Hausaufgaben in der Grundschule

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Meersalz
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Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von Meersalz »

Hallo,

meine Große ist in der 2.Klasse und macht täglich zwischen 10 und 40 Minuten Hausaufgaben, Mo-Fr, Wochenende ist hausaufgabenfrei. D.h. im Durchschnitt braucht sie 20-25 Min. täglich für ihre Hausaufgaben, was die Lehrer vorgeben. Bei ihrer Schule ist es so, dass die Kinder in etwa diese Zeit investieren sollen, d.h., wenn sie zu schnell fertig ist, bekommt sie mehr und wenn sie länger braucht, bekommt sie weniger. So wird sozusagen die Bemühung/Kraft gleich gehalten. Auch sie soll sich bemühen und lernen, zu lernen.

Leistungsteschnisch kommt bei ihr trotzdem raus, dass sie den anderen Mitschülern, obwohl teilweise bis zu 3 Jahre älter, haushoch überlegen ist. Das scheint aber egal zu sein. Die Lehrerin greift einfach mit dem Stoff vor bzw. geht in die Tiefe für sie. Individualisierung funktioniert also wunderbar.

Da siel in der Klasse sehr gut integriert ist, und fröhlich zur Schule geht, sehen wir auch keinen Grund, warum sie noch eine weitere Klasse springen sollte. Never change a running system...

Mich würde nur interessieren, wie ist es in der Grundschule in Deutschland. Egal ob Eure Kinder in der 1. , 2., 3. oder 4. Klasse der Grundschule sind.

Wieviel Hausaufgaben bekommen die Kinder i.d.Regel und wie lange brauchen Eure Kinder hierfür?

Hier sind wir ja anonym, vielleicht kann man hier ehrlich antworten...

die Aussagen der Eltern der Mitschüler sind meistens aus unterschiedlichen Gründen anzuzweifeln...


wäre schön, wenn hier ehrliche Antworten kommen.
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Edainwen
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von Edainwen »

Bei uns sollten es in der 2. Klasse max. 45 Minuten konzentriertes Arbeiten sein. An diesen 45 Minuten konnte man sich dann zwischen 15 Minuten und 2 Stunden aufhalten, je nachdem, wie konzentriert man da gearbeitet hat.
Differenziert wurde bei den Hausaufgaben aber nicht groß bzw. mein Sohn bekam schon ab der 1. Klasse teilweise die Hausaufgaben für die Klasse drüber (sofern es lose Arbeitsblätter waren).
Momo
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von Momo »

Mich interessiert- Wie steht Ihr Eltern dazu, dass Eure Kinder in ihrer Zeit zu Hause, in der sie endlich die Möglichkeit nach einem langen Schultag haben, frei zu spielen oder ihren Hobbys nachzugehen, noch Mal Zeit mit konzentriertem Arbeiten verbringen müssen? Natürlich nicht freiwillig, sondern erzwungen- werden Hausaufgaben nicht gemacht, gibt es Strafen. Das setzt natürlich auch die Eltern unter Druck. Findet Ihr das notwendig und richtig???

Bei uns eine völlig andere Situation- freie Schule: Keine Hausaufgaben (!!!) und nach dem freien Spielen und Lernen am Vormittag in der Schule auch nachmittags alle Zeit der Welt für das, was (Grundschul !) - Kinder meiner Meinung nach am Meisten brauchen- Zeit für sich selbst und zum Spielen!!!

Momo
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Bliss
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben:Mich interessiert- Wie steht Ihr Eltern dazu, dass Eure Kinder in ihrer Zeit zu Hause, in der sie endlich die Möglichkeit nach einem langen Schultag haben, frei zu spielen oder ihren Hobbys nachzugehen, noch Mal Zeit mit konzentriertem Arbeiten verbringen müssen? Natürlich nicht freiwillig, sondern erzwungen- werden Hausaufgaben nicht gemacht, gibt es Strafen. Das setzt natürlich auch die Eltern unter Druck. Findet Ihr das notwendig und richtig???

