Ich kenne das von mir selbst. Leider habe ich keinen guten Rat, bei mir war es in der Schulzeit nicht so auffällig weil ich in der Hauptschule ohnehin unterfordert war. Deutlich besser wurde es erst als Erwachsene durch Versuch und Irrtum, als ich meine eigenen Interessen verfolgte.
Ich erinnere mich da an meine Zeit im "Astronomischen Arbeitskreis". Ich war gerade volljährig geworden. Den anderen Mitglieder war aufgefallen dass ich mich sehr gut in Astrogeschichte auskannte und ich wurde gefragt ob ich dazu nicht mal einen Vortrag halten will. Und ob ich wollte! Aber dann verzettelte ich mich ( trotz ausreichender Zeit) so bei den Vorbereitungsarbeiten dass letztendlich von geplanten 90min Vortrag nur 60min zustande kamen und bei der ersten Mondlandung Schluss war. Niemand machte mir (als jüngstes Vereinsmitglied) einen Vorwurf, aber ich wusste sehr wohl dass ich es selbst verbockt hatte.
Nach einigen ähnlichen Erfahrungen könnte ich nach und nach Strategien entwickeln, wichtiges besser von unwichtigen zu unterscheiden un "das Wesentliche" zuerst zu machen. Für Beruf und Vereinstätigkeiten reicht es mittlerweile. Wenn kein Druck dahinter ist verzettle ich mich aber immer noch. So schreibe ich ohne Aussicht auf ein Ende schon seit Jahren an mehreren Büchern .
unreflektiertes Arbeitsverhalten
-
- Dauergast
- Beiträge: 2973
- Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24
Re: unreflektiertes Arbeitsverhalten
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
-
- Dauergast
- Beiträge: 123
- Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32
Re: unreflektiertes Arbeitsverhalten
kenne das auch von mir... vor allem in der Oberstufe, als es gerade en vogue war, ständig Gruppenarbeit zu machen (vor allem in den Nebenfächern), war ich in den Kleingruppen zwar diejenige, die sofort Ideen hatte, viele Denkschritte vorweg genommen habe, dann die Ergebnisse in einem Rutsch vorgestellt habe. Allerdings eben auch den anderen die Möglichkeiten genommen, Ideen zu äußern, mit zu denken, sich das Thema anzueignen und mir die Möglichkeit, zu zuhören.
Es war ein Reifeprozess, der allerdings erst während des Studiums eingesetzt hat, da ich gemerkt habe, dass meine "Vergleichsgruppe" eine andere Zusammensetzung hatte und ich durchaus nicht die Einzige mit guten Ideen war und ich von der Herangehensweise meiner Mitstudenten viel lernen konnte und meine Denkweise und meine Stärken trotzdem gut einbringen konnte. Ein Problem war es (ähnlich wie bei Rabaukenmama im Astronomieclub), mich für Hausarbeiten und Referate einzugrenzen und zu strukturieren. Hier hat mir tatsächlich geholfen, dass ich über ein Auslandsstipendium Vorbereitungsseminare mitgemacht habe, die didaktisch super aufbereitet waren und den Teilnehmern neben Inhalten auch viele Vortragsmethoden vermittelt haben und zwar auch den arbeitsprozess strukturiert haben, aber auch Ergebnisorientiert waren. Nachdem ich dann im Folgenden selbst Teilnehmer auf ihre Auslandsaufenthalte vorbereitet habe, konnte ich mir die Herangehensweisen vertiefend aneignen. Im Studium und bei meinen ersten beruflichen Erfahrungen, haben mir diese Methoden viel Struktur gegeben, an der ich mich für Hausarbeiten, Referate, Fortbildungen etc. entlanghangeln konnte.
Immer hilfreich (auch im Alltag, da neige ich auch zum Verzetteln ) finde ich, Sachen aufzuschreiben und bevor ich loslege, eine Prioritätenliste zu machen und mir einen Zeit- und Handlungsplan zu erstellen....
bin einfach keine Praktikerin und selbst bei so simplen Dingen wie einkaufen oder Haushalt, liebe ich meine Listen...
