Zweifel....???

Fragen aus dem Alltag, Tipps und gute Ratschläge
keshali
Dauergast
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Zweifel....???

Beitrag von keshali »

Seid es klar ist, dass meine Kleine Große jetzt doch getestet wird (Termin ist erst im Juli) drehe ich mich im Kreis.

Wozu das Ganze?

Es ist doch völlig egal wie hoch ihr IQ ist.

Wenn er nicht hoch ist, hatte ich dann Tomaten vor den Augen?

Und, sie ist nicht der Mensch der schon gerne früh liest, rechnet und sich nur auf die kognitiven Sachen kozentriert.

Ich kann es teilweise schon echt nicht mehr lesen, wenn die Kleinen schon rechnen und Schreiben und Lesen,....und vergleiche dann doch mit meinem Kind, die das alles nicht kann und ich denoch die Vermutung habe, dass sie vom Intellekt über den oft zitierten Durchschnitt liegt.

Wisst ihr ab wann sie für mich das erstemal auffallend war?

Bei einem Kaffeeautomaten, da stand sie mit etwa 19 Monaten und hat die Klappen und die Tasten ausprobiert.
Kam eine Frau vorbei, mit vorwurfsvollen Blick in meine Richtung hat sie zu meinem Kind gesagt: "Das ist gefährlich, da darfst du nicht rumspielen".

Ich war sprachlos, verwirrt und dann habe ich mich gefragt, wie diese Frau auf die Idee kommt, dass mein Kind etwas machen könnte was gefährlich ist.
Weil ich ja wußte, dass meine Kleine aufpasst
Daraufhin begann ich zu beobachten, wie andere Kinder sich verhalten.
Und habe bemerkt, dass mein Kind da anders ist.

Sicher kann ich auch stolz sagen, dass mein Kind mit knapp unter zwei Jahren alle Farben konnte, aber das wollte sie üben.
Und Zahlen bis 10 kann sie seid einem Jahr lesen, das wollte sie auch.

Aber stutzig werde ich immer bei ihren kleinen Äußerungen, die ich so oft nicht aufschreibe.
Die sie nicht gelernt haben kann, und die eine faszinierende Logik aufweisen. Oder sind diese Bemerkungen nur trollig? (Mama, ich habe jetzt AA gemacht, jetzt bin ich wieder kleiner,...mit 3 Jahren).

Spinne ich dabei? Mir gefällt einfach die eigenständige Logik, wenn die Kinder hören, dass sie wachsen wenn sie essen, dass sie den Rückschluss findet, dass sie dann eigentlich auch wieder kleiner sein müsste wenn sie AA gemacht hat.

Bis 100 zählen kann sie nicht (weiß ich nicht), weil ihr noch nie jemand vorgezählt hat bis 100.

Einfach so jemanden vorzählen weigert sie sich sowieso.
Ich habe sie nur ertappt, als sie mal die Länge eines Fadens abgezählt hatte. Der war "42" lang. *gg*

Hochbegabt und kein Interesse an Buchstaben,...geht das überhaupt?

Vielleicht habe ich zuviel gelesen zu dem Thema ...aber ich habe Zweifel ob wenig Schlaf und viel Schreien ein Indiz sind.
Und das obwohl mein Kind nicht schlafen wollte und viel geschrien hat.
Da fehlt mir einfach die Logik und der ursächliche Zusammenhang.

Arggg,....ich will das sie glücklich ist aber kann sie das sein wenn sie weint weil sie mit ihren Zeichnungen so unzufrieden ist, dass diese zerknüllt werden?

Sehe ich das zu eng?

Ich will ein Kind das sich über Lob freut.

Heute habe ich sie mal gefragt, warum sie unzufrieden ist mit ihren Bild.

Es sind keine Fingernägel gemalt, keine Nagehaut....dann kam sie drauf das sie keine Ohren gemalt hat (die hat sie dann nachgeholt).