Bei uns eine völlig andere Situation- freie Schule: Keine Hausaufgaben (!!!) und nach dem freien Spielen und Lernen am Vormittag in der Schule auch nachmittags alle Zeit der Welt für das, was Kinder meiner Meinung nach am Meisten brauchen- Zeit für sich selbst und zum Spielen!!!

Momo
Wobei es Hausaufgaben ja eigentlich nur in der Halbtagsschule gibt und die dauert in der ersten Klasse ja oft nur von 8 bis 11.15 Uhr. Also so lang ist der Schultag da noch nicht.

Aus Elternsicht finde ich Hausaufgaben eher lästig, weil es halt in den Familienalltag eingreift und die Dramen, die sich teilweise wohl zuhause abspielen (bei uns zum Glück nicht), wenn das Kind sie nicht machen wäre mir der Wissenzuwachs nicht wert.

Aber so rein von der Effektivität her, merke ich, dass es für meine Kinder sinnvoller ist kurz Schule zu haben und dafür am Abend noch mal was zu machen. Vokablen lernen kurz vorm schlafen gehen ist viel effektiver, als um die Mittagszeit. Vor allem merken sie zuhause auch viel schneller, wenn sie etwas doch noch nicht wissen. Und als Elternteil ist man dann doch nicht gar so überrascht über den Leistungstand der Kinder, wie ich das doch schon von Ganztagsschulkinder gehört habe.

Wieviel Hausaufgaben aufgegeben werden hängt in der Grundschule bei uns sehr stark vom Lehrer ab. Meine Kinder gehen/gingen ja alle in die gleiche Schule und trotzdem hat meine Nummer 3 deutlich mehr Hausaufgaben auf, als seine Geschwister in der 2.ten Klasse hatten. Bei ihnen war es meist nicht länger als 10, maximal 30 Minuten. Und bei ihm hat die Lehrerin schon von einer Stunde täglich gesprochen. Das finde ich jetzt eigentlich zu viel für einen Zweitklässler. Aber da gerade dieses Kind die Hausaufgaben immer sehr sorgfältig, gründlich und sogar freiwillig mehr macht scheint wir das Glück zu haben, dass es so für ihn passt.
Meersalz
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von Meersalz »

Danke für die Antworten!
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Rabaukenmama
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von Rabaukenmama »

Mein Sohn bekommt seine Hausaufgaben immer für eine Woche mit. Am Montag bekommt er die Mappe mit den Aufgabenblättern (Hefte gibt es keine) und am darauffolgenden Montag werden wie wieder eingesammelt und bis Dienstag kontrolliert. Umfang ist meiner Einschätzung nach ca. 1-2 Stunden (für die Wochen-Hausübung) wenn man flott durcharbeitet. Mit jammern und Zeit-schinden natürlich entsprechend länger. Was mir gefällt ist, dass die Kinder indidivuelle Hausaufgaben bekommen, also die Aufgabenstellung nach Wissensstand und das Ausmaß nach Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Mein Sohn macht seine Hausaufgaben im Hort und meistens klappt das. Dabei betont er immer wieder dass er Hausaufgaben gar nicht mag. Er würde viel lieber den ganzen Nachmittag Donald Duck lesen :P .

Generell finde ich dass die Fragen "Hausaufgaben ja oder nein?" nicht pauschal zu beantworten ist. Wie Bliss richtig geschrieben hat: die effektive Unterrichtszeit in der ersten Klasse beträgt bei uns (inklusive Religion, turnen, werken, Ausflügen und etwaigen Freistunden) ca. 17 Wochenstunden. Da von einem "langen Schultag" zu sprechen, von dem die Kinder gestreßt und erholungsbedürftig heimkommen, finde ich gewaltig übertrieben.

In einer Ganztagsschule, wo die Kinder zwar auch nicht viel mehr echte Unterrichtszeit haben, aber trotzdem von 8h bis mindestens 15h30 täglich in der Schule sein müssen, finde ich Hausaufgaben nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Der Abend sollte dann doch der Familie, Freizeit und Hobbys vorbehalten sein.