lg orangenminze
Es war ein Reifeprozess, der allerdings erst während des Studiums eingesetzt hat, da ich gemerkt habe, dass meine "Vergleichsgruppe" eine andere Zusammensetzung hatte und ich durchaus nicht die Einzige mit guten Ideen war und ich von der Herangehensweise meiner Mitstudenten viel lernen konnte und meine Denkweise und meine Stärken trotzdem gut einbringen konnte. Ein Problem war es (ähnlich wie bei Rabaukenmama im Astronomieclub), mich für Hausarbeiten und Referate einzugrenzen und zu strukturieren. Hier hat mir tatsächlich geholfen, dass ich über ein Auslandsstipendium Vorbereitungsseminare mitgemacht habe, die didaktisch super aufbereitet waren und den Teilnehmern neben Inhalten auch viele Vortragsmethoden vermittelt haben und zwar auch den arbeitsprozess strukturiert haben, aber auch Ergebnisorientiert waren. Nachdem ich dann im Folgenden selbst Teilnehmer auf ihre Auslandsaufenthalte vorbereitet habe, konnte ich mir die Herangehensweisen vertiefend aneignen. Im Studium und bei meinen ersten beruflichen Erfahrungen, haben mir diese Methoden viel Struktur gegeben, an der ich mich für Hausarbeiten, Referate, Fortbildungen etc. entlanghangeln konnte.
Immer hilfreich (auch im Alltag, da neige ich auch zum Verzetteln ) finde ich, Sachen aufzuschreiben und bevor ich loslege, eine Prioritätenliste zu machen und mir einen Zeit- und Handlungsplan zu erstellen....
bin einfach keine Praktikerin und selbst bei so simplen Dingen wie einkaufen oder Haushalt, liebe ich meine Listen...
lg orangenminze
Re: unreflektiertes Arbeitsverhalten
ich kann mich nur Orangenminze anschliessen.
Ich hab auch in der Arbeit am Platz immer ein blanko Blatt bei mir. um immer stichpunkte aufzuschreiben, wenn mir mal wieder etwas einfällt, oder mir jemand etwas aktuelles erzählt, auch um Zeichnungen anzulegen. Meist kommt dann einiges zusammen, und ich streiche/ordne das wieder auf ein oder zwei Blättern und am Schluss wird priorisiert (sofern todo). Ansonsten leg ich mir immer eine persönliche Excelfile an, in der neue Ideen reingeschrieben werden. Ich erstelle dann immer eine neue Tabelle, wenn ich merke, ich kann Faktenwissen wieder auf eine neue Weise strukturieren. An erster Stelle steht aber immer ein Blankopapier...
Ausserdem denk ich im zweiergespräch auch laut nach, also warum wieso, was sind die Vorteile/Nachteile... da kann man dann auch mal wieder etwas verwerfen...
Ich hab auch in der Arbeit am Platz immer ein blanko Blatt bei mir. um immer stichpunkte aufzuschreiben, wenn mir mal wieder etwas einfällt, oder mir jemand etwas aktuelles erzählt, auch um Zeichnungen anzulegen. Meist kommt dann einiges zusammen, und ich streiche/ordne das wieder auf ein oder zwei Blättern und am Schluss wird priorisiert (sofern todo). Ansonsten leg ich mir immer eine persönliche Excelfile an, in der neue Ideen reingeschrieben werden. Ich erstelle dann immer eine neue Tabelle, wenn ich merke, ich kann Faktenwissen wieder auf eine neue Weise strukturieren. An erster Stelle steht aber immer ein Blankopapier...
Ausserdem denk ich im zweiergespräch auch laut nach, also warum wieso, was sind die Vorteile/Nachteile... da kann man dann auch mal wieder etwas verwerfen...
Re: unreflektiertes Arbeitsverhalten
Bei einem unserer Kinder ist reinreden/reinplatzen auch oft ein Problem.
Ich beobachte, dass dies v.a. in der Familie eine Strategie ist, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, insbesondere, wenn Eifersucht mit im Spiel ist.
Vielleicht reagieren wir dann oft nicht richtig, wenn wir UNterbrechen und tadeln, dann hat er ja sein Ziel erreicht : man wird auf ihn aufmerksam und wendet sich von der Schwester ab. Auch wenn der Inhalt des Gesagten dann garantiert nicht ankommt, selbst wenn er mal interessant wär (oftmals ist es aber nur ein Detail aus einem Computerspiel). Besser wäre es, ihn konsequent zu ignorieren, wenn er so reinplatzt. Die Lehrerin macht es wohl weitgehend so. Wenn er zudem in der ersten Reihe sitzt, versucht sie ihn wohl (vorher) scharf anzuschauen.
IM Freundeskreis wird dies nicht so schlimm gesehen, die Jungs geben sich da alle nämlich nichts. Wenn aber da mal jemand konkret Rückmeldung geben würde, könnte das glaub ich Wunder bewirken.
