jetzt auf einmal doch...

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
alibaba

Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von alibaba »

keshali hat geschrieben: Insofern erlaube ich mir einfach den Gedanken, ob es einfach nicht daran liegt, dass gewisse Kinder die eher einer verstaubten Wissensbildung unterliegen, nicht doch die gleichen Fähigkeiten zutage bringen würden, wenn sie Antworten auf ihre Fragen bekämen.

Und hier sind ja mehr oder weniger die Eltern versammelt, die eher auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen. Also wundert mich die Ballung des Könnens der Kinder nicht.
Hallo,

genau auf den Punkt getroffen keshali, was auch mir immer wieder durch den Kopf geht. Ja, Heiner, Du förderst dein Kind, weil Du eben das Keyboard nach unten stellst. (Nicht falsch verstehen, es ist ja gut so, ich mache ja nichts anderes). Kinder sind neugierig, alle erst einmal. Und daher finde ich es keine Leistung, wenn ein Kind, was Zugang zu einerm Keyboard hat, eben dieses dann auch benutzen kann. Meine hatten das im übrigen auch. Aber ich bezweifle, das dass ein Anzeichen von Begabung ist. Und für mich ist die logische Konsequenz, das, wenn Mama und Papa auf das Kind eingehen und die Neugierde befriedigen, auch weitere Neugierde nachkommt. Und so summiert sich Stück für Stück. Ich habe meine persönlichen Zweifle, ob das nur hochbegabten Kindern zusteht, oder doch nicht etwa allen interessierten Kindern, was mit hb erst einmal rein gar nichts zu tun hat?!

Ich persönlich unterstelle daher als Erstes mal meiner Tochter z.B. doch hb zu sein. Warum?
Nein, sie kann nicht 3487-5899 rechnen. Aber sie ist so antwortgewandt und so abstrahierend, selbstdenkend und willensstark, das ist etwas was man durch Förderung alleine nicht hinbekommt. Das muss ein Kind verinnerlicht haben, von sich aus machen, etwas "natürliches". Leider merke ich mir viele Dinge nicht, ich vergesse sie schnell wieder, weil es Alltag ist, der mich umgibt. Auch heute morgen erzählte sie mir etwas, mit Wörtern die benutze nicht mal ich. Und was ich mit selbstdenkend meine, schreibe ich hier noch einmal auf. Kind kommt des Nächtens zu mir ins Bett. Ich: Warum kommst Du? Kind: Weil mir kalt ist. Ich: Gut, dann zeihen wir dir morgen einen wärmeren Schlafanzug an. Kind schweigt. Pause. Kind: Mama, ist Dir kalt? Ich:Nein. Kind: Gut, dann nehme ich Deinen!
Da war meine Tochter gerade 3 Jahre alt geworden.

Alos alleine herunterzubrechen, an dem was ein Kind gerade kann, würde ich eine Begabung nicht. Denn diese hängt in diesen jungen Jahren, meines Erachtens nach, von der förderlichen Umgebung in sehr starkem Maße ab. Und erst im Laufe der Jahre, wenn ein Kind älter wird, relativiert sich das Ganze. Erst dann sieht man, was könnte auf eine Beganung hindeuten und was nicht.

LG
heinerprahm
Dauergast
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von heinerprahm »

alibaba hat geschrieben:
Alos alleine herunterzubrechen, an dem was ein Kind gerade kann, würde ich eine Begabung nicht. Denn diese hängt in diesen jungen Jahren, meines Erachtens nach, von der förderlichen Umgebung in sehr starkem Maße ab. Und erst im Laufe der Jahre, wenn ein Kind älter wird, relativiert sich das Ganze. Erst dann sieht man, was könnte auf eine Beganung hindeuten und was nicht.

LG
Hallo Alibaba,

ich denke, da hast Du zum einen Recht und zum anderen Unrecht und da liegt denke ich auch der Pferdefuss bei den bekannten Checklisten, denn diese führen ja auch oft einfach nur Fertigkeiten auf, die zu einem bestimmten Lebensmonat erlernt wurden und weisen dieses dann als Indiz für eine Begabung aus.

