Langeweile im Kindergarten

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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Marry32

Langeweile im Kindergarten

Beitrag von Marry32 »

Hallo !
Kennt ihr das? Oder habt ihr einen Rat was ich tun kann?
Unser Sohn ist 3,2 Jahre alt. Er will nicht mehr in den Kindergarten gehen. Er sagt es sei ihm langweilig. Mit Kontakten tut er sich noch schwer, so dass er, wenn er mit anderen Kindern spielt mit den Kleinen spielt. Das ist aber dann eigentlich auch nicht interesant. Zu den Großen traut er sich nicht zu gehen. So spielt er meistens den ganzen Vormittag mit den Autos, und das ist eben langweilig. Er kann schon so schön basteln, Spiele spielen, Ketten auffädeln und vieles mehr, doch er hat nicht genug Hilfe. Seine Erzieherin hat am Anfang mal gesagt zu ihm, dass sie er lernen müsste, das sie nicht nur für ihn Zeit hat, und seit dem nimmt ersich bewußt zurück und fragt nicht mehr (hat sie mir erzählt). Wie kann ich ihm den Kindergarten wieder schmackhaft machen? Soll ich mit den Erziherinnen reden? Sie sehen allerdings immer nur wie vernünftig und reflektiert er für sein Alter ist.
vielen Dank.
Gruß Marry
alibaba

Re: Langeweile im Kindergarten

Beitrag von alibaba »

Hallo Marry,

das kenne/kannte ich hier auch auch von meiner Tochter. Da gab es mal eine Phase, wo ihr schecklich langweilig war, aber auch ich hörte den Satz: "Wir können ihr Kind nicht an die Hand nehmen und ihm alles zeigen, was es machen könnte, oder ständig animieren es doch zu versuchen...." Das geht nicht, das kann man nur zu Hause.

Der Kiga bei uns ist kein schlechter Kiga. Alles ist offen und zugänglich - perfekt ist klar nichts. Hier wird auch keinem gesagt er sei noch zu jung....

Dein Kind ist noch zu jung und es braucht alles seine Zeit. 3-jährige gehen selten auf andere zu, das kommt erst, wenn sie älter werden. Und erst dann können sie auch mehr mit sich selber anstellen. Und in dieser Zeit ist es klar, das es langweilig ist. Da muss er durch, da müsst ihr durch. Es wird ihn keiner an die Hand nehmen können...das wird schon am Betreuerschlüssel scheitern.....klar kannst du im Kiag nochmal mit den Damen rden, aber Du wirst sehen, in ein paar Monaten, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, weil dein kleiner Mann gereift ist.

VLG
Moppelbär
Dauergast
Beiträge: 112
Registriert: Di 27. Jan 2009, 09:03

Re: Langeweile im Kindergarten

Beitrag von Moppelbär »

Hallo Marry32,

ein bissl davon kommt mir bekannt vor. Hatte vor etwa einem Jahr auch solche Probleme, nur dass Junior mit ganzem Willen und sehr lautstark protestiert hat und nicht mehr in den Kiga wollte. (War ein Waldorf-Kiga) Du kannst meine Beiträge dazu ja nachlesen, ich kann nicht alles wiederholen, das wäre zuviel.
Nach unserem Wechsel in den Waldkindergarten lief es viel besser, die Gruppe ist viel kleiner, die Erzieher gehen individueller auf die Kinder ein. Das macht schon viel aus! Und wenn Junior jetzt noch mal sagt, er möchte nicht hingehen, dann darf er etwas mitnehmen und stolz vorzeigen und dem wird dann auch Beachtung geschenkt! (Und nicht nur : "ja,ja ,legs mal ins Fach...)"
Auch ist mir jetzt bewußt , dass die Kinder früher im Waldorfkiga ihn nicht für voll genommen haben (war ja ein Kleiner)
er wollte überall mitmischen, aber dann wurde er geärgert . Das Resultat war, dass er voll fies wurde zu Anderen.
Die Erzieher haben meist nichts mitgekriegt, haben auf der Bank gesessen, wenn sie draußen waren und nur wenn wirklich Geschrei war, haben sie eingegriffen, konnten den wahren Sachverlauf aber nicht nachvollziehen.
Es geht nichts über engagierte Erzieherinnen ! Und manchmal muß man suchen, bis man das Richtige gefunden hat, sofern die Möglichkeit besteht. Ist wahrscheinlich auch nicht von Kigatyp abhängig, sondern von dem Einsatz der Erzieherinnen, ob sie ihre Arbeit lieben und gerne machen, oder einfach "nur hingehen" und dann froh sind Feierabend zu haben....

