Wutanfall extrem - Zeichen für Autismus?
Verfasst: Fr 22. Jan 2010, 13:00
Wir haben ja die ganze Diagnostik noch vor uns, aber gestern ist etwas passiert, was mich zweifeln lässt, ob meine kleine einfach "nur" sehr intelligent/hochbegabt ist. Ich möchte euch davon erzählen und mal eure Meinung dazu hören:
Bis vor einer Wocher hat Amelie ausschließlich nur Krickelkrackel-Bilder gemalt. Ich vermute, das hat auch damit zu tun, dass sie motorisch noch nicht so fit ist, dass sie den Stift richtig halten und führen kann. Dann habe ich am letzten Wochenende angefangen, mit ihr mal mit dem Tuschkasten zu malen. Zuerst ich ihr Blanko-Papier gegeben, aber dann wollte sie unbedingt eines dieser Ausmalbilder anmalen. Die gibt es ja im Internet zuhauf zum Ausdrucken. Sie kannte sie vor allem, weil ich damit für ihr Zimmerfenster Window Color-Bilder gemalt hatte. An die Window Color-Farben habe ich sie aber nicht herangelassen, weil die so üble Flecken verursachen. Sie durfte dann immer bei mir sitzen und mit Buntstiften malen. Dabei ist sie jedoch im Dreiminuten-Takt aufgestanden und wollte genau sehen, was ich male und warum und wie die Farben heißen. Das geht so, seitdem sie zwei ist.
Nun also wollte sie die Ausmalbilder mit Tusche anmalen. Da ging es schon los, dass ihr die Farben nicht passten. Ich hatte ihr erklärt, dass man die Farben mit Deckweiß heller und mit schwarz dunkler machen kann. Zum Ausmalen wollte sie nur die Disney-Bilder haben (Arielle, die Schöne und das Biest, König der Löwen, mit denen sie sich zur Zeit sowieso exessiv beschäftigt, sei es als Film, mit der Musik, den Puzzlen und den Büchern.) Sie hat ihre ganz genauen Vorstellungen davon, wie die Farben auf den Bilder auszusehen haben. Sie hat dann versucht, die richtige Farbe für die Schwanzflosse von Arielle zu mischen, was aber weder mit schwarz noch mit weiß gelang. Da war sie schon auf dem besten Weg, auszurasten, aber ich konnte sie gerade noch beruhigen, indem ich ihr die Farbe gemischt habe und ihr versprochen habe, dass ich ihr das alles noch beibringe (am Wochenende). Aber geweint hat sie trotzdem.
Seitdem will sie jeden Tag malen, schon mittags, wenn sie aus dem Kindergarten kommt, dann direkt nach der Mittagspause, wenn wir von Ausflügen oder vom Einkaufen wiederkommen. Oft muss ich sie leider vertrösten, da wir auch noch ein kleines Baby haben. Ich kann ihr höchstens anbieten, dass sie alleine malt. Nun malt sie mit Wachsmalstiften und mit dicken Buntstiften, die sind dicker und geben mehr Farbe. Sie schraffiert auch mehr als sie malt, aber seit einer Woche hat sich das Bild ganz schön verändert. Sie malt solche Farbfelder, wobei die Farben immer ziemlich stimmen, nur dass sie eben überhaupt nicht innerhalb der Linien sind, sind nur ungefähr dort. Manchmal nimmt sie auch extra andere Farben und malt dann z. B. den Löwen lila und grün und sagt: "Guck mal, Mama, das sieht lustig aus!"