Aber auch hier denke ich ist ein differenzierte Betrachtungsweise absolut notwendig, denn als ein weiteres Beispiel unter vielen, wenn meine Tochter mit 21 Monaten mein Smartphone nimmt, dort die Tastensperre löst, den Menüpunkt für die Apps drückt, das Phone dann dreht um alle Button sehen zu können, dann den Button für die MP3 Liste für Musik drückt, dort dann aus der Tracklist ihr Stück auswählt und dieses dann startet, dann glücklich ein Tänzchen dazu hinlegt und dann den nächsten Track anwählt und am Ende mir das Phone wieder im Ausgangsstadium überreicht, dann gehe ich davon aus, das dieses nur wenige Kinder können.

Du gehst ja (mehr oder weniger) davon aus, dass hier alleine der Zugang zum Gerät reicht (Stichwort: "förderliche Umgebung")und dann könnten so was im Prinzip "alle" Kinder im selben Alter, aber das habe ich beobachtet, denn ich sehe oft Kinder im Alter meiner Tochter, die von ihren Vätern und Müttern das Handy zur Unterhaltung und Ablenkung in die Hand bekommen, ich habe noch bei keinem einzigen Kind so etwas beobachtet.

Und es ist ja nicht nur die Fertigkeit alleine, sondern wie diese Fertigkeit erworben wurde. Denn niemand hat das meiner Tochter explizit gezeigt, oder mit ihr trainiert, sie hat sich das einfach abgeguckt und nicht mal geübt. Hinterher hat sie sogar meiner Frau gezeigt wie das geht, weil die sich mit dem Phone nicht auskannte …(wer lernt hier eigentlich von wem?) und heute kann sie mit dem Phone nicht nur Musik abspielen, sondern auch noch das Fotoalbum aufmachen und genüsslich mit dieser Wischtechnik durch die Bilder scrollen.

Das was ich hier in Bezug auf das Phone beschreibe, gilt für alle Dinge, ob nun Fernseher, DVD Spieler, Spülmaschine, Waschmaschine, Notebook, Schere, Lichtfernbedienung etc.pp alles bedient sie mit einer Selbstverständlichkeit und Routine, die einen nur staunen lässt, vor allem weil sie das alles selbst erlernt hat und zwar nicht durch rumprobieren, sondern einfach durch abschauen; und kaputt geht dabei nichts, denn sie behandelt die Dinge mit sehr viel Vorsicht und Feingefühl.

Was dann noch obendrauf kommt ist der unglaubliche und unbedingte Wille, das alles dann auch alleine machen zu wollen, der uns im Grunde gar nicht die Möglichkeit gibt, sie irgendwie "zu trainieren", sie macht das im Grunde völlig selbstständig.

Und das sind ja nur die Fertigkeiten, es kommt ja auch noch das ganze andere Wesen dazu, was hier jetzt zu weit führen würde, aber ich denke es kommt immer auf die Betrachtung der Gesamtheit an und genau das machen z.B. IQ-Test nicht, die erfassen dieses Wesen einfach nicht.

Liebe Grüße
Heiner
paulina74
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von paulina74 »

Hallo Ihr (vor allem Ihr zwei Heiner und alibaba),

ich verfolge Eure Diskussion, die ich sehr interessant finde und wollte noch etwas dazu beitragen:

Wir bemühen uns hier alle, den Kindern ein ideales Umfeld zu bieten, da gebe ich Euch recht. Aber liegt nicht der Unterschied zwischen Begabung und weniger Begabung darin, was die Kinder selbst aus ihren Möglichkeiten machen? Wie sie selbst ihre Umwelt fordern und erforschen? Für mich gehört ein gewisser Wissens- und Tatendrang dazu, deswegen kann man Begabung ja auch nicht andressieren. Es ist die Fähigkeit, sich in seinem Umfeld bestmöglich zu entwickeln.

