"Willkommen im Club."Flixe hat geschrieben: Und ganz tief drinnen habe ich diese Alleinerziehenden-Angst, dass ich etwas falsch entscheide oder etwas falsch mache. .
Was mir sehr viel Sicherheit gegeben hat ist, mein Wissen rund um das Thema auszuweiten.
Ich habe hier inzwischen einiges mehr als 15 Bücher zum Thema da und gelesen, schreibe und lese seit nunmehr mehreren Jahren in entsprechenden Foren.
So habe ich glaube ich ein ganz gutes und umfassendes Bild vom Thema und viel an Hintergrundwissen.
Und viel Bestätigung gefunden, doch recht viel richtig zu machen.
(In einem anderen Elternforum, in dem ich seit Jahren schreibe, erlebe und erlebte ich immer wieder viel Gegenwind, wenn ich von uns schreibe, dort bin ich für viele die verrückte, ehrgeizige Mutter, die in ihrem Kind geradezu krankhaft immerzu das Besondere sucht und immer Sonderwege gehen will. Oder die mit dem "Projketkind"... da habe ich schon viele böse Kommentare bekommen. Letzten Endes hat mir das aber sogar geholfen, mir ein dickes Fell zuzulegen. Denn bei vielen "Vorwürfen" war mir dann klar, dass sie völlig unberechtigt sind und nur durch fehlende Kenntnisse/ähnliche Eröffnungen und die Unfähigkeit, über den eigenen Tellerrand zu blicken zustande kommen.
In der facebook Gruppe siehe unten dagegen habe ich das Gefühl, "normal" zu sein und mit denselben Problemen zu kämpfen, wie viele andere dort.
Auch uns Müttern geht es da wie den Kindern - wir stehen damit erstmal ziemlich allein da, es gibt einfach nicht sooo viele Eltern, die dasselbe/ähnliches erleben, was wir erleben, die diese speziellen Kinder mit diesen speziellen Herausforderungen haben und solche Sonderwege gehen müssen. Nicht wollen - müssen.
Auch wir sind oft die "komischen" Mütter. Im günstigen Fall nur komisch und bisschen übereifrig... im ungünstigsten - naja, du beschriebst es hier ja selbst schon, wie das manchmal ist.
Da braucht man ein dickes Fell und vor allem viel Selbstvertrauen, dass man als Mutter für das eigene Kind und ganz besonders für dieses spezielle Kind am besten weiß, was es braucht.
Und das IST einfach so. Die Fachfrau für dein Kind bist du. Und Fachleute können mitunter auch sehr weit daneben liegen. Auch Psychologen... Oder Lehrer. (ich kann ein Liedchen davon singen inzwischen. Bspw dass mein Kind Probleme mit mathematischer Logik und Konzentration habe. Laut Test weit daneben gegriffen. Oder dass die Beziehung zwischen mir und meiner Tochter auf emotionaler Ebene gestört sei, zu viel über den Verstand kommuniziert würde. Äußerte eine Psychologin, die offensichtlich keine Ahnung von Hochbegabung hatte. Wie ich inzwischen weiß ein Vorwurf, den man sich als hochbegabter Mensch nicht so ganz selten anhören muss. Dabei sind grad hochbegabte Menschen oft auch emotionaler Ebene sehr sensibel und empathisch. Außerdem warmsein Tochter laut psychologischen Tests "neurotisch"... aber diese Tests sind ja auf den Durchschnitt geeicht. Vermutlich ist sie einfach nur sensibel und empfindsam und aufmerksam und vorausschauend... und aus einem Test, bei dem sie eigene Geschichten zu Bildern erfinden musste, wurde geschlossenen, dass sie sich nicht ausreichend unterstützt fühlt. Grund: ihre kindlichen Protagonisten lösten alle dargestellten Probleme stets allein, ohne Hilfe von Erwachsenen. Bezieht man die Hochbegabung mit ein, ist das wahrscheinlich das typische Autonomiestreben und sogar eher ein postives Zeichen, dass sie glaubt, kompetent genug zu sein, Probleme allein lösen zu können... usw usf)
Da braucht man wirklich mitunter ein dickes Fell. Und einen kritischen Geist, der solche Aussagen auch hinterfragt. (Womit man sich dann gern auch gleich wieder unbeliebt macht... ist eben oft unbequem, so ein kritischer Geist, jemand, der nicht stromlinienförmig funktioniert. Das gilt für Kind und Eltern gleichermaßen.)
Aber es lohnt sich, sich dem zu stellen - für dich und dein Kind.
Da hilft aber wirklich viel auch Austausch mit anderen. Auch hier nochmal: schau nach einer DGhK Gruppe! Und die Gruppe "Hochbegabte Kinder kreativ und entspannt begleiten" bei facebook kann ich auch empfehlen, zumal sie moderiert wird von einem Psychologenpaar, die sich auf das Thema spezialisiert haben.
Warum habt ihr euren Sohn eigentlich testen lassen? Wer gab den Anstoß?
Bei mir war ich es selbst und mein jahrelanges Bauchgefühl wurde bestätigt.
Das hab ich mir auch immer weder vor Augen geführt: ich habe keinen Grund, an mir zu zweifeln, ich hatten den richtigen Riecher, auch wenn ich mich rückblickend zu spät (Ende Klasse 3) zum Testen durchgerungen habe und vorher auch immer wieder unsicher war und andere Ursachen gesucht habe. (bis hin zu möglichen psychischen Störungen, oder "Erziehungsfehlern" durch das allein erziehend sein, siehe oben, was ich von der Meinung der Kindergärtnerin schrieb)
PS: vielleicht lohnt es sich, dich auch mal zu fragen, inwieweit du selbst betroffen sein könntest...Mir hat die Auseinandersetzung damit sehr geholfen. Ich bin nicht getestet und wer weiß, ob ich den Grenzwert erreichen würde. Aber so vieles, was ich gelesen habe, trifft so genau zu, dass ich zumindest jetzt weiß, dass ich nicht einfach nur ein komischer Mensch bin und so einige meine vermeintlichen "Charakterschwächen" und eher "eigensinnigen", ungewöhnlichen Lebensentscheidungen und -wege womöglich damit zusammenhängen...
Ich bin viel toleranter mir und anderen gegenüber geworden, seitdem ich akzeptiere, dass ich nunmal oft anders bin und andere mich manchmal in meiner Art schlicht nicht verstehen KÖNNEN. Ich es darum also auch nicht mehr erwarte/erhoffe und es einfach akzeptiere, dass da eben mitunter eine Kluft bleibt.
Ach ja- Selbstzweifel und alles sehr genau abwägen und von vielen Perspektiven anschauen (können) gehören übrigens auch zum "Bild".