Sollte man Geschwister hochbegabter Kinder früher einschulen

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Sonnenschein
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Antwort aus NRW

Beitrag von Sonnenschein »

Hallo,
unser Sohn, seinerzeit 4,11 J., hat seinerzeit als Gastschüler am Unterricht teilgenommen. Er ist während des lfd. Schuljahres eingestiegen. Da er noch so jung war und die Schule bisher noch keine Erfahrungen mit so jungen Schülern hat, haben wir eine Probezeit vereinbart. Nach 3 Monaten sollte dann entschieden werden, ob er bleiben kann oder wieder in den Kiga geht. Die Aufnahme eines Gastschülers ist ausschließlich die Sache der Schule, man kann es nicht über das Schulamt erzwingen. Es waren keine leichten 3 Monate, da unser Sohn endlich eine Schultüte haben wollte und wir ihn immer wieder vertrösten mußten. Für ihn war die sehr frühe Einschulung das Beste was ihm zu diesem Zeitpunkt passieren konnte. Leider ist das Thema Unterforderung damit nicht vom Tisch und die Entscheidung zum Sprung fällt einem dann um so schwerer, da der Altersunterschied schon jetzt bis zu 3 1/2 J. beträgt. Da er ein offener und in der Schule lustiger Typ ist, hat er keinerlei Kontaktprobleme und ist sehr beliebt.
Gruß Manu
Joni
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Re: Sollte man Geschwister hochbegabter Kinder früher einschulen

Beitrag von Joni »

Es gibt Neuigkeiten über unsere Tochter...Ihre Erzieherinnen, die sonst immer gegen eine Einschulung mit 6 waren, haben mich in den KiGa zitiert und mir mitgeteilt, dass meine Tochter längst nicht mehr so verschlossen wie früher sei und jetzt eigentlich nix mehr gegen eine Einschulung spricht. Das Problem bin jetzt, glaube ich, ich selber. Ih habe jetzt sooo viel gehört, z.B. dass man Kannkinder niemals früher einschulen sollte, da sie es auf alle Fälle schwerer hätten, u.s.w.. Ich möchte nur eun zufriedenes Schulkind und bin jetzt wirklich sehr unsicher ....
Sonnenschein
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Re: Sollte man Geschwister hochbegabter Kinder früher einschulen

Beitrag von Sonnenschein »

Hallo Joni,
bei uns in NRW ist der Stichtag der 30.06.. Hier müssen die Kinder bereits mit 6 J. zur Schule gehen und zukünftig wird eine Zurückstellung generell sehr schwierig. Ich denke, Du solltest auf jeden Fall aus dem Bauch raus entscheiden, da Du Dein Kind am besten kennst. Wenn Deine Tochter auch zur Schule gehen möchte, sollte das dann auch so geschehen. Unser Sohn wurde vor-vorzeitig eingeschult und hat keinerlei Probleme mit seinen Mitschülern. Er ist aufgeschlossen und hat sich durch seine Art durchgesetzt. Auch bei unserer Tochter, die als Kann-Kind eingeschult wird, sehe ich keine Probleme. Sie weiß sich durch den großen Bruder durchzusetzen und wird es schultechnisch auch packen. Ob bei ihr genauso schnell eine Unterforderung auftreten wird und wie sie dann darauf reagiert, wird sich zeigen. Aber ich denke, es kommt immer häufiger vor, dass Kann-Kinder eingeschult werden, da man keinerlei Gründe dafür dalegen muss.
Gruß Manu
sun
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Re: Sollte man Geschwister hochbegabter Kinder früher einschulen

Beitrag von sun »

Ob man Kinder früh einschulen soll, würde ich in erster Linie vom Kind abhängig machen, weniger von der Geschwistersituation.

Ich würde es noch nicht mal vom IQ abhängig machen. Zum einen gehören zur Schulreife noch ganz andere Dinge als das rein Kognitive, zum anderen ist auch die Frage, was für ein Typ das Kind ist - wie wichtig ist ihm die geistige Auslastung usw. ?

Ich hab hier zuhause zwei clevere Kinder. Den Jüngeren würde ich sogar als noch etwas cleverer als die Ältere bezeichnen - sind aber beide ungetestet.

Die Ältere kam mit 5;5 in die Schule, weil sie es konnte, weil sie es dringend wollte, weil ihr der Kindergarten nix mehr gab und weil sie schon immer der beharrliche Stillarbeitstyp war. Kommt gut klar, war die richtige Entscheidung.

Der Kleinere könnte dieses Jahr mit 5;2 eingeschult werden. Die Schule hat auch schon zugestimmt. Und, wie gesagt, im Kopf ist er eigentlich noch weiter als sie.
Aber er genießt das Spielen, kreative Forschen und Toben im Kindergarten so dermaßen, dass er gar nicht mehr in die Schule möchte. Drum wird er wohl im Kindergarten bleiben und nächstes Jahr regulär mit 6 eingeschult (Juni-Kind). Es kann gut sein, dass dann ein Klassensprung auf uns zukommt, oder dass er einfach in eine gemischt-stufige Klasse kommt und die schneller durchläuft, aber das sind Probleme, die dann gelöst werden müssen. Momentan entscheiden wir uns gegen die Schule.