Wenn ich mir meine Kinder ansehe, dann fördere ich den einen, der wegen früher Geburt einiges aufzuholen hat und der andere profitiert, es fliegt ihm zu. Er hat aber auch den Ehrgeiz, zwei Jahre weiter zu sein, eben so, wie sein Bruder. Andererseits wurde mir bei allen Untersuchungen bescheinigt, dass beide Kinder dem Durchschnitt der Altersgenossen sprachlich zwei Jahre voraus sind. Finde ich nicht besonders, weil ich viel Wert auf Sprache lege, nie Babysprache mit den Kindern gesprochen habe und dadurch ist ihr Wortschatz einfach viel größer. Der Teil ist also Förderung, ohne Begabung.
Liebe Grüße, Paulina
heinerprahm
Dauergast
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von heinerprahm »

paulina74 hat geschrieben: Wir bemühen uns hier alle, den Kindern ein ideales Umfeld zu bieten, da gebe ich Euch recht. Aber liegt nicht der Unterschied zwischen Begabung und weniger Begabung darin, was die Kinder selbst aus ihren Möglichkeiten machen? Wie sie selbst ihre Umwelt fordern und erforschen? Für mich gehört ein gewisser Wissens- und Tatendrang dazu, deswegen kann man Begabung ja auch nicht andressieren. Es ist die Fähigkeit, sich in seinem Umfeld bestmöglich zu entwickeln.
Hallo Paulina,

Ich denke man darf auch, neben dem starken Willen zur Eigeninitiative und dem "Ehrgeiz" alles alleine machen zu wollen (Ehrgeiz in Anführungszeichen, weil ich denke, das ist mehr ein genetisch bedingter völlig auf sich selbst bezogener Wesenzug ist, als ein unbewusstes oder bewusstes Streben nach Perfektion, daher werden wohl auch in der Aussenwirkung viele Missverständnisse kommen, denn nach außen sieht beides gleich aus … ich schweife ab), aber wie gesagt, ich denke man darf auch nicht den Faktor Zeit außer acht lassen, gepaart mit dem Faktor Qualität.

Damit ist gemeint, das z.B. unsere Tochter die ca. 17 Stunden am Tag wach ist und davon ca. 14 Stunden auf Höchstdrehzahl läuft, natürlich (wenn sie die Möglichkeit hat) viel mehr Dinge erlebt und viel mehr Eindrücke bekommt, als ein Kind, das Morgens um 08:00 aufsteht einen ruhigen (normalen) Tagesablauf hat, mit vielleicht 3-4 Stunden hoher Aktivität, wo ein bisschen was gespielt, oder mal etwas mit den Eltern gemacht wird, das dann vielleicht noch 1 Stunde Mittags schläft, um dann um 20:00 Uhr wieder im Bett zu sein.

Wenn man dann nur mal sehr grob das zweite Lebensjahr rechnet also z.B.:

Reine Wachzeit:
- meine Tochter 365 Tage a 17 Stunden = 6205 Stunden = 258,5 Tage
- "normales" Kind 365 Tage a 9 Stunden = 3285 Stunden = 136,8 Tage

Zeit mit hoher Aktivität:
- meine Tochter 365 Tage a 14 Stunden = 5110 Stunden = 212,9 Tage
- "normales" Kind 365 Tage a 4 Stunden = 1460 Stunden = 60,8 Tage

... dann bedeutet dies knapp doppelt soviel Wachzeit und das 3,5 fache an Zeiten mit hoher Aktivität in der erlebt, gelernt und entdeckt werden kann.

Was will ich damit aufzeigen? Ich denke damit (auch wenn das natürlich nicht wissenschaftlich ist) lässt sich ganz gut aufzeigen, was für ein riesengroßer Unterschied zwischen den Kindern bestehen kann und dass auch bei exakt gleicher Entwicklungsumgebung, ein normales Kind eventuell auch in der Lage ist einzelne Fähigkeiten zu erlernen, die das hochbegabte Kind auch früh erlernt hat, aber es "fehlt" ihm ganz einfach auch die Zeit diese enorme Fülle zu erlernen und wenn dann noch der hohe Willen und der Antrieb ins Spiel kommt, wird die Lücke noch größer.

