hochmütig? bemutternd?

mein "kluges Kind" macht mich fertig: negative Erfahrungen und Erlebnisse
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Nelly
Beiträge: 10
Registriert: Di 9. Feb 2010, 19:04

hochmütig? bemutternd?

Beitrag von Nelly »

so weis gar net wie ich anfangen soll.... Hallo erstmal!

Also, meine Tochter Isabelle wird im Umgang mit anderen Kindern immer unausstehlicher!! Zuerst war das Problem eher mit den 2-3 Monate jüngeren Kinder in der Krabbelgruppe und im Freundeskreis. Sie kommandiert sie rum, bemuttert sie - allerdings auch im negativen sinne!! Wenn ein Kind eine Kleinigkeit "falsch" macht fängt sie zum schimpfen an: ............und wenn du net sofort.................... sapperlot.................dann sperr ich dich ins Zimmer ein..........was hab ich dir gsagt........... !!!! So und so ähnlich, wobei ich ihr noch nie mit einsperren gedroht hab. Von wem sie dass wohl hat :?:
Sie nimmt sie bei der Hand und geht mit ihnen rum als hätt sie den Hund von der Oma an der Leine, wenn ein Kind dann überhaupt net mehr mitmacht ist sie dann am Boden zerstört und heult nur noch, weil sie ja abgewiesen wurde......... oh welch wunder!!
Sie ist natürlich auch nett, aber meist nur solange bis sie jemand missversteht was leider oft passiert! Sie ist auch groß für ihr alter (94cm) also auch Körperlich überlegen.
Seit ca. 2 Wochen hat sie ihren "Königinnenkomplex" auch schon bei Gleichaltrigen! Hab jetzt in einem Buch gelesen, dass das bei HB der Fall sein kann weil die Kinder wissen, dass sie überlegen sind und sich auch dementsprechend verhalten. ABER die andern Kinder und natürlich auch die Mamas finden es schon net mehr so witzig und ich hab irgendwie Angst, dass sich bald keine Mama mehr mit uns treffen will und auch, dass die Kinder nicht mehr mit ihr spielen wollen, dabei hat sie eigentlich gerne Menschen um sich! Ich schäm mich schon richtig für mein eigentlich supertolles, wundervolles Mädl!! :oops:
Kennt einer von euch dieses Problem? Wenn ja wie seid ihr damit umgegangen?
Ich möcht irgendwie net den Umgang mit gleichaltrigen einstellen weil sie es doch lernen sollte!?!?

Bin für jeden Tipp dankbar


LG Nelly
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: hochmütig? bemutternd?

Beitrag von Neckri »

Hallo Nelly,

erst mal ein herzliches Willkommen in der Runde. Ich hoffe, du wirst hier einen regen Austausch finden. Und es geht hier im Forum auch nicht bloß um geistige Klimmzüge, denn diese sind tatsächlich nur eine der Facetten eines Kindes. Wie du an deiner Maus gerade siehst, sind zuweilen soziale Kompetenzen vordergründig wichtiger...

In diesem Alter können sich Kinder noch nicht wirklich in die Empfindungen anderer hineinversetzen, sondern entdecken gerade erst die erstaunliche Erkenntnis, dass man tatsächlich eine Person mit einer eigenen Identität ist. Darum kann sie auch schon "ich" zu sich selbst sagen. Diese egozentrische Sichtweise ist ein Meilenstein in der Persönlichkeitsentwicklung. Da muss zuerst mal ausprobiert werden, ob auch so ein kleiner Mensch andere bewegen kann. Aber gerade über die Interaktion mit anderen Menschen wird gelernt, was zugewandtes soziales Miteinander ausmacht. Im späteren Verlauf der Entwicklung ergibt sich daraus die Kompetenz der Perspektivenübernahme. Du kannst versuchen, dies über Rollenspiele zu unterstützen. Solche Spiele dürften ja im Moment ohnehin sehr gefragt sein, weil deine kleine Große ja die Rolle einer Mama spielt, wenn sie andere Kinder "erziehen" will. Spiel doch mit ihr mal, dass du ein Kind in der Krabbelgruppe bist und ihr "Freundinnen" seid. Dann kannst du spielerisch zeigen, wo unter Gleichgestellten im falschen Umgang miteinander Gefühle verletzt werden können. Und dann tauscht ihr die Rollen... Durch diese gespielte Perspektivenübernahme kann sie verstehen, wieso andere Kinder es nicht immer so gut finden, herumkommandiert zu werden. Ein Kind lernt ja erst, dass es für ein-und-dieselbe Person verschiedene soziale Rollen geben kann. Im Moment will sie in der Krabbelgruppe die Rolle "Mama" in einer altersgerechten Art des Rollenspiels ausleben. Die Rolle "Freundin" kann sie noch nicht richtig einnehmen, weil dieses bilaterale Empathievermögen erst so etwa mit 4 Jahren gereift ist (*Link*). Aber sie kann schon eine Rolle offenbar mit sehr viel Fantasie ausfüllen, weil sie ja deine Verhaltensregeln nicht einfach kopiert, sondern sogar weitaus überzeichnet. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass du spielerisch ein gewisses Verständnis für die fehlende Begeisterung der anderen Kinder induzieren kannst.

