Was wäre die Alternative?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
shariB
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Was wäre die Alternative?

Beitrag von shariB »

Hallo,

bisher lief mit unserem Jüngsten alles gut - dachte ich . Im Gegensatz zu seiner großen Schwester (bei Ihr hatten wir keinerlei Unterstützung und haben alles erst viel zu spät erkannt), wurden und werden wir bei ihm sowohl von unserem Kinderarzt als auch vom Kindergarten untersützt.
Gestern stellte er sich zur Routineuntersuchung für 4jährige Kinder 30 min der hiesigen Amtsärztin vor. Leider hat er sich bei ihr total verweigert, was ich durchaus verstehen kann, da sie eine sehr ruppige und abkanzelnde Art hat, bei der sogar Erwachsene eingeschüchtert werden. Nun weiß ich nicht, was die Erzieherin ihr über meinen Sohn erzählt hat, denn ich durfte bei der Untersuchung ja nicht dabei sein. Im Ergebnis jedenfalls kommt die Ärztin zu der Aussage, dass er in der Grob- und Feinmotorik kontrollbedürftig ist und geistig altersgerecht entwickelt. :shock: Zuerst habe ich gedacht, sie spricht von einem anderen Kind. Im März hatte er beim Kinderarzt mit 3 Jahren alle Anforderungen der U9 (Vorschulkinder) problemlos bestanden, obwohl er vom Alter her erst die U8 hätte bestehen müssen. In der Motorik ist er laut unserem Kinderarzt altersgerecht entwickelt und geistig... Nun ja. Er liest mit seinen 4,1 Jahren fliesend und rechnet Aufgaben der 2. Klasse (Multiplikation), um nur zwei Punkte zu nennen. Wo soll das in den nächsten zwei Jahren noch hinführen? Eine vorzeitige Einschulung können wir nun so gut wie vergessen, denn das letzte Wort hat die Amtsärztin. Könnt Ihr mir evtl. sagen, wie wir die nächsten zwei Jahre im Kindergarten überbrücken können und vor allem wie danach der Einstieg in die Schulzeit gelingen kann? Ich bin für jeden Tipp dankbar. Ich weiß, wir werden so oder so Probleme bekommen. Aber gerade merke ich wieder, dass man als Eltern mit dem Thema allein gelassen wird.

Danke, allein das Aufschreiben tat schon gut, denn reden kann man ja auch nicht wirklich über das Thema, ohne gleich schief angesehen zu werden.

LG ShariB
betty-eleonore
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von betty-eleonore »

Hallo!

Aus welchem Bundesland kommst du denn? Hier in NRW hat die Schulleiterin das letzte Wort, auch wenn die Kinder zB bei vorzeitiger Einschulung noch von der Amtsärztin getestet werden müssen.

Wolltet ihr denn schon einschulen?

Wenn du konkret etwas unternehmen möchtest (Quereinschulen, vorzeitig einschulen), wäre vielleicht eine private Testung sinnvoll. Dann wird für dich klarer, wie weit dein Kind ist und was du willst. Ich habe damit kürzlich eine gute Erfahrung gemacht.

Oft ist es so, dass das Kind kognitiv weit ist, aber die notwendige soziale Reife noch nicht besitzt, dann sollte man nicht nur nach dem kognitiven Stand gehen (kenne ja dein Kind nicht). Kopf ist halt nicht alles..... Ist bei unserer Tochter auch so. Vom Kopf her hätte sie auch letztes Jahr gehen können, aber der Rest kam halt nicht hinterher. Dieses Jahr passt alles ( trotz Langeweile im KiGa) und sie wird "nur" vorzeitig eingeschult.

Eventuell, wenn du die Schulleiterin gut kennst ( vom ersten Kind her), könntest du auch sie ansprechen, allerdings hast du dich dann auch gleich geoutet.....

Viel Erfolg, Betty
shariB
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von shariB »

Hallo Betty,

ich wohne in Sachsen.

