Schule vs. selbständiges Denken (Update)

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Antonia
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Registriert: Do 14. Mär 2013, 17:22

Re: Schule vs. selbständiges Denken (Update)

Beitrag von Antonia »

ja genau, das denke ich auch. Gab es was bei Dir, was dann letztlich den Ausschlag gegeben hat? Woran hast Du gemerkt, dass es im Kiga nicht gut war, obwohl Dir das Gegenteil erzählt wurde? Bei mir ist das letztlich eine Intuition. Allerdings geht meine Idee, dass sie zwar nicht gern in den Kiga, aber dafür dann gern in die Schule geht, vielleicht auch eine Milchmädchenrechnung...

Du hattest ja viel Gegenwind, wie Du auf meine erste Anfrage hin erzählt hast. Wie bist Du denn mit der Sorge umgegangen, dass es in der Schule emotional und sozial vielleicht zu hart her geht? Hattest Du Sorge, dass Schule bedeutet, dass jetzt Druck und "echtes Leben" kommen und so? Ein Freundin von mir ist da ganz radikal, sie hat zwei hochsensible Kinder und ist vehement gegen frühe Einschulung, weil sie eben meint, dann wirds ernst.
Antonia
Beiträge: 35
Registriert: Do 14. Mär 2013, 17:22

Re: Schule vs. selbständiges Denken (Update)

Beitrag von Antonia »

Ach, liebe Koschka, vielen Dank für diesen kleinen Chat. Nun muss ich los. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt! Schönes Wochenende!
Paulina07
Dauergast
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Registriert: Mo 19. Mär 2012, 19:50

Re: Schule vs. selbständiges Denken (Update)

Beitrag von Paulina07 »

Hallo Antonia,
ich musste mich vor der Einschulung unserer Tochter selbst ab und an prüfen, ob das noch meine Entscheidung oder Trotz war, deshalb ist es gar nicht so verrückt.
Wenn dein Kind einfach abgesprochen bekommt dass es das hinkriegt, und das wo du genau weißt, was es drauf hat, und alles Positive, was der Kiga davor zu berichten hatte, bevor das Thema VZ-Einschulung im Raum stand, plötzlich nichts mehr zählt, "weil man eben gegen eine Früheinschulung ist", dann kann man auch als Erwachsener durchaus mal bockig werden. ;-)
Wenn man wieder sachlich wird bevor man dumme Entscheidungen trifft ist das auch uns als Eltern mal erlaubt. :lol:
Was du schreibst, dass sie am liebsten bei euch daheim wäre - das Gefühl habe ich bei unserer Tochter auch und sie sagt es auch sehr, sehr oft, was mich traurig macht. :(
Leider hat sich das auch mit der Schule nicht geändert, ist nicht mehr und nicht weniger geworden.
Sie freut sich auf Ferien, Wochenenden und geschlossene Horttage genauso wie auf die Kitaschließzeiten.
Eigentlich ja auch normal - bis zu einem gewissen Grad.
Antonia
Beiträge: 35
Registriert: Do 14. Mär 2013, 17:22

Re: Schule vs. selbständiges Denken (Update)

Beitrag von Antonia »

Liebe Paulina,
ja, mir scheint, dass das bei uns auch so sein wird - bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass es am Kiga liegt, dass sie lieber zuhause ist, aber das war zu kurz gedacht. Ist Eure Tochter auch so ein sensibles Kind? Mir haben die Bücher von Elaine Aron über Hochsensibilität sehr geholfen - ich kam immer mit Kind nur im Tragetuch an, alle anderen waren fröhlich im Kinderwagen, mein Kind aß erst mit 12 Monaten überhaupt irgendwas, die anderen mampften mit 6 Monaten jeden Brei, mein Kind schlief so wenig und auch nur, wenn ich daneben lag - zum Auswachsen, bis ich eine Erklärung dafür hatte. Seitdem lassen wir sie und fahren sehr gut damit.
Und das wird sich natürlich auch in der Schule nicht ändern. Morgen ist die Schuluntersuchung, die sicher nicht so viel Neues zutage fördern wird, und dann gehe ich noch zu einer schulpsychologischen Beratung von der Stadt, da erhoffe ich mir mehr. Inzwischen denke ich, wir lassen sie noch ein Jahr im Kiga, mir graut nur davor, sie dann zu "füttern" - es ist jetzt schon oft so, dass ich an meine Grenzen stoße. Neulich waren Freunde zu Besuch, deren Tochter immer nur Geschichten vorgelesen bekommen wollte, und ihr Papa versank für eine halbe Stunde selig mit unserer Tochter und ihrem großen Ausklapp-Skelett-Buch auf dem Sofa und fachsimpelte mit ihr. Und sie? Ging glücklich, satt und erschöpft ohne eine einzige Kampfrunde ins Bett. :lol:
Vielleicht sollte ich ihr auch einfach lesen beibringen. Sie wird es in 1,5 Jahren eh können.
Gute Nacht!
Antonia
Paulina07
Dauergast
Beiträge: 209
Registriert: Mo 19. Mär 2012, 19:50

Re: Schule vs. selbständiges Denken (Update)

Beitrag von Paulina07 »