Viele Grüße von

Neckri
Nelly
Beiträge: 10
Registriert: Di 9. Feb 2010, 19:04

Re: hochmütig? bemutternd?

Beitrag von Nelly »

Danke für den Tipp werd das gleich Morgen mal versuchen. Lustig wirds sicher wenn ich sie spiele ;)
(Sofern meine Schauspielerischen Fähigkeiten und meine Fantasie dafür ausreichen.)

LG Nelly
mado
Beiträge: 12
Registriert: Sa 6. Feb 2010, 12:49

Re: hochmütig? bemutternd?

Beitrag von mado »

Hallo Nelly,
mein Sohn war auch so, der Umgang mit anderen Kindern war echt schlimm. Ich hab mich soooo oft geschämt, er schubste auch wenn die nicht so mit machten wie er es sich so vorstellte. Ich wusste oft nicht mehr weiter, und bin sogar manchmal echt lieber daheim geblieben als in Krabbelgruppe gehen. Vorallem weil ich das Gefühl hatte, schief angeschaut zu werden von anderen Mamas, nach dem Motto was hat den die für ein Kind, echt unerzogen usw.
Auch wir haben dann später mal Rollenspiele gemacht, das hat sehr geholfen aber er ist trotzdem anders als andere und das zu akzeptieren war und ist ein langer lernprozess. Seit wir von seiner HB wissen ist es wenigsten leichter, weil wir wissen das nicht wir versagt haben in der Erziehung sondern es andere Gründe hat.
Auch heute weiss er alles besser und das kommt bei anderen Kindern nicht gut an. Ich bin mir auch sicher das er aufgrund desen, auch nicht mehr eingeladen wurde von vielen.Das tut einer Mutterseele sehr weh..... :(
Man kann vieles versuchen zu lenken, aber in unserem Fall wird er wohl immer etwas anders sein als andere.....Sein IQ-Tester meinte so eine Intelligenz hätte er sehr selten, wir hätten ein richtiges Glückskind und sollen stolz auf ihn sein, ja sind wir natürlich, aber das ist halt die andere Seite der Medaille.
Wir sind aus Bayern, eine Kleinstadt, das ist HB noch etwas seltenes, und die meisten belächeln einen nur also verschweigen wir seine HB wo es nur geht.
Alles Gute
MADO
Nelly
Beiträge: 10
Registriert: Di 9. Feb 2010, 19:04

Re: hochmütig? bemutternd?

Beitrag von Nelly »

Ist er auch so wie meine, die sehr gerne mit anderen Kindern zusammen ist, oder bevorzugt er es eher alleine zu spielen?

Bin jetzt draufgekommen, dass es auch besser wird wenn ich sie darauf aufmerksam mache was sie tun und lassen soll kurz bevor wir uns mit anderen treffen. Sie hat dann zwar auch auf ihre weise reagiert ( eine knapp über 2 Jährige die beim Frühstück mit Freunden wegen jeder Kleinigkeit überzogen oft BITTE und DANKE oft sogar BITTESEHR und DANKESCHÖN sagt ist schon ein bisschen unheimlich, aber mir kann mans wohl nie recht machen ;) )
mal schaun wies es nächste mal Spielegruppe wird wenn auch wieder "jüngere" dabei sind !?!?

LG Nelly
Winnie
Dauergast
Beiträge: 337
Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: hochmütig? bemutternd?

Beitrag von Winnie »

Ich kann nur dazu sagen, dass ich das überhaupt nicht kenne. Amelie kam ja mit 2 in eine Krippe und im zweiten Jahr war sie dann die älteste dort. Und trotzdem war sie aber immer sehr bemutternd im positiven Sinne. Sie hat den kleinen Stöpseln dann auch beim Laufenlernen geholfen, wobei sie bis heute denkt, sie hätte denen das Laufen beigebracht. :)
Als sie ihre kleine Schwester bekam, haben viele Leute gesagt, dass sie nach 3 1/2 als Einzelkind bestimmt Probleme damit haben wird, ihren Prinzessinnen-Status zu verlieren. Ich habe mich schon auf das Schlimmste gefasst gemacht, aber wider Erwarten passierte nichts.
Also wie man sieht, es gibt doch Kinder, die diese Emphathie besitzen, auch wenn sie eigentlich in einem Alter sind, in dem sich alles um sie drehen sollte.
Aber ich bin fest davon überzeugt, dass das nicht nur mit der Erziehung zu tun hat, sondern dass das auch angeboren ist. Meine Schwester war auch so ein Typ. Sie hat mich als Kind überall mit hingeschleppt und hatte immer das Befürfnis, mir die Welt zu erklären. So habe ich meine Kindheit auch in Erinnerung, dass ich das meiste von meiner Schwester gelernt habe. Als ich noch ein Baby war, war sie sehr eifersüchtig, aber als ich dann sprechen lernte, änderte sich das um 180 Grad. Meine Mutter hat sich auch nur gewundert, da war meine Schwester 3 1/2 und die Eifersucht legte sich ganz plötzlich und ab da hat meine Schwester mich nur noch als Spielkameradin betrachtet.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
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