Ich glaube, das liegt vor allem in der Hand der Lehrerin, wie viel und in welchem Umfang Hausaufgaben gegeben werden.
Der Freund von Tochter geht in einer andere Schule im Ort, dort wird u.a. dann auch mit einem andren Buch/System lesen gelernt. Und es gibt täglich Hausaufgaben - auch übers Wochenende und über die Ferien. Die sind dann aber wohl bis Dienstags auf.
Kind hat eine Lehrerin, die eher wenige Hausaufgaben gibt und grundsätzlich gibts hier keine übers Wochenende oder gar die Ferien.
In der 1. Klasse gab es auch montags nie welche auf. Also nur an 3 Tagen die Woche.
Hier im Osten gehen nahezu alle Kinder nach der Schule in den Hort und die Hausaufgaben werden dort gemacht.
Meist direkt nach dem Mittagessen, also bevor die Hortspielzeit anfängt.
Die Kinder sitzen dazu gemeinsam wie auch in der Schulstunde im Raum, die Hortnerin ist für Fragen ansprechbar und achtet drauf, das es nicht zu laut und unruhig wird. Jetzt in der 2. Klasse ist glaube ich auch schon oft kein Erwachsener mehr dauerhaft mit im Raum.
Ab 3. Klasse sollen die Kinder das mit den HAs allein regeln und entscheiden, wann und wo sie die HAs machen.
Da könnte es also sein, dass einige das dann noch nicht erledigt haben, wenn sie aus dem Hort geholt werden.
Die Dauer der HAs sollte insgesamt (Mathe & Deutsch & Sachkunde) nicht 30 Minuten überschreiten. (In der 1. Klasse 20 Minuten).
Was in der betreuten Zeit nicht geschafft wurde, bleibt frei.
Die meisten Eltern sehen dann zu, das das Kind es daheim noch fertig macht. Wie oft das vorkommt, weiß ich aber nicht.
Wir hatten das noch nie.
Tochter erledigt ihre HAs wohl zügig und ist eigentlich immer ganz schnell fertig, sagt sie.
Ihr fällt es aber auch alles sehr leicht. Sie fragt sich immer, was die anderen da immer so lange noch machen...
Manchmal beginnt sie die HAs sogar schon in der Stunde, wenn sie mit den regulären Aufgaben eher fertig ist.
Ich bin sehr froh, dass ich nichts damit zu tun habe, am Instrumentüben erlebe ich ja immer, dass es nicht so einfach ist, wenn sie Aufgaben hier bzw unter meiner Aufsicht erledigen soll.
Ich schaue mir manchmal rein aus Neugier an, was sie am Tag so gemacht haben in der Schule aber ich kontrolliere keine HAs oder so.
Manchmal komme ich mir vor, wie die schlechtest informierte Mutter der Klasse, wenn ich Gesprächen lausche oder jemand fragt: "Was sagst du zu Aufgabe xyz...? Was hat denn M. in der Arbeit gehabt? Habt ihr schon... gemacht?"
Manchmal erfahre ich erst auf diese Weise, dass eine Arbeit geschrieben wurde.
Tochter erwähnt sowas kaum und wenn ich nicht in die Postmappe gucke, kann es auch sein, dass eine Arbeit, die zurückgegeben wurde, auch mal paar Tage lang übersehe.
In der ersten Klasse sollten die Kinder übrigens zusätzlich täglich lesen üben. Dazu gabs fast jede Woche einen Lesezettel mit heim.
Die Eltern sollten den mit dem Kind lesen üben und Häckchen setzen, wenn der einigermaßen flüssig gelesen werden konnte.
Das gemeinsame bzw das mir Vorlesen hat Tochter verweigert bzw wollte sie wenn schon, dann leise und für sich allein lesen üben. Wenn wir es mal gemeinsam gemacht haben, gab es bei schwierigen Worten, die nicht direkt flüssig rauskamen, schnell Ausraster und Wutanfälle.
Nachdem mir die Lehrerin dann aber mal gesagt hat, dass das Kind zu den besten Lesern der Klasse gehört, habe ich meinem Kind vertraut und das Üben von da an einfach gelassen. Ich hab sie (meistens) dann nur gefragt: Hast du das schon gelesen? Kannst du das? Sie: ja und dann hat sie ihren Haken von mir einfach so bekommen.
Sie hatte dann als Vorlesenote Anfang der 2. Klasse "nur" eine 2+, wohl weil sie zu leise vorgelesen hatte. Vermutlich fehlte ihr da dann eben doch mal die "Vorleserfahrung" und die Selbstsicherheit dabei - vielleicht mangels Übung. Aber zwei ist ja eine gute Zensur und da sie inzwischen an und für sich wirklich total flüssig liest, ist das natürlich ok so.
Ich habe für mich beschlossen, dem "Schulstress" vorzubeugen, indem ich das Thema Schule, Zensuren und Hausaufgaben möglichst aus dem Alltag raushalte. Das wird mir durch das Erledigen der HAs im Hort natürlich leicht gemacht.