Bisher war die Überlegung des Kindergartens, unseren Sohn ab September in die Vorschulgruppe aufzunehmen, um eben seine soziale Entwicklung besser einschätzen zu können. Und es wäre auch für mich eine gute Möglichkeit gewesen, zu sehen, wie er mit den Anforderungen zurecht kommt. (Genau wie du sagst, eben das was über das geistige hinaus geht) Die Erzieherin hat die Amtsärztin gefragt, was sie dazu meint. Und diese meint eben nach den gestrigen 30 min nein. Nun ist es bei uns so, dass die Amtsärztin das letzte Wort hat. (Die Schule schließt sich ihrer Meinung an auch wenn die das anders sehen würden) D.h. er hat keine Chance mehr 2012 evtl. eingeschult zu werden. Für uns war dies immernoch eine Option.
Ich selbst bin nicht auf die Idee mit der Vorschule gekommen, sondern der Kindergarten. Sie meinen er wird sehr bald total unterfordert sein und sein Verhalten kippt dann hervorgerufen durch Desinteresse um. Die Erziehrin meint, sie hat eben noch 10 andere Kinder in der Gruppe und kann den Anforderungen von unserem Sohn nicht gerecht werden, weil sie dann nur mit ihm zu tun hätte. Bisher hat sie sich wirklich total viel Mühe gegeben und ihn entsprechend unterstützt. Aber er will halt immer mehr und mehr wissen. Gestern hat er im Supermarkt fremden Leuten vorm Wurstregal vorgelesen, was auf den Wurstpackungen steht. Du ahnst vielleicht, wie doof die mich angesehen haben. :oops: Aber ich kann ja nichts dafür, er eignet sich das alles allein an.

Bei meiner Tochter haben wir die Entscheidung für die frühere Einschulung am allerletzten Tag getroffen. Das war so ein Stress. Ich war froh, dass diesmal alles etwas ruhiger läuft. Aber nun bin ich wieder am Anfang. Meine Tochter ist sehr klein für ihr Alter und sie hat einen Zwillingsbruder. Kannst Du dir vorstellen, wieviele Vorwürfe wir uns damals anhören mussten. 1. weil sie doch so klein ist und 2. weil wir die Zwillinge auseinandergerissen haben. Das hat mich damals total verunsichert. Aber heute weiß ich, dass wir alles richtig gemacht haben. Sie hat schon immer mit älteren Kindern gern gespielt und denen auch gesagt, was gespielt wird. Gerade die größten Kinder in der Klasse sind ihre besten Freunde. (Ihr Freund und ihre beste Freundin sind jeweils 25 cm größer als sie) Und sie hat kein Problem mit ihrer Größe. Immer sind es die Außenstehenden die sich eine Meinung bilden und dann entscheiden wollen. Und weder sie noch ihr Zwillingsbruder haben Schaden genommen, weil sie nun in unterschiedlichen Jahren eingeschult wurden. Im Gegenteil, sie spricht nicht mehr für ihren Bruder und jeder der beiden wird als ganz normales Kind wahrgenommen, mit eigenen Freunden und eigenen Interessen. Das ewige Vergleichen der beiden hatte damit auch ein Ende.

Danke fürs Zuhören.

LG ShariB
heinerprahm
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von heinerprahm »

shariB hat geschrieben: denn ich durfte bei der Untersuchung ja nicht dabei sein.
Also da möchte ich mal die rechtliche Grundlage sehen, denn bei Deinem Kind zu bleiben, das kann Dir in so einem Alter wirklich niemand verbieten !!!
shariB hat geschrieben: Im März hatte er beim Kinderarzt mit 3 Jahren alle Anforderungen der U9 (Vorschulkinder) problemlos bestanden, obwohl er vom Alter her erst die U8 hätte bestehen müssen. In der Motorik ist er laut unserem Kinderarzt altersgerecht entwickelt und geistig... Nun ja. Er liest mit seinen 4,1 Jahren fliesend und rechnet Aufgaben der 2. Klasse (Multiplikation), um nur zwei Punkte zu nennen.
Ja hier gibt es ein Problem und das bist (und ich meine das wirklich, wirklich nicht böse) DU, denn ich z.B. hätte da so eine Terror gemacht bei der Amtsärztin, die hätte nicht mehr gewusst wie sie heißt !!! Aus diesem Grund habe ich z.B. auf meinem Navigationssystem (das ist klein, man kann es in die Tasche stecken und es kann Videos abspielen) Videos seit dem 10. Lebensmonat bis heute 28 Monat unserer Tochter drauf (also um nur 4 der 20 Beispiele zu nennen, ganz am Anfang mit 10 Monaten 10 Bauklötze stapeln, mit 18 Monaten auf Computer Mama und Papa schreiben, Fahrradfahren und heute mit 2 Jahren und 4 Monaten an der Tafel oder auf dem Papier Quadrate, O's, A's etc. malen).
Wenn mir so eine demotivierte Amtsärztin krumm kommen würde, dann würde die in ein "F5 Tornado" geraten und am Ende nicht mal mehr ihren Namen kennen (ich übergehe sofort alle Vorgesetzen und wende mich (mit allen Belegen die ich habe, also auch Videos) an die höchste zuständige Behörde, also direkt an das Ministerium) und ich drohe sofort mit allen Medien die es gibt! ... und warum auch nicht, denn so wie Du das beschreibst, macht die Frau ihren Job nicht richtig und die gehört dort entfernt!