Gestern also hatten wir wieder das gleiche: Sie kam aus dem Kindergarten und wollte malen. Ich musste ihr dann sagen, dass erstmal Mittagessen dran ist und dann erstmal unsere allgemeine Mittagsruhe. Während der Mittagsruhe hatte ich mit einer Freundin gesimst, deren Sohn auch in Amelies Kiga-Gruppe ist, dass wir uns nachmittags spontan treffen wollten und mit den Kindern einen Spaziergang machen wollen. Nach der Mittagsruhe (in der sie nicht geschlafen hat) teilte ich ihr mit, dass ihr Freund und seine Mama in einer halben Stunde kommen und wir zusammen rausgehen. Ihre Reaktion war verhalten, aber auch nicht ablehnend. Als die beiden ankamen, waren wir alle schon in voller Montur, nur Amelie machte beim Anziehen Blödsinn, lief weg, fing an, den Jungen immer zu pieken und lachte dabei. Wir waren alle schon total genervt. Als wir dann draußen waren, war es auch toll für die Kinder, sie spielten ganz normal zusammen. Als wir dann wieder den Heimweg antreten wollten, sagten die beiden auch wie aus einem Mund, dass sie nicht nach Hause wollen, weil es da langweilig ist. Aber es war auch zu kalt für uns und vor allem für das Baby.
Der Junge konnte irgendwann nicht mehr laufen und ich hielt es für eine gute Idee, ihm das Kiddyboard anzubieten. Das war schon mal falsch, das war mit Amelie nicht zu machen, denn das war ihr Platz!
Als wir nach Hause kamen, haben die beiden Kinder einen warmen Kakao bekommen und sollten dann noch ein bisschen zusammen spielen. Da sagte Amelie, dass sie den Jungen nicht in ihrem Spielzimmer haben wollte. Sie wollte jetzt endlich in Ruhe malen!
Wie Eltern so sind, haben wir auf sie eingeredet, dass sie doch malen kann und dass der Junge sie davon nicht abhalten wird. Aber dann eskalierte die Situation, weil der Junge nun auch malen wollte. Er hatte sich überlegt, dass er sich dann die Wachsmalkreiden nimmt, weil Amelie schon die Buntstifte in der Hand hatte. Das wars, es ging ein Schalter um und Amelie bekam einen Wutanfall, der seinesgleichen sucht. Sie schrie das ganze Haus zusammen. Erst versucht mein Mann sie zu beruhigen, aber sie schlug um sich. Er schrie sie an und dann bin ich auf den Plan getreten. Ich habe sie geschnappt und bin mit ihr in ihr Zimmer gegangen (sie hat ein eigenes Zimmer und die Kinder haben zusammen ein Spielzimmer). Ich habe die Tür zugemacht, aber dann fing sie an, auch mich zu schlagen, zu treten, zu beißen. Ich hielt sie an den Armen fest. Dann schmiss sie sich auf den Fußboden und trampelte mit den Füßen. Dann sprang sie plötzlich auf und wollte zur Tür raus. Ich hielt sie fest, aber sie riss sich los und begann, die Kindermesslatte aus Papier von ihrer Tür zu reißen, mit der wir praktisch ihre Größe dokumentieren, seitdem sie stehen kann. Sie schmiss auch noch anderes Spielzeug durch ihr Zimmer. Irgendwann kriegt ich sie zu fassen und warf sie zu Boden. Ich hielt sie dann an den Schultern auf dem Boden fest. Sie schrie und schrie.
Irgendwann beruhigte sie sich dann und weinte und schluchzte nur noch. Sie hatte eine heftige Trotzphase und ich war einiges gewohnt, aber solche Anfälle waren seit Ewigkeiten nicht mehr vorgekommen. Mir war klar, dass sie nichts mehr unter Kontrolle hatte, also nahm ich sie nur noch in dem Arm und verzichtete darauf, mit ihr zu schimpfen. Ich konnte dann wieder mit ihr sprechen. Sie sagte mir dann, dass sie so wütend geworden war, weil der Junge nicht malen sollte, weil ihre Malsachen ihr "Lieblings" sind und das niemand anderes haben darf. Er durfte auch ausdrücklich nicht ihre Puzzle und ihren neuen Werkzeugkasten, aber sonst dürfte er mit allem spielen, was gerade nicht ihr "Lieblings" ist.
Ganz ehrlich, es war mir auch peinlich vor meiner Freundin, obwohl sie eigentlich ganz toll ist. Sie ist selbst Sozialpädagogin und hat sich wegen Amelie erstmal ein Buch über Autismus aus der Bücherei ausgeliehen, damit sie weiß, worum es geht.
