Andere "Mütter" - Rechtfertigung ?

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Sabine G.
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Re: Andere "Mütter" - Rechtfertigung ?

Beitrag von Sabine G. »

Nun ja...

das liesse sich zur ketzerische Frage umgestalten - wie ist denn hier die Geschlechterfrage der Kids?
Manche gestaltet die Antwort hier geschlechtsneutral. Was verbirgt sich dahinter?

Oder ein Beispiel aus der Praxis - Word und Exel Fuehrerschein hier - absolviert mit 8 Jahren gab eine ganze Gruppe - mit genau einem Maedchen. Meinem.

Und da wundert sich wohlmoeglich wer, warum es fuer diese weibliche Minderheit so schwierig ist?!
Nicht wirklich, oder?

Viele Gruesse
Sabine
Dagmar70
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Re: Andere

Beitrag von Dagmar70 »

Gelöscht
Sabine G.
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Re: Andere "Mütter" - Rechtfertigung ?

Beitrag von Sabine G. »

Ganz sicher versuchen wir leidlich erfolgreich unseren Maedels die Ruecken zu staerken.
Nur... wir als Maedels Muetter dieser Sorte sind eben wirklich noch eine Randgruppe, nicht? Und das Verstaendnis anderer Maedel Muetter ist zuweilen sicher nachvollziehbar distanziert. Hier haben wir ja nicht nur die Situation - deren Kind ist weiter als meins, sondern zusaetzlich auch noch so manche geschlechtsspezifischen Hemmungen zu ueberwinden. Vielleicht in der Stadt weniger ausgepraegt als hier auf dem Land. Aber hier sind immernoch manche Maedchenlebenswege ganz klassisch zu sehen. Von der Grundschulklasse meiner grossen Tochter haben schon 2 Kinder und meines Wissens keine Ausbildung. Dafuer ist meine Tochter aus der Klasse das einzige Maedel mit Abitur und befindet sich in einem Studium.
Ich glaube schlicht, dass es manchen Frauen noch an dem Vorstellungsvermoegen bezueglich eines modernen Frauenbildes hapert. Mich wuerde es reizen zu wissen, was sich andere Muetter fuer ihre Toechter so vorstellen. Also jetzt vielleicht eben nicht gerade die, die sich hier treffen und ganz offensichtlich ein Interesse fuer Bildung mitbringen ;-)

Andersherum ist die gesellschaftliche Stellung meiner Toechter hier kritisch einzuschaetzen. Die Grosse hat sich gaenzlich aus dem Staub gemacht - mit dem doerflichen Leben hier konnte sie gar nichts anfangen. Der Kleinen gefaellt es gut, sie hat auch ein paar Maedels, mit denen sie spielt. Aber eben spielt. Dass sie hier Kinder zum Austausch der intellektuellen Ebene findet - da hat sie mal gerade genau eine Freundin.

Rechtfertigung - wuerde ich es nicht nennen. Aber es ist eine Abgrenzung auch von uns aus. Nicht immer willentlich in der Form von: Meine/r kann schon SO viel.
Aber man oder Kind zeigt eben schlicht anders zu sein. Und dass Menschen, die anders sind als der grosse Tross merkwuerdige Blicke oder Unverstaendnis ernten... scheint mir fast ein Naturgesetz zu sein. Vielleicht auch zuweilen eine Bedrohung fuer die anderen? Dass altgediente Strukturen zukuenftig nicht mehr funktionieren koennten? Gerade bei den Maedchen?

Verstehen kann ich schon, dass andere Muetter zuweilen mit Unverstaendnis oder sogar ablehnend reagieren. Es waere schoen, wenn es umgekehrt auch so waere ;-)

Viele Gruesse
Sabine
Dagmar70
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Re: Andere

Beitrag von Dagmar70 »

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keshali
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Re: Andere

Beitrag von keshali »

Es ist nicht einfach,....als meine Große so etwa 2 Jahre waren hatten wir eine heftige Diskussion....den sie war der fixen Überzeugung Kindergärtnerinnen sind immer Frauen und Mechaniker sind immer Männer.

Hat mich dann auch nicht gewundert, denn sie sieht ja nichts anderes.

Also hat sie total beleidigt ihren Standpunkt vertreten, das Mechaniker immer Männer sind.
Das war erst für sie verständlich als ich eine Werkstatt aufgetrieben habe in der eine Mechanikerin arbeitete. ;)

Ich würde das niemanden zum Vorwurf machen, Kinder lernen die Rollen einfach auch....und sei es nur das den kleinen Jungs gesagt wird...ihr dürft nicht die schönen bunten Nägel haben. Obwohl die Knirpse bestimmt nicht in einen Geschlechterkonflikt kommen wenn die Nägel auch bunt sind.

Beruf den ich für meine Tochter sehe,....nachdem sie doch eher logisch begabt ist sehe ich sie wohl eher als Physikerin,...obwohl ich eine Geigerin haben wollte.
War schon ständig Streit mit ihrem Papa, der will eine Fußballerin.

Aber ich werde sie auch unterstützen wenn sie Friseurin werden will,...man muß sich ja auf alles gefasst machen. *alleslustiggemeint*
Sabine G.
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Re: Andere "Mütter" - Rechtfertigung ?

