Welche Wahrnehmungsstörungen haben Eure Kids, was macht Ihr ?

[Mutzelmann]

Hallo,

immer wieder ist die Rede von Wahrnehmungsstörungen.
Mir ist das bei meinem Sohn eigentlich überhaupt nicht aufgefallen, allerdings im KG.
Beispielsweise kann mein Sohn, 5,5J. nicht auf einem Bein hüpfen.
Was können Eure Kids nicht und was tut Ihr dagegen ?
Ergotherapie ? Oder was sonst ?

Bis dann
P.

[chiara1111]

Hallo,

unser Sohn ist 3,7 J. alt und kann dies zwar aber wurde auch mit Wahrnehmungsstörungen zur Ergotherapie verdonnert. Ansonsten ist er ein sehr Schlauer...


Bin auch so überfragt - im Moment.

[schwarzwaldmaedel]

Hallo Mutzelmann,

es scheint in der Tat so zu sein, dass Hb sehr oft mit Wahrnehmungs- oder motorischen Störungen einhergeht.
Auch wir haben so einen Sohn, mittlerweile fast 7 J., bei ihm wurde mit ca. 4 j. im Kindi die Hochbegabung vermutet, aber ebenso ein motorisches u. z. T. ein Wahrnehmungsproblem. Die Hb hat sich bewahrheitet, ebenso wie eine sensomotorische Integrationsstörung, in seinem Fall ein Störung der Muskelspannung (er kann oft den Muskeltonus nicht halten und muss sich dann ständig bewegen, weil er sich dadurch wieder aufbaut.) Wir haben 30 Einheiten Ergo gemacht; was aber nicht wirklich hilfreich war; dann haben wir einen tollen "alternativen" Arzt und Homöopath gefunden, der bei unserem Sohn eine Atlastherapie macht, außerdem hat er uns eine spezielle Pysiotherapeutin ans Herz gelegt, die sich mit dieser Problematik auskennt; nach kurzer Zeit war eine deutliche Verbesserung zu merken, nach 30 Einheiten Pysiotherapie können wir jetzt erstmal "aufhören". Ein Riesenerfolg. - Wurde übrigens alles von der Kasse übernommen!
Auch in der Schule klappt es überraschend gut, er ist nicht "zappliger" als andere Kinder, im Gegenteil. Dass er keine Zahnpastatube anfasst, weil ihn die Zahncreme ekelt, (Zähne putzt er, ich muß ihm aber die Zahnpasta auf die Bürste machen) dass er ein Riesengeschrei macht, wenn er eingecremt werden muß (z.B. Sonnencreme), draußen im Matsch rumsauen, das liebt er aber eigenartigerweise - das alles ist für uns eben eine kleine "Macke"
Auch dass er beim Fernsehen ständig Kopfstand macht, und dass er definitiv nichts und niemand hört, wenn er etwas liest; haben wir akzeptiert.
Ich bin auch überzeugt, dass sich viele Dinge im Zusammenhang mit Motorik und Wahrnehmung mit der Zeit relativieren und sich von selbst verbessern,- denn die Prognose bei unserem Sohn sah nicht so toll aus, was die Motorik angeht. Er ist mittlerweile ein richtige Sportskanone vor allem beim Fußball, und er ist auch richtig gut darin - trotz "Motorikproblem". Und wenn ich mir seine Klassenkameraden anschaue, meine ich mittlerweile, dass mind. 1/3 der Klasse eher eine Physiotherapie nötig gehabt hätte.

Übrigens, vor ein paar Tagen kam die neue Kindi-Leiterin auf mich zu und meinte sie hätte bei unserem "Kleinen" (4. J.) entdeckt, dass er viel "weiter" ist als andere, aber dass er auch so oft hinfällt....

Also: das selbe vielleicht nocheinmal; aber mit einem Unterschied: Ich mache mich nicht mehr verrückt; mit Gelassenheit gehen die Dinge viel leichter, und die Gelassenheit wirkt sich auch auf das Kind aus.

Ich hoffe, meine Erfahrung ist ein bißchen "Trost" und Hilfe.

