Kann-Kind mit 5,10?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Antonia
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Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von Antonia »

Liebes Forum,

nachdem ich tagelang Beiträge gelesen hab und trotzdem nicht so recht weiterkomme mit meiner Entscheidung, hoffe ich nun auf Hilfe, wenn ich uns kurz vorstelle.

Eigentlich ist meine Tochter gar kein so besonderer Fall, scheint mir. Sie ist sehr helle (nicht getestet, und ich glaube auch nicht, dass sie HB ist), fröhlich, intensiv, geschickt und sozial sehr flexibel, obwohl sie ein Einzelkind ist. Wir hatten uns eigentlich gegen eine Einschulung mit 5 entschieden (sie wird Mitte November 6), aber nun, ein halbes Jahr später, haben innerhalb von einer Woche sowohl der Kinderarzt bei der U9 als auch ihre Musikschullehrerin sehr erstaunt reagiert, als sie hörten, dass sie noch nicht in die Schule kommen würde. Und eine Mutter, bei der sie auf einem Trödelmarkt eingekauft hat, fragte sie, in welche Klasse sie denn ginge - da hats mir dann gereicht und ich habe bei der Stadt angerufen, was ich tun muss, um eine gute Entscheidung zu treffen. Nun haben wir in drei Wochen ein Gespräch mit der Schulleiterin und ich finde die Vorstellung, dass sie in ein paar Wochen schon Schulkind ist, ganz gruselig, werde aber das Gefühl nicht los, dass ein Jahr länger im Kiga vielleicht verkehrt ist. Die Erzieherinnen waren im Oktober gegen eine vorzeitige Einschulung, aber das ist hier in Langenfeld überall so. Eine Freundin von mir ist Schulpsychologin in der Nähe von Köln, da wird mit gutem Gewissen früh eingeschult, wenn es zum Kind passt. Hier scheint mir eher eine leichte Aversion dagegen zu bestehen, aus Prinzip. Das ist natürlich wenig hilfreich.

Dazu kommt, dass alle ihre Freundinnen dieses Jahr in die Schule gehen werden und im Kiga weit und breit kein Mädchen in ihrem Alter ist, für das sie sich interessiert (und sie kennt ja alle schon seit 2 Jahren). Sie ist noch nie so richtig gern dorthin gegangen, obwohl unsere Gruppenleiterin, auf die ich große Stücke halte, mir immer bestätigt, sie sei sehr fröhlich dort. Wenn ich meiner Tochter die Wahl lassen würde, würde sie zuhause bleiben. Sie spielt inzwischen sehr ausdauernd mit ihrem Playmobil oder malt große, komplizierte Bilder mit vielen sehr witzigen Details, zu meiner Freunde auch zunehmend allein (wenn eine CD dabei läuft, hält sie locker 1 Stunde ohne mich durch).

Sie rechnet (bis 10) und zählt (bis 100), kennt alle Buchstaben und schreibt Briefe mit einem Gemisch aus Gekritzel und richtigen Worten, saugt Bücher und Filme auf wie ein kleiner Staubsauger (besonders gern Sachthemen wie Willi wills wissen und so) und singt Ritter Rost rauf und runter mit. Sie ist eher groß für ihr Alter aber sehr schmal und scheint mir hochsensibel zu sein - sehr weite Antennen für Geräusche, Gerüche und Stimmungen. Sie kann noch nicht Rad fahren oder schwimmen, ist sehr vorsichtig mit Geschwindigkeit, spielt aber gern Ball und klettert auf hohe Bäume den Vorschulfreundinnen davon. Ich hab den Eindruck, dass sie sich in der Gruppe eher zurücknimmt, mit ihrer Freundin kann sie aber auch gut Konflikte aushandeln und durchstehen. Uns redet sie in Streits manchmal regelrecht gegen die Wand.

Also, meine Sorge ist das Grobmotorische, da ist sie noch sehr vorsichtig, aber keineswegs ungeschickt. Und in großen Gruppen passt sie sich eher ein, da weiß ich nicht, ob sie gut für sich sorgt oder ob die Gefahr besteht, dass sie untergeht.

Was meint Ihr? Mir ist schon klar, dass mir niemand die Entscheidung abnehmen kann, aber manchmal gibt es ja so einzelne Sätze, die man noch nicht gedacht hatte und die dann weiterhelfen.

Ich freue mich auf Antworten!

