Waldorf KG

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Rabaukenmama
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte2 hat geschrieben:Hallo Koschka,

ich habe Freunde mit Kindern, aber wochentags sind die Kinder ziemlich verplant. Ich war damals schon die einzige, die ihr Kind nicht mit 2 Jahren in der Krippe hatte. Wir haben z.Zt. zwei feste Aktivitäten außerhalb vom Kiga, die meiner Tochter riesig Spaß machen, im Gegensatz zum Kiga. Wie viel Kontakt sie zu anderen Kindern braucht, da bin ich etwas unsicher. Mit einem Einzelkind wird einem ständig gesagt, wie wichtig doch andere Kinder für die Entwicklung sind. Sie spielt ja außerhalb vom Kiga auch sehr gerne mit anderen Kindern, zumindest mit einzelnen Kindern. Zwei Kinder sind ihr schon zu viel, mehr geht gar nicht. Was ich so gut verstehen kann, ich war genau so als Kind. Ob das jetzt so förderlich für die Entwicklung ist, wenn sie im Kindergarten stundenlang "beobachtet", das ist die Frage. Andererseits sagt die Erzieherin, dass sie lernen muss, sich in Gruppen Gehör zu verschaffen, dass das eine Fähigkeit ist, die sie in der Schule brauchen wird. Und dass das alles noch kommt.
Sie selbst wollte noch nie lieber im Kindergarten als zu Hause sein. Aber wenn die Nachbarskinder sich tagelang nicht blicken lassen, dann beschwert sie sich. Die Idee, statt dem Kiga anderes zu machen, ist schon verlockend. Wobei es auch etwas für sich hat, wenn man morgens in Ruhe andere Dinge erledigen kann (sie kann sich kaum alleine beschäftigen und braucht gefühlt gar keinen Schlaf), aber das soll natürlich nicht der Grund für den Kiga sein.
Vielleicht gehe ich erst mal einen Mittelweg, lasse sie einzelne Tage schwänzen.
Hallo Charlotte!

Könnte nicht eine Tagesmutter "eure" Lösung sein? Da ist nicht so viel Trubel wie im Kindergarten und wenn es zwischen den Kindern "passt" können sich auch hier Freundschaften entwickeln. Und nur-beobachten ist bei kleinen Kinder-Gruppen (mit 2-6 Kindern) gar nicht so leicht möglich.

Ansonsten stimme ich Koschka zu, ich halte es für ein Märchen dass (Einzel-)Kinder unbedingt einen Kindergarten "brauchen" um sich in der Schule durchzusetzen. Das kommt viel, viel mehr auf´s Kind an als darauf, wo es betreut wird. Mein Kleiner ist jetzt, mit seinen 2,5 Jahren, bereits ein kleines Alpha-Tierchen (sowohl zu Hause als auch im Kindergarten) wogegen mein Großer, der im März 5 wird, zu weinen beginnt wenn ihm ein gleichaltriges Mädchen im Kindergarten "verbietet" mit allgemeinem Spielzeug dort zu spielen.

Bin schon gespannt wie es dann in der Schule sein wird ;) .
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Rabaukenmama
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:Was bedeuten denn Kinderfreundschaften und ab welchem Alter sind sie wichtig? Meine damals 7-jährige sind ins Ausland gezogen, und haben somit alle ihre Freunde/Spielpartner verlassen. Sie haben keinem nachgetraut. Etwa 3 Monate lang dachten sie noch daran, regelmäßig Ansichtskarten zu schicken. Danach war damit auch Schluss.
Ich hatte mit 4 Jahren meine erste echte Freundin. Wir waren in einer Kindergartengruppe und ein Herz und eine Seele. Sie zog weg als ich mit der Schule begann (also 2 Jahre später). Es hat mindestens 2 Jahre gedauert bis ich mich halbwegs damit abgefunden hatte dass meine allerbeste Freundin nicht mehr da ist.

Dann waren nur oberflächliche Spiel-Bekanntschaften und ein Mädchen, dem ich ständig nachgelaufen bin, in der Hoffnung, sie würde meine Freundin werden. So ging das, bis ich erwachsen war.