Und das wird ja später nicht weniger, ich z.B. schlafe seit meinem 10. Lebensjahr nie mehr als 5 Stunden in der Nacht und mein Kopf rattert auch den ganzen Tag und ich habe schon seit meiner Kindheit abends Schwierigkeiten die Gedankenflut einzudämmen und abzuschalten.

Liebe Grüße
Heiner
paulina74
Beiträge: 18
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von paulina74 »

Hallo Heiner,

das ist eine beeindruckende Rechnung, vor allem für mich, da meine Kinder diese extreme Aktivität nicht zeigen. Natürlich hat Eure Tochter dadurch viel mehr, länger, öfter die Möglichkeit, zu lernen und zu erfahren und zu probieren.

Ich weiß nicht, ob mein Sohn tatsächlich hb ist, sein Vater ist es und er zeigt in einigen Bereichen Anzeichen, erfüllt aber längst nicht alle Punkte der "Checkliste". Getestet ist er bisher auch nicht, das wird frühestens in 2 Jahren notwendig. Bei Bene ist es so, dass er von Anfang an seine Bedürfnisse sehr gut selbst erkennen kann. Er schläft, wenn er müde ist, bastelt, fragt, erlebt, zieht sich dann aber auch zurück und spielt lange Zeit mit sich selbst (schon mit 18 Monaten ca. 45min). Für mich ist das faszinierend, weil das andere Kind das nicht kann. Bene ist vollkommen im Gleichgewicht, auch mal sauer oder traurig, aber immer ganz und gar bei sich. "Weiss" Eure Tochter, was sie grade braucht? Zeigt sie Zufriedenheit, wenn Bedürfnisse, wie Wissensdurst erfüllt werden? Kennst Du das selbst?

Unser Älterer als ehemaliges extremes Frühchen brauchte und braucht auch immer noch viel aktive Förderung, dadurch gibt es hier vielleicht ein besonders förderliches Umfeld, allerdings wohl auch nicht mehr als bei anderen Eltern hier im Forum. Bestimmt ist Euer Haus nicht mit Otto Normal vergleichbar(?). Das gibt es aber in der echten Welt nicht, das merke ich an der Reaktion von Freunden der Kinder. Man lebt doch eigentlich in einem Elfenbeinturm, weil man meint, seine Mitmenschen wären ähnlich, wie man selbst. Meinen Mann muss ich immer bremsen, weil er ärgerlich wird, wenn seine Mitarbeiter nicht annähernd so schnell oder flexibel denken können wie er.

Ich denke, vor allem das Zusammenspiel von Begabung und Umgebung, auch Ehrgeiz (ja ich würde es schon so nennen) und die Fähigkeit, mit seinen Mitmenschen angemessen umzugehen, führen zum Erfolg, ein hochbegabtes Kind kann vielleicht auch in einer Familie von Couch Potatos erfolgreich werden, muss aber viel mehr Zeit und Energie aufwenden, um an Information und Förderung zu kommen. Und wenn es sehr forderns ist, würde so ein Kind vielleicht eher seine Eltern fertig machen, als sein Ziel zu erreichen.
Liebe Grüße, Paulina
heinerprahm
Dauergast
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von heinerprahm »

paulina74 hat geschrieben:Hallo Heiner,
das ist eine beeindruckende Rechnung, vor allem für mich, da meine Kinder diese extreme Aktivität nicht zeigen. Natürlich hat Eure Tochter dadurch viel mehr, länger, öfter die Möglichkeit, zu lernen und zu erfahren und zu probieren.