Herzlichen Gruß,

Antonia
basket
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Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von basket »

Schwierige Entscheidung!
Mein Sohn ist als Musskind mit 5,11 Jahren in die Schule gekommen. Kognitiv hat er keine Probleme, da gehört er zum oberen Drittel . Emotional merkt man doch, das er einer der jüngsten in der Klasse ist. Auf dem Schulhof muss er sich gegen große Kids durchsetzten muss, was er nicht immer schafft.
Nur du allein kannst die Entscheidung treffen, aber ein Gespräch in der Schule kostet ja nichts ;)
Lg Basket
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit! (Sören Aabye Kierkegaard)
Edainwen
Dauergast
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Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von Edainwen »

Was möchte Deine Tochter selbst denn? So wie Du sie beschreibst, erinnert sie mich an ein Mädchen, das hier vor 2 Jahren im selben Alter eingeschult wurde. Die sit mittlerweile in der 2. Klasse und war von Anfang an total glücklich, in die Schule zu dürfen. So Mitte des ersten Halbjahres hatte sie wohl mal zu ihrer Mutter gesagt, dass sie sich gar nicht vorstellen könne, jetzt immer noch in den KiGa zu gehen. Und das, obwohl unser KiGa einiges an Abwechslung zu bieten hat. Allerdings war das Mädchen zwar das jüngste damals, aber es gab 3 Kinder die nur einen Monat älter waren (, die gehören übrigens alle zur Klassenspitze,), insofern fiel sie vom Alter her nicht sonderlich auf. Wie wird bei Euch denn die Altersstruktur sein, weißt Du das?
Wegen Radfahren und Schwimmen würde ich mir keine Sorgen machen. Das muss sie in der Schule nicht. Die Kinder sollen vor ihrer Radprüfung (in der 3. oder 4. Klasse) ohnehin nicht alleine mit dem Fahrrad zur Schule fahren, von daher laufen ohnehin die meisten.
Auch die Schulhofproblematik sehe ich bei einem Mädchen nicht so. Bei den Jungs ist das aber durchaus Thema. Meine Tochter (, die im KiGa immer nur mit Jungs gespielt hatte,) meint, dass die Jungs (fast) alle total blöd geworden sind, seit sie in die Schule gehen :oops:
Antonia
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Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von Antonia »

Vielen Dank für Eure Antworten bisher!

Über die Altersstruktur in der Klasse weiß ich nichts, außer dass ihre beste Freundin nur 6 Wochen älter ist (30.9.) und mit ihr zusammen in eine Klasse gehen könnte. Und zwei andere Mädchen aus unserem Kiga gehen auch in diese Schule, eine ist 5 Monate älter und eine ca. 9. Sie hat allerdings schon immer mit den älteren gespielt, und es wäre natürlich schön, wenn sie drei Kinder schon gut kennen würde. Nächstes Jahr ist da niemand, so weit ich weiß.

Aber kann man eine so große Entscheidung von aktuellen Freundschaften abhängig machen? Puh. Es ist irgendwie beides: eine Entscheidung, die Einfluss auf das ganze Leben hat, und die sich zugleich nur an einem ziemlich kleinen Hier-Und-Jetzt-Ausschnitt konkret festmachen lässt.

Gestern abend hab ich noch lange hier gestöbert und mir schien es eine Tendenz zu sein, dass die Kindergärten eher dagegen sind. Ich hake auch bei uns nochmal nach, was es genau ist, was deren Meinung nach den Ausschlag gibt.

Sonnige Grüße,

Antonia
Antonia
Beiträge: 35
Registriert: Do 14. Mär 2013, 17:22

Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von Antonia »

Liebe Koschka,

ja, würdest Du die Kindergärten so einschätzen? Ich dachte immer, die kennen sich besonders gut aus, weil die ja diese Fragen ständig haben. Aber wahrscheinlich ist die Schulleiterin die bessere Ansprechpartnerin - könnte sein. Außerdem wird Schule überall immer so als Ernst-des-Lebens-Horror dargestellt, und das stimmt doch zumindest in den ersten beiden Schuljahren nicht. Diese Sorge hab ich eher bei der weiterführenden Schule.

Also, weiter nachspüren und hindenken.

Antonia
Antonia
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Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von Antonia »

hm, ja, ich kann halt einfach nicht in die Zukunft schauen. Wie schätzt Ihr denn das Spielbedürfnis ein? Meine Tochter könnte sich im Moment um Kopf und Kragen spielen, nichts geht ohne dass sie in eine Rolle schlüpft: Essen, ins Bett gehen, anziehen... immer ist sie Burgfräulein Bö oder ein Einhorn oder irgendwer, der zaubern kann oder ein weiches Fell hat.

