragetuch zu tragen.
Wenn ich darüber nachdenke, spiegelt sich die Sensibilität meiner Tochter schon in diesen damaligen Überreaktionen. War irgendetwas außer der Norm, brachte sie das stets aus der Fassung. Es war meist nicht direkt in der Situation selbst, sondern abends und nachts waren dann die Schreiattacken kaum auszuhalten. Heute weint sie meist gleich. Manchmal weint sie auch im Schlaf oder sie hat einen Nachtschreck. Was für mich ganz positiv ist, wenn sie manchmal im Schlaf spricht, so kann ich ein bisschen erahnen was sie beschäftigt.

Homöopathie, Osteopathie, da habe ich das Gefühl es hilft meiner Tochter immer. Leider jedoch hält dieser Zustand nur für eine Weile an. Dann setzt sich der Alltag wieder durch.

Es ist schön das ihr alle schreibt. Erfahrungsberichte von Leidensgenossinen zu lesen gibt einem das Gefühl nicht alleine zu sein. Bisher kannte ich nur diejenigen bei den alles gut lief.

Danke, Paulina
heidimoritz
Dauergast
Beiträge: 70
Registriert: Mo 4. Aug 2008, 19:55

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von heidimoritz »

Liebe Paulina,

ich weiß wie zermürbend schreiende Kinder seien können, meine Kids haben mir, als sie klein waren auch oft genug den letzten Nerv geraubt. Mein Sohn ist auch extrem sensibel bzw. hochsensibel, ich habe wirklich die letzten Jahre alles Mögliche versucht um uns ruhigere Nächte zu verschaffen. Leider hat nichts wirklich funktioniert, er ist in der Nacht aufgeschreckt, hatte Alpträume, Nachtschreck usw.

Ich glaube nicht, dass deine "Psychosomatische Belastung/ innere Zerissenheit" wie Du sagst, sich auf Deine Tochter ausgewirkt haben.

Wenn Deine Tochter ein gewisse neuronale Übererregbarkeit hat und noch dazu Alpträume und Ängste, glaubst Du könnte es nicht auch sein dass Deine Tochter mit diesem Trinken/Aufwachverhalten einfach nur ganz viel Nähe braucht? Wie schläft sie denn wenn sie bei Dir im Bett liegt?
Bei diversen Urvölkern schlafen die Kinder auch bei den Eltern bis sie von sich aus lieber weniger Kontakt verlangen.

Den Mittagsschlaf würde ich aber trotzdem langfristig reduzieren bzw. weglassen, das ist aber auch kein Patentrezept, mein Sohn schlief dann trotzdem nicht besser und ich habe auch alle Reize aus seinem Zimmer entfernt. Ich habe 2 Söhne, der eine schläft innerhalb von 5 Minuten ein und durch und dass tat er schon als ganz kleines Baby. Bei meinem Großen ist es vollkommen anders und ich habe bei beiden Kindern die gleichen "Bettgehrituale" angewandt. Alle Kinder lernen auch ohne Druck von den Eltern sich selber in der Nacht zu beruhigen, manche eben früher, manche später.
Wenn Kinder erst später aufs Töpfchen gehen, lässt man ihnen auch Zeit und in extremeren Fällen auch bis zur Einschulung, also warum nicht auch beim Schlafen???



Liebe Grüße
Heidi
alibaba

Re: Ich brauche einen Rat

Beitrag von alibaba »

calimero hat geschrieben: Vielleicht ist es ja wirklich Wurst, wo er allein einschläft. Und ich hätte jetzt die Idee, dass er in meinem Bett einschläft und vielleicht hilft ihm das.
Wenn er in deinem Bett (Besucherritze mit seinem Bettzeug) ohne deine Hilfe einschläft, dann macht das so. Es ist wirklich egal, wo ein Kind schläft. Es muss nur lernen das alleine zu erledigen. Ja, das hat etwas mit Vertrauen (dein Geruch in eurem Bett) zu tun. Wenn er das geschafft hat, dann kann er das auch in seinem Bett. Auch wenn es dann Theater gibt. Aber was man mal gelernt hat - wenn Mama es denn dann weiß -er kann es, da ist deine Forderung dann an ihn nämlich eine ganz andere stimmliche Klanansage. Und er wird jeden Tag ein wenig älter und reifer. Da spielt die Zeit für Euch. Und wenn er in Eurem Bett bleiben will -solang es Euch nicht stört - lasst ihn doch. Die Zeit des kuschelns und des so intensiven Kontakts ist schneller vorbei als man denkt.

Ich darf es ja keinem sagen, aber ich genieße es, wenn Töchterlein sich an mich kuschelt. Es ist die liebevollste Art den eigenen Eltern Vertrauen zu schenken. Und selbst mein Mann in Miniformat kann hier richtig Gefühl zeigen und aus sich raus gehen, wenn er neben Mama liegen darf.

Genießt es -es ist zu schnell vorbei.

LG
Antworten