Meine nächste ähnlich intensive Freundschaft (wie bei meiner Kindergartenfreundin) hatte ich erst mit Mitte 30.
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Meersalz
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Meersalz »

Koschka hat geschrieben:Was bedeuten denn Kinderfreundschaften und ab welchem Alter sind sie wichtig? Meine damals 7-jährige sind ins Ausland gezogen, und haben somit alle ihre Freunde/Spielpartner verlassen. Sie haben keinem nachgetraut. Etwa 3 Monate lang dachten sie noch daran, regelmäßig Ansichtskarten zu schicken. Danach war damit auch Schluss.
Alle Erfahrungsberichte hier sind letztendlich subjektiver Natur, da jeder doch nur seine eigenen Erfahrungen bzw. die Erfahrungen mit und durch seine Kinder schildern kann.

Bei uns lief und läuft es eher anders, als Koschka es erlebt und oben beschrieben hat:

Unsere Große kam relativ schnell nachdem Sie in der Vorschule angefangen hatte mit einer besten Freundin an :fahne: . Wir kannten besagtes Kind und hatten es, inklusive Ihrer Eltern, bereits auf dem Spielplatz unauffällig gemieden :(

Ein offizielles Treffen zum Kaffee zeigte dann auch, dass die Eltern so garnicht auf der gleichen Wellenlänge sind, höflich Grüßen und gegenseitig Ignorieren wurde einvernehmlich beschlossen. Auch was Erziehung und Kinder angeht, könnten die Ansichten nicht unterschiedlicher sein...

Das ganze ist jetzt fast ein Jahr her. Im Sommer haben sich die Kinder für ca. 3 Monate nicht gesehen, da wir früher in die Ferien gefahren sind, die anderen Ihre Tochter später in die neue Klasse geschickt haben. Wir haben 3 Monate lang von unseren Großen den Namen Ihrer besten Freundin von Morgens bis Abends gehört. Selbt im Bett vor dem Einschlafen hat Sie öfters an Ihre Freundin gedacht und uns erzählt.

Und unsere Große hat VIELE Freunde und tut sich sehr sehr leicht, neue Freunde und Anschluss zu finden, egal ob im Freibad oder sonstwo. Es scheint den anderen Kindern auch nichts aus zu machen, dass unsere Große in der Regel viel, viel jünger ist. Trotzdem war ihre beste Freundin in Gedanken fast immer bei Ihr (das spielt die XY auch gerne - der XY würde das auch schmecken - etc.)

Und jetzt ratet mal, wer immernoch die beste Freundin unserer Großen ist, obwohl wir privat wirklich überhaupt nichts gemeinsam unternehmen :lol:
Geniesse den Augenblick, denn der Augenblick ist Dein Leben!
Momo
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Momo »

Momo hat geschrieben:
oder nicht als Grund der Zufriedenheit des Kindes gesehen zu werden...

Bliss hat geschrieben:
Wau, das trieft ja mal vor Selbstgefälligkeit. Klar hat die Stimmung der Eltern Einfluß auf das Verhalten eines Kindes und selber die Nerven zu verlieren wird vermutlich nicht hilfreich sein. Aber als Mutter von inzwischen 4 Kindern finde ich es ziemlich absurd im eigenen Verhalten die womöglich noch einzige Ursache für das Verhalten meiner Kinder zu sehen. Wenn ich eine Reise in einem überfülltem Zug einmal mit Kind 2 und einmal mit Kind 3 unternehmen würde, dann wäre meine Stimmung am Ende der Reise mit Sicherheit ziemlich unterschiedlich auch wenn ich jeweils mit guter Laune losgefahren wäre. Weil sich meine Kinder in dieser Situation unabhängig von meiner Stimmung völlig unterschiedlich verhalten würden und das wiederum hätte dann durchaus auch Einfluss auf meine Stimmung , ist ja keine Einbahnstraße.

