Neu hier und Probleme im Kindergarten

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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smcy4
Beiträge: 9
Registriert: Di 10. Apr 2007, 07:21

Neu hier und Probleme im Kindergarten

Beitrag von smcy4 »

Hallo Euch allen,

ich schreibe heute das erste Mal hier und hab schon eine Menge Zeit mit dem Lesen der unterschiedlichsten Beiträge verbracht.
Ich habe eine Tochter, die Ende Juli vier Jahre alt wird und eine ziemlich aufgeweckte kleine Maus ist.
Ich war ein bißchen überrascht, als ich die Anhaltspunkte für eine Hochbegabung für Kinder in ihrem Alter gelesen habe (auf dieser und anderen Internetseiten).
Es trifft wirklich fast alles auf sie zu.
(Außer, dass sie wirklich ein absoluter viel, lang und immer und überall Schläfer ist.)
Ich weiß nicht ob sie hb ist oder nur ein bißchen schneller als andere, aber ich weiß, dass sie mit ihren fast vier Jahren schon echte Probleme damit hat.
Sie hat sich am Anfang schwer damit getan, sich im Kindergarten einzugewöhnen, weil es ihr dort viel zu laut und wuselig war. Mittlerweile hat sie sich in ihre Gruppe ganz gut eingelebt und geht meistens auch gerne in den Kindergarten.
Meine Tochter weint aber fast jeden Tag, weil sie es ungerecht findet, dass sie im Kinderagten alles das nicht mitmachen darf, was sie gerne möchte. (Englisch, Projektgruppen usw.)
Auf meine Rückfrage im Kindergarten bekam ich die Antwort, dass sie dafür noch zu jung sei.
Die Erzieherinnen haben mich zwar schon sehr oft (fast 1x wöchentlich) darauf angesprochen, wie weit meine Tochter ist, was sie schon alles kann, was die 6-jährigen noch nicht können usw., aber sie sagen dass die Einstufung in diese Aktivitäten nur nach dem Alter geht und Ausnahmen nicht gemacht werden können, weil das für die anderen sonst ungercht sei.
Ich finde es für meine Tochter aber schade, dass sie sich so langweilt und ausgegrenzt fühlt (ihre Freunde im Kindergarten sind alle älter als sie und dürfen diese Sachen mitmachen).
Habt ihr vielleicht einen Tipp für mich, was ich den Erziehrinnen noch sagen könnte und ob es überhaupt eine gute Idee ist was zu sagen?
Achja, sie hat einen 10 Stunden Platz, weil ich eine Vollzeitstelle habe.
Nachmittags ist also auch nicht mehr so viel Zeit, mit ihr noch viel zu machen um die Langeweile auszugleichen.
Falls ihr noch Fragen habt beantworte ich sie gerne!
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Neu hier und Probleme im Kindergarten

Beitrag von Neckri »

Hallo Smcy4,

es ist wohl leider so, dass der Kiga nicht auf die individuellen Bedürfnisse der Kiddies eingeht. War bei uns auch so. Während der Ausbildung der Kiga-Betreuer spielt die unterschiedliche kognitive Entwicklung der Kinder leider keine Rolle. Es wird immer so getan, als seien die Kinder in allem gleich entwickelt. Es war in unserem Fall nicht möglich, die Kiga-Leitung zu bewegen. Leider. Unsere Tochter hatte schließlich mit Bauchweh, Weinkrämpfen und Isolation zu kämpfen wegen der Unterforderung. Unsere Lösung von damals ist aber nicht allgemeintauglich, glaube ich.

Ich würde dir anraten, über den Elternbeirat (1.) überhaupt eine adequate Förderung und (2.) eine prinzipielle Differenzierung der Förderung durchzusetzen. Beispiele: Wenn Kind A gut klettern kann aber kein Deutsch kann, soll es klettern dürfen und Deutsch lernen müssen. Wenn Kind B buchstabieren kann aber dafür motorische Defizite hat, soll es lesen lernen dürfen und turnen müssen. Und das unabhängig von den Einträgen in der Geburtsurkunde.