Keine Zehen an den Füßen und und und....ich denke sie verlangt einfach zuviel von sich selbst.

Aber ist das schon überdurchschnittlich, wenn der Körper nicht mitkommt mit dem was im Kopf ist?
Oder rede ich mir das nur ein?

Sie hatte das schon mit einem Jahr,...sie fuhr mit dem Rutschauto ganz toll, und sie weinte herzzerreissend. Weil sie nicht so schnell war wie die 3jährigen, die mit auf dem Hof fuhren.

Immer wieder stehe ich ohnmächtig davor, und erkläre ihr, dass sie es für ihr Alter und ihren kleineren Körper ja so toll macht.

Und ich sehe andere Kinder die diesen Druck nicht haben, die selbstvergnügt zufrieden mit ihren Leistungen sind.

Und ich habe noch nie zu ihr gesagt: "Mach das, schau der kann das schon". (Huch, doch einmal als sie behauptet hat sie kann sich nicht alleine anziehen, da sagte ich sowas im Blödelton).

So,...das mußte jetzt wohl irgendwie raus....:)

Keshali
Therry
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Re: Zweifel....???

Beitrag von Therry »

allein schon aufschreiben tut gut, stimmts?

Ich kann gar nicht soviel zu deinem Thema schreiben, denn irgendwie habe ich ein Kind, das voll ins HB-Schema passen würde, was lesen, schreiben und rechnen angeht.
Und doch weigere ich mich (bisher), ihn testen zu lassen. Weil es nichts ändern würde für uns.
Entweder, mein Verdacht würde sich bestätigen oder ich hätte, wie du so schön sagst, monatelang Tomaten auf den Augen gehabt. Und irgendwie möchte ich beides gar nicht so genau wissen.

Ich versuche einfach, mich an seinen "Leistungen" zu erfreuen, ihn zu ermuntern, wenn etwas nicht so klappt, wie er möchte und ihm seine Fragen zu beantworten.

Eben habe ich ihn am Laptop erwischt, er tippte gerade das Wort "galezi" bei Google ein. Ich fragte ihn, wonach er denn genau suche...und er meinte, er suche das "Galaxy" (ein Schwimmbad).
Ok, ob das normal ist mit 4 oder nicht...spielt doch keine Rolle. Hauptsache, er ist glücklich. Und er war glücklich, als ich ihm sagte, wie man es richtig schreibt;-)).


Wieso läßt du deine Kleine denn testen?

LG, Therry
keshali
Dauergast
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Re: Zweifel....???

Beitrag von keshali »

Entwicklungsdiagnostische Ärztin hat es empfohlen, weil sie bei ihren Tests so abschneidet, dass sie den Verdacht hat. Und weil ich ihr erzählt habe, dass meine Kleine so verzweifelt ist, wenn etwas nicht klappt.

Also, Diagnose ist: "Mangelndes Selbstbewußtsein aufgrund des Verdachts auf HB"

Soll bei Mädchen nicht so unüblich sein. :)

Kesh
Candela
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Re: Zweifel....???

Beitrag von Candela »

Keshali zu verlieren hast du nichts. Aber sei dennoch vorsichtig. Wie gesagt, seit ich mich mit dem Thema befasse, erschrecke ich sehr oft über die Eltern die dann mit ihrem Kind von Test zu Test rennen.
Denke mal, daß du nicht zu denen gehörst. So schätze ich dich nicht ein...aber die gibt es nunmal..

Gruß
Candela
keshali
Dauergast
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Re: Zweifel....???

Beitrag von keshali »

Candela, nein ich verliere nichts, weder aus den Augen noch sonst wo. ;)

Irgendwie hätte ich gerne die Haltung sagen zu können, "Ja ich habe ein begabtes Kind und das überfordert mich nicht".

So mit dem ganzen mütterlichen Stolz ohne dabei Überheblich zu sein.

Doch egal wie man es betrachtet, gibt es immer ganz viel Wenn und Aber.
Und das lässt mich zweifeln.

