Bliss hat geschrieben:
Also wenn du so früh drastische Maßnahmen forderst, wie lange sollten die deiner Meinung nach durchgezogen werden?
Die Argumentation ob und wie gefährlich das Virus ist, hatten wir am Anfang. Dazu halte ich mich jetzt bedeckt. Bei der gesamten "nachfolgenden" Diskussion ging es um die grundsätzliche Handhabe mit solch einem Virus und den Maßnahmen vom Staat.
Zu deiner Frage: Was heißt:
so früh? Ich hätte einfach beim Ausbruch in Italien als erstes die Ein- und Ausreise stark eingegrenzt.
, parallel zu den medizinischen Vorbereitungen, die im Hintergrund schon die ganze Zeit liefen. Die ganzen drastischen Maßnahmen KOMMEN, sie kommen nur zeitverzögert. Bei der Verbreitung des Virus zählt jeder Tag. Wenn nur etwa immer, sagen wir mal, 1 Woche früher "gehandelt" worden wäre auf die selbe Art und Weise wie jetzt gehandelt wird, so wäre sehr vielen geholfen gewesen.
Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem sich das Virus RASENDschnell verbreitet, vor 1-2 Wochen hätten die jetzigen Maßnahmen VIEL MEHR bewirken können. Ich denke, der Zeitraum wie lang eine solche Sperre dann aufrecht erhalten bleiben muss, kommt vor allen Dingen auch darauf an, wie sich die Ausbreitung DANN entwickelt. Wie soll ich als Nicht-Experte das also beantworten? Das können ja nicht mal die Experten mit den jetzigen Maßnahmen.
Aber ich befürchte auf diese Frage bekommen wir bald eine Antwort "live und direkt". Denn die Menschen halten sich bislang nicht wirklich gut an den eingeschlagenen "Mittelweg" und deswegen, genau deswegen funktionieren meiner Meinung nach in solchen Extremsituationen auch nur extreme Maßnahmen. Nicht, weil ICH mich nicht dran halte (ich persönlich tue es ja), sondern weil es zu viele nicht tun.
Natürlich habt ihr Recht, wenn ihr sagt, wenn die Maßnahmen früher verhängt worden wären, hätte sich erst recht keiner dran gehalten. Und da kommt man
wieder zu dem Punkt, dass nur extreme Maßnahmen greifen (entweder KEINE Kontrolle oder eben totale Kontrolle), die ich ganz zu Beginn der Diskussion als für mich realistische Optionen genannt habe.
Ich frage mich auch, das habe ich ja schon mehrfach versucht zu erklären, ob diese Maßnahmen nicht einfach zu spät kommen, ob nicht ein Punkt im Verlauf der Ausbreitung erlangt ist, an dem es ohnehin nicht mehr zu stoppen ist und die Maßnahmen nicht mehr in dem Maße greifen können, wie es nötig wäre um keine Überlastung der Krankenhäuser und eine Durchseuchung zu erhalten. Das ist mein Gedanke dazu. Daher auch die andere Überlegung mit der Flucht nach vorn... Das heißt ja nicht, dass ich mich nicht an die Maßnahmen, die verhängt werden halte oder dass ich sie für grundsätzlich FALSCH halte. Es funktioniert nur nicht, da vorausgesetzt wird, dass sich alle dran halten und das ist nicht der Fall.
In meinem Umfeld bin ich eine von denen, die im Gegenteil besonders darauf bedacht ist, sich daran zu halten, was schon zu einigen Auseinandersetzungen mit meinem Mann geführt hat, der eher schnell "revoltiert". Ich gehe mit meinen Kids nicht mehr auf den Spielplatz (außer dem im Wald, wo auch unter normalen Umständen sich kaum eine Familie hin verirrt), andere treffen sich noch fröhlich in großen Gruppen zu Spieleverabredungen. Ich bin "brav" und halte mich an die Regeln, aber ich hinterfrage, zweifle, denke SELBST nach und glaube nicht blind alles, was in den Medien, insbesondere von den Politikern kommt und das Geld, wie Katze sagt, ist ein wesentlicher Faktor, warum mit den Maßnahmen gezögert wurde (überall auf der Welt), aber auch das wird letztendlich durch die Politik und die großen Wirtschaftsunternehmen gesteuert, nicht von dem kleinen Gastronom, der verzweifelt versucht finanziell zu überleben.
Die deutschen Fachleute betonten immer wieder, dass eine Ausgangssperre nicht angedacht ist, mit jedem Tag wird diese Aussage mehr relativiert. Heute heißt es "noch" nicht, gleichzeitig werden Mobilhandys getracked um die Mobilität zu überwachen. Finde wirklich nur ICH das seltsam?... Morgen oder in den nächsten Tagen wird vielleicht die Sperre verhängt. Meine gesamten Überlegungen zu den Maßnahmen wurden umgesetzt, nur immer ein paar Tage (oder Wochen) später. SO falsch liege ich dann wohl nicht mit meinen Thesen.
Ich verstehe nicht, was an dieser Haltung, bzw. diesen Gedanken SO verwerflich oder nicht nachvollziehbar ist? Es gibt genügend Experten, die JETZT für eine Ausgangssperre plädieren, andere wieder halten genau das für contraproduktiv und sind eher dafür das ganze mehr oder weniger "laufen zu lassen". Ein Thema verschiedene Meinungen. Ist das nicht zulässig? Es erhitzt all unsere Gemüter. Ich bin kein schlechter Mensch, nur weil ich nicht alles "runterschlucke" ohne zu kritisieren/hinterfragen.
Ich denke, ich habe jetzt zu Genüge meinen Standpunkt, bzw. meine Gedanken dazu geäußert, wenn du sie immer noch nicht nachvollziehen kannst, dann ist das eben so.
Ich wünsche uns allen starke Nerven.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.