Entscheidung für vorzeitige Einschulung

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
shariB
Dauergast
Beiträge: 52
Registriert: Di 25. Mai 2010, 21:42

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von shariB »

Hallo Schneeflocke,

vor einem Jahr standen wir genau vor den gleichen Fragen. Unsere Tochter ist auch sehr klein und zierlich. Aber dass war dann bei den ganzen Tests kein Problem, denn sie macht das durch ihr Selbstbewusstsein wieder weg. Sie war letztes Jahr zu Einschulung gerade 103 cm und wog 14 kg. Aber sie hat viel Spaß in der Schule, braucht keinererlei Hilfe und hat nun viele neue Freundinnen. Ihre beste Freundin ist sogar schon 140 cm groß und die beiden sehen wirklich niedlich zusammen aus. Auf die Größe kommt es also nicht an. Unsere Tochter hatte sich auch immer an Älteren Kindern orientiert und denen sogar mitgeteilt, was sie zu tun hatten. Ich denke, wichtig ist, dass sie mit älteren Kindern zurecht kommt und nicht allzu schüchtern wirkt. Denn ein wenig Durchsetzungsvermögen benötigen - gerade die Kleinen - schon in der Schule.

Übrigens, den Kindergarten haben wir damals vor vollendete Tatsachen gestellt. Von da kam keinerlei Unterstützung. Im Gegenteil, unsere Tochter wurde gezielt nicht mehr aufgerufen, da (OTon) "sie ja eh immer die schnellste ist und alle Antworten weiß". Nach diesem Satz war für uns klar, dass wir etwas für sie tun mussten.

Viele Grüße
schneeflocke

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von schneeflocke »

Hallo,

vielen Dank für Eure Beiträge. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen und mir weitere Denkanstöße gegeben.

Unsere Kleine geht jetzt in die Schule.

Folgende Argumente haben mich schließlich für das "Ja" zur Schule überzeugt:
- Das verlorene Kindheitsjahr war wohl eher mein Argument dagegen, letztendlich sah es meine Tochter ja nicht so
- An der Frustrationsgrenze konnten wir den Sommer aufgrund eines Gipsarmes reichlich arbeiten
- Und die Angst vor einer Verweigerungsphase im Kindergarten und evtl im nächsten Schuljahr überwog die anderen Ängste

Die Frage mit wem sie im Kindergarten spielte, läßt sich nicht so leicht beantworten. Sie stand immer zwischen den mittleren und den älteren Kindern und konnten sich in beide Gruppen nicht so richtig zugehörig fühlen. Ihre beste Freundin ist gleichalt. Die zweitbeste Freundin ein Jahr älter, neben der sitzt sie jetzt auch in der Schule.

Und wie läuft es bei uns nach der ersten Woche: Sie wurde zwar schon von den Klassenkameraden etwas aufgezogen, weil sie noch so klein ist (obwohl sie es in den letzten Monaten doch noch auf stattliche 110 cm gebracht hat). Sie ärgert sich darüber, aber kann damit umgehen. Ich bin zuversichtlich, daß dies auch so bleibt. Denn wenn sie eines nicht ist, dann ist es schüchtern.
Den Unterricht findet sie bislang langweilig, weil sie nichts neues lernt. Und auf die Frage, ob sie jetzt Schule besser findet wie Kiga, gibt es nur eine Antwort: Schule!

Liebe Grüße
Schneeflocke
csombra
Beiträge: 4
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 10:09

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von csombra »