Liebe Grüße aus dem Schwarzwald

[judith]

Hallo Mutzelmann
deine Frage ist war zwar winterlich, ich bin leider erst jetzt darauf gestossen..Bei meinem Sohn zeigte sich eine auditive Wahrnehmungssörung. Lange nicht erkannt, da alles sich auf die "Zappligen" konzentrierte. Er hingegen hörte nicht zu, nahm Infos nicht auf, ausser man sprach in direkt an oder hielt ihn fest, rannte in Autos/Bus sogar ein Lastwagen war dabei... und in der Schule hatte er die Hälfte nicht mitbekommen, weil der Unterricht immer noch auf die verbale Vermittlung aufgebaut ist. Gottseidank ist er inzwischen soweit, dass sich das Deffizit nicht mehr so stark zeigt.
liebe Grüsse
Judith

[Mouchette]

Hallo

Es hört sich für mich so an, dass es sehr oft Konzentrationsschwächen sind, keine direkten Wahrnehmungsstörungen. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Reize, die auf die Kinder eingehen nicht ordentlich verarbeitet werden, weil schon der nächste Reiz unterwegs ist.
Bezüglich Wahrnehmungsförderung würde ich eher Richtung Entspannung und gezielte einzelne Reize gehen. Das mach ich auch so als Ergotherapeutin und habe damit schon ganz gute Erfolge. Die Kinder gehen bewußter mit dem eigenen Körper und den Umweltreizen um, das wirkt sich auf zappeliges oder gefährliches Verhalten durchaus positiv aus.

[Gast_(M.Stock)]

Hallo!
Ich bin das erste mal hier und brauche auch zum Thema Wahrnehmungsstörungen Rat.
Unser Sohn ist 4 1/2 Jahre alt, wir sind seit dem er 1 Jahr alt ist in Kinderpsychologischer Behandlung. Es fing an mit einem extrem unruhigen Kind, Augenzwinkertic, V.a. Hochbegabung/ höhere Begabung, viele viele Stunden Ergotherapie, physiotherapie usw. Ein anderer Psychologe, den wir Differentialdiagnostisch hinzuzogen wollte Johannes sogar schon mit 3 Jahren Ritalin geben, da er einige Zwangshandlungen zeigt.
Mittlerweile ist das Kind nach wie vor anstrengend, wird aber langsam besser. Wir hatten das volle Symptomenprogramm mit: extrem wenig SChlaf, spielt mit nix- nur mit älteren Kindern, extremer Perfektionismus bis hin zu Zwangshandlungen (Jacke muß immer bis oben zu sein, Hose bis unten runter, Besteck muß richtig liegen) usw.
Das Hauptproblem liegt in den Wahrnehmungsstörungen/ Steuerungsschwäche. Mit allen Sinnen bieten sich schwierige Situationen. Er trägt keine Cordhosen, keine Hemden, keine Pullover mit Schlitzen. Er trinkt nichts mit Kohlensäure weil er es auf der Zunge nicht erträgt, ißt nix mit Klümbchen oder Brotkrusten. (Essenspingel) Er ist wahnsinnig empfindlich was Lärm angeht und Sonne sowie Wind. Starke Gerüche (Eigener Stuhlgang - Bauernhof) sind für ihn unerträglich. Im Kindergarten ist er eigentlich ein liebes normales Kind. Problematisch sind nur folgende Dinge:
Er ist motorisch zurück (Muskeltonus) und hat bei dem MOT Test nach Fr. Zimmermann sehr schlecht abgeschnitten.
Er "klinkt" sich regelmäßig in der Großgruppe Kiga geistig aus, weil es ihm dann zu viel wird von den externen Reizen. Daher bekommt er dann auch nicht alles mit.
Er braucht für gestellte Aufgaben länger als andere, kann aufgrund der Wahrnehmungsstörungen ganz schlecht puzzeln. (Für Erzieher ist die Hb schwer zu verstehen diesbezüglich)
Mittags nach dem Kiga ist er vollkommen fertig, braucht 1,5 Std. Erholungszeit und will sich auch nicht mit anderen Kindern treffen.
Er schläft Mittags noch fast regelmäßig 50 Minuten und hat nachts noch eine Windel um. Also da ist er ein Spätentwickler.
Er ist extrem sensibel, leidet jedesmal sehr, wenn er mal wieder Opfer tätiger Angriffe im Kiga war. Gut und Böse ist ein sehr wichtiges philos. Thema für ihn.
Eigentlich ist er für uns noch ein kleines Kind!!