Hallo Antonia,
ja, sie ist schon sehr sensibel, weint leicht, hat einen starken Gerechtigkeits- / Ungerechtigkeitssinn, wollte als Baby eig. nur bei mir schlafen. Beim Stubenwagen hat sie geschrien als hätte ich sie in den Kochtopf geworfen. :lol: Heute kann ich drüber lachen, damals war es eine sehr anstrengende Zeit. Andere Mütter haben mir dauernd erzählt ihnen wäre langweilig, ihre Babys schlafen den ganzen Tag und sie wüssten gar nicht mehr, was sie machen sollten. :shock: Ich war froh wenn sie lange genug schlief dass ich mal was im Haushalt schaffen konnte. :roll:
Sie hat z.B. auch eine recht feine Nase, sagt z.B. die Haut ihrer Freundin XY würde genauso riechen wie ihr Bruder o.ä. Krach - sofern nicht selbst produziert - hat sie im Kiga auch sehr gestresst.
Sie beschwerte sich oft, dass sie keine Rückzugsmöglichkeit hätte. Das ist durch die Schule besser geworden.
Von der schulpsych. Stelle würde ich nicht zuviel erwarten. Ich hatte mir damals auch erhofft, dass die SchuPsy ein wenig einschätzen könnte, wie es ihr so in der Schule ergehen wird.
Stattdessen hat sie mit ihr Fein- und Grobmotorik getestet, einen Haufen kognitive Tests etc. Wie es sich in der Schule entwickeln würde könnte sie nicht sagen, manchmal geht´s gut, manchmal nicht.
Da war ich echt enttäuscht, denn was die kognitiven und motorischen Sachen anging hatte ich wenig Zweifel.
Lesen beibringen würde ich mir überlegen. Möglicherweise wird das kognitiv das einzige Futter für die komplette erste Klasse werden, wenn du ihr das auch noch nimmst, tust du ihr glaube ich keinen Gefallen.
Meine konnte recht solide kleine Texte lesen als sie eingeschult wurde. Oft sagt sie, sie wünschte sich, sie hätte noch nichts gewusst, weil es so gähnend langweilig ist.
Eigentlich ein Armutszeugnis für den Unterricht.
Zu der Sache mit dem Skelett: Unsere hatten in HSU gerade die Körperteile: Also Beine, Schultern, Arme etc. :roll:
Davor die Wochentage und Monate. Spannend, oder? ;)
Wir hoffen nun auf die 2. Klasse, ist ja zum Glück nicht mehr lang hin. :)
Kannst ja mal erzählen wie Schuluntersuchung usw. gelaufen sind wenn Du Zeit und Lust hast.
LG. Paulina
Antonia
Beiträge: 35
Registriert: Do 14. Mär 2013, 17:22

Re: Schule vs. selbständiges Denken (Update)

Beitrag von Antonia »

Liebe Paulina,

so ein Wesen haben wir hier auch. Mich überraschen ihre Antennen gar nicht so, weil ich auch so bin, aber andere sind oft verwundert, was sie alles riecht, hört, sieht und fühlt. Und dazu dann dieses ungeheure Vermögen, es sprachlich auszudrücken - eigentlich sorgt sie immer, seit sie sprechen kann, bei Fremden für großes Erstaunen. Zugleich hat sie aber auch einen ungeheuren Willen und eine "innere Unabhängigkeit", wie ich es immer nenne, als wenn sie irgendwo in sich drin ganz ganz sicher verankert ist. Wie so eine Achse, die nichts aus der Aufrichtung bringt. Das beeindruckt mich total, das kenne ich von mir nicht. Und das war es auch, was mich hat denken lassen, dass sie auch mit dem einen oder anderen Hubbel in der Schule klarkommen würde - aber sie ist halt auch einfach ein Kind...

Die Amtsärztin heute war wohl sehr nett und hat wirklich genau hingeschaut (mein Mann war dort, ich mußte arbeiten). Sie meinte, unsere Tochter sei sicherlich schulreif, würde aber von einem weiteren Jahr sehr profitieren, was es vor allem die Grobmotorik und körperliche Kraft angeht. Und schrieb dann den schönen Satz "sie würde in einem Jahr ihre sehr schönen Anlagen bestens entfalten können" - so hatte ich das bisher noch nicht gesehen. Wir denken inzwischen beide, dass wir sie noch ein Jahr im Kindergarten lassen.

Allerdings gruselt es mich, wenn ich lese, was Du über den Unterricht schreibst. Puh. Eigentlich sollte ja eine Lehrerin differenzieren können, und unsere Schulleiterin in spe hat uns auch gesagt, dass es ganz üblich sei - da hoffe ich jetzt drauf. Und es ist so schwer, ihr Futter zu geben, was nichts mit Schule zu tun hat - siehe Skelette en detail vs. Arm, Bein, Kopf :lol:

Wir wollen nun mit einem Instrument anfangen, und irgendwas mit Bewegung, vielleicht eine Sportgruppe (obwohl sie das nicht mögen wird, mal sehen). Und haben die Idee, dass wir sie tageweise aus dem Kiga rausholen und dann mit ihr ins Museum gehen oder ins Schwimmbad oder wandern fahren, wenn da auch die Großeltern mitmachen, sollte es gut möglich sein, dass sie nur 4 Tage in der Woche im Kiga ist. Vielleicht ist es auch nicht schlecht, schon ein paar Ideen zu haben, wenn dann die Schule losgeht, weil so wie Du das erzählst, wird sie das sehr lau finden (die Schuluntersuchung war natürlich auch durchgängig "pippig", wie sie sagte).

Wie ist das denn bei Euch? Was tust Du gegen die Langeweile in der Schule? Und was hast Du während des letzten Kiga-Jahres getan?

Lieben Gruß,

Antonia
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