Schwierigkeiten im KIGA

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
alibaba

Re: Schwierigkeiten im KIGA

Beitrag von alibaba »

Hallo Bine,

nun, ihr müsst euren Weg finden und den werdet ihr auch. Ich kann aber trotzdem und aus Erfahrung heraus sagen, das ein Test Euch nicht helfen wird. Und überleg mal, was ist wenn 120 dabei heraus kommt? Wedeln kannst Du eh nicht damit und nur für Dich behalten? Löst ja Euer Problem nicht.

Auch mit dem Papier werdet ihr keine Förderstunden erhalten. Ich kenne keinen Kiga der das so macht. Einzig eine frühzeitige Einschulung käme wohl in Frage, aber bitte ohne Wutanfälle.

Aber geh es doch so an. Mehr als viel Geld ausgeben und Erfahrung sammeln, kann man nicht. ;) Und wer weiß, vielleicht öffnen sich ja für Euch tatsächlich Türen. Ich würde es Euch wünschen. LG
meph
Dauergast
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Registriert: Di 19. Mai 2009, 09:41

Re: Schwierigkeiten im KIGA

Beitrag von meph »

Huhu,

hast Du mal mit Eurem Kinderarzt über die Verhaltensauffälligkeiten Deines Sohnes gesprochen? Freya wurde schon sehr früh auffällig und über den Kinderarzt sind wir dann zum SPZ gekommen und seitdem in Begleitung. Dort kam heraus, dass Freya in allen kognitiven Teilbereichen weit über der Norm liegt und teilweise das Raster nach oben gesprengt hat. IQ-Test sollte von seiten des SPZs auch schon vor etwas über nem halben jahr (da war Freya 2,4 Jahre alt) gemacht werden, aber sie verweigerte sich.. was auch niemand tragisch fand ;) Wir werden jetzt locker über die nächsten Jahre begleitet und machen den Test DANN wenn es relevant ist. Aktuell ist es eher die Neugierde der Erwachsenen, WIE HOCH sie über dem schnitt liegt. Aber ich sehe Freya nicht als Testobjekt an ;)

Wir haben uns hier im Vorfeld krumm gemacht was einen guten Kindergarten betrifft und haben jetzt scheinbar den 6er im Lotto mit Zusatzzahl gezogen. Im August geht es los... Aus Sicht einer Mutter stellen sich mir bei deinen Darstellungen der Kita die Nackenhaare hoch und ich würde sagen: wechseln ODER ihm in der Freizeit das Programm bieten, was ihn stützt und fördert/fordert! Freyas grosse Lieben sind Windkraftanlagen und Tiere- also nutzen wir alles, was in dem Zusammenhang steht. Wir gehen viel in den Zoo, in den Wildpark, beobachten das Verhalten der Tiere etc. Fördert neben immer neuem Wissen auch Konzentrationsfähigkeit, Geduld und Ruhe UND wirkt entspannend!
Vielleicht ist euch wirklich schon geholfen, wenn ihr DAS thema findet, wo er in die Tiefe gehen kann!

Ansonsten schliesse ich mich voll und ganz Alibaba an: es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen, sondern ein Zeichen von Stärke, dass man sich traut an seinen Problemen zu arbeiten.


Aus der Sicht der Erzieherin, die ich ja nunmal auch bin, finde ich die Situation in der Kita furchtbar, weiss aber auch, dass es in ganz ganz vielen Einrichtungen so ist und es mich bei der Ausbildung UND den herrschenden Bedingungen auch leider nicht wirklich verblüfft :( Ausserdem wird von Seiten der Eltern oftmals so viel von den Erziehern abverlangt, dass besonders unsicherere Kandidaten da recht schnell blockieren. DIESE Kandidaten erreichst Du am ehesten, wenn Du sie in die Findung der Lösung einbeziehst und nicht mit nem Zettel vor der Nase rumwinkst!

Ich wünsche Euch alles Gute für Euren weiteren Weg!

EDIT: wenn ich wirr schreibe, bitte nicht überbewerten, ich hab hier eine "nervende" fast3jährige und ein Patexbaby die mich auf Trab halten *g*
bine1977

Re: Schwierigkeiten im KIGA

Beitrag von bine1977 »

alibaba hat geschrieben:Hallo Bine,

nun, ihr müsst euren Weg finden und den werdet ihr auch. Ich kann aber trotzdem und aus Erfahrung heraus sagen, das ein Test Euch nicht helfen wird. Und überleg mal, was ist wenn 120 dabei heraus kommt? Wedeln kannst Du eh nicht damit und nur für Dich behalten? Löst ja Euer Problem nicht.

Auch mit dem Papier werdet ihr keine Förderstunden erhalten. Ich kenne keinen Kiga der das so macht. Einzig eine frühzeitige Einschulung käme wohl in Frage, aber bitte ohne Wutanfälle.