So, jetzt müssen wir im August entscheiden ob das Kind 2008 in die Schule soll!!! Wahrnehmungsstörungen versus V.a. Hb!!!!!
Lassen wir ihn noch Reifen, damit er sozial und seelisch besser klar kommt (Schulhofreife erwirbt)?? Fördern wir dann anderweitig oder mit Spezialprogramm im Kiga??(Kiga ist da sehr kooperativ)

Oder tun wir ihm unrecht und quälen ihn mit Langeweile im Kiga??
(Er kennt alle Buchstaben, beginnt zu lesen (MAMA usw.) Zahlen und bisschen Rechnen)
WAS MEINT IHR DAZU???
2. Frage: Kennt jemand die Autio-visuelle Therapie bei Wahrnehmungsstörungen? unter www.avws.de

Danke, und sorry für so viel Text, aber sonst ist der Überblick ja nicht da.
lg

[Neckri]

Hallo M. Stock,

da habt ihr ja einiges hinter euch....

Die Kombination von Überempfindlichkeiten bei HB ist uns auch bekannt. Da hilft meistens nur die Zeit und die nötige Reife, um darüber stehen zu können. Es ist eben so, dass nicht nur die Wahrnehmung für Buchstaben- und Zahlen-Symbole geschärft, sondern eben für alle sonstigen Sinneseindrücke auch. Alles ist lauter, detaillierter, intensiver...

Ich finde es im übrigen sehr merkwürdig, dass ein Psychologe eurem Sohn Ritalin verabreichen wollte. Dazu gehört vorher eine sauber diagnostizierte AD(H)S seitens einer guten kinderpsychiatrischen Fachabteilung am besten in einer Uniklinik. In so einem Fall macht das Medikament m.E. aber auch wirklich Sinn. Ansonsten ist es purer Unfug!

Was die Schule anbetrifft, würde ich dir raten, im Sommer die Anmeldung einfach planmäßig durchzuführen. Einen Rückzieher kannst du immer noch machen. Schwieriger ist es nämlich, der Einschulung hinterher zu hecheln, wenn dein Sohnemann die üblichen Känguruh-Sprünge macht. Bis im Stätsommer 2008 ist ja noch ganz viel Zeit für viele positive Überraschungen...

Ansonsten musst du einfach ausprobieren, was gut tut. Dein Verständnis für seine Probleme steht da sicherlich an erster Stelle. Oft helfen auch Erklärungen, die das Akzeptieren negativ empfundener Wahrnehmungen fördern. Beispielsweise kannst du ihm erklären, dass schlechte Gerüche eigentlich gut sind, damit wir leckere Dinge von Abfall unterscheiden können. Oder dass er nur deshalb laute Geräusche so laut hört, weil er so super toll hören kann. Eine motorische Förderung machst du ja schon. Vielleicht kannst du auch einfach mal eine Gymnastik-Pause mit netter Musik am Abend einplanen, in der ihr zusammen hampeln und hüpfen könnt. Dann ist Lautstärke und Bewegung plötzlich auch mit positiven Assoziationen belegt. usw.

Viele Grüße,

Neckri

[maiasaura]

http://www.kindergarten-workshop.de/ind ... ration.htm

http://www.fruehbehandlung.de/ian_sens.htm

lg M.

[maus]

Hallo maiasaura,
bei einem der Links steht:

"Bei der Behandlung geht man davon aus, das die Kinder keine ausreichenden Wahrnehmungserfahrungen machen konnte"

Auch ich werde immer wieder gefragt, ob mein Kind denn auch mal klettern oder fallen durfte, ob ich viel gebastelt habe usw.

Ich war in den ersten 6 Jahren der Kids Vollzeitmama und habe mit den Kids geturnt, gebastelt und mehr.
Sie bekamen mehr vorgelesen, durften mehr unterschiedliche Materialien kennenlernen und haben unheimlich viel auch mit anderen Kids gespielt.

Trotzdem hat mein Sohn eine Wahrnehmungsstörung.

Ich bin Künstlerin und unterrichte neben Malerei, Tanz und Gymnastik auch noch andere Sachen. In meiner Zeit als Vollzeitmama hab ich eine Pause eingelegt und dieseFähigkeiten genutzt, um die Kinder zu fördern.

Seltsam, dass mein Sohn trotzdem so eine Störung hat und ziemlich doof, dass die Therapeuten immer meinen, die Kids würden wohl nur vor der Glotze sitzen.

Bei uns ist übrigens selten der Fernseher oder der PC an.

Mein Sohn wird im Mai 11 und geht in die 6. Klasse des Gymnasiums.
Er hat einen IQ von 149.
Nun meinen dort die Lehrer, ich hätte ihn mal lieber anders fördern sollen, als ihm nur "Futter fürs Hirn" zu geben.

*grummel*
Immer diese Vorurteile.

Wollt nur mal mitteilen, dass die Experten auch nicht immer alles wissen.