Das würde aber bedeuten, dass die Struktur der Gruppen überdacht werden muss. Am ehesten kann man so ein Unterfangen durchsetzen, wenn man mit den Betreuern an einem Strang zieht. Das Ganze darf eben nicht in einem Chaos enden, sonst hat keiner etwas davon. Wenn die Betreuer wirklich interessiert an ihrem Beruf sind, könnten sie ja hier in diesem Forum mit uns Eltern über den besten Weg diskutieren. Wenn du magst, kannst du das ja anregen. Wir sollten eben alle (Eltern, Kiga-Betreuer und Lehrer) an derselben Seite des Karrens ziehen. Das läuft aber insbesondere im Kiga am besten, wenn man Fragen aufwirft, aber nicht, wenn man Forderungen an den Kopf wirft... Du weißt, was ich meine: geschickte Diplomatie eben. Ich hoffe, dass es für andere Kinder besser laufen kann als bei unserer Tochter, die immer noch mit Beklemmungsangst reagiert, wenn sie auf den Kiga angesprochen wird...

Viele Grüße,

Neckri
smcy4
Beiträge: 9
Registriert: Di 10. Apr 2007, 07:21

Re: Neu hier und Probleme im Kindergarten

Beitrag von smcy4 »

Hallo Neckri,

vielen Dank für Deine Antwort.
Ich bin mir einfach unsicher darüber ob und wie ich das Thema mit den Erzieherinnen weiter besprechen soll. Da ich selber die Vorsitzende des Eltenausschuses bin, weiß ich nicht so recht wie ich mich hier verhalten soll.
Wenn ich über den EA dieses Problem angehe, sieht es schon wieder so nach überengagierter Mutter aus und außerdem weiß ich, dass ich bei der Kita-Leitung in solchen Bereichen auf taube Ohren stoße.

Das Problem ist, dass es bei uns einfach viel zu wenig Betreuungsplätze gibt und damit für die Kitas auch nicht die Notwendigkeit sich zu verbessern, da man wirklich schon zu den "Glücklichen" gehört wenn man überhaupt einen Platz bekommt.

O-Ton der Leitung bei fast allem was ich mit ihm in meiner Funktion als EA-Vorsitzende bespreche: "Wenn die Eltern, dies das oder jenes gerne anders hätten, steht es ihnen natürlich frei, ihre Kinder in einem anderen Kindergarten anzumelden..."

Ich hatte so sehr auf das Verständnis der Erzieherinnen gehofft, da sie mich ja selber oft auf die Fähigkeiten meines Kindes ansprechen, aber mehr Arbeit oder Aufwand ist es ihnen dann doch nicht wert. Und es wäre ja auch für die anderen Kinder unfair wenn sie schon Dinge machen dürfte, die andere Kinder in ihrem Alter noch nicht dürfen. Es ist einfach blöd, dass dort alles nur übers Alter und nicht über die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten eingeteilt wird. Der Aufwand ist denen einfach zu groß.

Meine Maus ist im Kindergarten der Traum aller Erzieherinnen, weil sie alles alleine macht und im Kindergarten überhaupt nicht fordernd ist.

Bin grade irgendwie ratlos...
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Neu hier und Probleme im Kindergarten

Beitrag von Neckri »

Hallo Smcy4,

wie gesagt: ich würde eine "Förderung" nicht an deiner Tochtermaus festmachen. Ich denke auch, dass du mit Naserümpfen rechnen müsstest, wenn du alleine mit ihrem pfiffigen Köpfchen argumentieren würdest. Dass du die EA-Vorsitzende bist, würde dies auch wirklich nicht leichter machen.

Ich könnte mir vorstellen, dass du mehr Erfolg haben könntest, wenn du mit einem "neuen Konzept" aufwarten würdest. Einn Punkt, den wir damals mit anderen Eltern zusammen (ohne irgend eine Unterstützung durch den Kiga) hatten durchziehen können, war eine Fremdsprachenförderung. Für Kinder aus Immigranten-Familien ist das Deutschlernen ja ohnehin der Schlüssel für eine funktionierende Bildung. Das ist ein ganz wichtiges Argument für das frühkindliche Sprachenlernen. Leider hatte gerade unser Kiga damals das Deutschlernen überhaupt nicht unterstützt. Aber gerade im Alter von unter 5 Jahren lernen Kinder eine weitere Sprache viel leichter und auch anders als später in der Schule. (Falls es dich interessiert, kann ich dir die Unterschiede detailliert darlegen.) Wir konnten es aber immerhin erreichen, dass die Kinder mit deutscher Muttersprache (leider nur außerhalb der Kiga-Zeiten) Französisch lernen durften. In diesem Alter bleibt alles im Köpfchen kleben - auch wenn die Fremdsprache gar nicht so häufig aktiv trainiert wird. Erstaunlich war jedenfalls, dass unsere Maus viele Jahre später im Französischunterricht von Beginn an geplappert hatte wie ein waschechter Franzose. Echt faszinierend! Die Französisch-Lehrerin ist muttersprachlich Französin und ist total begeistert. Es wirkt also tatsächlich!

