Irgend was dürfte falsch rübergekommen sein. Mein Sohn wird nicht belehrt, bewertet oder unter Druck gesetzt. Das Material ist da und er wird bei Bedarf unterstützt. Dass trotzdem "nach Lehrplan" unterrichtet wird betrifft ihn nicht weil er laut Lehrerinnen den Stoff der ersten Klasse ohnehin schon bei Schuleintritt intus hatte. Er wird also auch "in Ruhe gelassen". Trotzdem passt irgend etwas nicht.Momo hat geschrieben:Rabaukenmama hat geschrieben:Das sollte doch genau der Ansatz des Lernens aus Eigenmotivation sein. Die Lehrer erzählen einem nicht, was man schon weiß, sondern sie stehen den Kindern beratend bei Fragen zur Seite, das eigentliche Wissen können sich die Kinder aber selbst erforschen und herausfinden. Gelernt wird dann eben nicht nach Plan oder Vorgaben, sondern völlig individuell und freiwillig. Und wie Andre Stern es sehr eindrucksvoll beschreibt, ist vor Allem eines Lernen: Spielen! Nicht das auswendig Gelernte zählt und setzt sich tiefgreifend im Gehirn fest, sondern das, was selbst begeistert erlebt, entdeckt und erforscht wurde.Trozdem geht mein Sohn nicht gerne in die Schule weil er - laut eigener Aussage - schon alles weiß, was sie dort erzählen .
Einer der Lernbegleiter in der Schule meiner Tochter ist Hirnforscher und plädiert sogar dafür, überhaupt keine Unterrichtsangebote mehr zu machen, sondern das Material zur Verfügung zu stellen, welches die Kinder für ihre Tätigkeiten brauchen und wünschen. Die Kinder in Ruhe zu lassen und die bei Bedarf zu unterstützen. Sie aber niemals zu belehren, zu bewerten und natürlich erst recht nicht, sie unter Druck zu setzen. Das alles hemmt die intrinsische Motivation, auf die es beim nachhaltigen Lernen und tiefen Speichern der Inhalte ankommt.
Momo, du kennst ja die Situation dass die Einrichtung voll OK ist, trotzdem aber nicht so recht zum Kind passt, ja vom Kindergarten deiner Tochter. Bei uns ist es genau umgekehrt. Wobei ich ziemlich sicher bin dass der Unmut auch damit zusammenhängt dass meinem Sohn 8h Schulbeginn einfach zu früh ist.
Die Situation, mit der ich eher unzufrieden bin als mit der Schule, ist der Hort. Ich habe nichts bestimmtes zu beanstanden, aber ich spüre einfach dass es meinem Sohn insgesamt besser gehen würde wenn er am Nachmittag daheim sein könnte. Ich überlege schon in alle Richtungen wie ich das bewerkstelligen kann.
Es geht (zumindest bei mir bzw. meinem Sohn) nicht darum, mir freie Schule nicht vorstellen zu können. Auch in der Schule meines Sohnes geht der Großteil der Kinder gerne hin , er aber nicht. Vertrauen in die Selbstlern-Fähigkeiten meines Sohnes habe ich genug. Im Moment kann ich mir nicht mal vorstellen dass es was gibt, was er nicht lernen kann.Momo hat geschrieben: Wenn ihr die fröhlichen Kinder dort sehen würdet, die fast alle bei Schulschluss nicht nach Hause gehen wollen (wer mag schon gern seine Spiele unterbrechen??), würdet ihr die Wirkung dieser Lernform auf die Kinder sehen können... aber wahrscheinlich könnt Ihr es Euch vorstellen...
Ich weiß, ein großes Umdenken ist hierbei erforderlich, weil wir wahrscheinlich alle andere Erfahrungen gemacht haben und uns schwer vorstellen können, dass dies funktioniert. Charlotte, wenn Du Dich für Schulen mit freiem Lernansatz interessierst, kann ich Die sehr den Film "Schools of Trust" empfehlen. Kann man kaufen
Liebe Grüße für Momo
Ich sehe einfach nur, dass es kein Konzept gibt, das für alle Kinder gleichermaßen passt. Dass er "alles schon weiß" was in der Schule vermittelt wird, stimmt natürlich nicht. Aber es kann durchaus sein dass er sich durch seinen gewaltigen kognitiven Vorsprung selbst in der Mehrstufenklasse zeitweise langweilt. Das wäre aber nicht notwendig, denn es gibt genug Dinge (Bücher, Spiele, sogar Comics, einen Tischfussball-Automat,...) und wie gesagt muss er nicht in der Klasse sein.
Vor allem aber hat er durch seine sozialen Defizite Probleme, Freunde zu finden, und das macht ihn unglücklich. Im Kindergarten war er im letzten Jahr der "coole Große" für die jüngeren Kinder und der tüchtige Helfer für die Tanten. Jetzt muss er seinen Platz in der Klassengemeinschaft erst finden und macht eher auf Klassekasperl. Und in der Rolle ist es schwer, Freundschaften zu finden.