Ich weiß nicht, ob mein Sohn tatsächlich hb ist, sein Vater ist es und er zeigt in einigen Bereichen Anzeichen, erfüllt aber längst nicht alle Punkte der "Checkliste". Getestet ist er bisher auch nicht, das wird frühestens in 2 Jahren notwendig. Bei Bene ist es so, dass er von Anfang an seine Bedürfnisse sehr gut selbst erkennen kann. Er schläft, wenn er müde ist, bastelt, fragt, erlebt, zieht sich dann aber auch zurück und spielt lange Zeit mit sich selbst (schon mit 18 Monaten ca. 45min). Für mich ist das faszinierend, weil das andere Kind das nicht kann. Bene ist vollkommen im Gleichgewicht, auch mal sauer oder traurig, aber immer ganz und gar bei sich. "Weiss" Eure Tochter, was sie grade braucht? Zeigt sie Zufriedenheit, wenn Bedürfnisse, wie Wissensdurst erfüllt werden? Kennst Du das selbst?
Hallo Paulina
Ja das ist sehr eindeutig und davon ließ sie sich auch bis vor kurzem durch nichts abbringen, das wird jetzt aber dramatisch besser, denn sie hat etwas entdeckt und das ist die Zeit und die Zahlen und das weiß sie zu nutzen. Wenn ich z.B. am Computer sitze und arbeite und sie will Pocoyo gucken, dann kommt sie jetzt an und ruft „Papa, Pocoyo, Bitte, zwei, zwei“ … (sie meint damit das sie 2 Folgen Pocoyo sehen will, die dauert so ca. 7 min) und wir haben uns jetzt darauf geeinigt, das sie 2 Würfel bekommt und für jede Folge gibt sie mir einen Würfel zurück … das klappt prima (Zahlen sind jetzt sowieso gerade interessant) … ansonsten hat sie es viel mit Traktoren, Baggern, Autos (BMWs, Mercedes und Peugeots kann sie schon freudig benennen) und sie liebt die Müllabfuhr und steht ganz auf geregt am Fenster, zeigt, gestikuliert und hüpft herum, wenn dort die Mülltonnen in den Wagen ausgeleert werden. Zudem liebt sie ihre Bücher, die sie ständig im Stapel anschleppt, sie mag malen und basteln und Rollenspiele, aber alles nur sehr ungerne allein, Interaktion ist immer gefordert.
paulina74 hat geschrieben: Unser Älterer als ehemaliges extremes Frühchen brauchte und braucht auch immer noch viel aktive Förderung, dadurch gibt es hier vielleicht ein besonders förderliches Umfeld, allerdings wohl auch nicht mehr als bei anderen Eltern hier im Forum. Bestimmt ist Euer Haus nicht mit Otto Normal vergleichbar(?). Das gibt es aber in der echten Welt nicht, das merke ich an der Reaktion von Freunden der Kinder. Man lebt doch eigentlich in einem Elfenbeinturm, weil man meint, seine Mitmenschen wären ähnlich, wie man selbst. Meinen Mann muss ich immer bremsen, weil er ärgerlich wird, wenn seine Mitarbeiter nicht annähernd so schnell oder flexibel denken können wie er.
Wir sind im Grunde die nette unauffällige Alienfamilie von nebenan ;). Und Deinem Mann kann ich auch nur den Tipp geben sich einmal eine solche Rechnung zu erstellen. Denn ich habe diese eigentlich mal für mich entworfen, als ich Produktionsleiter war und oft an meinen 20-30 Mitarbeitern „verzweifelt“ bin. Denn führe die Rechnung oben einfach mal weiter, denn auch wenn normale Erwachsene später natürlich etwas weniger Schlaf brauchen als normale Kleinkinder so hat sich doch an den Verhältnissen zumindest in meinem Fall nur wenig verändert, also ich habe mit meinen 5 Stunden Schlaf zwar jetzt nur noch 3-4 Stunden „Vorsprung“, aber gerade das Verhältnis mit Zeiten hoher Aktivität ist ziemlich stabil geblieben und dürfte immer noch bei mindestens Faktor 2 liegen. (das konnte ich an Hand meines damaligen Projektmanagementtools mit integrierter Zeiterfassung sehr gut ausrechnen, als ich 40 war hatte ich 27 Jahre Vollaktivität hinter mir, ein durchschnittlicher Mitarbeiter nur 13 Jahre )… wenn Dein Mann nur annähern so drauf ist wie ich, dann hat er in seinem Leben mehr als 2 mal soviel erlebt wie andere und das dann noch auf einem völlig anderem Niveau, die Anderen können also nicht dafür und die meinen es auch zumeist nicht böse, es liegt einfach in der Natur der Sache und sie können einfach nicht „mithalten“ … (deshalb wirken Männer wie ich auch oft so weit weg, weil ich in Punkto Lebenserfahrung, Wissenserwerb und Erfahrung rein rechnerisch eben nicht 43 bin, sondern im Vergleich zu anderen eigentlich schon 57 und somit hart auf die 60 zugehe ;)
paulina74 hat geschrieben: Ich denke, vor allem das Zusammenspiel von Begabung und Umgebung, auch Ehrgeiz (ja ich würde es schon so nennen) und die Fähigkeit, mit seinen Mitmenschen angemessen umzugehen, führen zum Erfolg, ein hochbegabtes Kind kann vielleicht auch in einer Familie von Couch Potatos erfolgreich werden, muss aber viel mehr Zeit und Energie aufwenden, um an Information und Förderung zu kommen. Und wenn es sehr forderns ist, würde so ein Kind vielleicht eher seine Eltern fertig machen, als sein Ziel zu erreichen.
Nichts ist schlimmer als ein hochbegabtes Kind zu unterfordern und ihm den Input zu verweigern, denn dann ist die Gefahr sehr groß, das es eben nicht erfolgreich wird (Stichwort Underachiver) … was immer man auch unter „Erfolg“ versteht.
Liebe Grüße
Heiner
keshali
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von keshali »