Ich glaube nicht, dass es bei ihm das Problem ist, dass er sich nicht in andere hereinversetzen kann- dass beobachte ich nämlich auch oft, dass er das sehr wohl kann. Sein Hauptproblem ist, dass er mmer noch SChwierigkeiten hat seine EIGENEN Gefühle/Emotionen angepasst auszudrücken. Im aktuten Fall immer gar nicht. Beim späteren Besprechen der Situation kann er inzwischen immer öfters sagen, was ihn gestört hat, aber Worte für seine Gefühle findet er immer noch nicht. Wenn ich dann nach meiner Vermutung das richtige Gefühl benennen kann, dann ist die Stimmung meist wieder besser.
Ein anderer Grund für das unkontrollierte Heraussprudeln ist glaub ich schon, dass er seine geistig gewonnenen Erkenntnisse und sein Wissen einfach mitteilen will, und da kann sich schon manchmal viel aufstauen, wenn er sich lange zurückhalten muss. Insbesondere wenn es ihm in der Schule zu langsam geht. In der Schule fällt er da überhaupt nicht negativ auf (sogar positiv: hilfsbreit und streitschlichtend), aber zu Hause lässt er alles an der kleinen Schwester aus. D.h. er kritisiert sie oder weist sie andauernd auf Fehler hin (wobei da wie gesgt auch die Eifersucht eine Rolle spielt). Sie ist eigentlich auch sehr fit, aber eben fast 3 Jahre jünger. Bei Ihren gleichaltrige Freundinnen ist er immer der verständnissvolle, zuhörende und hilfsbereite Gastgeber und kann es viel besser abhaben, wenn diese mal "falsche" Sachen behaupten.
Ich beobachte, dass dies v.a. in der Familie eine Strategie ist, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, insbesondere, wenn Eifersucht mit im Spiel ist.
Vielleicht reagieren wir dann oft nicht richtig, wenn wir UNterbrechen und tadeln, dann hat er ja sein Ziel erreicht : man wird auf ihn aufmerksam und wendet sich von der Schwester ab. Auch wenn der Inhalt des Gesagten dann garantiert nicht ankommt, selbst wenn er mal interessant wär (oftmals ist es aber nur ein Detail aus einem Computerspiel). Besser wäre es, ihn konsequent zu ignorieren, wenn er so reinplatzt. Die Lehrerin macht es wohl weitgehend so. Wenn er zudem in der ersten Reihe sitzt, versucht sie ihn wohl (vorher) scharf anzuschauen.
IM Freundeskreis wird dies nicht so schlimm gesehen, die Jungs geben sich da alle nämlich nichts. Wenn aber da mal jemand konkret Rückmeldung geben würde, könnte das glaub ich Wunder bewirken.
Ich glaube nicht, dass es bei ihm das Problem ist, dass er sich nicht in andere hereinversetzen kann- dass beobachte ich nämlich auch oft, dass er das sehr wohl kann. Sein Hauptproblem ist, dass er mmer noch SChwierigkeiten hat seine EIGENEN Gefühle/Emotionen angepasst auszudrücken. Im aktuten Fall immer gar nicht. Beim späteren Besprechen der Situation kann er inzwischen immer öfters sagen, was ihn gestört hat, aber Worte für seine Gefühle findet er immer noch nicht. Wenn ich dann nach meiner Vermutung das richtige Gefühl benennen kann, dann ist die Stimmung meist wieder besser.
Ein anderer Grund für das unkontrollierte Heraussprudeln ist glaub ich schon, dass er seine geistig gewonnenen Erkenntnisse und sein Wissen einfach mitteilen will, und da kann sich schon manchmal viel aufstauen, wenn er sich lange zurückhalten muss. Insbesondere wenn es ihm in der Schule zu langsam geht. In der Schule fällt er da überhaupt nicht negativ auf (sogar positiv: hilfsbreit und streitschlichtend), aber zu Hause lässt er alles an der kleinen Schwester aus. D.h. er kritisiert sie oder weist sie andauernd auf Fehler hin (wobei da wie gesgt auch die Eifersucht eine Rolle spielt). Sie ist eigentlich auch sehr fit, aber eben fast 3 Jahre jünger. Bei Ihren gleichaltrige Freundinnen ist er immer der verständnissvolle, zuhörende und hilfsbereite Gastgeber und kann es viel besser abhaben, wenn diese mal "falsche" Sachen behaupten.