Im Fall meines Sohnes finde ich durchaus positiv dass er Hausaufgaben bekommt. Denn durch das wiederholen werden doch einige "neue" Informationen verfestigt und von sich aus würde mein Sohn das nicht machen. Außerdem habe ich durch die Hausaufgaben einen groben Überblick über den aktuellen Unterrichtsstoff und weiß, womit sich mein Sohn aktuell in der Schule beschäftigt. Da in der Klasse viel mit Montessoriematerial gearbeitet wird, es weder Hefte noch Bücher gibt, und außerdem jahrgangsübergreifend nach dem jeweiligen Stand der Kinder unterrichtet wird, hätte ich sonst keine Ahnung was überhaupt in der Schule durchgenommen wird.

Gestraft wird übrigens nicht wenn die Hausaufgaben nicht gemacht werden, es wird statt dessen ein Konsens zwischen Kind, Eltern und Lehrer gesucht (z.B. weniger Aufgaben oder dass die Aufgaben in der Schulzeit gemacht werden dürfen).
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
basket
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von basket »

Hallo!
Da meine Kinder in der OGS sind (waren) sind die HA in der Regel fertig und ich kontrolliere nur. Der Kleine hat 4 Lernzeiten (ca.45 Minuten) in der Woche.
Der Große ist am Gymnasium (Ganztag) und hat 3 Lernzeiten pro Woche/ 1 pro Fach. Es gibt hierfür Arbeitspläne, denn im nächsten Schuljahr kommt noch Spanisch als 3. Fremdsprache hinzu und dann muss für 4 Fächern in drei Lernzeiten gelernt werden. Bisher muss er zu Hause Vokabeln lernen.
Durch das Doppelstundenprinzip findet viel Vertiefung im Unterricht statt.
LG Basket
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit! (Sören Aabye Kierkegaard)
zweierpack
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von zweierpack »

Hallo,

meine sind jetzt in der ersten Klasse- sie haben halbtags 21 bzw. 22 Wochenstunden. Hausaufgaben gibt es jeden Tag für Deutsch und Mathe. Umfang von 10 Minuten bis ca. 30 Minuten - bei konzentriertem Arbeiten.
Ansonsten kann es deutlich länger dauern - vor allem bei den Schreibübungen, die teilweise sehr umfangreich sind (einmal durchgerechnet rund 200 Ziffern in drei verschiedenen Größen - puhhh, da verliert jeder die Lust...)
Leider gibt es keine Wochenaufgaben. Fände ich besser - zumindest bei solchen mechanischen Schreibübungen, die sicher ihren Sinn haben (Wiederholung in allen Ehren) aber einfach langweilig sind. Manchmal fallen diese Schreibübungen auch auf die beiden Tage an denen sie erst kurz vor zwei zu Hause sind. Dann noch runterkommen, etwas essen etc. und es wird knapp mit der Freizeit. Der Nachmittag mit gutem Wetter ist schon um fünf, halb sechs vorbei - d. h. an solchen Tagen wird es knapp mit draußen austoben. Meine brauchen aber so ihre zwei Stunden rumtoben draußen, sonst werden sie unausstehlich, egal bei welchem Wetter und zwar nicht im Turnverein, sondern Freiheit mit Freunden ...

Und ich merke schon, dass sie nach fünf Schulstunden einfach unkonzentrierter und unmotivierter sind - außer es gibt eine spannende Hausaufgabe (etwas Schreiben etc.).
Manchmal hilft das Aufteilen der Hausaufgaben (ein Teil mittags - ein Teil vor dem Abendbrot), dann geht es schneller.
Zum Thema Wiederholungen: bei uns werden beispielsweise die einzelnen Buchstaben schon sehr intensiv in der Schule selbst behandelt, wiederholt, auf verschiedene Weisen erfahrbar gemacht, was ich sehr gut finde - deshalb sind die Aufgaben am Nachmittag auch manchmal etwas öde...