Rabaukenmama hat geschrieben:
Zur Momos Verteidigung: sie hat nur ein Kind :fahne: ! Aber du schreibst mit der Erfahrung einer Mutter von 4 Kindern! Obwohl mein Großer in vielerlei Hinsicht fordernd und schwierig war (und teilweise noch ist) bin ich mit ihm allein NIE an meine Nerven-Grenzen gestoßen. Diese Erfahrung macht man erst in Situationen, die sich mit einem Kind gar nicht ergeben können.
Danke Rabaukenmama für Deine Verteidigung ;)
Selbstgefällig möchte ich natürlich nicht durch diese Aussage wirken und ich möchte durch die Schilderung meiner Beobachtungen auch keinen angreifen... ich war wirklich betroffen! Übrigens beobachtete ich dieses "Eltern- Kindverhalten" nicht nur bei Familien mit mehreren Kindern. Die "Einzelkinder" waren in ihrem Verhalten fast noch anstrengender, sie konnten sich kaum alleine beschäftigen und wurden dadurch ständig genervt von den Erwachsenen reglementiert. Das Resultat war sehr lautstarker Protest des Kindes und immer stärker werdendes unerwünschtes Verhalten.
Ohne überheblich wirken zu wollen frage ich mich wirklich, ob den Eltern nicht bewusst ist, dass die Kinder das elterliche Verhalten spiegeln. Ich finde es richtig traurig, denn viele Kinder und Eltern könnten so viel entspannter miteinander umgehen...
LG Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben: Danke Rabaukenmama für Deine Verteidigung ;)
Selbstgefällig möchte ich natürlich nicht durch diese Aussage wirken und ich möchte durch die Schilderung meiner Beobachtungen auch keinen angreifen... ich war wirklich betroffen! Übrigens beobachtete ich dieses "Eltern- Kindverhalten" nicht nur bei Familien mit mehreren Kindern. Die "Einzelkinder" waren in ihrem Verhalten fast noch anstrengender, sie konnten sich kaum alleine beschäftigen und wurden dadurch ständig genervt von den Erwachsenen reglementiert. Das Resultat war sehr lautstarker Protest des Kindes und immer stärker werdendes unerwünschtes Verhalten.
Einerseits stimme ich Dir zu dass es durchaus (unabhängig von der Kinderzahl) Familien gibt, wo ständiges rumnörgeln, reglementieren und "runtermachen" ständig praktiziert wird.

Andererseits siehst Du nur Momentaufnahmen. Du kannst z.B. im Zug nicht wissen ob Kinder Einzelkinder sind oder nicht (es sei denn du kommunizierst vorher entsprechend mit den Begleitpersonen). Ich bin auch manchmal nur mit einem Kind unterwegs und habe trotzdem zwei ;) . Du kannst auch nie wissen ob das in einem Moment beobachtete Verhalten aus einer Ausnahmesituation heraus entstanden ist oder den üblichen Umgang in dieser Familie darstellt.
Momo hat geschrieben: Ohne überheblich wirken zu wollen frage ich mich wirklich, ob den Eltern nicht bewusst ist, dass die Kinder das elterliche Verhalten spiegeln. Ich finde es richtig traurig, denn viele Kinder und Eltern könnten so viel entspannter miteinander umgehen...
LG Momo
Da widerspreche ich! Klar tut es Kindern besser wenn Eltern wertschätzend mit ihnen umgehen, aber manche Verhaltensweisen zeigen Kinder ohne sie vorgelebt zu bekommen. Sowohl mein Mann als auch ich gehören z.B. absolut nicht zu den Eltern die mit ignorieren oder Verachtung strafen. Wir leben auch nicht vor Dinge durch die Gegend zu werfen wenn etwas nicht nach dem eigenen Kopf geht. Trotzdem praktiziert unser Kleiner genau DIESE Verhaltensmuster täglich! Sein Bruder hat das nie gemacht. Aber der Kleine kann einem echt eine Stunde lang ignorieren als "Strafe" dafür dass man seinen Wünschen nicht entsprochen hat.
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Momo
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Andererseits siehst Du nur Momentaufnahmen. Du kannst z.B. im Zug nicht wissen ob Kinder Einzelkinder sind oder nicht (es sei denn du kommunizierst vorher entsprechend mit den Begleitpersonen). Ich bin auch manchmal nur mit einem Kind unterwegs und habe trotzdem zwei ;) . Du kannst auch nie wissen ob das in einem Moment beobachtete Verhalten aus einer Ausnahmesituation heraus entstanden ist oder den üblichen Umgang in dieser Familie darstellt.
Das stimmt. Doch diese besondere Situation lässt kaum Ablenkung zu und zeigt dadurch ganz konzentriert einfach nur das Verhältnis und den Umgang der Menschen untereinander. In dieser Situation müssen wir uns auf einander verlassen können, wir können uns nicht zurückziehen, höchstens in ein Buch oder ein Computerspiel ;) Ich glaube schon, dass gerade in diesen Situationen vieles sichtbar ist.
Andererseits hoffe ich, dass Ihr recht habt und dass ich aufgrund dieser Beobachtungen nicht auf den allgemeinen Umgang in den Familien schließen kann...