Heike

*lächel* das war so das zweite Erlebniss wo ich bei meiner Dame stutzig wurde.

Da war sie auch noch nicht 2 Jahre alt, und hatte im KiGa einen Kalender gebastelt. Ich bin mir sicher als ich den aufhängte, hat sie nicht zugeschaut.

Ein paar Tage später war der Nagel locker, ich sah mir das an und drehe mich um, um den Hammer zu holen. Steht der Dreikäsehoch schon hinter mir und reicht mir den Hammer.
Mir ist der Mund offen stehen geblieben, ich bin mir sicher sie hat mich höchstens 2x gesehen, dass ich wo einen Nagel einschlug und diese 2x lagen länger als 4 Monate zurück.

Und das sie überhaupt wußte wo ich den Hammer aufbewahrt habe, die Geschwindigkeit in der sie den Hammer geholt hat.

Eben solche Sachen meine ich, die kann sie nicht gelernt haben.

Und denoch frage ich mich ob ich mir das nicht nur einrede,....bzw. wie Candela auch sagt, dass dies Schübe sind.

Weil oft Phasen da sind, wo sich nichts "besonderes" rührt....

Keshali
christine
Dauergast
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Re: Zweifel....???

Beitrag von christine »

Hallo Keshali,

was ist denn das für eine Diagnose: "Mangelndes Selbstbewußtsein aufgrund des Verdachts auf HB"?

Wie kommt es zu so was und was kann man dagegen tun? Meine Grosse ist auch in vielen Punkten extrem wenig selbstbewusst und wir verstehen nicht recht, was da los ist.

Ein Teil ist sicher Perfektionismus - letzte Woche wollte sie nicht mehr buchstabieren/schreiben, weil sie gesagt hat, dass sie die Wörter ja vielleicht falsch schreibt, also z.B. mit G statt mit K oder so - aber der andere Teil ist mir völlig unverständlich, vor allem weil wir Eltern sind, die viel loben und ermutigen.

Viele Grüsse,
Christine
keshali
Dauergast
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Re: Zweifel....???

Beitrag von keshali »

Hallo Christine,

ich habe der Ärztin einfach nur erzählt, dass sie oft verzweifelt weint wenn etwas nicht klappt. Das sie oft nicht wütend ist sondern nur ganz tief traurig.

Als Beispiel habe ich angeführt (komische Geschichte), wir hatte einen bunten Klodeckel, der wurde kaputt und ich habe schnell einen neuen gekauft, der war dann einfach nur weiß.
Irina meinte prompt sie will wieder einen bunten haben. Ihr Papa sagte dann, malen wir den neuen doch einfach bunt an. Papa holte seine wasserfesten Schreiber und sie malten einen Fisch auf den Deckel.
Nächster Tag,...Irina sitzt im Wohnzimmer, ganz still und weint nur leise in sich hinein. Auf Ansprache nur mehr lautes weinen. Ich wußte nicht was los war, bis ich ihre Buntstifte im Klo fand.
Sie bezieht da das Versagen total auf sich, und ist wirklich verzweifelt.


Weiterer Punkt, wenn sie etwas malt, oder etwas puzzelt und sie kann es nicht so wie sie es sich vorstellt, dann hilft auch kein Loben. Als Antwort auf ein Lob höre ich dann: "Nein, dass habe ich nicht gut gemacht".

Die Ärztin (die ja vorher gerade mittels Test, den Stand ihrer Entwicklung kontrolliert hat), meinte dann gleich dass sie eh schon eine Hochbegabung vermutet und das es (weil eben keine Wutanfälle) schon sein kann, dass weil sie im Kopf weiter ist, als der Körper das Selbstbewußtsein darunter leidet.

Also,...weil sie schon eine "höhere" Vorstellung im Kopf hat, wie etwas sein soll, kommt der Frust wenn die Finger das Bild nicht so malen können. Daher leidet das Selbstbewußtsein.


