Braucht er die Einschulung?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Freigeist
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Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von Freigeist »

Hallo Bine!

Tolles Kerlchen hast du da, ich finde es so faszinierend, was in Kinderköpfchen schon so vorgeht. Die Strategien deines Juniors scheinen fürs erste Rechnen sehr praktisch, finde ich. ich glaube nicht, dass meiner die Murmelfrage rausgefunden hätte. Werd ich nachher gleich mal ausprobieren. ;)

Bei der Sache mit der Simultanerfassung sind wir sooo toll nicht, meine Hebamme (sehr aktiv in der Babyförderung und -forschung) meinte, die könnten das bis etwa 20, wenn man ihnen die Gelegenheit gäbe, zu trainieren. :o

Das mit dem Weiterzählen hat selbst mein Großer noch nicht ganz geschnallt. Nur wenn ich ihm das mit den Fingern vormache, also 5 Finger und dann 2 Finger der anderen Hand dazu, sieht er ohne Rechen, dass das 7 ergibt. Ist ja aber auch einfach. Ich denke, irgendwann geht das in Fleisch und Blut über.

Wochentage sind bei uns auch gerade "in". Sie machen das auch ganz toll im Kiga, mit Symbolen und Abkürzungen (MO, DI,...). Lenny fragt immer moregns, was für ein Tag heute ist, damit er es dann im Kiga sagen kann. :D ...auch ne schlaue Strategie - ich lass Mama denken...

Liebe Grüße,
Sarah
Neckri
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Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von Neckri »

Heikew hat geschrieben:*rüberschiel @Neckri*
Danke, Heike. Den Ball nehme ich gerne an...

Die Zahlen sind im Grunde genommen keine "Dinge", sondern ein mathematischer Prozess - daher das Abzählen. Im Prinzip vollziehen die KlugenKinder beim Entdecken der Zahlen deren historische Entwicklung nach. Wer mehr darüber wissen möchte, findet hier einen anschaulischen Beitrag:
http://www.kindergartenpaedagogik.de/1109.html

Das spontane Erkennen von Mengen ist im ganzen Tierreich weit verbreitet, jedoch bei verschiedenen Vogelarten am besten ausgebildet (besser als bei Menschen!) *Link*. Jedoch gibt es eine offensichtliche Obergrenze, ab der ein Erfassen von Mengen nicht mehr so ohne weiteres funktioniert. Und das ist 8... Für ein Kind, das gerade den Zahlenbegriff erlernt, gibt es daher genau da eine natürliche Grenze, die uns Erwachsenen bloß nicht mehr so geläufig ist.

Nun noch ein Gedanke zur früheren Einschulung: In den meisten Ländern ist die Einschulung mit fünf absolut normal. Dazu gehört auch dort eine etwas intensivere Vorbildung im Kiga, was allerdings auch in Deutschland - und so wie ich Alibaba verstanden habe - auch in Österreich allmählich nachvollzogen wird. Es gibt also keinen Grund für die Annahme, dass ein Mindestalter von sechs irgendwie notwendig wäre, um in der Schule zu bestehen. Was allerdings gerade in Deutschland zu verspüren ist, das ist ein Verfall sozialer Werte und das Herausbilden von Egoismen zu Lasten einer sozialen Kultur des Miteinanders. Die Schulen sind zwar dabei, darauf zu reagieren, aber dennoch ist der Respekt vor anderen (Lehrer, Eltern, Mitschüler) am Bröckeln. Die Tendenz so mancher Eltern, ihren Sprösslingen ein gutes Maß an Durchsetzungskraft mit auf den Weg zu geben, um in diesem "Dschungel" zu überleben, mag also nachvollziehbar sein, erscheint mir allerdings der falsche Ansatz zu sein. Wir als (Welt-)Gemeinschaft werden nur dann bestehen, wenn gegenseitiger Respekt und Fürsorge im Vordergrund stehen. Die individuelle Entscheidung für den Einschulungszeitpunkt würde ich aber nicht von diesen äußeren "politischen" Gegebenheiten abhängig machen, sondern von den Vorlieben des Kindes. Meines Erachtens macht es auch keinen Sinn, das Kind zunächst noch ein Jahr länger im Kiga zu "schonen", um ihm dann Langmut und Selbstdisziplin beim Aushalten der Unterforderung abzuverlangen. Das erscheint mir unlogisch, ja geradezu schizophren. Wenn ein Kind sich selbst fordern will, so sollte man dies fördern. Ein Kind, das sich geistig lieber schont - oder gelernt hat, dies zu tun - wird sich umso schwerer auf einen Paradigmenwechsel umstellen können. Daran leidet im Moment unser Bildungssystem am meisten...