Hallo, ich bin neu hier und habe mit Interesse die vorangegangenen Beiträge zum Thema "soll ich mein Kind nun vorzeitig einschulen oder nicht?" gelesen. Vielleicht schreibe ich erst einmal kurz meine "Leidensgschichte". Ich habe eine Tochter, die wird im Juni 5 Jahre alt. Sie lief mit 11 Monaten frei, fuhr mit knapp 3 Jahren ohne Stützräder Fahrrad, hat Weihnachten 2011 das Seepferdchen im schwimmen gemacht. Sie ist jetzt schon 1.16 groß :o und fährt seit Februar Abfahrtsski. Soviel zur motorischen Entwicklung! Da vor einem Jahr die Ärztin bescheinigte (da war meine Tochter noch nicht ganz 4 Jahre!), dass sie den Entwicklungsstand einer 5 jährigen hat, haben wir uns natürlich langsam Gedanken gemacht. Die Ärztin empfahl uns eine Schule (Kreativschule BIP), die begabte Kinder fördert. Ich habe dort dann einen Termin gemacht und bekommen. Die Direktorin hat meine Süße getestet und es kam heraus, dass sie einen IQ von 140 :o hat. Sie meinte, wir haben ja noch ein wenig Zeit, aber grundsätzlich würde sie meine Kleine vorzeitig einschulen (2012). Hm... im Oktober letzten Jahres sind wir dann wieder in die Schule gegangen, um am Tag der offenen Tür teilzunehmen. Wir sind begeistert von dieser Art, Kindern das Lernen beizubringen. Allerdings sind wir unsicher geworden, unsere Kleine frühzeitig einzuschulen, da unser Umfeld immer sagt.. "ihr nehmt dem Kind die Kindheit weg...." Hm... aber ist denn es schädlich für die Kindheit, wenn Kinder zeitig lernen wollen, wissbegierig sind, Fragen über Fragen haben, schreiben lernen wollen.... Kann es dazu wirklich zu früh sein, wenn sie selbst wollen? Kurzum wir haben nach langem überlegen doch entschieden, unsere Kleine einzuschulen. Also haben wir dann alles eingeleitet, damit sie in die Vorschulgruppe im Kindergarten kommt. Nun sind wir dann im Februar zum Einschulungstest getrabt. Der Arzt sagte wortwörtlich, "... sie hat mich heute und hier vollkommen überzeugt..., da ich aber das Geburtsdatum sehe, würde ich Sie bitten, nochmals zum Schulpsychologen zu gehen..." Ich habe es zwar satt gehabt, meine Süße ständig zu irgendwelchen Untersuchungen und Tests zu schleppen, aber ich fügte mich. Der Einschulungstest wurde super bestanden.

Es kam aber, wie es kommen mußte. Die Schulpsychologin testete meine Kleine. Es wurde nur auf Hochbegabung geprüft. Bei der Auswertung kam heraus, dass sie "nur" durchschnittlich :?: begabt wäre, mit leichten Tendenzen in manchen Bereichen zur überdurchschnittlichen Begabung und man daher von einer Einschulung abrate. Motorik etc. sowie das Gesamtbild wurde nicht geprüft!!

Die Direktorin der Schule, welche vor einem Jahr einen Test mit meiner Kleinen durchgeführt hatte, konnte es kaum glauben.

Wir sind völlig von den Socken, da alle anderen Test ja etwas anderes sagen und wir unser Kind so einschätzen, dass sie auf jeden Fall die SChule meistern kann und auch will. Sie freut sich so sehr. Nur dieser Tag, diese 45 Minuten sollten nun alles wieder auf den Kopf stellen?

Wie soll ich ihr denn das beibringen? Raus aus der Vorschulgruppe im Kindergarten - das wäre für sie eine Katastrophe!

Ich muß dazu sagen, dass die Direktorin der Schule, gemeinsam mit drei anderen Lehrern meine Kleine im Oktober einen halben Schultag in der Praxis testete und mit einer ersten Klasse hat mitlaufen lassen. Das sie das perfekt meisterte, haben wir dann die endgültige Entscheidung zur Einschulung getroffen

Wir können das doch jetzt nicht alles wieder rückgängig machen? Was meint ihr.

Liebe Grüße....
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von Bliss »

Warum wurde sie denn vom Schulpsychologen auf Hochbegabung getestet? Hochbegabung ist für eine vorzeitige Einschulung doch weder ein notweniges noch hinreichendes Kriterium :gruebel:
csombra
Beiträge: 4
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 10:09

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von csombra »

Das ist eine gute Frage! Ich kann es nicht sagen. Die Psychologin sagte nur sie würde es nicht empfehlen, da meine Kleine eben an diesem Tag nur durchschnittliche Werte gebracht hat. Es drohe möglicherweise eine Überforderung. Hm...??? Das hat bislang niemand auch nur annähernd gesagt. Meine Meinung ist ja auch, das es völlig egal ist, ob sie hochbegabt oder nicht ist, wichtig ist für mich, dass sie in der Schule mitkommt, keine Aussenseiterin wird (viele sagen, vom Körperwuchs kleinere Kinder wären dann den größeren Kindern unterlegen) Diese Angst haben wir bei unserer Maus ja überhaupt nicht. Niemand hat das! Sie sollte nur noch mal zum Psychologen, weil eben das Geburtsdatum so "jung" ist!
alibaba

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von alibaba »

Tja csombra, das ist ja das Gefährliche an solchen Tests. Das will mir hier bloß nie jemand abnehmen! Da bekommt man mit 4 einen HB-Bescheid, was für ein Wahnsinn, und dann ist ein Jahr später plötzlich alles Anders. Nochmal, Test in diesem Alter sind nicht wirklich aussagekräftig, je jünger getestet wurde, umso unbrauchbarer. Was wurden denn bisherher für IQ-Test gemacht?