Moin,...

Heute Abend ist eine Sendung im Vox, genau zu diesen Thema.

Ansonsten, die Aktivitätsrechnung darf man (ich formuliere absichtlich so) doch nicht vom äußeren Output aus abgleichen.

Ich gehe von der Erlebnisswelt jetzt aus.

Und mir schwirrt jetzt Kant und Hegel im Kopf rum, war der eine nicht ständig unterwegs und kam über diesen Input zu seinen Ergebnissen, und er andere eher häuslich und nicht so stark nach außen orientiert und kam im gleichen Maßen zu Erkenntnissen?

Damit will ich sagen, dass ein Kind das sich zurückzieht und viel für sich spielt, ebenso seinen Horizont erweitern kann, wie eines das ständig auf äußere Aktivitäten drängt.
Hier rein vom Charaktertyp Rückschlüsse zu ziehen, finde ich nicht so toll.

Inwieweit das Hirn ständig auf Hochddruck fährt, kann man rein vom äußeren Verhaltensschema nicht erkennen.

Wobei ich hier ein Kind habe (auch extreme Frühgeburt), dass sehr viel Output verlangt, dabei eine geringe Frustationstoleranz hat und dabei noch stark die Tendenz hat, sich den anderen Kindern anzupassen.
Sie konnte mit unter 2 Jahren auch den Videorekorder bedienen, Ipot oder so besitze ich nicht.
Oobwohl sie gar keine Lust hatte zu schauen...da ging es nur ums Programm wechseln,...mit 4 Jahren konnte sie es nicht mehr. (Andere Kinder können das auch nicht)

Sie sprach mit 2 Jahren in der Ich-Form, konnte mit knapp 3 Jahren rechts und links unterscheiden...und wieder mit 4 Jahren hatte sie eine Phase wo sie in der 3. Person sprach und mir erklärte, dass 4jährige links und rechts nicht unterscheiden können, können.

Das geht soweit, das als der Opa sie zum dritten Geburtstag fragte wie alt sie den werden würde, und sie meinte "3 Jahre",...und Opa sagte wörtlich: "Ui, ich kenne sonst kein Kind, dass sein Alter so sagen kann, alle anderen zeigen es mit den Fingern".

Daraufhin zeigte mein Kind beharrlich mit den Fingern ihr Alter...bis zum 5. Geburtstag.

Damit will ich sagen, unabhängig von irgendwelchen Begabungen, hat der Charakter dieses Menschen einfach auch großen Einfluß.

