Immer das Opfer?

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BiHa
Dauergast
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Immer das Opfer?

Beitrag von BiHa »

Mein Sohn wird jetzt 3 und schon immer hat er im Kampf um die Spielsachen den Kürzeren gezogen. Seit er nun sprechen kann, steht er dann da und erzählt dem anderen, dass er jetzt mit diesem Spielzeug spielt und das gerade seines wäre. Die anderen greifen einfach zu und rennen weg. Und wenn er es doch mal mit all seinen Kräften verteidigt, wird er gebissen, getreten und gekratzt. Er steht dann immer ganz enttäuscht und irritiert da und weiß nicht, was er machen soll. Und ich auch nicht. Auf der einen Seite soll man Kinder ja ihre Kämpfe untereinander alleine austragen lassen, aber ist es gut, wenn dabei einer gefühlt immer den Kürzeren zieht? Manchmal kann ich dann nicht einfach nur zuschauen und sage schon mal was.
Aber was kann ich ihm sagen, dass er machen soll, wenn es ihm im Kindergarten passiert und ich nicht dabei bin?
Kennt ihr das Problem? Wie handhabt ihr das?
Liebe Grüße
BiHa
Susi sonnenschein
Beiträge: 6
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 20:38

Re: Immer das Opfer?

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo
gehe mit deinem Kind gemeinsam zu dem Kind welches das Spielzeug entwendet hat. Dein Sohn soll dann zu dem Kind sagen, das er das Spielzeug zurück möchte. Du als Mutter kannst das ja auch noch bestärken indem du sagst, das man anderen kein Spielzeug weg nimmt.
Im Kiga wird ähnlich gehandelt sofern die Erzieher das mitbekommen.
carmen75
Dauergast
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Re: Immer das Opfer?

Beitrag von carmen75 »

Hallo Biha,

noch ist er klein und braucht Deine Hilfe in solchen Situationen.Schaue Dir das GErangel um die Spielsachen erst an und wenn Du merkst,er schafft es nicht alleine,dann hilf ihm.
carmen75
Dauergast
Beiträge: 122
Registriert: Mi 15. Dez 2010, 22:39

Re: Immer das Opfer?

Beitrag von carmen75 »

Vor allem wenn es wirklich mit Kratzen,hauen,beißen zu sich geht......dann musst Du Dein Kind schützen!

Wir hatten es lange Zeit andersrum,dass Finn immer derjenige war,der Sachen weggenommen hat,geärgert hat und durch seine enorme Größe und wahnsinnige Kraft hat sich nie ein Kind gewagt,sich gegen ihn zu stellen! Das war auch nicht gut,weil er so nie Grenzen erfahren hat.Ich habe mir oft gewünscht,dass da mla ein Kind Finn in seine Schranken weist.
Inzwischen ist es andersrum und er wird viel geärgert ohne das er sich wehrt.

Du kannst Dein Kind nur stark machen,ihm immer wieder sagen,dass ihm keiner weh tun darf.Das er sich Hilfe holen soll,wenn er geärgert wird(zur Erziehrin geht)
BiHa
Dauergast
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Re: Immer das Opfer?

Beitrag von BiHa »

Hallo und danke für Eure Antworten.
Da habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt. Natürlich greife ich ein, wenn gehauen und gebissen wird. Und wir erobern auch gemeinsam die Spielsachen zurück. In meiner Gegenwart ist es auch noch nie dazu gekommen. Solche Blessuren bringt er nur aus dem KiGa mit. :(
Als ich meinte, ich könne dann nicht nur zuschauen und auch mal etwas sagen würde, meinte ich nur, dass ich dann auch mal mit dem anderen Kind schimpfe.
carmen75 hat geschrieben: Schaue Dir das GErangel um die Spielsachen erst an und wenn Du merkst,er schafft es nicht alleine,dann hilf ihm.
Das ist in etwa die Strategie, die ich im Moment verfolge. Wir gehen dann hin und er holt sich die Sachen zurück im Wissen, dass ich ganz dicht hinter ihm stehe. Aber ich möchte schon, dass er zumindest selbst probiert sich durchzusetzen.
carmen75 hat geschrieben: Du kannst Dein Kind nur stark machen,ihm immer wieder sagen,dass ihm keiner weh tun darf.Das er sich Hilfe holen soll,wenn er geärgert wird(zur Erziehrin geht)
Das sage wir ihm alle, sowohl zuhause als auch im Kindergarten. Aber am Ende macht er es doch nicht. Ich habe sogar schon versucht, mit ihm Sätze einzuüben, die er dann laut sagen soll.
Bisher hat er sich einmal körperlich gewehrt. Und das haben die Erzieherinnen sogar durchgehen lassen, da das andere Kind, obwohl sein bester Freund, ständig haut und beißt. Eben damit der andere einmal merkt, dass es weh tut, wenn man gebissen wird. Aber bei diesem einen Mal ist es bisher geblieben.

Wie haben denn Eure Kinder gelernt, sich durchzusetzen? Konnten sie es von Anfang an, welches Rüstzeug habt ihr ihnen mitgegeben?
LG Biha
Bliss
Dauergast
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Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Immer das Opfer?

Beitrag von Bliss »

Im Kleinkindalter hatte meine Tochter auch Schwierigkeiten, weil sie sich nicht körperlich gewehrt hat und sprachliches Wehren die anderen Kleinkinder wenig beieindruckt hat. Aber so mit 3- 4 Jahren dominiert dann auch bei anderen Kindern das verbale und ab da sah es dann anders auch. Einerseits konnte sie sprachlich sehr überzeugend sein, anderseits gaben ihr die Erfolge das nötige Selbstvertrauen um so souverän aufzutreten, dass schon eine gewisse Abschreckung vorhanden war.