Aber geh es doch so an. Mehr als viel Geld ausgeben und Erfahrung sammeln, kann man nicht. ;) Und wer weiß, vielleicht öffnen sich ja für Euch tatsächlich Türen. Ich würde es Euch wünschen. LG
Warum kann ich mit 120 nicht wedeln, dass wäre deutlich über den Durchschnitt. Und ich erhoffe mir am Ende des Tests ja nicht eine absolute Zahl egal ob 100 110 oder 140 sondern eine Beratung in Sachen Erziehung auf seine Besonderheiten abgestimmt. Und wenn mir der Arzt sagt, ich kann Ihnen helfen, ich schau mit Ihr Kind an und ich helfe Ihnen weiter, aber wir benötigen dafür keinen IQ Test, laß ich mich gerne überzeugen. Es geht mir um das Wohl von meinem Sohn und es kann auch nur in Zusammenarbeit gehen und nicht, dass ich mich hinstelle und mit einem Papier wedle und sage:"nun macht mal, oder seid ihr alle zu doof?!". Nur mit einem Gutachten von einem Fachmann, komm ich einfach in eine bessere Argumentationsgrundlage, da dies nicht als meine persönliche Meinung fest gemacht werden kann. Darum geht es mir.
bine
bine1977

Re: Schwierigkeiten im KIGA

Beitrag von bine1977 »

@ Freya
ich bin aufgrund eines Gespräches mit dem KiA vor ca. 2 Jahren zu einer Beratungsstelle gegangen. Leider war es nicht sehr ergiebig, da sich die Beraterin aufgrund des alters (2.5 Jahre) nicht weiter festlegen wollte. Evtl. Wäre auch dies noch mal eine Anlaufstelle.
Du hast Recht man muß auch keine def. Zahl erhalten und meinetwegen kann dieses"Anschauen" auch ganz ohne IQ-Test verlaufen.
Unser Großer war Deiner Tochter, glaub recht ähnlich.

@ all Hat hier jemand Erfahrung mit Prof. Urban aus Hannover oder Frau Jodler aus Hamburg?


Bine
Winnie
Dauergast
Beiträge: 337
Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Schwierigkeiten im KIGA

Beitrag von Winnie »

Du kannst dir natürlich immer Hilfe suchen, aber im Grunde genommen kann ich dir auch vorwegnehmen, was man dir dort von professioneller Seite aus sagen wird. Dein Kind fühlt sich extrem missverstanden und es hängt vom Kind ab, wie sensibel es darauf reagiert. Gerade die Kinder, die eigentlich das Bedürfnis nach Harmonie haben und eigentlich sehr vernünftig denken, kommen an ihre Grenzen, weil sie damit überfordert sind, den Erwachsenen zu verbal zu vermitteln, wie sie denken und welche Absicht dahinter steckt. Sie versuchen es, nach bestem Wissen und Gewissen das Richtige zu tun, ohne zu wissen, was eigentlich das Richtige ist. Denn die Erwartungen an das Kind stimmen nicht mit dem Selbstbild überein.

Man muss seine Erziehung anders gestalten und zwar so, dass man dem Kind Gelegenheiten gibt, bei einem (vermeintlichen) Fehlverhalten zu erklären, was es sich dabei gedacht hat. Meistens kommt man nämlich dahinter, dass es kein bewusster Regelverstoß ist, sondern dass das Kind sein Verhalten einem übergeordneten Sinn angepasst hat. Das Kind hat vielleicht etwas gesehen oder wahrgenommen, was wir nicht mitbekommen haben und reagiert vielleicht gerade darauf, in der Absicht, etwas Gutes zu tun. Vielleicht hat es berechtigte Gründe oder andere Hemmnisse, die wir nicht mitbekommen haben. Aber wir neigen in der Erziehung immer dazu, die Kinder zum Funktionieren zu bringen. Sie sollen sich nach Schema F verhalten, aber wir verhalten uns auch nicht immer gleich.

Wenn wir am Esstisch sitzen und das Salz vergessen haben, stehen wir wortlos auf und gehen in die Küche. Klingelt das Telefon, unterbrechen wir das Essen und telefonieren, weil es etwas wichtiges sein könnte. Wenn das Kind mitten beim Essen aufsteht, weil ihm gerade etwas eingefallen ist, wird es sofort ermahnt und aufgefordert, dass es stillsitzen soll und beim Essen nicht aufzustehen hat.
Wie oft ist A. aufgestanden, weil sie bemerkt hat, dass L. im Hochstuhl ihre Socke abgestrampelt hat! Sie ist dann aufgestanden und unter den Tisch gekrabbelt, hat die Socke aufgehoben und ihrer Schwester wieder angezogen. Das ist eigentlich sehr einfühlsam und umsichtig von ihr. Und trotzdem habe ich auch den Fehler gemacht, dass ich sie angeraunzt habe, dass sie sitzen bleiben soll.
Es ist doch nur mehr als verständlich, dass ein Kind dann irgendwann das Gefühl bekommt, dass es nur verlieren kann.