Als EA-Vorsitzende könntest du ja argumentieren, dass es dieses Lernfenster für Zweitsprachen bei Kindergartenkindern nun mal gibt und dass du dir Gedanken darüber machen würdest, wie eine Förderung umzusetzen wäre. Gibt es bei euch Eltern, die muttersprachlich französisch bzw. englisch sprechen und die sich an Kinderlieder oder -verse erinnern? - Kann man Konzepte aus vorausgegangenen Projekten übernehmen? - Was spricht gegen das Anbieten von Lerninhalten über Zahlen und Buchstaben durch die Betreuer? - Auch dafür gibt es fertige Konzepte, die man abrufen kann. Sag es mir, falls du hierfür Tipps brauchen solltest.

Fazit: Binde, falls möglich, die Betreuer und die anderen Eltern in ein Konzept ein, das auch andere KlugeKinder mit einbezieht. Vielleicht kannst du erreichen, dass der Kiga selbt diese Projekte unterstützt. Und dann wäre dies auch eine Linderung der Unterforderung deiner Tochtermaus.

Hier noch ein Gedankenanstoß:
http://www.ph-heidelberg.de/wp/schoeler ... ersion.pdf
http://www.dji.de/cgi-bin/projekte/outp ... rojekt=384

Viele Grüße,

Neckri
smcy4
Beiträge: 9
Registriert: Di 10. Apr 2007, 07:21

Re: Neu hier und Probleme im Kindergarten

Beitrag von smcy4 »

Hallo Neckri,

nochmal Danke!
Es gibt im Kiga einen Englischkurs, aber da dürfen die Kinder erst ab 4 1/2 mitmachen. Es gibt auch andere tolle Angebote in unserer Kita, aber meine Tochter ist für alles, was sie interressiert immer zu jung. Die Nachfrage ist hier halt größer als das Angebot und da wird dann nach Alter eingeteilt wer mitmachen darf und wer nicht. Aber du hast Recht, wenn man einfach das Angebot erhöht, können auch mehr Kinder und auch die Jüngeren an diesen Aktivitäten teilnehmen. Hab grade die nächste Sitzung einberufen und den Aufbau eines Zusatzangebotes in der Kita ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt.

Es finden sich bestimmt ein paar Eltern, die tolle Sachen anbieten können. (Die Elternmitarbeit ist zum Glück sehr gut bei uns in der Kita)

Drück mir mal die Daumen, ich habe nächste Woche ein Gespräch mit meinem Chef, weil ich gerne in TZ arbeiten möchte, dann hätte ich mehr Zeit für mein Kind und könnte dort auch selber etwas anbieten. Sozusagen mit gutem Bsp. voran gehen.

Jetzt müssen nur noch mein Chef und der Kita-Leiter mitspielen...
reilo
Dauergast
Beiträge: 63
Registriert: Di 25. Okt 2005, 20:17

Re: Neu hier und Probleme im Kindergarten

Beitrag von reilo »

hi,
mein sohn ist auch ein vielschläfer :-))
wir haben ihn gerade auf anraten einer psychologin testen lassen und meine hoffnung, dass alles noch im grünen bereich ist haben sich nicht bestätigt. die tendenz zu hb ist sehr hoch.
wir haben aber in bezug auf den kiga sehr großes glück. die erzieherin(nen) ist offen, wusste von dem test und ist bereit alles zu seinem wohl/ förderung zu tun. wobei ich (er ist grade mal 3) das noch nicht möchte. er hat sich auch sehr schwer getan anfangs, wir hatten eine zweite, sehr langsame eingewöhnung. war ihm auch zu laut, zu viel, nicht sehr konfliktfähig, usw. mittlerweile läufts super und ich will, dass er sich in erster linie wohl fühlt und das "richtige leben" kennen lernt.
viel glück und glg
bettina
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