Aber such doch nochmal das direkte Gepräch mit den Kindergärtnerinnen, vorurteilsfrei kannst du deine Sorgen vortragen,
und dann siehst du , ob sie dich ernst nehmen.
MfG
Moppelbär
Gast

Re: Langeweile im Kindergarten

Beitrag von Gast »

Hallo !
Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mich entschlossen das Gespräch zu suchen. Er sagt es zu Hause zu oft, dass er nicht hin will. Weil er weiß, dass vormittags keiner zu Hause ist, weiß er, dass er gehen muss, und darum macht er kein größeres Theater, doch das kann es auch nicht sein. Ich bin mal gespannt auf wieviel Gehör ich dort stoße. Es ist eben auch schwer, wenn so jemand kleines andere Dinge machen will, da benötigt er hin und wieder Hilfe. Aber er fragt oft nicht mehr, weil sie ihm schon erklährt haben, dass sie nicht immer nur Zeit für ihn haben können. Über was er sich so alles Gedanken macht finde ich wahnsinn.
Viele Grüße
Marry
Edainwen
Dauergast
Beiträge: 522
Registriert: Mi 28. Sep 2011, 11:29
Wohnort: BaWü

Und noch mehr Langeweile

Beitrag von Edainwen »

Nun hat es auch uns endgültig eingeholt.

Mein Kleiner wollte bereits mit 2,3 Jahren in den KiGa (er wollte schon vorher, aber dann durfte er endlich) und ein Jahr lang war er ein begeisterter KiGa-Gänger. Ende des letzten KiGa-Jahres hatte er dann auch seine ersten Freunde und er war ziemlich zufrieden da.

Mittlerweile ist er 3,5 Jahre alt. Sein bester Freund ist 4,1 Jahre alt und ins einer Gruppe, in der nächsthöheren Gruppe hat er eine gute Freundin (4,7 Jahre alt), mit der er aber vorwiegend außerhalb des KiGas spielt, da diese im KiGa mittlerweile meist mit den gleichaltrigen Mädchen Puppen spielt.
Der KiGa ist relativ offen, so dass die Kids in allen Bereichen und eigentlich auch mit allen Kindern spielen können. So ganz offen scheint es allerdings doch nicht zu sein, denn immer wieder höre ich von meinem Sohn, dass er dieses oder jenes (z.B. mit der Pricknadel Karten ausstechen oder mit den Holzbuchstaben spielen) noch nicht machen durfte, das sei für die Großen.

Das Problem ist mittlerweile aber - so scheint es mir - ein ganz anderes bzw. ein mehrfaches, nämlich:

