Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

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Winnie
Dauergast
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Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von Winnie »

Ich habe ja schon einmal erwähnt, dass meine Tochter mal den Wunsch geäußert hat, dass sie nun buchstabieren lernen will. Nun, da ich ja keine Lehrerin bin, habe ich mir überlegt, dass ich ihr das Alphabet beibringen will, indem wir ein Buchstabenheft basteln. Wir haben dann mit Word immer eine Seite pro Buchstaben genommen und haben dann Fotos von Sachen, die mit diesem Buchstaben anfangen, eingefügt. Sie durfte sich die Sachen aussuchen und wenn wir fünf Sachen zusammen hatten, habe ich die Seite ausgedruckt. Ich habe ihr auch gesagt, dass wir aber nicht das ganze ABC schaffen werden, weil das zu viele Buchstaben sind und dass wir dafür mehrere Tage brauchen. Ich wollte dann erstmal 5 Buchstaben nehmen, die sie sich dann aussuchen durfte.

Ich sage mal, vier von fünf Sachen sind ihr eingefallen, aber dann hat sie plötzlich die Konzentration verloren. Dann wollte sie wieder malen. Ich habe sie gefragt, ob wir denn erstmal aufhören wollten, aber sie wollte es unbedingt zuende machen. Sie konnte sich irgendwie nicht so richtig entscheiden.

Dann fing sie plötzlich an, dieses ABC-Lied zu singen. Das habe ich mal bei Youtube herausgesucht und dann haben wir das mal vor ein paar Tagen zusammen gesungen. Nur ab Q R S T... ist sie durcheinander gekommen.

Und dann sagte sie plötzlich "Panther fängt auch noch mit P an", dabei hatten wir gar kein P. :gruebel:

Es war das reinste Chaos, ich hatte nicht so das Gefühl, dass es ihr wirklich Spaß gemacht hat. Aber dann hat sie meinem Mann abends ganz stolz erzählt, dass sie jetzt buchstabieren lernt und dass sie den Nachmittag ganz schön fand. Der Kinderarzt hat gesagt, ich soll auf ihre Signale achten, aber das ist manchmal gar nicht so einfach.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Susann
Dauergast
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Registriert: Mo 28. Jul 2008, 14:53

Re: Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von Susann »

Haqllo winmie

meine jüngste Tochter hat in einem Alter angefangen zu buchstabieren, als andere gerade anfingen deutlich zu sprechen. Ich habe ihr immer alles beantwortet, Sie ist jetzt 5(im März 6) liest fließend, rechnet bis hundert hoch und runter und schreibt recht gut. Außerdem verlangt Sie Schreibschrift zu lernen. Wenn Kinder lernen möchten, dann sollte man das nicht stoppen.
Man sollte nur aufpassen, dass man es so lehrt, wie es auch in der Schule beigebracht wird, damit die Kinder keine Probleme bei Einschulung haben. Ich habe drei Kinder schreibend und lesend eingeschult bzw. mache es bei der Jüngsten im Sommer. Es hat nie geschadet(nur einmal hatten wir Lehrerin vom alten Schlag, die konnte damit nicht umgehen). Man muss auch sehen, dass die aufnehmende Schule gut und differenziert arbeitet, damit die Kinder sich nicht langweilen. Unsere Tochter kommt im Sommer deshalb auf eine Montessorischule mit drei Klassen im Verband.
Mach dir nucht so viele Sorgen, wenn dein Kind das fordert, dann gib ihm auch Input

Susann
alibaba

Re: Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von alibaba »