Offiziell sind 30 Minuten angesetzt, oft gut einzuhalten - bei langweiligen Aufgaben bei uns eher utopisch.
Differenzierung gibt es bei uns (noch) nicht - deshalb auch immer viel Malen, Einkreisen etc., was mit wechselnder Begeisterung gemacht wird.
Viele Grüße
Momo
Dauergast
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von Momo »

Koschka hat geschrieben:
Kinder brauchen Wiederholungen um das Gelernte dauerhaft abzuspreichern. In der Schulzeit haben sie nicht genug Zeit dafür. Wenn das nicht länger als eine Stunde pro Tag dauert, ist das m.E. nicht zu viel gefragt. Die Hausaufgaben helfen dem Lehrer auch die Sitaution abzuschätzen, inwieweit die Kinder das Thema verstanden haben, und wer welche Art Fehler hat.
Ok., wenn es um Wiederholung geht, dann müsste der Unterricht dem entsprechend gestaltet werden und nicht verlangt werden, dass Kinder auch noch ihre freie Zeit für langweilige Hausaufgaben "opfern". Mal Hand aufs Herz, welches Kind macht gerne Hausaufgaben???? Freiwillige vor, meldet Euch! Und erwiesener Maßen ist Lernen nur effektiv, wenn es mit Freude oder zumindest Motivation in Zusammenhang steht. Meiner Meinung nach sollten Hausaufgaben dringend abgeschafft werden!!

Momo
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sinus
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Re: Hausaufgaben in der Grundschule

Beitrag von sinus »

Ich glaube, das liegt vor allem in der Hand der Lehrerin, wie viel und in welchem Umfang Hausaufgaben gegeben werden.
Der Freund von Tochter geht in einer andere Schule im Ort, dort wird u.a. dann auch mit einem andren Buch/System lesen gelernt. Und es gibt täglich Hausaufgaben - auch übers Wochenende und über die Ferien. Die sind dann aber wohl bis Dienstags auf.

Kind hat eine Lehrerin, die eher wenige Hausaufgaben gibt und grundsätzlich gibts hier keine übers Wochenende oder gar die Ferien.
In der 1. Klasse gab es auch montags nie welche auf. Also nur an 3 Tagen die Woche.
Hier im Osten gehen nahezu alle Kinder nach der Schule in den Hort und die Hausaufgaben werden dort gemacht.
Meist direkt nach dem Mittagessen, also bevor die Hortspielzeit anfängt.
Die Kinder sitzen dazu gemeinsam wie auch in der Schulstunde im Raum, die Hortnerin ist für Fragen ansprechbar und achtet drauf, das es nicht zu laut und unruhig wird. Jetzt in der 2. Klasse ist glaube ich auch schon oft kein Erwachsener mehr dauerhaft mit im Raum.
Ab 3. Klasse sollen die Kinder das mit den HAs allein regeln und entscheiden, wann und wo sie die HAs machen.
Da könnte es also sein, dass einige das dann noch nicht erledigt haben, wenn sie aus dem Hort geholt werden.

Die Dauer der HAs sollte insgesamt (Mathe & Deutsch & Sachkunde) nicht 30 Minuten überschreiten. (In der 1. Klasse 20 Minuten).
Was in der betreuten Zeit nicht geschafft wurde, bleibt frei.
Die meisten Eltern sehen dann zu, das das Kind es daheim noch fertig macht. Wie oft das vorkommt, weiß ich aber nicht.
Wir hatten das noch nie.
Tochter erledigt ihre HAs wohl zügig und ist eigentlich immer ganz schnell fertig, sagt sie.
Ihr fällt es aber auch alles sehr leicht. Sie fragt sich immer, was die anderen da immer so lange noch machen...
Manchmal beginnt sie die HAs sogar schon in der Stunde, wenn sie mit den regulären Aufgaben eher fertig ist.