1. Sohn hat zu wenig Freunde. Das liegt z.T. an den anderen, z.T. an ihm. An ihm liegt es insofern, als dass er eine sehr statische Vorstellung von Freundschaft hat. Er kennt alle Freundschaften im ganzen KiGa auswendig (ca. 70 Kinder) und fast alle Kinder haben also ihre festen Freunde. Insofern kein Problem. Das Problem fängt da an, dass er (und auch andere Kinder, habe ich schon mitbekommen) wenn sein Freund nicht da ist auch nicht mit den anderen Kindern spielen kann, weil er ja niemandem den Freund wegnehmen möchte. Die anderen Kidner denken wohl ähnlich. Als ich einmal meinem Sohn und einem anderen Jungen vorgeschlagen hatte, miteinander zu spielen, sagte dann der andere Junge "Aber ich muss doch mit dem ... spielen." Ich: "Aber der ist doch noch gar nicht da." Er: "Aber er kommt ja bald." :schwitz:
Ein weiteres Problem ist, dass mein Sohn die meisten Kinder in seiner Gruppe als "zu klein" empfindet (auch wenn sie größer oder älter sind als er - sein bester Freund ist der älteste in der Gruppe), die Kinder der anderen Gruppen aber ihn als zu klein empfinden, da er körperlich tatsächlich sehr klein ist und noch sehr "klein" aussieht.
Gegenüber tatsächlich deutlich kleineren Kindern (es sind einige Zweijährige in der Gruppe) ist er sehr hilfs- und kompromissbereit und geduldig. Die mag er neben den ältesten Kindern am liebsten, da sie wenigstens lieb sind. Es gibt einen Jungen im KiGa, den er noch gerne zum Freund hätte: dies ist der älteste Junge im ganzen KiGa, genauso alt wie seine Schwester (die Eltern sind etwas Waldorf angehaucht, deshalb soll er wohl erst mit 7 in die Schule).

2. Mit seinem Freund kann mein Sohn zwar toll spielen, aber leider interessiert sich dieser nicht für die tollen Baste- und Malangebote, die im KiGa angeboten werden (mein Sohn bastelt und malt leidenschaftlich gerne) und deswegen bastelt mein Sohn auch nicht mit, obwohl er ja eigentlich gerne würde. Das gleiche gilt für irgendwelche interessanten Spiele. Sein Freund sitzt einfach am liebsten in der Bauecke. Deshalb wartet mein Sohn da auch immer morgens auf ihn und wagt sich nicht woanders hin, da er ihn ja sonst verpassen könnte :?

Kognitiv entspricht mein Sohn wohl einem durchschnittlichen Erstklässler. Er kennt alle Großbuchstaben und kann Wörter aus Großbuchstaben mühelos lesen. Im Moment versucht er sich gerade an den Kleinbuchstaben. Er kann Wörter nach Gehör schreiben, wobei es "legen" besser trifft, da er beim Schreiben doch noch alterstypische feinmotorische Probleme hat ;) Er ist sehr an Zahlen interessiert, kann auch zweistellige Zahlen lesen und kann mehrere Zahlen auch der Größe nach sortieren. Er rechnet im Kopf bis 6 und mit Hilfsmitteln (Kastanien u.ä.) auch mehr.
Er ist sehr kreativ, erfindet Kasperltheaterstücke, singt uns täglich selbsterfundene Lieder vor. Er schreibt/malt Briefe an seine Freunde, ist sehr "sozial" eingestellt (im Sinne von "den Armen helfen"), ist sehr sensibel, merkt sich Ungerechtigkeiten über Jahre hinweg (auch deshalb mag er mit einigen Kindern im KiGa nicht spielen, die haben ihn ja vor einem Jahr mal unmotiviert geschubst u.ä.) .... er fährt schon ohne Stützräder Fahrrad, seit er 2,3 Jahre alt war, ist feinmotorisch seinen Alterskollegen deutlich voraus - aber doch ncoh lange nciht so weit wie die "großen" KiGa-Kinder. Körperlich ist er sehr klein und schlank, wirkt daher eher noch jünger, ist beim Rennen eher langsam, aber bei Dingen, die auch ein bißchen Kopfarbeit erfordern immer vorne dabei (Fahrrad fahren, Klettern, er kann die Schwimmbewegungen perfekt, ..)

und verweigert jetzt den KiGa total, d.h. er mag schon gar nicht mehr zur Türe hineingehen und macht ein Riesentheater, wenn ich gehe. Ich muss aber leider täglich 5h arbeiten, also muss er hin. Einen anderen KiGa gibt es hier im Ort nicht und in einen anderen Ort kann ich ihn nicht bringen, da ich öfters mal im Außendienst bin und meine Mutter, die nicht Auto fahren kann, ihn dann abholen muss.
Gespräch mit den Erzieherinnen steht eigentlich für den 11.12. an, aber ich glaube fast, ich muss es vorverlegen.