Viele Grüße von Neckri
Freigeist
Dauergast
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Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von Freigeist »

Ach Neckri, du bist sooo Toll! Danke, war sehr interessant, also sowohl der Link als auch deine Meinung dazu (mit der ich sehr absolut mitgehe).
Lythande
Dauergast
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Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von Lythande »

Hallo Sarah!
Freigeist hat geschrieben: Bei der Sache mit der Simultanerfassung sind wir sooo toll nicht, meine Hebamme (sehr aktiv in der Babyförderung und -forschung) meinte, die könnten das bis etwa 20, wenn man ihnen die Gelegenheit gäbe, zu trainieren. :o
Interessant wäre jetzt mal zu vergleichen, wie Erwachsene Mengen erfassen. Ich glaube, ich selber erfasse auch nur so bis 6 simultan, schon 7 erfasse ich eher als ein 4er- und ein 3er-Grüppchen, so zähl ich meist auch größere Mengen.

Mein Kleiner wird erst 2011 in die Schule kommen, erstens geht das hier in Berlin gar nicht anders, zweitens halte ich ihn einfach noch nicht soweit, sein Sozialverhalten ist zwar sehr schön, wie ich finde, nur fehlt es ihm noch an Robustheit gegenüber missratenem Sozialverhalten anderer, das ist leider auch in der Kita zu beobachten, wie es sich die älteren frei herausnehmen, jeden Jüngeren gleich beim Reinkommen zu drangsalieren, wie es scheint, setzen auch die Erzieherin dem wenig entgegen. Auch bei solchen Sachen wie Anziehen und so ist er noch zu unselbständig.

Aber da mache ich mir auch nicht so den Kopf drum, meine Quasi-Schwägerin hat mir kürzlich von Bekannten erzählt, deren eines Kind nach drei Jahren Grundschule auf ein naturwissenschaftliches Gymnasium mit Schnellläuferklasse gekommen ist, die das Abitur schon mit 11 Schuljahren machen. Da er ja noch ein Jahr Grundschule gespart hat, macht er es dann wohl schon mit 10 Jahren, wenn er das durchhält.
Wenn meiner sich also als fit genug in der Schule erweisen sollte, gibt es also, schätz ich mal, hier in Berlin genug Möglichkeiten, die Schule etwas zu beschleunigen. In Kürze eröffnet hier ganz in der Nähe sogar eine Grundschule mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt, was ich sehr spannend finde, genaueres habe ich aber noch nicht raus bekommen.

Tschau,
Bine
alibaba

Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von alibaba »

;)
Zuletzt geändert von alibaba am Do 14. Jan 2010, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
Freigeist
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Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von Freigeist »

Hallo!

Heute hat mich die Sprachtherapeutin des Kigas zurückgerufen, wegen der Testergebnisse. Sie kopiert sie mir und schickt sie. Allerdings hat sie nochmal auf die Werte geschaut, der Durchschnittswert lag wohl bei 112.
Hm, bin etwas verwirrt, hatte das anders in Erinnerung. Es wurde mit dem K-ABC getestet, sie wollte mir auch partout nicht glauben, dass der eigentlich veraltet ist. Wie die damalige Testpsychologin allerdings auf die Aussage, Lenny sei "besonders fit" kam, weiß ich nu auch nicht (nicht, dass ich das nicht denke!!!).

Na ja, die Logopädin ist jedenfalls nett und ich hab ihr mal einfach so ganz grob von meinen Gedanken zwecks Einschulung erzählt. Sie hat angeboten, mit Lenny einen Einschulungstest zu machen, bin gespannt, wie der wohl ausfällt.

Werde diesen und die Schuluntersuchung abwarten. Wenn ich dann nicht klarer sehe, können wir immer noch nen "richtigen" IQ-Test bei Spezialisten zur Klärung der Einschulungsfrage machen.

LG,
Sarah

PS: Lenny hat heute morgen beschlossen, dass er sich doch traut, seiner Erzieherin zu sagen, dass er in die Schule möchte. Ich hab ihn vorsichtig darauf hingewiesen, dass sie das vielleicht nicht so toll finden wird. Darauf er: "Ist egal, ab morgen geh ich dann ja eh in die Schule!" :lol:

Musste ihm dann erklären, dass er FRÜHESTENS nach den Sommerferien gehen kann, woraufhin ich ein ziemlich motziges Kind vor mir stehen hatte... :gruebel:
Lythande
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Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von Lythande »