Ist das ein Zeichen dafür, dass sie noch sehr Kindergartenkind ist und mehr Zeit gebrauchen könnte?

Gestern hab ich sie übrigens gefragt, weil sie sich - wie hellsichtig - zum Schlafengehen "Conni kommt in die Schule" ausgesucht hat. Sie meinte, sie würde ja schon seit sie 4 ist über die Schule nachdenken, aber sie sei ja nun kein Vorschulkind. Und sie würde gern mit ihrer Freundin in einer Klasse sein, und fünf Minuten später kam: "ach, ich kann sie ja auch nachmittags treffen, wenn ich noch nicht in die Schule gehe". Nach drei oder vier solchen Hin-und-Hers sagte sie "weißt Du Mama, ich will es ein bißchen und auch ein bißchen nicht". Ich glaube, sie geht da mit ihrem Bedürfnis nach richtig-Machen dran und denkt, sie ist ja dann noch nicht 6 (und in die Schule kommt man erst mit 6), und Vorschulkind ist sie erst nächstes Jahr, das kann sie ja nicht auf einmal überspringen. Und gleichzeitig sagt sie mir, dass sie sich im Kindergarten langweilt.

Prrrrr. Zum Auswachsen.

Jetzt kommt die ins-Bett-geh-Spielphase, schönen Abend Euch!

Antonia
mamma42
Dauergast
Beiträge: 154
Registriert: Mi 12. Jan 2011, 23:56

Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von mamma42 »

Hallo Antonia,

sprich mit der Schulleitung, wie sieht bei Euch die Anmelldung zur Einschulung aus? Gibts ein Schulspiel? Oder kann Deine Tochter sonst mal reinschnuppern?
Wenn sie selbr unschlüssig ist, vielleicht hilft dies auch ihr.
Muss sie nm auch noch betreut werden?
Nach langem hin und her ist uns klar- dass wir keinen Antrag auf Schulpflicht stellen (so in Bayern)- er wäre 5;7 im September.
Ich hatte diesbez. echt Bauchschmerzen, weil er auch noch in den Hort oder die Mittagsbetreung muss und nach der Besichtigung der ersteren Einrichtung dies (hoffentlich noch) nicht seinen Bedürfnissen entspricht. Und schlagendes Argument: er selber möchte noch nicht- er möchte noch spielen (sagt er selber) - der Hort hat ihn auch nicht zugesagt, er will zwar schon in die Vorschule aber lieber bei den mittleren als den großen sein. Ihm ist im Kindergarten langweilig- aber sie machen mit den mittleren fast nichts und alles nur mit den Vorschulkindern. Er hat allerdings in seinem Alter auch viele andere Jungs, mit denen er gerne spielt, auch wenn seine besten Freunde jetzt in die Schule kommen.
Uns bleibt nur, im Kindergarten massiv nachzuhaken für Aktivitäten, hoffen dass es nach dem Sommer besser wird und dass er nächstes Jahr auf eine verständnisvolle differenzierende Lehrerin trifft. Zumindest hatte ich das Gefühl, bei der SChulberatung (auch Lehrerin in dieser SChule) gut aufgehoben zu sein. Sie hat auch gemeint- dass man die Kinder ernst nehmen soll und er wahrscheinlich selber weiss, dass er für die Schule noch nicht bereit ist-
(Ich glaube, vor allem mit dem Problem "grössere Jungs" und Durchsetzen bzw. Aushalten von "geärgert werden"). Und die SChule ist vom Niveau nach Aussage der Beratungsleherin und anderer Mütter vom Niveau recht hoch bzw. sie gehen schnell voran.

Die Entscheidung ist echt individuell! Viel Glück!
Antonia
Beiträge: 35
Registriert: Do 14. Mär 2013, 17:22

Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von Antonia »

Hallo Mama42,

ja, das Schule-Ansehen bringt uns hoffentlich einen guten Schritt weiter, das denke ich auch. Mir hat die Schulleiterin in einem Telefonat schon einmal zugesichert, dass sie flexibel sind, wenn Kinder kognitives Futter brauchen, da würde ich sehr drauf hoffen, falls meine Tochter erst nächstes Jahr geht. Sie ist dann halt schon fast 7, das ist dann sehr spät, zumal die Mäuse ja immer diese Sprünge machen und dann auf einmal einen riesigen Schritt weiter sind. Und hier in der GEgend gibt es keinerlei Schul-Experimente, alles ganz traditionell.

