@Bliss: Ich kann die Aussage der Erzieherin ehrlich gesagt nicht ganz einordnen. Sie sagte laut der Leiterin wohl: "Wenn O. (ein Vorschulkind) sie nicht immer so intensiv anfordern würde, würde sie von sich aus eher nicht mit den anderen spielen."
Frage ich das Kind (vorhin getan), sagt sie, sie spielt im Kindergarten tatsächlich oft lieber allein. Sie baut z.B. gern in Ruhe.
Bringe ich das Kind früh in den Kindergarten, kommen ihr immer mindestens 2-3 Kinder freudig entgegen, begrüßen sie und fordern sie zum Spiel auf. Was sie allerdings tatsächlich oft erstmal ablehnt.
Besagter O. ist immer recht "penetrant" und kommt meiner Tochter oft körperlich zu nah.(Drückt sie, hält sie fest, will sie nachmittags nicht weg lassen)
Das Körperliche mag sie nicht so, trotzdem zählt sie O. und seine Zwillingsschwester zu ihren Freunden und ich höre zu Hause fast nur von ihnen, wenns um den Kiga geht. Die beiden waren auch schon bei uns.
Zum Geburtstag hat sie zwei etwa gleichaltrige Kinder (eines davon ihr Großcousin) und 3 Vorschulkinder der Gruppe eingeladen (die Zwillinge und einen weiteren Jungen), außerdem noch zwei ein ganzes Stückle ältere Kinder von "außerhalb". Das eine ist zum gleichaltrigen Großcousin der große Bruder. Wenn sie den Großcousin besucht (wohnt in der gleichen Straße), spielt sie meist mit dem großen Bruder. (der ist 3. Klasse)
Das andere ältere Kind bezeichnet sie als ihren besten Freund, mit dem spielt sie 1-2x die Woche, oft am Wochenende den ganzen Tag. Der Junge wird im Sommer 7 und dieses Jahr eingeschult. Die zwei kennen sich schon ewig. (Er ist der Bruder vom Freund der Großen)
Die beiden haben immer richtig Sehnsucht nacheinander und fordern den gegenseitigen Besuch von uns Eltern am Wochenende regelmäßig und intensiv ein. (Also er fragt auch nach ihr)
Wir sind mit der Familie auch schon im Urlaub gewesen und sie spielt auch mit dessen großen Bruder. (wie gesagt - bester Freund der Großen, 4.Klasse) .
Mit den zwei älteren hier noch recht neuen Nachbarskindern (1 und 3 Jahre älter) spielt sie auch oft.
Und wenn die Große Besuch hat, ist sie auch oft im Spiel integriert.
ICH erlebe das Kind also eher so, dass sie mit nahezu jeder Spielsituation zurecht kommt.
Noch nie hat sie sich beklagt, ausgeschlossen zu werden, immer hat sie es geschafft, irgendwie mitzumischen oder im Zweifelsfall (das kommt eigentlich nur vor, wenn die große Schwester ihren eigenen Besuch ausdrücklich nicht teilen mag) sich dann halt selbst eine andere Beschäftigung gesucht, ohne zu klagen.
Die Kleine hats mir aber vorhin dann auch bestätigt, dass sie im Kiga meist allein spielt. Ich glaube aber nicht, dass sie darunter leidet, sie macht vielleicht einfach ganz gern mal "ihr Ding" in Ruhe.
Was aber Fakt ist, ist dass sie in letzter Zeit nicht so richtig gern geht und dass sie mit den Spielen der anderen Mädchen nichts anfangen kann. Sie hat mehr die Jungeninteressen und findet Prinzessinnen, sich schmücken und die zugehörigen Rollenspiele doof. Alle ihrer regelmäßigen Spielfreunde sind Jungen. (Bei der Großen ist das auch so bzw hat sie zwar inzwischen sowas wie eine Freundin, aber ihre drei engsten Freunde sind Jungs)
Zum Geburtstag hat die Kleine sich am innigsten Pfeil und Bogen gewünscht und auch bekommen. Damit spielt sie grad viel.
(Jäger, Waldelf, Ronja Räubertochter...)
Rollenspiele drehen sich hier fast immer um Tiere. Für Puppen und schöne Kleidung/Schmuck, Filipferdchen u.ä. interessiert sie sich gar nicht.
Ihre Lieblingsfarbe ist grün. Ihr Berufswunsch "Naturschützer".
Ihren Kindergeburtstag möchte sie im Wald feiern. (Machen wir morgen
)
Sie selbst war allein dieses Jahr schon 2-3 mal zu einem Kindergeburtstag von einem Kind aus der Kiga-Gruppe eingeladen.