Mein Kinderarzt hat mich drauf gebracht, dass ich einfach mehr mit meinem Kind reden muss. Man muss sich die Zeit nehmen und herausfinden, was das Kind denkt. Wenn A. jetzt also beim Essen aufsteht, frage ich immer reflexartig "Wo willst du hin?". Es sind meistens Sachen, die durchaus im Toleranzbereich liegen. Bei manchen Sachen entscheide ich auch, dass das auch später erledigt werden kann. Ich merke, dass sie dann zwar enttäuscht ist, aber sie setzt sich dann auch wieder hin. Man darf nie vergessen, dass Kinder auch erst lernen müssen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.

Seitdem ich das mache, sind die Wutanfälle sehr viel weniger geworden. Und man muss unbedingt auch über seinen eigenen Schatten springen und sich entschuldigen, wenn man das Kind falsch eingeschätzt hat (was ja bei altersuntypisch entwickelten Kinder sehr häufig vorkommt). Das bringt ganz viel, da die Kinder dann auch die Schuld nicht immer bei sich suchen.

Im Kindergarten ist es noch krasser, da A. kaum mit den Erzieherinnen spricht. Die denken z. B., dass A. gar nicht mit der Schere schneiden kann, weil sie im Kindergarten noch nie mitgebastelt hat. Es ist wirklich abenteuerlich, wie verkehrt sie A. einschätzen, da sie die Signale auch völlig falsch deuten. Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann die Erzieherinnen verstehen.

Im Grunde hilft nur ein offenes Gespräch, bei dem aber auch klar sein muss, dass die Möglichkeiten im Kindergarten begrenzt sind, zumal wenn die sowieso schon Personalmangel haben. Du kannst nicht das ganze System ändern, weil dein Kind anders ist. Aber vielleicht kannst du die Einstellung der Erzieherinnen zu deinem Kind ändern und damit wäre ihm schon viel geholfen.

Übrigens hat mein Kind mich und ihren Vater in ihrer Verzweiflung auch schon gehauen und gebissen, obwohl sie von uns in ihrem ganzen Leben noch niemals geschlagen wurde, auch nicht geklapst oder dergleichen. Es ist einfach ein Ausdruck von totaler Ohnmacht und Hilflosigkeit. Man muss dem Kind irgendwie einen anderen Ausweg zeigen. Kennt ihr schon die "HALT-STOP-REGEL"?
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
bine1977

Re: Schwierigkeiten im KIGA

Beitrag von bine1977 »

Liebe Winnie,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Genau was Du ansprichst, möchte ich für uns klären lassen ( hab auch noch einen anderen Beitrag von Dir gelesen). Ist das "Problem" Langeweile, Asperger Syndrom, ADHS oder Erziehungsfehler. Ich möchte den Kopf nicht in den Sand stecken und die Dinge einfach laufen lassen. Ich bin mir selbst aber zu unsicher und suche deswegen erstmal fachliche Hilfe (ich schließe grobe Erziehungsfehler und ADHS eigentlich aus, aber wie objektiv ist man wirklich).
Im KiGa läuft es leider auch nach den Ferien nicht wirklich rund und die Erzieherinnen sind ratlos und attestieren ihm, dass er schon bewusst provoziert (verbal und durch Kasperei) und den Clown spielt. Ich möchte nun natürlich schon, dass er sich "anständig" benimmt, aber ich kann ihn zu Hause auch nicht regelmäßig für Geschichten aus dem KiGa eine Standpauke halten oder abstrafen. Auch eine Ummeldung in einen anderen KiGa (wäre ggf. eben eine Notlösung) möchte ich erst nach einer Diagnose und Beratung in Angriff nehmen. Denn ich denke, dass er sich auch schnell in die Rolle des "schwarzen Schafes" fügt. Man darf ja auch nicht vergessen, dass eine Kombination mehrerer Sachen möglich ist.

Ich erkenne die Notsituation der Erzieher auch an und bin ggf. auch der Meinung dort mit zu helfen. Und klar es geht nur mit einem offenen Gespräch, aber dafür möchte ich im Vorfeld Gewissheit haben und mir fachkundige Meinungen und ggf. weitere Hilfe (Ergotherapie, Yoga ) einholen. Denn solange alle im Nebel stochern, ist mir die Gefahr zu groß mehr Schaden als Gutes anzurichten.

Zum Glück geht es am Mittwoch weiter bei der KiÄrztin und ich hoffe, dass wir jetzt schnell voran kommen. Die Halt-Stop-Regel kenne ich noch nicht. Erzähl doch bitte mal.

LG
Bine
bine1977

Re: Schwierigkeiten im KIGA

Beitrag von bine1977 »

Weiter geht's bei uns.

Ich habe nun endlich mit der KiÄ gesprochen und ohne Umschweife oder Bitten meinerseits eine Überweisung ins SPZ bekommen. Sie zieht selbst mehrere Möglichkeiten in Betracht, aber sagt, sie hat nicht die Ausbildung, um das wirklich abzuklären.
Ich bin froh, dass es jetzt weitergeht - nur leider sind die Wartezeiten lang und ich weiß nicht recht, was wir bis dahin machen sollen..
Würde mich über ein paar Erfahrungen (SPZ) oder Ratschläge freuen.
Ein schönes Wochenende wünscht
Bine
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