Ich glaube, es geht für mich vor allem darum, von irgendwoher das sichere Gefühl zu bekommen, dass wir eine gute Entscheidung treffen. Wenn ich mir ihre Freundinnen ansehe, ist keine von denen mit irgendwas "weiter" oder "größer", vielleicht geht es darum auch gar nicht. Sondern eher um ihr eigenes Gefühl, sich das auch wirklich zuzutrauen, und da ist sie vorsichtig. Sie neigt nicht zu diesem typisch kindlichen "ich bin die Größte", hat sie noch nie gehabt.

Ich denk grad, wenn sie dieses Jahr noch nicht gehen will, fangen wir halt mit einem Instrument an, die Musik ist ihr ein und alles.

Vielen Dank für die vielen hilfreichen Gedanken!

Antonia
alibaba

Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von alibaba »

Hallo Antonia,

dein Kind ist mit 5,10 mit Sicherheit nicht mehr zu jung um in die Schule zu gehen, aber ob das jetzt etwas bereits für dein Kind wäre, da bin ich mir nicht sicher. Die kognitiven Fähigkeiten würde ich als normal ansehen und somit durchaus schulreif, jedoch nicht die körperlichen und auch nicht die zögerliche und zurückhaltende Art.

Gewiss ist Schule kein Ort wo der Ernst des Lebens anfängt, aber auch kein Kindergarten mehr. Und sehr schnell muss man in Sport mithalten können, sich körperlich auf dem Pausenhof einordnen müssen, Regeln einhalten und das alles in strengerer Art und Weise als bisher gewohnt. Kinder die damit Probleme haben, da sollte man genauer hinschauen was sein muss und was eben halt nicht. Und auch Anders als Kiga, muss man Schule machen, wenn man einmal drin ist.

Eine Entscheidung sollte auch nicht davon abhängig gemacht werden, wer mitgeht. ;)

Ich würde, wenn euer Kindergarten dafür offen ist, mit den Kindergärtenerinnen sprechen. Und anders als meine vorschreiberinnen hier sehe ich darin duchaus eine kompetente Möglichkeit um sich Rat zu holen. Unser Kindergarten war so ein Ort gewesen, der immer unterstützt hat. Und auf die Kindergärtnerinnen die schon große Kinder hatten und somit wussten von was sie sprachen, hielt ich große Stücke. Das also Kindergärtnerinnen eh zu allem zu dumm sind, möchte ich an dieser Stelle mal ausdrücklich negieren. Meine Erfahrungen sind da anders.

Sprich mit der Schulleitung, mit dem Kindergarten, mit dem Kinderarzt, vielleicht mit eibnem Schulpsychologen oder Beratungslehrer, vor allem mit dem Kind. Und dann überlegt am Familienstammtisch, was ihr macht.

VG
Nimoe
Dauergast
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Registriert: Fr 16. Mär 2012, 22:49

Re: Kann-Kind mit 5,10?

Beitrag von Nimoe »

Hallo Antonia,

aus meinen eigenen Erfahrungen heraus, nicht denen mit meiner Tochter, die noch zu klein ist, möchte ich alibaba widersprechen. Bei mir entstand jetzt nicht der Eindruck, dass sie bei den körperlichen Fähigkeiten "unterlegen" wäre, nur halt bedachter in der Anwendung. Da sie gerne Ball spielt und gut klettert, sollte der Schulsport doch kein Problem sein. Schwimmen habe ich auch erst im Kurs gelernt, als es in der Schule dran war. OK, heutzutage wird das gerne früher gemacht. Sich körperlich auf dem Pausenhof einordnen - bei Mädchen vermutlich auch nicht so das Thema. Und ob sich an der zögerlichen und zurückhaltenden Art etwas innerhalb des einen Jahres ändert :gruebel: - wenn es danach ginge, wäre ich vermutlich jetzt noch nicht schulreif. Ich bin damals auch ganz ohne irgendwelche bekannten Kinder in die Schule gekommen, mit 6,5 Jahren, hätte ich Freundinnen dabei gehabt, wäre es für mich deutlich angenehmer gewesen. Daher finde ich diesen Aspekt schon wichtig. Das macht es ihr in der Schule einfacher, und was würde sie denn das eine weitere Jahr im Kindergarten ohne ihre Freundinnen machen? Zumal sie trotzdem bereits jetzt nicht gerne dort hingeht. Was ihre Unentschlossenheit angeht, könnte das nicht auch an der "Angst" vor dem Unbekannten liegen? Wie soll man sich für etwas entscheiden, dass man nicht wirklich kennt? Da zieht man dann doch das Vertraute vor.

LG
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