Beitrag von Sabine G. »

Ganz selbstkritisch wuerde ich sogar berichten, dass ich bei der Grossen allen Ernstes ansatzweise glaubte, was der Grundschullehrer sagte. Sie haette in Mathe zu wenig drauf - wuerde noch mit den Fingern zaehlen.
Der Instinkt liess mich mit Kampf und Co das Kind aufs Gymmi schicken und den Sprachenzweig waehlen. Das klappte erst ganz manierlich und brach dann ein - denn eine Sprachenbegabung war nicht da - dafuer eine ueberdurchschnittliche mathematische Begabung. Ich bloede Kuh, ich. Ich stamme noch aus so einem klassischen Haushalt, in dem es ganz pauschal hiess, Maedchen koennen kein Mathe.
Die grosse Tochter studiert einen Ingenieur Beruf und mischt wieder ganz vorne mit.
Mir ist das echt peinlich und ich gelobe es bei der naechsten Tochter besser zu machen.
Ich kann aber durchaus Frauen verstehen, die Maedchen vielleicht ausschliesslich auf KKK ( Kinder, Kueche, Kirche) beschraenkt sehen - aber akzeptieren kann ich es jetzt so wenig wie in meiner Jugend, wo ich auch mit eisernem Willen mein Studium fixierte. Ich erinnere noch gut die Sprueche meiner Tante: Was? Eine schlechte Zensur? Nehmt das Kind doch von der Schule! Kriegt doch eh nur Kinder.
Da krankt die ganze Gesellschaft dran, ehrlich.
Entweder oder - keinesfalls beides. In der Stadt haben sich die Zeiten vielleicht geaendert. Hier nur bedingt.
Ich oute mich vielleicht als Feministin, was scheinbar antiquiert ist, weil nicht noetig?!

Aber ich glaube ganz sicher nicht, dass wir im Ort hier die geistige Elite sind und unter uns nur Dorftrottelinnen leben. Und das heisst im Klartext, dass hier Kinder "klein gehalten" werden - seit Generationen. Und das macht mich enorm wuetend. Und je aelter ich werde, desto wuetender ;-)
Es gibt Ausnahmen. Und wie die geradezu schlafwandlerischdie Probleme haben... die Lehrerin, die hier - eckig zwar, aber schliesslich mit wirklichem Einsatz - Lena im Sprung unterstuetzte... die war SO was von unbeliebt! Zu streng, zu laut, zu waeh....
ich habe bei der Verabschiedung noch genau hingesehen... wie sie jenen Maedchen nochmal im Rausgehen versuchte zu vermitteln, dass ihr spaeteres Auskommen...
Abwinken. Auch von den Eltern. Ich stand da ganz allein mit einem Blumenstrauss. Als Anerkennung - trotz Kritik an uns - ihrer Verdienste. Wozu auch gehoert, dass man den Kindern mal einen drastischen Vortrag haelt!

Lena spielte auch mit Barbies, hatte eine rosa Farbphase und drehte sich selbstverliebt vorm Spiegel. Frau sein - in der Zukunft - ist ja schoen. Da werden immer noch Puppen bemuttert - aber eben immer weniger. Und immer mehr wurden andere Sachen fuer sie wichtig. Das Sax, die Wissens PC Spiele ( ihre Lieblinge sind von genius) und die Buecher. Zuletzte fiel selbst ich vom Hocker - als sie stundenlang in der Familiebibel las. Wir sind ein oekumenischer - nicht wirklich religioeser Haushalt.

Sie erlebt natuerlich schon eine andere Welt als ich seinerzeit - Papa arbeitet voll, aber 2 Tage zuhause. Mama arbeitet 20 Stunden - das ist so die Gratwanderung zwischen Ehrgeiz und Realitaet bei mir. Lena sieht ihre Zukunft beruflich sowie familiaer.

Ich werde nicht muede fuer dieses Frauenbild gesellschaftlich zu kaempfen! Die Ausbildung der Maedchen ist kein Selbstzweck. Wir haben im Freundeskreis schon ganz brutal gehoert, dass Frauen KKK abdecken sollen - und das bitte auch selbstredend intellektuell. Keinesfalls mehr. Das wuerden sie dann koennen, wenn die Ehe scheitert.
Nein, wie praktisch!
Ich hoffe meinen Toechtern zu vermitteln, dass Kinder und Karriere sich nicht ausschliessen - sehr wohl aber einer ganz gruendlichen Planung beduerfen - auch in der Partnerwahl. Es scheint verstanden worden zu sein.

Ueberspitzt formuliert heisst das auch, dass ich dankbar waere, wuerde die Kleine ihren Sprung "halten" koennen. Mit dem G8 gemeinsam kann die erstmal richtig in ihrem Beruf aufgehen und dann auf die innere Uhr hoern - ob sie tickt oder auch nicht.

Ich freue mich ueber jedes "kluge" Maedchen, das hier "auftaucht".

Nicht, dass mich eine falsch versteht - hat eine Frau die Moeglichkeit und den Wunsch sich ausschliesslich auf die KKK`s zu konzentrieren - dann ist mir das genauso recht wie andersrum.

Mir geht es um Maedchen, deren Zukunft eingleisig programmiert ist. Da schmerzt mich jedes einzelne Schicksal!

Viele Gruesse
Sabine
Dagmar70
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Re: Andere

Beitrag von Dagmar70 »

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