Liebe Grüße
Heiner
shariB
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von shariB »

Koschka hat geschrieben:Hallo Heiner,

wissen der kinder interessiert keinen. "sozial-emotional-unreif" - die formulierung ist so lose, dass man dagegen nichts unternehmen kann. man kann mit keinem test das gegenteil beweisen. am bespiel von Eichhörnchen hast du schon selber gesehen, wie die behörden helfen, ministerium inklusive.
Ich verstehe eben nicht, warum eine Person, die meinen Sohn in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen hat (und umgekehrt) in 30 min entscheiden oder beurteilen kann, wie das weitere Leben verlaufen soll. Wir hatten die Vorschulgruppe als Chance gesehen, gerade dieses Totschlaargument "soziale Reife" besser beurteilen zu können. Seine Kinderärztin ist der Ansicht, dass er nicht genauso weit motorisch entwickelt sein muss, wie er es geistig ist. (Sie sagt er ist motorisch ein 4jähriger und geistig ein 7jähriger) Dass würde ja bedeuten, dass er geistig un motorisch weit voraus sein müsste. Warum denn? Ihn intessiert z.B. das kreative Malen überhaupt nicht. Er schreibt aber seinen Namen seit er 2 Jahre ist. Buchstaben zu schreiben ist aber ja keine motorische Fähigkeit, die ein 4jähriger können muss. Bei den Malereien verweigert er sich. Findet er zu doof. Dafür malt er exakt komplizierte Malen nach Zahlen-Bilder aus (solche, wo er vorher das Ergebnis ausrechnen musste).

Ich möchte einfach nur einmal Lösungen angeboten bekommen, statt immer nur zu hören, wie es nicht geht. Denn eine Alternative hat die Ärztin natürlich nicht genannt. Einfach nur nein und fertig. :cry:

LG ShariB
shariB
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von shariB »

heinerprahm hat geschrieben: Ja hier gibt es ein Problem und das bist (und ich meine das wirklich, wirklich nicht böse) DU, denn ich z.B. hätte da so eine Terror gemacht bei der Amtsärztin, die hätte nicht mehr gewusst wie sie heißt !!! Heiner
Sei froh, dass Du die Dame nicht kennst. :fahne: Ich hatte bisher einmal das Vergnügen, vor zwei Jahren mit meiner Tochter vorsprechen zu müssen. Wie die meine Tochter behandelt hat, schrecklich, dabei stillzusitzen. Aber ich musste ruhig bleiben, denn Sie hatte auch damals schon über die Einschulung zu entscheiden.
Die ganzen Notizen über meinen Sohn hat sich übrigens die Erzieherin selbst gemacht, denn sie haben schon vor 1,5 Jahren erkannt, dass ein 1,5 Jähriger der zählen kann und die Zahlen kennt, anders ist. Seitdem wird über meinen Sohn eine Art Beobachtungsprotokoll mit den Entwicklungen geführt. Aber wie du siehst, nützt das alles nix. Wer die Macht hat...