Ist es einfach nur Müdigkeit, normale Eifersucht oder ist es wirklich schon eine Störung?
Bis vor einer Wocher hat Amelie ausschließlich nur Krickelkrackel-Bilder gemalt. Ich vermute, das hat auch damit zu tun, dass sie motorisch noch nicht so fit ist, dass sie den Stift richtig halten und führen kann. Dann habe ich am letzten Wochenende angefangen, mit ihr mal mit dem Tuschkasten zu malen. Zuerst ich ihr Blanko-Papier gegeben, aber dann wollte sie unbedingt eines dieser Ausmalbilder anmalen. Die gibt es ja im Internet zuhauf zum Ausdrucken. Sie kannte sie vor allem, weil ich damit für ihr Zimmerfenster Window Color-Bilder gemalt hatte. An die Window Color-Farben habe ich sie aber nicht herangelassen, weil die so üble Flecken verursachen. Sie durfte dann immer bei mir sitzen und mit Buntstiften malen. Dabei ist sie jedoch im Dreiminuten-Takt aufgestanden und wollte genau sehen, was ich male und warum und wie die Farben heißen. Das geht so, seitdem sie zwei ist.
Nun also wollte sie die Ausmalbilder mit Tusche anmalen. Da ging es schon los, dass ihr die Farben nicht passten. Ich hatte ihr erklärt, dass man die Farben mit Deckweiß heller und mit schwarz dunkler machen kann. Zum Ausmalen wollte sie nur die Disney-Bilder haben (Arielle, die Schöne und das Biest, König der Löwen, mit denen sie sich zur Zeit sowieso exessiv beschäftigt, sei es als Film, mit der Musik, den Puzzlen und den Büchern.) Sie hat ihre ganz genauen Vorstellungen davon, wie die Farben auf den Bilder auszusehen haben. Sie hat dann versucht, die richtige Farbe für die Schwanzflosse von Arielle zu mischen, was aber weder mit schwarz noch mit weiß gelang. Da war sie schon auf dem besten Weg, auszurasten, aber ich konnte sie gerade noch beruhigen, indem ich ihr die Farbe gemischt habe und ihr versprochen habe, dass ich ihr das alles noch beibringe (am Wochenende). Aber geweint hat sie trotzdem.
Seitdem will sie jeden Tag malen, schon mittags, wenn sie aus dem Kindergarten kommt, dann direkt nach der Mittagspause, wenn wir von Ausflügen oder vom Einkaufen wiederkommen. Oft muss ich sie leider vertrösten, da wir auch noch ein kleines Baby haben. Ich kann ihr höchstens anbieten, dass sie alleine malt. Nun malt sie mit Wachsmalstiften und mit dicken Buntstiften, die sind dicker und geben mehr Farbe. Sie schraffiert auch mehr als sie malt, aber seit einer Woche hat sich das Bild ganz schön verändert. Sie malt solche Farbfelder, wobei die Farben immer ziemlich stimmen, nur dass sie eben überhaupt nicht innerhalb der Linien sind, sind nur ungefähr dort. Manchmal nimmt sie auch extra andere Farben und malt dann z. B. den Löwen lila und grün und sagt: "Guck mal, Mama, das sieht lustig aus!"
Gestern also hatten wir wieder das gleiche: Sie kam aus dem Kindergarten und wollte malen. Ich musste ihr dann sagen, dass erstmal Mittagessen dran ist und dann erstmal unsere allgemeine Mittagsruhe. Während der Mittagsruhe hatte ich mit einer Freundin gesimst, deren Sohn auch in Amelies Kiga-Gruppe ist, dass wir uns nachmittags spontan treffen wollten und mit den Kindern einen Spaziergang machen wollen. Nach der Mittagsruhe (in der sie nicht geschlafen hat) teilte ich ihr mit, dass ihr Freund und seine Mama in einer halben Stunde kommen und wir zusammen rausgehen. Ihre Reaktion war verhalten, aber auch nicht ablehnend. Als die beiden ankamen, waren wir alle schon in voller Montur, nur Amelie machte beim Anziehen Blödsinn, lief weg, fing an, den Jungen immer zu pieken und lachte dabei. Wir waren alle schon total genervt. Als wir dann draußen waren, war es auch toll für die Kinder, sie spielten ganz normal zusammen. Als wir dann wieder den Heimweg antreten wollten, sagten die beiden auch wie aus einem Mund, dass sie nicht nach Hause wollen, weil es da langweilig ist. Aber es war auch zu kalt für uns und vor allem für das Baby.