Warum schimpfst du denn mit anderen Kleinkindern? Das finde ich jetzt reichlich überflüssig, denn ein Kleinkind weiss vermutlich noch gar nicht, dass es jetzt was falsches gemacht hat. Ich finde es langt völlig da moderierend einzugreifen und den Kindern Wege zur friedlichen Lösung aufzuzeigen
BiHa
Dauergast
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Re: Immer das Opfer?

Beitrag von BiHa »

Danke für Deine Antwort, Bliss. Es ist für mich beruhigend zu hören, dass sich bei Euch alles eingepegelt hat.
Bliss hat geschrieben: Warum schimpfst du denn mit anderen Kleinkindern? Das finde ich jetzt reichlich überflüssig, denn ein Kleinkind weiss vermutlich noch gar nicht, dass es jetzt was falsches gemacht hat. Ich finde es langt völlig da moderierend einzugreifen und den Kindern Wege zur friedlichen Lösung aufzuzeigen
Ich finde es sehr schwierig, das Verhalten eines anderen anhand seiner Wortwahl einzuschätzen oder gar zu kritisieren. Natürlich könnte Schimpfen heißen, dass ich laut werde und das Kind zur Schnecke mache. Aber wie genau Schimpfen aussieht, ist ja sehr personenabhängig. Für mich zählt z. B. unter Schimpfen schon, dem Kind zu sagen, dass sein Verhalten nicht lieb ist. Dass es durch sein Verhalten das andere Kind verletzt hat. Meiner Meinung nach ist es auch für Kleinkinder schon ein ungutes Gefühl zu wissen, dass ihr Verhalten andere verletzt hat. Auch wenn sie noch nicht vorausschauend denken können oder sich bewusst in andere hineinversetzen können, sind sie doch in der Lage Mitgefühl zu zeigen, wenn man ihnen die Konsequenz ihres Verhaltens aufzeigt. Schimpfen hat somit für mich rein gar nichts mit z.B. Lautwerden oder Strafen zu tun.
LG Biha
Rosi
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Beiträge: 138
Registriert: Sa 14. Jan 2012, 20:45

Re: Immer das Opfer?

Beitrag von Rosi »

Hallo !
Du kannst glaube ich immer nur wieder deinen Sohn bestärken und in seinem Selbstbewußtsein stärken. Wir haben auch so einen, der sich von kleineren, obwohl er in zwischen 4, 5 Jahre ist, von der Schaukel verscheuchen läßt. Ich kann nicht immer eingreifen. Er muss lernen sich durchzusetzen, auch wenn es schwer ist zuzuschauen wenn er den kürzeren zieht. Doch wenn ihm eindeutig Unrecht geschieht, und er schafft es nicht alleine, helfe ich sofort. Und das sage ich ihm immer wieder . Er soll sich Hilfe holen. Für ein Kind, dass schon früh spricht, und die anderen noch mit "Taten" reden, ist es sicher schwer. Doch vielleicht ist es auch seine Art sich einfach nicht mit anderen anzulegen. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass unserer irgendwann lernt sich zu wehren, auch wenn er es jetzt noch nicht schafft umzusetzen.
Viele Grüße
Rosi
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Immer das Opfer?

Beitrag von Bliss »

BiHa hat geschrieben: Ich finde es sehr schwierig, das Verhalten eines anderen anhand seiner Wortwahl einzuschätzen oder gar zu kritisieren. Natürlich könnte Schimpfen heißen, dass ich laut werde und das Kind zur Schnecke mache. Aber wie genau Schimpfen aussieht, ist ja sehr personenabhängig. Für mich zählt z. B. unter Schimpfen schon, dem Kind zu sagen, dass sein Verhalten nicht lieb ist. Dass es durch sein Verhalten das andere Kind verletzt hat. Meiner Meinung nach ist es auch für Kleinkinder schon ein ungutes Gefühl zu wissen, dass ihr Verhalten andere verletzt hat. Auch wenn sie noch nicht vorausschauend denken können oder sich bewusst in andere hineinversetzen können, sind sie doch in der Lage Mitgefühl zu zeigen, wenn man ihnen die Konsequenz ihres Verhaltens aufzeigt. Schimpfen hat somit für mich rein gar nichts mit z.B. Lautwerden oder Strafen zu tun.
LG Biha
Hm, ich finde es einfach übertrieben bei einem Kleinkind das was es "falsch" gemacht hat so herauszustreichen. Kinder lernen ja durch nachahmen und da finde ich es ausreichend ihnen zu zeigen wie es richtig geht. Mit einer Wertung wie "das war nicht lieb" und ähnlichem würde ich jedenfalls fremden Kindern nicht kommen, vielleicht bei den eigenen, wenn man der Meinung ist, man müßte doch mal etwas deutlicher werden.
katjaM
Beiträge: 45
Registriert: Mi 26. Sep 2012, 11:16

Re: Immer das Opfer?

Beitrag von katjaM »

Ich würde dir schon raten ihm in solchen Fällen zu helfen. Nicht im Sinne von "mitstreiten" natürlich sondern eher im sinne von schlichten. Geh mit deinem Sohn zu dem anderen Kind und erkläre dem ruhig dass so ein Verhalten nicht geht.
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