LG ShariB
heinerprahm
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von heinerprahm »

shariB hat geschrieben:Aber wie du siehst, nützt das alles nix. Wer die Macht hat...
Genau darum geht es, einfach entmachten, das sind letztlich nur Menschen und wenn sie die Verantwortung, die sie haben, nicht wahrnehmen können, dann müssen die dort entfernt werden !!! ... und genau das konnte ich schon als Schüler sehr gut, einfach mit Fakten diese Menschen aus ihren Ämtern entfernen, ich habe dafür gesorgt das 2 Fachbereichsleiter gehen mussten und ein stellvertretender Schulleiter vorzeitig in den Ruhestand ging, das tat meinen Noten nicht wirklich gut, aber egal, ich war im Recht und ich habe etwas bewegt und andere mussten unter diesen P***ern nicht mehr leiden ... und so mache ich das seit dem weiter, sobald irgendjemand seine Position oder noch schlimmer sein Amt missbraucht wird der oder die von mir kompromisslos abgefertigt und "verloren" habe ich noch nie, denn meistens wissen alle übergeordneten Verantwortlichen ja Bescheid und ich liefere dann letztlich nur die abschließenden Argumente.

Liebe Grüße
Heiner
shariB
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von shariB »

Ich denke auch das wäre ein Kampf gegen Windmühlen. Was habe ich davon, wenn ich meinen Sohn auf die Schule bringe und dabei die von allen anerkannte Autorität übergehe. Ich denke, dann verlagert sich das Problem nur zur Schule, wo wir dann von Anfang an einen schlechten Stand haben. Das würde das Leben und die Schulzeit meinem Sohn nur unnütz schwer machen. Und mein einziger Wunsch ist doch, dass mein Kleiner weiter seinem Wissensdrang so nachgehen kann wie bisher. Ich will einfach noch nicht die Hoffnung aufgeben, doch eine Möglichkeit zu finden, dieses Ziel zu erreichen.
LG ShariB
shariB
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von shariB »

Das Problem ist, was macht die Vorschule für einen Sinn, wenn gar keine Chance auf vorzeitige Einschulung besteht? Ich bin ja auch offen für andere Möglichkeiten, z.B. zusätzliche Förderung in der Schule. Es muss nicht unbedingt die vorzeitige Einschulung sein. Aber irgendwie hilft einem ja keiner weiter. Ich werde das Ganze demnächst mit seiner Kinderärztin besprechen. Vielleicht hat sie ja noch eine Idee.

LG ShariB
heinerprahm
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Re: Was wäre die Alternative?

Beitrag von heinerprahm »

shariB hat geschrieben: Im Ergebnis jedenfalls kommt die [Amts!]Ärztin zu der Aussage, dass er in der Grob- und Feinmotorik kontrollbedürftig ist und geistig altersgerecht entwickelt.

Nun ja. Er liest mit seinen 4,1 Jahren fliesend und rechnet Aufgaben der 2. Klasse (Multiplikation), um nur zwei Punkte zu nennen. Wo soll das in den nächsten zwei Jahren noch hinführen? Eine vorzeitige Einschulung können wir nun so gut wie vergessen, denn das letzte Wort hat die Amtsärztin.
Genau hier liegt das Problem, es gibt jetzt eine amtliche Akte über Deinen Sohn und diese Akte wird ihn seine ganze weitere Kindheit und Jugend begleiten und egal, ob bei dieser Amtsärztin, oder später bei Schulpsychologen, oder wenn es mal Probleme auf einer Schule gibt, das steht nichts von einem Kind, das mit Anfang 4 lesen und rechnen konnte, sondern da steht etwas von einem kontrollbedürftigen Kind! ... wenn es später einmal nötig sein sollte, die Entwicklung Deines Sohnes darzustellen (und bei einem Jungen der mit 4 liest und rechnet wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit nötig werden), dann steht dort immer "kontrollbedürftig", ob es sich dabei "nur" um Grob- und Feinmotorik handelt spielt bei so einem mächtigem Wort kaum eine Rolle, das wird dann bei Problemen schnell in alle anderen Bereiche ausgeweitet, nach dem Motto:"Er war ja schon immer kontrollbedürftig!" ... Also ich persönlich würde darauf bestehen, dass dieses richtig gestellt und aus der amtlichen Akte entfernt wird, wenn es, wie in Deinem Fall, nicht der Realität entspricht!

Liebe Grüße
Heiner
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