(1x bei den Zwillingen, 1x bei einem gleichaltrigen Jungen, 1x bei einem Vorschulmädchen. Bei dem Mädchen wars ne Kostümparty und sie ist als Ritter hingegangen.)
Ich finde das alles eigentlich völlig normal bzw das Kind für ihr Alter ziemlich reif und ungewöhnlich unkompliziert und verträglich und versteh nicht so ganz, was die Erzieherin damit sagen wollte.
ICH vermute fast, sie passt nach Auffassung der Erzieherin einfach nur nicht so ganz ins "Standardraster", weil sie eben AUCH oft ihr eigenes Ding macht und sich insbesondere an den intensiven Gruppenspielen der Mädchen nicht beteiligt. Oder die Erzieherin meint, ein Kind, was früheingeschult werden soll, müsse vor Selbstbewusstsein strotzen oder ein ausgesprochener Anführer-/Spielführertyp sein.
Ich werds beim nächsten Termin erfahren...
Die vorige Erzieherin lobte im Entwicklungsgespräch immer ihre Sozialkompetenz, erzählte, dass sie als Spielpartnerin sehr gefragt sei, aber das auch mitunter ablehne. Sie sah das aber nicht als Problem. Aber es ging dabei natürlich damals auch nicht um früheres Einschulen.
Außerdem sei sie sehr brav und hilfsbereit und sehr selbstständig.
Was mir immer schon auffiel, ist, dass sie sehr gelassen auf Drohungen wie "wenn du dasunddas nicht machst, bin ich nicht mehr dein Freund" reagiert.
Sie ignoriert das entweder, oder sie sagt: "Dann bist du es eben nicht mehr!" und macht ihr Ding weiter wie bisher. Oder - und das ist das, was ich am häufigsten beobachtet habe - sie geht völlig über die Drohung hinweg, macht dann aber ganz neue Alternativangebote zu dem, um was grad diskutiert wird. ("Komm, dann spielen wir eben dasunddas")
Sie selbst habe ich solche Sätze noch nie sagen hören. Wie die Große - die habe ich sowas auch nie sagen hören.
Ansonsten meidet die Kleine Konfrontation, wo es geht und zieht sich zurück, wenn irgendwo die Luft brennt.
Aber nicht verängstigt oder so. Sie sucht sich dann eine Beschäftigung für sich.
Die Große pflaumt das Kind z.B. oft ungerechtfertigt an, wenn sie selbst mies drauf ist (beim Instrument üben z.B.) - davon lässt sie sich nicht beeindrucken und geht ihr dann einfach aus dem Weg, nimmt sich ein Buch zum Anschaun oder setzt sich hin und fängt an mit Malen oder Basteln.
Das hat sie übrigens schon mit 2 gemacht. Wenn ich ärgerlich auf sie war, geschimpft habe, ist sie in ihr Zimmer marschiert und hat demonstrativ die Tür hinter sich geschlossen. Wenn ich nach einer Weile nach ihr geschaut habe, saß sie völlig mit sich im Reinen da und malte oder bastelte oder baute irgendwas.
Die Große ist da ganz anders, die ist sehr schnell und sehr lange eingeschnappt und nimmt alles sehr persönlich. Die Kleine ruht dagegen total in sich und lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen oder findet zumindest ganz schnell wieder ins Gleichgewicht zurück.
PS: Auffällig finde auch, dass sie sich so gut wie nie über die Großen beschwert, rumheult oder so, wenn die es mit ihr mal wieder zu weit getrieben haben. Vorhin hat die Große sie bspw an einen Baum gefesselt und ihre Rufe, sie bitte zu befreien, über einen längeren Zeitraum ignoriert. (ich hab es durchs offene Fenster mitbekommen) Nun hätte sie ja gut anfangen können, zu heulen und zu zetern... Stattdessen hat sie einfach nach mir und der Oma gerufen, ob wir sie bitte befreien könnten.
Kein Wort der Klage - obwohl das schon ganz schön gemein von der Großen war. (Sie wollte nämlich in Ruhe mit ihrem eigenen Besuch spielen)
Nach der Befreiungsaktion hat die Kleine dann halt der Oma bei der Gartenarbeit geholfen.
Ich möchte lieber nicht wissen, was bei der Großen abgehen würde, wenn man SIE so behandelt hätte...
Da wäre die Welt zu Ende!
Kurz zusammengefasst: Das Kind ist für mein Empfinden höchst unkompliziert, anpassungsfähig und ziemlich robust.