Ich bin sehr froh, dass ich nichts damit zu tun habe, am Instrumentüben erlebe ich ja immer, dass es nicht so einfach ist, wenn sie Aufgaben hier bzw unter meiner Aufsicht erledigen soll.
Ich schaue mir manchmal rein aus Neugier an, was sie am Tag so gemacht haben in der Schule aber ich kontrolliere keine HAs oder so.
Manchmal komme ich mir vor, wie die schlechtest informierte Mutter der Klasse, wenn ich Gesprächen lausche oder jemand fragt: "Was sagst du zu Aufgabe xyz...? Was hat denn M. in der Arbeit gehabt? Habt ihr schon... gemacht?"
Manchmal erfahre ich erst auf diese Weise, dass eine Arbeit geschrieben wurde.
Tochter erwähnt sowas kaum und wenn ich nicht in die Postmappe gucke, kann es auch sein, dass eine Arbeit, die zurückgegeben wurde, auch mal paar Tage lang übersehe.

In der ersten Klasse sollten die Kinder übrigens zusätzlich täglich lesen üben. Dazu gabs fast jede Woche einen Lesezettel mit heim.
Die Eltern sollten den mit dem Kind lesen üben und Häckchen setzen, wenn der einigermaßen flüssig gelesen werden konnte.
Das gemeinsame bzw das mir Vorlesen hat Tochter verweigert bzw wollte sie wenn schon, dann leise und für sich allein lesen üben. Wenn wir es mal gemeinsam gemacht haben, gab es bei schwierigen Worten, die nicht direkt flüssig rauskamen, schnell Ausraster und Wutanfälle.
Nachdem mir die Lehrerin dann aber mal gesagt hat, dass das Kind zu den besten Lesern der Klasse gehört, habe ich meinem Kind vertraut und das Üben von da an einfach gelassen. Ich hab sie (meistens) dann nur gefragt: Hast du das schon gelesen? Kannst du das? Sie: ja und dann hat sie ihren Haken von mir einfach so bekommen.
Sie hatte dann als Vorlesenote Anfang der 2. Klasse "nur" eine 2+, wohl weil sie zu leise vorgelesen hatte. Vermutlich fehlte ihr da dann eben doch mal die "Vorleserfahrung" und die Selbstsicherheit dabei - vielleicht mangels Übung. Aber zwei ist ja eine gute Zensur und da sie inzwischen an und für sich wirklich total flüssig liest, ist das natürlich ok so.

Ich habe für mich beschlossen, dem "Schulstress" vorzubeugen, indem ich das Thema Schule, Zensuren und Hausaufgaben möglichst aus dem Alltag raushalte. Das wird mir durch das Erledigen der HAs im Hort natürlich leicht gemacht.
Da wir das Glück haben, dass bisher alles ganz von allein "flutscht", klappt das Bestens.
Schulleistungen/Zensuren sind beim Kind auch noch kein Thema, was ich daran sehe, dass sie mir eben oft nicht erzählt, wenn sie eine Arbeit schreiben oder wiederbekommen haben.
Ich hoffe, das bleibt noch eine Weile so, vermutlich aber eher nicht.
Mal schauen, was z.B. passiert, wenn Sprache gelernt werden und Vokabeln gepaukt oder das kleine 1x1 auswendig gelernt werden muss...
Grad heut schreiben sie ein Mathearbeit (habe ich auch erst von einer anderen Mutter m WE erfahren :?)
Da gab es eine Zettel, was dran sein wird und was geübt werden soll.
Ich habe Kind gefragt, ob sie üben will, sie meinte: nein, da kann ich. Wir haben also nichts gemacht.
Genaus lief es vor der letzten Matheharbeit, da hatte sie dann 2 Faselfehler. (plus und minus verwechselt z.B.)
Da hätte Üben wohl wirklich nichts geholfen.
Solange das Kind 1en und 2en kriegt werde ich mich nicht einmischen und es alles einfach laufen lassen.