Habt ihr Ideen, wie ich meinem Sohn den KiGa wieder schmackhaft machen kann?
denkmalan
Beiträge: 32
Registriert: Sa 4. Aug 2012, 10:47

Re: Langeweile im Kindergarten

Beitrag von denkmalan »

hallo edainwen,

das klingt alles auch sehr nach meiner tochter... nun scheint es ja so zu sein, dass die mädchen sich tendenziell eher dem "gruppendruck" beugen und sich anpassen, während die jungs eher auf die barrikaden gehen - scheint zumindest mein eindruck. hast du denn mal mit der kiga-leitung gesprochen? ist den erziehern bewusst, wie weit dein sohn voraus ist udn wenn ja, wie reagieren sie darauf? obwohl nach meiner erfahrung die kindergärtnerinnen das nicht immer so mitbekommen; unserem kindergarten ist jedenfalls nichts besonderes aufgefallen - an sich schon ein armutszeugnis. ein besuch bei der logopädin dagegen ergaben: oh, das kind ist aber extrem weit, vielleicht wäre es nicht schlecht sie in absehbarer zeit testen zu lassen. :!: kann der kita denn etwas anbieten um die probleme abzumildern? außerdem gebe ich koschka recht - ein so starres konzept von freundschaften sollte unbedingt von seiten der erzieher aufgebrochen werden.

lg denkmalan
rayaofwakefield
Dauergast
Beiträge: 54
Registriert: Do 9. Feb 2012, 13:52

Re: Langeweile im Kindergarten

Beitrag von rayaofwakefield »

Hallo,

ja, das kenne ich nur allzu gut. Sohnemann ist in einer Familiengruppe, was an sich eh nicht schlecht ist. Aber er langweiligt sich zu Tode, wenn sie Dinge machen, wie die Farben, Zahlen, Formen, etc. - weil er das alles schon lange kann. Dann wird er oft auffällig und muss anderweitig beschäftigt werden. Mittlerweile darf er die Vorschulblätter machen, bzw. haben sie extra für ihn komplexere Spiele aus einer der anderen Gruppen geholt, damit er sich nicht langweilt.

Unser anderes Problem ist, dass der Kiga leider sehr multi-kulturell ist - was in diesem Fall bedeutet, dass kaum ein Kind Deutsch sprechen kann. :( Er beschwert sich zuhause immer, dass ihn die anderen Kinder nicht verstehen, wenn er mit ihnen spricht. Er versucht, Kontakt aufzubauen (sagt die Pädagogin), aber die anderen Kinder weisen ihn oft zurück, weil er eben nicht ihre Sprache spricht, bzw. auch anders spielt. Er hängt sich oft an die älteren Kinder, doch die wollen dann meist auch nichts mit einem kleineren zu tun haben.

Derzeit haben wir es geschafft, ihn in die Entwicklungdiagnostik zu kriegen und hoffen, dass wir dadurch auch einen Weg finden, einen besseren Kiga für seine Bedürfnisse zu suchen/finden und ihm so das Erlebnis Kiga schmackhafter zu machen.

Zur Zeit hält er sich halt sehr an die Erwachsenen (also die Pädagoginnen) und spielt eher weniger mit den Kindern.
Rosi
Dauergast
Beiträge: 138
Registriert: Sa 14. Jan 2012, 20:45

Re: Langeweile im Kindergarten

Beitrag von Rosi »

Hallo !
Bei uns ist das schon etwas her, und wir haben den Kindergarten gewechselt. Und das mit großem Erfolg. Er hat sich sozial total gut entwickelt, und klagt auch nicht mehr über langeweile. Das Problem das andere Kinder ihn nicht verstehen hat er aber trotzdem auch, warum er oft alleine spielt. Die Kinder verstehen oft nicht was er meint, auch wenn sie alle Deutsch sprechen. Er ist eben oft in einer anderen Welt zu Hause als sie.
Ich hoffe ihr findet auch eine Lösung für euren Sohn
Grüße Rosi
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