Ich habe jetzt übrigens angefangen sie für Sachen zu loben, die sie schon scheinbar immer und sehr gut kann. Weil ich mir denke dass wir Eltern es schon fast zu gewohnt sind, dass sie viele Sachen gut macht.
Sozusagen wieder mal den kleinen Körper für seine Leistungen loben.

Ich denke mir wenn man immer ein Kind um sich hat, dass gute Leistungen bringt, dass viele Sachen schon als selbtverständlich gesehen werden, die für 4jährige aber eigentlich nicht selbstverständlich sind.

Es geht ihr damit eigentlich schon viel besser,...scheinbar steht sie dadurch schon weniger unter Erwartungsdruck.

Hoffe ich konnte das jetzt richtig rüberbringen.

LG
Kesh
christine
Dauergast
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Re: Zweifel....???

Beitrag von christine »

Hallo Keshali,

vielen Dank. Das habe ich ziemlich gut verstanden.

Bei uns ist die Lage vermutlich etwas anders, aber was mir noch zum Malen eingefallen ist: Clara hat das Problem, dass die Bilder nicht so aussahen, wie sie wollte mit folgenden zwei Strategien gelöst: Entweder Bilder ausmalen (besonders gerne noch Malen nach Zahlen, wo sie sicher nichts falsch machen konnte) oder vermehrt in letzter Zeit "abstrakte Kunstwerke", wo sie mit Farben und Materialien experimentiert. Da kann quasi auch nichts schiefgehen.

Liebe Grüsse,
Christine
keshali
Dauergast
Beiträge: 417
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Re: Zweifel....???

Beitrag von keshali »

Abstrakt malt sie mit Vergnügen und ausgiebig, sehr kreativ (gestern mit zwei Pinseln,...in jeder Hand einen).

Ausmalen ist das gleiche Theater, weil sie schon verzweifelt wenn ein Strich daneben geht. Da wird das Papier zusammengeknüllt.

Malen nach Zahlen hatten wir bislang nur am PC,...da kann man nix falsch machen.
christine
Dauergast
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Re: Zweifel....???

Beitrag von christine »

.. noch ein Wort zu Deinen Zweifeln.

Ich würde mir keinen Kopf machen, was denn das Ergebnis ist.

Vielleicht ist sie hochbegabt, vielleicht "nur" überdurchschnittlich begabt mit Teilleistungsbegabungen und vielleicht sagt der Test, dass sie durchschnittlich begabt ist. Und dann kann es wieder sein, dass der Test schlecht gemacht ist, dass das Töchterchen nicht mitgemacht hat, oder aber dass ihre offensichtliche "Reife" mit einem IQ-Test nicht gemessen werden kann.

Eine Freundin von mir hat einen Test machen lassen, weil sie grosse Probleme mit ihrer Tochter hatte, und sie wissen wollte, ob der Grund eine Hochbegabung ist. Heraus kam, dass sie überdurchschnittlich begabt ist, aber das Begabung und Förderung im Gleichgewicht sind und deswegen vermutlich nicht die Ursache für die Störung im Sozialverhalten. Durchaus auch hilfreich.

An der Tatsache, daß Deine Tochter besonders ist, ändert kein Testresultat etwas, aber vielleicht kann es - wenn es gut gemacht ist und mit einer guten Beratung verbunden ist - Euch und ihr helfen, dass sie manchmal weniger an sich leidet.

Lass es einfach auf Dich zukommen.

Viele Grüsse,
Christine

P.S: Zwei weitere Strategien von Töchterchen: Wenn sie denkt, dass sie etwas nicht gut kann, es gar nicht tun. Oder aber heimlich tun. Z.B. heimlich üben auf einem Bein zu hüpfen, weil es im Kindergarten nicht so gut geklappt hat oder heimlich eine Rechenaufgabe mit den Fingern lösen, weil es im Kopf nicht klappt und danach triumphierend mit der richtigen Lösung bzw. auf einem Bein hüpfend aus dem Versteck kommen.
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