Die Fragen, die ich mir dazu damals, als ich vor derselben Situation war, gestellt habe, waren:
Generelle Fragen:
Fühlt sich das Kind in der IST-Situation (z.B. im Kindergarten)wohl?
Wie schaut es mit Frusttoleranz und Emotionskontrolle?
Wie ist das Sozialverhalten gegenüber anderen Kindern?
Wie ist die Selbstständigkeit (z.B. Jacke, Schuhe, Turnsachen an- oder ausziehen)?
Will das Kind von sich aus in die Schule?
Welche Erwartungshaltung hat das Kind an die Schule?
Wenn das Kind in eine Regelschule eingeschult werde soll:
Schafft es, den Großteil der Schulzeit still zu sitzen?
Wie reagiert das Kind bei Aufgaben, die ihm langweilig oder sinnlos erscheinen?
Wie agiert das Kind wenn was dran ist, was es schon längst kann/weiß?
Wie agiert das Kind wenn was komplett neues dran ist, was es noch gar nicht kennt?
Mein Sohn wurde mit 6,6 Jahren als MUSS-Kind regulär eingeschult. Damals konnte er bereit über 2 Jahre flüssig und sinnerfassend lesen, gut rechnen, hatte einen echten Zahlenbegriff bis mindestens 100 und ein immenses Allgemeinwissen. Zum Zeitpunkt seiner Einschulung hatte er bereits mehrere hundert Bücher gelesen.
Aber er wurde leicht wütend, wenn ihm was nicht in den Kram gepasst hat, konnte Streitigkeiten nur schwer verbal austragen (hat dann geschubst, getreten,...) und manche Dinge, die 3jährige komplett locker wegstecken, machte ihm Angst. Zum Beispiel lebt er bei Theateraufführungen extrem mit und wenn ihm eine Situation Angst einflößt läuft er schreiend weg. Als er sich mal mit dem Kindergarten "Hänsel und Gretel" angesehen hat saß mein 6jähriger Sohn weinend auf dem Schoß seiner Lieblings-Pädagogin (weil er Angst vor der Hexe hatte) während 3jährige ihren Spaß an dem Stück hatten.
Jetzt, mit 6,6 Jahren ist mein Sohn immer noch in manchen Situationen überängstlich (beim Theaterstück "Alladin" mußte eine Lehrerin mit ihm die Vorstellung verlassen) und sozial-emotional hinten. Aber als MUSS-Kind zieht das keine Vorwürfe an mich hinter sich, dass ich zu früh eingeschult hätte

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Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)