Hallo Winni,

es gibt viele Möglichkeiten etwas beizubringen. Lerncomputer, Fernseher, Basteln, lesen, Puzzeln etc. Ich "lerne" aber nicht auf diese Art und Weise mit meinen Kindern. Die besten Situationen sind die beim Vorlesen. Da fragen meine Kinder (jetzt nur noch die Kleine) aus der Situation heraus nach einem Buchstaben oder wollen ein Wort erklärt haben. Dann gehe ich auch darauf ein. Ergänze dann mit Plastikbuchstaben am Kühlschrank (fürs Be/Ergreifen) und oder aus unserem ABC-Puzzel. Ich finde, für das Begreifen ist es wichtig, das man es auch anfassen kann. Von DUDEN gibt es Bücher, wo man die Buchstaben nachfahren kann. Das ist herrlich für die Sinne und prägt sich auch schneller ein. Zahlen haben wir z.B. an den Hausnummern beim spazieren gehen gelernt. Ein lustiges Autospiel dazu: auf welcher Seite sind die geraden und ungeraden Hausnummern.

Achte also auf die Alltagssignale und nutze (wenn man es kann) die Gelegenheit der sofortigen Reaktion im Alltag. Das bringt meines Erachtens mehr als eine viertel Stunde "lernen". Und je jünger die Kinder sind, umso leichter lernen sie mit Anfassmaterialien. Geh also in den Zoo und dann kommen die Buchstaben von ganz alleine. Ente fängt mit E an, so mein damals 3-jähriger Pimpf im Zoo. Vorteil im Zoo, hier hast Du keine "Schulsituation". Sprich, die Konzentrationszeit ist länger, da immer Pausen dazwischen sind. Bei einem 4-jährigen Kind sagt man: ca. 10 Minuten ununterbrochene Konzentrationszeit.

Ich würde bzw. gehe auch immer auf Fragen ein, aber nutze eher die Alltagssituationen zum "lernen", als eine "erzwungene". Sei denn Kind fragt mich, wie malt man ein A, dann zeige ich es, aber gleich, nicht einen Tag später. So handhaben wir das, aber viele Wege führen ja nach Rom. ;)

VG
Freigeist
Dauergast
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Re: Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von Freigeist »

Also ich verstehe, dass die Gradwanderung zwischen kindlichen Lernen-Wollen und der elterlichen Durchführung nicht so einfach ist. Wir haben eine Anlauttabelle und ein Zahlenposter (alle Zahlen bis 10 mit Bildern in der entsprechenden Anzahl und das kleine 1*1) im Esszimmer hängen. Da können die Jungs dann selbst schauen und sich selbst etwas erarbeiten, wenn sie wirklich Interesse haben. Das macht sie selbstständiger und bewahrt mich davor, zu viel Input zu geben oder zu viel Output zu erwarten. ;)
Ich würde immer genau darauf achten, in welchen Dosen (äh, von Dosis, nicht von Dose ;) ) du ihr Hirnfutter gibst. Lieber viele kleine, damit sie aufhören kann, ohne das Gefühl zu haben, sie hat es nicht geschafft. Und spielerisch und alltagsnah, wie alibaba beschrieben hat, ist immer gut.

Liebe Grüße,
Sarah
alibaba

Re: Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von alibaba »

Genau, Freigeist, das haben wir auch, aber in der Küche, unser Dreh- und Angelpunkt im Haus. ;)
Wenn dann jemand fragt und etwas genauer wissen will, gehe ich auch drauf ein. So "lernen" meine Kinder. Also aus einer Nichtvonmirausangebotenen Situation (da ich gerade Zeit dafür habe), sondern aus einer sozusagen Alltagssituation heraus.
meph
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Re: Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von meph »

Ich weiger mich mit meiner 2,5jährigen auf schulische Art und Weise zu lernen, da schliess ich mich also Allibaba voll an ;)
Das kommt def. noch früh genug und entspricht auch nicht der emotionalen Reife meiner Motte. ABC-Bären oder Lernspasshäuser oder ähnliches wird man bei uns auch nicht finden. Aber eben die bekannten Magnetbuchstaben und die Duplokompatiblen Buchstaben von Terzio/Hubbelino.
Gerade letzteres liebt Freya abgöttisch. Und das tolle daran? Wenn sie eine Buchstabenlernphase hat, dann lernt sie damit, ansonsten baut sie "einfach" damit!