Ach ja - Freiwillige Fleißaufgaben gab es hier in der 1. Klasse noch (jetzt auch noch? Weiß ich gar nicht, ich habe da wie gesagt nicht so den Überblick...)
Da hängt dann eine Liste im Raum und wer die Fleißaufgaben hat, bekommt einen Aufkleber.
Tochter hat da von Anfang wirklich nur die gemacht, die sie interessierten. Und ich finde das auch gut so, dass sie das so handhabt und mische mich auch da nicht ein.

Insgesamt erlebe ich übrigens, dass der Schul-Stress mitunter durchaus hausgemacht ist. Da müssen Kinder, die an sich zu den Besten gehören, trotzdem täglich nach der Schule noch lesen und rechnen üben (Bloss nicht den Anschluss verlieren? Oder warum?) und die Eltern kontrollieren jeden Tag genau, was in der Schule dran war und ob das Kind auch ja alles kann.
Und es gibt auch Eltern, für die es undenkbar wäre, dass das Kind die Fleißaufgaben nicht alle macht.
Eine Mutter mit einem 3.Klässler klagte, dass eine Märchenbox gestaltet werden sollte. Ein Schuhkarton mit Figuren und Gestaltung, die zum Lieblingsmädchen passt.
Das war eine Fleißaufgabe über die Herbstferien damals. Sie meinte, ihr Sohn interessiere sich nicht für Märchen und am Ende habe sie die Arbeit gehabt.
Ich meinte dann: "Na, das war doch aber freiwillig, warum habt ihr es dann nicht einfach gelassen?"
Auf diese Idee war sie irgendwie gar nicht gekommen... das ginge doch nicht, dass ihr Sohn dann womöglich als Einziger... Und was dann die Lehrerin für Schlüsse ziehen könnte...
Hier wird auch unter den Eltern immer wieder thematisiert, ob die Lehrerin im Lehrplan ist. Wir bekommen demnächst eine neue Mathelehrerin, weil die andere zum Halbjahr in Rente geht.
Da orakeln schon jetzt manche Eltern: "Das wird dann sicher so ein ganz junge sein, ohne Erfahrung. Hoffentlich verlieren sie da nicht den Anschluss..."
Und manche haben auch geschimpft, dass die Schreibschrift nicht wie geplant Mitte der ersten Klasse begonnen wurde, sondern erst kurz vor Schuljahresende.
Die Lehrerin meinte dazu, dass es ihr erstmal wichtiger war, die Klassengemeinschaft zu stärken und die Klasse wäre nicht so ohne gewesen anfangs. (2 Kinder aus dem Kinderdorf, einer mit Schulbegleiter, einige Vorfälle mit diesem Kind)
Und sehr laut und unruhig wären die Kinder auch gewesen.
Sie hat auch immermal eine "Sonderstunde" gemacht, wenn es etwas akutes zu besprechen gab. Nach einer ausländerfeindlichen Bemerkung z.B. (bzw bezüglich der Hautfarbe der beiden etwas dunkleren Kinder in der Klasse), hat sie eine ganze Stunden über das Thema gehalten, statt Unterricht zu machen.
Es gibt auch da tatsächlich Eltern, die das zwar "grundsätzlch gut" finden, aber gleichzeitig Angst haben, dass die Kinder mit dem Stoff nicht ausreichend gut vorankommen.
Ich habe mich auch gewundert, dass das Thema Mittagessen die meisten Eltern nicht interessierte. Wann die Schreibschrift begonnen oder nicht begonnen wird und die neue Mathelerein war ein Thema, aber dass die Kinder hier nur 15 Minuten Zeit zum Mittagessen haben (weil der Raum so klein ist, dass in Schichten gegessen werden muss) - das schien keinen Aufgreger wert.
Sowas verstehe ich nicht... da werden, finde ich, mitunter falsche Prioritäten gesetzt.
Zuletzt geändert von sinus am Mi 2. Nov 2016, 11:52, insgesamt 4-mal geändert.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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