Rabaukenmama hat geschrieben:
Da widerspreche ich! Klar tut es Kindern besser wenn Eltern wertschätzend mit ihnen umgehen, aber manche Verhaltensweisen zeigen Kinder ohne sie vorgelebt zu bekommen. Sowohl mein Mann als auch ich gehören z.B. absolut nicht zu den Eltern die mit ignorieren oder Verachtung strafen. Wir leben auch nicht vor Dinge durch die Gegend zu werfen wenn etwas nicht nach dem eigenen Kopf geht. Trotzdem praktiziert unser Kleiner genau DIESE Verhaltensmuster täglich! Sein Bruder hat das nie gemacht. Aber der Kleine kann einem echt eine Stunde lang ignorieren als "Strafe" dafür dass man seinen Wünschen nicht entsprochen hat.
Oh, dieses Ignorieren kenne ich von meiner Tochter auch und es macht mich wahnsinnig. Es gab eine Phase, die ist noch nicht lange her, da hat sie es mit Vorliebe getan und ich fragte mich, warum sie sich nur so verhält. Ich selbst verhalte mich nicht so und konnte somit ihr Verhalten überhaupt nicht erklären. Schließlich wurde mir jedoch etwas klar. Ihr Verhalten war ein Ausdruck einer Unstimmigkeit zwischen uns, ich habe ihr nicht richtig zugehört und wurde schnell ungeduldig. In ihrem Verhalten (dem Ignorieren) spiegelte sich mein Verhalten, dass ich nämlich nicht wirklich Anteil an ihr und ihren Befindlichkeiten nahm. Als mir dies klar wurde und ich nicht immer verärgerter auf ihr ignorierendes Verhalten reagierte, sondern dahinter ihre anderen Bedürfnisse erkannte, war plötzlich wieder die herzliche und verständnisvolle Kommunikation möglich.
Ich möchte damit nur sagen- es muss nicht ein Verhalten gespiegelt werden, sondern es kann auch einfach eine Unstimmigkeit in der Beziehung gespiegelt werden. Ich hoffe, ich konnte es verständlich genug formulieren, was ich meine...

Liebe Grüße von Momo
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben: Ohne überheblich wirken zu wollen frage ich mich wirklich, ob den Eltern nicht bewusst ist, dass die Kinder das elterliche Verhalten spiegeln. Ich finde es richtig traurig, denn viele Kinder und Eltern könnten so viel entspannter miteinander umgehen...
LG Momo
Du glaubst also, dass in der Eltern-Kind Beziehung immer die Eltern der agierende Part sind und die Kinder auschließlich auf die Aktionen ihrer Eltern reagieren. Anders kann ich mir diese Aussage nicht erklären. Glaubst du nicht an angeborene Charaktereigenschaften und Temperament oder bist du der Meinung, dass Eltern das völlig ausblenden können müssen?
Rabaukenmama hat geschrieben: Ich erinnere mich da an die Aussage einer Freundin, deren erster Sohn total ruhig, kooperativ und sozial war. Sich dachte, sie hätte es mit ihrer ruhige, positiven Lebenseinstellung (die ich voll bestätigen kann) vorgelebt und war sehr stolz darauf, sich nicht wie andere Mütter wegen jeder Kleinigkeit aufzuregen. Tja, nur kam dann der 2. Sohn, der die Illusion, die angenehme Wesensart eines Kindes würde durch das gute Vorbild der Mutter entstehen, endgültig zerstört hat.
Das höre ich öfter, dass manche durch ein Folgekind erst merken, wie einfach sie es doch mit dem ersten hatten.
Momo
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Momo »

Bliss hat geschrieben:
Du glaubst also, dass in der Eltern-Kind Beziehung immer die Eltern der agierende Part sind und die Kinder auschließlich auf die Aktionen ihrer Eltern reagieren. Anders kann ich mir diese Aussage nicht erklären. Glaubst du nicht an angeborene Charaktereigenschaften und Temperament oder bist du der Meinung, dass Eltern das völlig ausblenden können müssen?
Ich bin der Meinung, dass eine gute Bindung und Beziehung zu einem guten Gefühl führt und dass dadurch automatisch ein soziales und mitfühlendes Denken und Verhalten entsteht. Ich denke, dass der erste Impuls von den Eltern ausgehen muss und dass eine Änderung des Verhaltens der Eltern auch zu einer Verhaltensänderung der Kinder führt (in positive wie auch in negative Richtung). Kinder sind nicht verantwortlich für eine schlechte Stimmung in der Familie sondern die Eltern!
Wenn ich mich also als Kind von meinen Eltern geliebt, angenommen und verstanden fühle, blühe ich auf und möchte meine Liebe zurückgeben, es macht mir Freude zu kooperieren. Und wenn dies ebenfalls von den Eltern gesehen wird, entwickelt sich eine Positivspirale. Dies ist völlig unabhängig vom Temperament und Charakter der Menschen, es ist ein Gefühl, welches zwischen Menschen entsteht.