Sie kann NICHT alle Buchstaben, aber die, die sie kann, zieht sie selbsttätig zusammen und bildet erste Wörter! Das sind die Dinge, an denen ich es eher festmache, dass sie "zu weit" ist :P :lol:

Fordern/fördern tun wir es eben auch dann in Alltagssituationen, also im Fahrstuhl auf das E drücken oder so... oder im Supermarkt das Toast mit dem H am Anfang aus dem Regal holen.... also die Buchstaben, die sie sich angeeignet hat, verfestigen.

Letztendlich machen wir das dann auch in den anderen Bereichen so.... Lesen ist momentan z.b. garnicht so spannend ;) Aktuell lernt sie lieber englisch... wahnsinn, was sie da gerade aufsaugt!

Und ansonsten kann ich wirklich nur entdeckertouren wärmstens empfehlen! Ich freu mich irre drauf, wenn ich mich endlich wieder bewegen kann (momentan garnicht *lach* Schwanger und am Übertragen) und wir wieder rauskommen- gescheit rauskommen!

LG Meph
Winnie
Dauergast
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Re: Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von Winnie »

Irgendwas ist da auf jeden Fall hängen geblieben, denn sie sagt jetzt zwischendurch einfach irgendwelche Wörter, die zu bestimmten Anfangsbuchstaben passen. Beispiel: Morgens beim Frühstück sagt sie plötzlich: "Kakao fängt auch noch mit K an wie Katze und Kuchen." Sie ist ne Brüterin. Sie saugt die Informationen auf wie ein Schwamm und irgendwann, wenn man gar nicht damit rechnet, kommt der große Aha-Effekt.

Mit diesen Magnetbuchstaben fange ich gar nicht an, aus dem einfachen Grund, dass meine Tochter ja so einen Sammeltick hat. Die Buchstaben landen mit Sicherheit in irgendeinem Topf in der Kinderküche oder in einem Waschlappen oder auch in der Wickeltasche vom Puppenwagen.

Heute hatten wir wieder einen Wutanfall, weil ich ihren Kaufmannladen mal auswischen wollte. Der war total zugestaubt. Also musste ich diese ganzen Sachen von den Borten nehmen. Sie hat einen Aufstand gemacht! Und es waren sehr viele Sachen in den kleinen Schubläden und Kästen, die defintiv nullkommanichts mit dem Kaufamannladen zu tun hatten. Steine, Büroklammern, Haargummis, Schlümpfe, alle Gabeln aus der Kinderküche (Aha!), alle Kugeln aus dem Magnetbaukasten, Geschenkbänder- und Schleifen,... Nichts, was zu verkaufen wäre, denn sie würde sowieso nichts davon abgeben. :?

Aber das mit dem Poster ist eine Überlegung wert.

Ich bin so ein bisschen unmotiviert, was anzuschaffen, weil ich schon so oft daneben gelegen habe. :?
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
alibaba

Re: Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von alibaba »

Im Buchladen gibt es tolle Buchstabenposter. Nimm sie doch einfach zum aussuchen mit. ;)
Winnie
Dauergast
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Re: Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist, was ich da tue

Beitrag von Winnie »

Sie kam mit 3 Jahren und 8 Monaten in den Kindergarten, weil wir für sie mit 2 Jahren als Kann-Kind kein Platz bekamen und sie ja noch in der Krippe war. Über Einschulung denken wir noch gar nicht nach, da sie ja jetzt erstmal im ersten Kindergartenjahr ist. Was sie gerade ganz gerne macht, ist Wörter in Silben auszusprechen.

Ich hatte die Idee mit dem Buchstabenheft eigentlich gehabt, weil sie die Buchstaben dann ja auch noch mit Buntstiften anmalen soll. Aber das Bilderaussuchen macht auch schon Spaß. Bis jetzt haben wir auch erst 6 Buchstaben. ich sage ja immer: Hauptsache, sie langweilt sich nicht.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
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