Das nur als kleine Anregung, dass es sehr sehr vielfältige Gründe für oder gegen frühzeitige Einschulung geben kann.

Die entgültige Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Kann sogar sein, dass ihr euch später noch mal umentscheidet. Beobachtet euer Kind, findet was über die zukünftige Klasse / LehrerIn raus, wägt ab, hört auf den Bauch ...
Ich würde die frühzeitige Einschulung allerdings nicht aus dem Grund ablehnen, weil man Gerüchte gehört hat, dass es diesen Kindern so viel schlechter ginge. Meist haben diese Gerüchte wenig fundierte Grundlage. Mich hat damals sogar die Frau bei der schulpsychologischen Beratungsstelle als erstes mit "Diese Kinder bleiben später sitzen und holen das Jahr nach" empfangen, bevor sie das Kind jemals gesehen hatte. Ich bin dann nicht mehr hingegangen. Zweifel hab ich selbst schon genug; ich brauche keine Leute, die voreingenommen platte Weisheiten von sich geben, sondern Leute, die dieses ganz spezielle Kind angucken und von ihm ausgehen. Und das kannst du sehr gut, und vielleicht auch ein paar andere, die viel mit dem Kind zu tun haben.

Schönen Gruß !

sun


P.S.: In NRW ist auch eine Einschulung mitten im Schuljahr möglich, wenn auch nur als Notlösung angesehen. In Baden-Württemberg gibt es glaub ich Modellschulen, die generell auch zum Halbjahr einschulen. Aus welchem Bundesland seid ihr ?
scout
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Re: Sollte man Geschwister hochbegabter Kinder früher einschulen

Beitrag von scout »

bei manchen kindern geht etwas von der spontaneität beim selberlernen verloren, wenn sie in die schule kommen.

wer kennt sie nicht, die blanken äuglein, wenn sie was entdecken und einen zusammenhang begriffen haben, den sie sich selbst zusammengereimt haben. und das glückliche versunkene spielen, ohne zeit und ohne hausaufgabendruck am nachmittag.

wie sun schon sagte: manche kinder genießen diese phase unglaublich und wissen die zeit vor der schule geschickt zu nutzen. bei denen ist es nicht so notwendig, sie früh einzuschulen, zumal wenn sie auch bei regulärer einschulung noch relativ jung sein würden.

nicht jedes helle köpfchen erledigt die fälligen hausaufgaben mit den einfachen rechnungen und buchstabenfolgen in rekordzeit. bei einigen geht viel vom nachmittag damit drauf, den sie ohne die schule viel sinnvoller nutzen würden.

ich sehe inzwischen extrem frühe einschulung wie auch überspringen eigentlich mehr als präventionsmaßnahme, die man anpeilen sollte, wenn es NÖTIG scheint und nicht, wenn es vielleicht gehen könnte. is leider immer ein eiertanz, wenn man vor solchen entscheidungen steht.

gruz
scout
murcksi
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Re: Sollte man Geschwister hochbegabter Kinder früher einschulen

Beitrag von murcksi »

Hallo!
...vielleicht ein bsichen spät, aber trotzdem eine Anregung?

Was wäre, wenn Sie als Gastschüler(?) z.B. immer 1-2 Tage (also festgelegt, entweder immer 1 oder immer 2) Tage pro Woche in die Schule geht- und den Rest in den Kindergarten?
Auf Probe für z.B. 3-4Monate?
War bei einer Freundin von mir so,- allerdings arbeitete diese Klasse auch sehr "offen" d.h. die Kinder bekamen immer am Montag einen Zettel, mit den Dingen drauf, die Sie bis zum Freitagv erledigen "Mussten"- entweder in der SChule, oder zu Hause.
- Sie hat dann freiwillig immer alles zu Hasue gemacht, sodass dann die 3 Monate bis Semesterschluss, und dann nochmals bis Jahresschluss verlängert wurden- und Sie dann "normal" in die 2. Klasse weitergegangen ist...


Lg,
murcksi
sylvia
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Re: Sollte man Geschwister hochbegabter Kinder früher einschulen

Beitrag von sylvia »

Unsere Situation ist ein bisschen anders, weil unsere Kinder auf eine H.B.schule in den USA gehen. Mein Aeltester ist in Deutschland mit 5 in die Schule gekommen, der naechste in den USA auch (in die 1. Klasse), allerdings wird das wohl mit Nr. 3 nicht klappen, weil seine Feinmotorik stark zu wuenschen uebrig laesst. Hand Auge Koordination usw. In D. haetten wir damit allerdings ein sehr viel groesseres Problem. Hier macht ein noch ein Jahr Kindergarten und darf an manchen Sachen mit den Erstklaesslern arbeiten.
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