Da wir das Glück haben, dass bisher alles ganz von allein "flutscht", klappt das Bestens.
Schulleistungen/Zensuren sind beim Kind auch noch kein Thema, was ich daran sehe, dass sie mir eben oft nicht erzählt, wenn sie eine Arbeit schreiben oder wiederbekommen haben.
Ich hoffe, das bleibt noch eine Weile so, vermutlich aber eher nicht.
Mal schauen, was z.B. passiert, wenn Sprache gelernt werden und Vokabeln gepaukt oder das kleine 1x1 auswendig gelernt werden muss...
Grad heut schreiben sie ein Mathearbeit (habe ich auch erst von einer anderen Mutter m WE erfahren
)
Da gab es eine Zettel, was dran sein wird und was geübt werden soll.
Ich habe Kind gefragt, ob sie üben will, sie meinte: nein, da kann ich. Wir haben also nichts gemacht.
Genaus lief es vor der letzten Matheharbeit, da hatte sie dann 2 Faselfehler. (plus und minus verwechselt z.B.)
Da hätte Üben wohl wirklich nichts geholfen.
Solange das Kind 1en und 2en kriegt werde ich mich nicht einmischen und es alles einfach laufen lassen.
Ach ja - Freiwillige Fleißaufgaben gab es hier in der 1. Klasse noch (jetzt auch noch? Weiß ich gar nicht, ich habe da wie gesagt nicht so den Überblick...)
Da hängt dann eine Liste im Raum und wer die Fleißaufgaben hat, bekommt einen Aufkleber.
Tochter hat da von Anfang wirklich nur die gemacht, die sie interessierten. Und ich finde das auch gut so, dass sie das so handhabt und mische mich auch da nicht ein.
Insgesamt erlebe ich übrigens, dass der Schul-Stress mitunter durchaus hausgemacht ist. Da müssen Kinder, die an sich zu den Besten gehören, trotzdem täglich nach der Schule noch lesen und rechnen üben (Bloss nicht den Anschluss verlieren? Oder warum?) und die Eltern kontrollieren jeden Tag genau, was in der Schule dran war und ob das Kind auch ja alles kann.
Und es gibt auch Eltern, für die es undenkbar wäre, dass das Kind die Fleißaufgaben nicht alle macht.
Eine Mutter mit einem 3.Klässler klagte, dass eine Märchenbox gestaltet werden sollte. Ein Schuhkarton mit Figuren und Gestaltung, die zum Lieblingsmädchen passt.
Das war eine Fleißaufgabe über die Herbstferien damals. Sie meinte, ihr Sohn interessiere sich nicht für Märchen und am Ende habe sie die Arbeit gehabt.
Ich meinte dann: "Na, das war doch aber freiwillig, warum habt ihr es dann nicht einfach gelassen?"
Auf diese Idee war sie irgendwie gar nicht gekommen... das ginge doch nicht, dass ihr Sohn dann womöglich als Einziger... Und was dann die Lehrerin für Schlüsse ziehen könnte...
Hier wird auch unter den Eltern immer wieder thematisiert, ob die Lehrerin im Lehrplan ist. Wir bekommen demnächst eine neue Mathelehrerin, weil die andere zum Halbjahr in Rente geht.
Da orakeln schon jetzt manche Eltern: "Das wird dann sicher so ein ganz junge sein, ohne Erfahrung. Hoffentlich verlieren sie da nicht den Anschluss..."
Und manche haben auch geschimpft, dass die Schreibschrift nicht wie geplant Mitte der ersten Klasse begonnen wurde, sondern erst kurz vor Schuljahresende.
Die Lehrerin meinte dazu, dass es ihr erstmal wichtiger war, die Klassengemeinschaft zu stärken und die Klasse wäre nicht so ohne gewesen anfangs. (2 Kinder aus dem Kinderdorf, einer mit Schulbegleiter, einige Vorfälle mit diesem Kind)
Und sehr laut und unruhig wären die Kinder auch gewesen.
Sie hat auch immermal eine "Sonderstunde" gemacht, wenn es etwas akutes zu besprechen gab. Nach einer ausländerfeindlichen Bemerkung z.B. (bzw bezüglich der Hautfarbe der beiden etwas dunkleren Kinder in der Klasse), hat sie eine ganze Stunden über das Thema gehalten, statt Unterricht zu machen.
Es gibt auch da tatsächlich Eltern, die das zwar "grundsätzlch gut" finden, aber gleichzeitig Angst haben, dass die Kinder mit dem Stoff nicht ausreichend gut vorankommen.
Ich habe mich auch gewundert, dass das Thema Mittagessen die meisten Eltern nicht interessierte. Wann die Schreibschrift begonnen oder nicht begonnen wird und die neue Mathelerein war ein Thema, aber dass die Kinder hier nur 15 Minuten Zeit zum Mittagessen haben (weil der Raum so klein ist, dass in Schichten gegessen werden muss) - das schien keinen Aufgreger wert.
Sowas verstehe ich nicht... da werden, finde ich, mitunter falsche Prioritäten gesetzt.