Liebe Grüße von Momo
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben: Ich bin der Meinung, dass eine gute Bindung und Beziehung zu einem guten Gefühl führt und dass dadurch automatisch ein soziales und mitfühlendes Denken und Verhalten entsteht. Ich denke, dass der erste Impuls von den Eltern ausgehen muss und dass eine Änderung des Verhaltens der Eltern auch zu einer Verhaltensänderung der Kinder führt (in positive wie auch in negative Richtung). Kinder sind nicht verantwortlich für eine schlechte Stimmung in der Familie sondern die Eltern!
Wenn ich mich also als Kind von meinen Eltern geliebt, angenommen und verstanden fühle, blühe ich auf und möchte meine Liebe zurückgeben, es macht mir Freude zu kooperieren. Und wenn dies ebenfalls von den Eltern gesehen wird, entwickelt sich eine Positivspirale. Dies ist völlig unabhängig vom Temperament und Charakter der Menschen, es ist ein Gefühl, welches zwischen Menschen entsteht.
Automatisch? Also selbst wenn Eltern und Kind im luftleeren Raum ohne sonstige Einfüsse von außen leben würden und man Sachen wie Autismus und Wahrnehmungsstörungen mal ausnimmt glaube ich das nicht. Vielleicht bin ich voreingenommen, weil ich mich mal recht intensiv mit Zwillingsforschung beschäftigt habe, aber ich glaube du überschätzt die Einflußmöglichkeiten der Eltern.

Außerdem: selbst wenn Elten ihr Kind lieben, annehmen und verstehen und das auch zeigen fühlt sich deswegen jedes Kind auch so. Und auch ein Kind, das sich tatsächlich geliebt und verstanden fühlt kooperiert deswegen nicht immer mit Freude.

Eine gute Bindung, Liebe, Verständnis sind natürlich nie verkehrt, aber ich glaube da vereinfachst du zu stark.
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Re: Waldorf KG

Beitrag von Momo »

Bliss hat geschrieben:
Automatisch? Also selbst wenn Eltern und Kind im luftleeren Raum ohne sonstige Einfüsse von außen leben würden und man Sachen wie Autismus und Wahrnehmungsstörungen mal ausnimmt glaube ich das nicht. Vielleicht bin ich voreingenommen, weil ich mich mal recht intensiv mit Zwillingsforschung beschäftigt habe, aber ich glaube du überschätzt die Einflußmöglichkeiten der Eltern.

Außerdem: selbst wenn Elten ihr Kind lieben, annehmen und verstehen und das auch zeigen fühlt sich deswegen jedes Kind auch so. Und auch ein Kind, das sich tatsächlich geliebt und verstanden fühlt kooperiert deswegen nicht immer mit Freude.

Eine gute Bindung, Liebe, Verständnis sind natürlich nie verkehrt, aber ich glaube da vereinfachst du zu stark.
Ich denke tatsächlich, dass sich eine gute Familienatmosphäre und ein konstruktives Miteinander so einfach auf einen Nenner bringen lassen. Selbst für Kinder mit einer Wahrnehmungsstörung, Autismus etc. ist in einer solchen Atmosphäre eine wunderbare individuelle Entwicklung möglich.
Doch warum wird so vielen Eltern der Blick darauf verstellt? Ich glaube, es liegt an unserer Vergangenheit, in der Gehorsam und gute Erziehung so groß geschrieben wurden. Was ist Erziehung? Meiner Beobachtung nach hängt Erziehung oft mit Reglementieren, Regeln, Verboten etc. zusammen und mit der Einstellung, das Kind möchte einen testen etc. Man muss den Kindern also ständig etwas entgegensetzen.
Würde man dieses ständige "erziehen- wollen" einfach mal weglassen, dann wird das Miteinander "menschlich". Dann verhalten sich auch die Kinder menschlich, weil ihnen positives Verhalten zugetraut wird. Es ist komplex und doch einfach und ich glaube wirklich, jedes Kind würde sich gut entwickeln können. Eine gute Entwicklung heißt für mich, die individuellen Talente frei entfalten zu können und ein positives Lebensgefühl zu erfahren und zu verinnerlichen. Dieses Lebensgefühl kann wiederum weitergegeben werden und so weiter...

Liebe Grüße von Momo
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