Freigeist hat geschrieben: Werde diesen und die Schuluntersuchung abwarten. Wenn ich dann nicht klarer sehe, können wir immer noch nen "richtigen" IQ-Test bei Spezialisten zur Klärung der Einschulungsfrage machen.
Hallo Sarah,

mach das doch nicht so sehr vom IQ abhängig.
Wenn ihr beide, du und dein Kind, meint ihr schafft das, die Schule dem aufgeschlossen ist, dann reicht es doch, wenn dein Kind nicht ganz auf den Kopf gefallen ist und den Eindruck scheint es ja nicht zu machen.
(Wenn der Rest auch noch stimmt, der halt so für eine Einschulung erwartet wird, wie soziale Reife, Selbständigkeit und so.)
Sollte das Kind in einzelnen Fächern Schwächen zeigen, so wird es da halt etwas mehr üben müssen, mit unterstützenden Eltern sollte das doch zu schaffen sein.
In anderen Ländern werden alle Kinder deutlich früher eingeschult, es ist wohl anzunehmen, dass deren IQ mit dem in Deutschland vergleichbar ist und nicht deutlich drüber liegt.

Tschau,
Bine
JOJO

Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von JOJO »

Hallo Freigeist,

habe im Schrank auch einen K abc Wisch liegen. Wollte damals nur einen "Entwicklungsstand". Soll heißen von einer neutralen Stelle eine Beschreibung über die Dinge, welche mein Kind kann. Wie Rechts und Links unterscheiden, Stifthaltung, Lesefähigkeit, Feinmotorik. Damit ich bei der Schulanmeldung nicht mit ganz leeren Händen dastehe.

Es wurde der K abc gemacht. Unser Kinde kannte/kennt kaum Märchen (war zu klein, als der größere sie hörte). Unsere hat/hatte wenig Allgemeinwissen über die veralteten Bilder. Die Handbewegungen machte sie aus Scheu auch nicht so gut mit. So erhielten wir ein "vorsichtiges" 115.

Sie ist jetzt als Maikind in der Schule und gehört zu den Besten in der Klasse. Den Stoff der gesamten 1. Klasse beherrscht sie weitgehend.

Ach ja, unsere sagte, sie geht in die Schule, wenn dort ein Platz frei wird.

Kopf hoch und durchhalten.

JOJO
Freigeist
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Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von Freigeist »

Hallo ihr Lieben!

Ich bin eigentlich gar nicht so IQ-fixiert, aber ehrlich gesagt würde mir ein hoher Wert natürlich die Erklärung der frühen Einschulung nach außen hin leichter machen. Es wäre halt für MICH einfacher. Dazu kommt, dass ich bei nem durchschnittlichen IQ nicht so Angst haben müsste, dass er sich langweilen wird, wenn er noch ein Jahr im Kindi bleibt. Oder? (Frag mich gerade, ob das logisch ist... hm, wohl eher nicht :gruebel: ).

Was ich im Moment von wirklich JEDEM höre, dem ich von meinen Überlegungen erzähle, ist, dass Lenny ja nur in die Schule will, weil sein Bruder da ist. Ganz ehrlich, das glaube ich nicht. Er will eindeutig lernen, er begründet das auch so. Und er weiß natürlich, dass er in ne andere Klasse wie sein Bruder kommt. Noah hat eher gehofft, dass Lenny dann neben ihm sitzt... in die 2. Klasse werden wir wohl eher nicht einschulen... :lol:

@Jojo: Das beruhigt mich ehrlich. Habt ihr denn mittlerweile nen anderen Test gemacht? Würde mich nämlich interessieren, inwieweit die Werte voneinander abweichen.

@heike: Das mit den Standartwerten wusste ich, aber nicht, dass sich das so sehr unterscheidet. Danke für die Info.
Aber als veraltet gilt der K-ABC wirklich. Haben wir vor 2 Jahren schon im Studium gelernt... Wie viel das ausmachen kann, weiß ich allerdings nicht.

@Bine: Versuch ich doch, ich hoffe, das die anderen Infos genügen. Mit dem Vergleich in anderen Ländern hast du natürlich recht. Aber da ist es dann halt auch normal und ich vermute mal, dass das Kiga-/Schulsystem entsprechend auf die jüngeren Kinder eingestellt ist. Wohingegen sie ja bei uns einfach das Mindestalter runtersetzen, ohne am System irgendetwas zu ändern. Wundert mich jetzt sehr, dass das Schwierigkeiten mit sich bringt... ;)

@urmelis: Klingt sympathisch, der Schulpsychologe. Süß, dass die Kleine sich so gefreut hat. Wäre bei unsrem sicher auch so.

Liebe Grüße,
Sarah
alibaba

Re: Braucht er die Einschulung?

Beitrag von alibaba »

;)
Zuletzt geändert von alibaba am Do 14. Jan 2010, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
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