Der Junge konnte irgendwann nicht mehr laufen und ich hielt es für eine gute Idee, ihm das Kiddyboard anzubieten. Das war schon mal falsch, das war mit Amelie nicht zu machen, denn das war ihr Platz!
Als wir nach Hause kamen, haben die beiden Kinder einen warmen Kakao bekommen und sollten dann noch ein bisschen zusammen spielen. Da sagte Amelie, dass sie den Jungen nicht in ihrem Spielzimmer haben wollte. Sie wollte jetzt endlich in Ruhe malen!
Wie Eltern so sind, haben wir auf sie eingeredet, dass sie doch malen kann und dass der Junge sie davon nicht abhalten wird. Aber dann eskalierte die Situation, weil der Junge nun auch malen wollte. Er hatte sich überlegt, dass er sich dann die Wachsmalkreiden nimmt, weil Amelie schon die Buntstifte in der Hand hatte. Das wars, es ging ein Schalter um und Amelie bekam einen Wutanfall, der seinesgleichen sucht. Sie schrie das ganze Haus zusammen. Erst versucht mein Mann sie zu beruhigen, aber sie schlug um sich. Er schrie sie an und dann bin ich auf den Plan getreten. Ich habe sie geschnappt und bin mit ihr in ihr Zimmer gegangen (sie hat ein eigenes Zimmer und die Kinder haben zusammen ein Spielzimmer). Ich habe die Tür zugemacht, aber dann fing sie an, auch mich zu schlagen, zu treten, zu beißen. Ich hielt sie an den Armen fest. Dann schmiss sie sich auf den Fußboden und trampelte mit den Füßen. Dann sprang sie plötzlich auf und wollte zur Tür raus. Ich hielt sie fest, aber sie riss sich los und begann, die Kindermesslatte aus Papier von ihrer Tür zu reißen, mit der wir praktisch ihre Größe dokumentieren, seitdem sie stehen kann. Sie schmiss auch noch anderes Spielzeug durch ihr Zimmer. Irgendwann kriegt ich sie zu fassen und warf sie zu Boden. Ich hielt sie dann an den Schultern auf dem Boden fest. Sie schrie und schrie.
Irgendwann beruhigte sie sich dann und weinte und schluchzte nur noch. Sie hatte eine heftige Trotzphase und ich war einiges gewohnt, aber solche Anfälle waren seit Ewigkeiten nicht mehr vorgekommen. Mir war klar, dass sie nichts mehr unter Kontrolle hatte, also nahm ich sie nur noch in dem Arm und verzichtete darauf, mit ihr zu schimpfen. Ich konnte dann wieder mit ihr sprechen. Sie sagte mir dann, dass sie so wütend geworden war, weil der Junge nicht malen sollte, weil ihre Malsachen ihr "Lieblings" sind und das niemand anderes haben darf. Er durfte auch ausdrücklich nicht ihre Puzzle und ihren neuen Werkzeugkasten, aber sonst dürfte er mit allem spielen, was gerade nicht ihr "Lieblings" ist.
Ganz ehrlich, es war mir auch peinlich vor meiner Freundin, obwohl sie eigentlich ganz toll ist. Sie ist selbst Sozialpädagogin und hat sich wegen Amelie erstmal ein Buch über Autismus aus der Bücherei ausgeliehen, damit sie weiß, worum es geht.
Ist es einfach nur Müdigkeit, normale Eifersucht oder ist es wirklich schon eine Störung?