Achja,...Erfolg ist auch so eine Sache die überall anders definiert wird. ;)
heinerprahm
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von heinerprahm »

keshali hat geschrieben:Moin,...Wobei ich hier ein Kind habe (auch extreme Frühgeburt), dass sehr viel Output verlangt, dabei eine geringe Frustationstoleranz hat und dabei noch stark die Tendenz hat, sich den anderen Kindern anzupassen. Damit will ich sagen, unabhängig von irgendwelchen Begabungen, hat der Charakter dieses Menschen einfach auch großen Einfluß.
Moin zurück aus dem Norden,

aber genau das ist ein großes Problem, da ist dann noch (wie in Deinem Fall) ein extremes Frühchen, das trotz alle schwierigen Umstände voraus ist ??? ... das glaubt doch niemand, vor allem nicht jene, welche glauben sich in der Materie auszukennen.
Und die Frage nach dem Charakter, ich denke es ist wie überall in der Natur "Form follows Function".

Liebe Grüße
Heiner
keshali
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von keshali »

Heiner, Heiner....nee das glaubt niemand.

War aber so, das sie mit 1 Monat im Brutkasten lag, die 1kg Grenze noch nicht gesprengt hatte... ich in einen sentimentalen Anfall rührige Worte zu ihr murmelte...sie öffnete die Augen, sah mich an und sagte: "Guckguck guck".
Und hatte prompt einen Atemabsturz ob der Anstrengung.

Gut das der Papa danebenstand und es auch hörte, weil sonst ....nee das glaubt einen niemand, da hast du recht.

Und bezüglich der Funktion...eine Sturzgeburt (3min) in der 24. SSW hat die Natur dann doch recht überstürzt, da ihr Kreislauf dem fast nicht folgen konnte. ;)

Aber würde der Mensch der Natur da nicht unter die Arme greifen, hätte sie keine Überlebenchance gehabt.

Nur wie meinte meine Tochter einmal in einen anderen Zusammenhang: "Aber Mama, wenn der Mensch sich das ausgedacht hat, dann kommt es ja doch von der Natur" (sinngemäß, der genaue Wortlaut ist mir entfallen).

Womit sie auch recht hat, und wir Menschen weiter über Sinn und Zweck verschiedener Phänomene grübeln können. ^^
heinerprahm
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Re: jetzt auf einmal doch...

Beitrag von heinerprahm »

keshali hat geschrieben:Heiner, Heiner....nee das glaubt niemand.

War aber so, das sie mit 1 Monat im Brutkasten lag, die 1kg Grenze noch nicht gesprengt hatte... ich in einen sentimentalen Anfall rührige Worte zu ihr murmelte...sie öffnete die Augen, sah mich an und sagte: "Guckguck guck".
Und hatte prompt einen Atemabsturz ob der Anstrengung.

Gut das der Papa danebenstand und es auch hörte, weil sonst ....nee das glaubt einen niemand, da hast du recht.

Und bezüglich der Funktion...eine Sturzgeburt (3min) in der 24. SSW hat die Natur dann doch recht überstürzt, da ihr Kreislauf dem fast nicht folgen konnte. ;)

Aber würde der Mensch der Natur da nicht unter die Arme greifen, hätte sie keine Überlebenchance gehabt.

Nur wie meinte meine Tochter einmal in einen anderen Zusammenhang: "Aber Mama, wenn der Mensch sich das ausgedacht hat, dann kommt es ja doch von der Natur" (sinngemäß, der genaue Wortlaut ist mir entfallen).

Womit sie auch recht hat, und wir Menschen weiter über Sinn und Zweck verschiedener Phänomene grübeln können. ^^
Also „wir“ hatten uns hier mit monatelang Epino und gebuchter Wasserentbindung auf „die beste natürliche Geburt überhaupt“ vorbereitet, es kam alles ganz anders, mit Herzstillstand und Notkaiserschnitt morgens um 4:30 Uhr … (aber selbst das ist „typisch“ für „solche Kinder“, die Häufung ist selbst wissenschaftlich unumstritten) …

Ich denke wir als Eltern müssen da einfach durch und je selbstbewusster wir das können, desto besser !

Liebe Grüße
Heiner
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