Was würde denn die Schule machen? Eigentlich kann man auch ohne Test vorzeitig einschulen, halt, je nach BL in D ist das ntürlich verschieden. Bei uns in BW wäre dein Kind ein Kann-Kind, bis 30.06. glaube ich..... :mrgreen:

VLG
csombra
Beiträge: 4
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 10:09

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von csombra »

Es wurde der Raven Test von der Direktorin gemacht. Von der Psychologin habe ich keine Info bekommen.Wichtiger ist mir aber, dass die Direktorin den "Praxistest" gemacht hat. Das heißt einen halben Tag Schule in einer ersten Klasse. Die Lehrer haben dann gesagt - kein Problem. Sie macht gut mit, interessiert sich, kann sich eingliedern etc. Wegen ihrer Größe 1.16 mit noch nicht 5 Jahren passte sie da auch körperlich wunderbar rein. Keinerlei Anpassungsproblem. Nächstes Jahr würde sie dann wahrscheinlich alle überragen, wenn das so weiter geht! Sie freut sich auf die Schule. Kann das Alphabet, rechnen im 10er Raum mit kleinen Hilfen. Zählen mit Freude bis 40... usw. Vielleicht ist sie ja wirklich nicht hochbegabt, aber ihr Auffassungsvermögen und ihre Wissbegierde macht sie für mich doch für "besonders".
Das eigentliche Problem ist nicht die Direktorin - die ist wirklich prima. Allerdings braucht sie von der schulübegreifenden Chefin eine Unterschrift auf den Vertrag. Diese möchte aber gern noch das Testergebnis vom Psychologen sehen - und da haben wir das Problem! :schwitz:
alibaba

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von alibaba »

Der Raventest ist kein IQ-Test, soweit ich mich erinnere. Und viele Kinder würden sicherlich erst einmal brav mitmachen beim "Praxistest".........

Das Problem ist eigentlich, das hier mit IQ-Werte umsich geworfen wird, das fine ich unverantwortlich. Darf denn die direktorin überhaupt testen? Das wäre dann mal meine nächste Frage. Fakt ist eins, zwischen den beiden Tests liegt so viel Diskrepanz, das sollte überprüft werden. Ihr könntet, wenn ihr also die Unterschrift benötigt, zu einem externen Psychologen gehen. Ruf mal bei der DgHk an, die können Dir Informationen geben, welcher bei Euch in Frage kommt. Da man aber nie einen Test zwei Mal hintereinander in so zeitigen Abständen machen soll, solltest du den Test wissen, den die Schulpsychologin durchgeführt hat. Habt ihr schon eine Auswertung, ein Gespräch gehabt. Da fällt doch der Name des Testes.......frag nach!

Und besprich dich mit der Direktorin, was es an Alternativen gibt, vor allem ob das Ok eines anderen Psychologen auch ok sei.

VLG
csombra
Beiträge: 4
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 10:09

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von csombra »

Test hin Test her - eigentlich will ich mein Kind nicht wieder zum nächsten Psychologen ziehen. Hier in Sachsen gibt es keine rechtliche Grundlage, dass man dies muß! Entscheidend ist der Einschulungstest, das OK der Schule und natürlich die Einschätzung der Eltern. Wir glauben, sie schafft das ohne Probleme. Solche Psychtests nerven mich langsam. Was ist mit dem Individium in seiner Gesamtheit? Nur allein darauf sollte es ankommen! Geistige und soziale Kompetenz können nur im Zusammenhang auch mit den motorischen Eigenschaften gesehen werden - oder? Naja, ich werde mir dennoch die Testergebnisse nächste Woche abholen.

Liebe Grüße.... und mal sehen, wie es weiter geht...
Julia1985
Dauergast
Beiträge: 121
Registriert: Mi 13. Apr 2011, 13:13

Re: Entscheidung für vorzeitige Einschulung

Beitrag von Julia1985 »

hallo csombra,
mit viel intresse lese ich deine schilderungen. wir kommen auch aus sachsen und habe schonmal mit der BIP geliebäugelt. Bei uns steht das aber evtl erst 2013 oder 2014 an, darum wäre ich sehr interessiert wie es bei euch läuft, fals ihr nun einschult.

schon interessant wie die testerei bei euch so von statten geht.
wir wurden jetzt in der Kita angesprochen ihn testen zu lassen um herauszufinden ob ADS/ADHS oder hochbegabung vorliegt. sein verhalten im kindergarten wird wohl immer schlimmer. privat haben wir eher weniger probleme mit ihm aber die situation im kindergarten ist natürlich gefühlsmäßig nicht gerade toll für ihn und das merken wir auch privat. also sind wir losgezogen und haben uns vom Kinderarzt eine überweisung zum SPZ geben lassen. dort hätten wir im September einen Termin gehabt, doch der kita war das viel zu spät, also haben wir uns an den DGhK gewendet und dort wurde uns Frau Schindler empfohlen. Natührlich darf man es da selber zahlen ;) dafür haben wir am 18.4. endlich einen termien. ich bin gespannt wie das so weiter geht....
Antworten