Nun hat es auch uns endgültig eingeholt.
Mein Kleiner wollte bereits mit 2,3 Jahren in den KiGa (er wollte schon vorher, aber dann durfte er endlich) und ein Jahr lang war er ein begeisterter KiGa-Gänger. Ende des letzten KiGa-Jahres hatte er dann auch seine ersten Freunde und er war ziemlich zufrieden da.
Mittlerweile ist er 3,5 Jahre alt. Sein bester Freund ist 4,1 Jahre alt und ins einer Gruppe, in der nächsthöheren Gruppe hat er eine gute Freundin (4,7 Jahre alt), mit der er aber vorwiegend außerhalb des KiGas spielt, da diese im KiGa mittlerweile meist mit den gleichaltrigen Mädchen Puppen spielt.
Der KiGa ist relativ offen, so dass die Kids in allen Bereichen und eigentlich auch mit allen Kindern spielen können. So ganz offen scheint es allerdings doch nicht zu sein, denn immer wieder höre ich von meinem Sohn, dass er dieses oder jenes (z.B. mit der Pricknadel Karten ausstechen oder mit den Holzbuchstaben spielen) noch nicht machen durfte, das sei für die Großen.
Das Problem ist mittlerweile aber - so scheint es mir - ein ganz anderes bzw. ein mehrfaches, nämlich:
1. Sohn hat zu wenig Freunde. Das liegt z.T. an den anderen, z.T. an ihm. An ihm liegt es insofern, als dass er eine sehr statische Vorstellung von Freundschaft hat. Er kennt alle Freundschaften im ganzen KiGa auswendig (ca. 70 Kinder) und fast alle Kinder haben also ihre festen Freunde. Insofern kein Problem. Das Problem fängt da an, dass er (und auch andere Kinder, habe ich schon mitbekommen) wenn sein Freund nicht da ist auch nicht mit den anderen Kindern spielen kann, weil er ja niemandem den Freund wegnehmen möchte. Die anderen Kidner denken wohl ähnlich. Als ich einmal meinem Sohn und einem anderen Jungen vorgeschlagen hatte, miteinander zu spielen, sagte dann der andere Junge "Aber ich muss doch mit dem ... spielen." Ich: "Aber der ist doch noch gar nicht da." Er: "Aber er kommt ja bald."
Ein weiteres Problem ist, dass mein Sohn die meisten Kinder in seiner Gruppe als "zu klein" empfindet (auch wenn sie größer oder älter sind als er - sein bester Freund ist der älteste in der Gruppe), die Kinder der anderen Gruppen aber ihn als zu klein empfinden, da er körperlich tatsächlich sehr klein ist und noch sehr "klein" aussieht.
Gegenüber tatsächlich deutlich kleineren Kindern (es sind einige Zweijährige in der Gruppe) ist er sehr hilfs- und kompromissbereit und geduldig. Die mag er neben den ältesten Kindern am liebsten, da sie wenigstens lieb sind. Es gibt einen Jungen im KiGa, den er noch gerne zum Freund hätte: dies ist der älteste Junge im ganzen KiGa, genauso alt wie seine Schwester (die Eltern sind etwas Waldorf angehaucht, deshalb soll er wohl erst mit 7 in die Schule).
2. Mit seinem Freund kann mein Sohn zwar toll spielen, aber leider interessiert sich dieser nicht für die tollen Baste- und Malangebote, die im KiGa angeboten werden (mein Sohn bastelt und malt leidenschaftlich gerne) und deswegen bastelt mein Sohn auch nicht mit, obwohl er ja eigentlich gerne würde. Das gleiche gilt für irgendwelche interessanten Spiele. Sein Freund sitzt einfach am liebsten in der Bauecke. Deshalb wartet mein Sohn da auch immer morgens auf ihn und wagt sich nicht woanders hin, da er ihn ja sonst verpassen könnte
Kognitiv entspricht mein Sohn wohl einem durchschnittlichen Erstklässler. Er kennt alle Großbuchstaben und kann Wörter aus Großbuchstaben mühelos lesen. Im Moment versucht er sich gerade an den Kleinbuchstaben. Er kann Wörter nach Gehör schreiben, wobei es "legen" besser trifft, da er beim Schreiben doch noch alterstypische feinmotorische Probleme hat
Er ist sehr an Zahlen interessiert, kann auch zweistellige Zahlen lesen und kann mehrere Zahlen auch der Größe nach sortieren. Er rechnet im Kopf bis 6 und mit Hilfsmitteln (Kastanien u.ä.) auch mehr.
Er ist sehr kreativ, erfindet Kasperltheaterstücke, singt uns täglich selbsterfundene Lieder vor. Er schreibt/malt Briefe an seine Freunde, ist sehr "sozial" eingestellt (im Sinne von "den Armen helfen"), ist sehr sensibel, merkt sich Ungerechtigkeiten über Jahre hinweg (auch deshalb mag er mit einigen Kindern im KiGa nicht spielen, die haben ihn ja vor einem Jahr mal unmotiviert geschubst u.ä.) .... er fährt schon ohne Stützräder Fahrrad, seit er 2,3 Jahre alt war, ist feinmotorisch seinen Alterskollegen deutlich voraus - aber doch ncoh lange nciht so weit wie die "großen" KiGa-Kinder. Körperlich ist er sehr klein und schlank, wirkt daher eher noch jünger, ist beim Rennen eher langsam, aber bei Dingen, die auch ein bißchen Kopfarbeit erfordern immer vorne dabei (Fahrrad fahren, Klettern, er kann die Schwimmbewegungen perfekt, ..)
und verweigert jetzt den KiGa total, d.h. er mag schon gar nicht mehr zur Türe hineingehen und macht ein Riesentheater, wenn ich gehe. Ich muss aber leider täglich 5h arbeiten, also muss er hin. Einen anderen KiGa gibt es hier im Ort nicht und in einen anderen Ort kann ich ihn nicht bringen, da ich öfters mal im Außendienst bin und meine Mutter, die nicht Auto fahren kann, ihn dann abholen muss.
Gespräch mit den Erzieherinnen steht eigentlich für den 11.12. an, aber ich glaube fast, ich muss es vorverlegen.
Habt ihr Ideen, wie ich meinem Sohn den KiGa wieder schmackhaft machen kann?