Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Hochbegabung geht oft mit Wahrnehmungesstörungen Hand in Hand
phantasieelli
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von phantasieelli »

[/quote]
alibaba hat geschrieben:
Ja, finde ich auch, Elli, interpretiere es aber ganz anders als Du. Entweder das Kind hat ein Erziehungsdefizit, oder aber sie erkennt keine Grenzen, weiß nicht, wie weit sie gehen darf, kommt sehr oft bei Authisten vor, Asperger Syndrom. Egal ob hb oder nicht, schlechtes Benehmen rechtfertigt das nicht. Ein Kind mit 4 Jahren sollte gelernt haben, wie man sich gegenüber Erwachsenen verhält, auch wenn man es alles doof findet. Einzig der Umstand, das es das nicht umsetzen kann, weil ein Defizit nicht beieinflussbarer Art durch die ELtern, vorliegt läst ein solchiges Verhalten argumentieren.

VG[/quote]
@alibaba
Lass es doch einfach mal sein.
Hier gehts nicht darum was sich für ein Kind gehört oder nicht.
Und ein Kind muss nicht immer freundlich zu Erwachsenen sein.
LG
Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
Alia
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von Alia »

Hallo,
das arme Mädchen hat halt gesagt, was es denkt, na und? Sie ist 4 Jahre alt, da kann sowas doch wohl mal rausrutschen. Ihr wird schon bewusst gewesen sein, dass es nicht in Ordnung ist. Benimmt sich nicht jedes Kind in dem Alter mal daneben?
Sicher ist das nicht die feine englische Art, aber sie war immerhin einer Extremsituation ausgesetzt. Sie hätte auch einfach die Brocken schmeißen können...
Manch einer hätte diesen Satz hier vermutlich gar nicht erst erwähnt. Ich finde es gut, dass Winnie so ehrlich war. Genau so sind Kinder nun einmal, unberechenbar.

Was ich aber eigentlich schreiben wollte,
Winnie, gibt es bei Euch in der Nähe vielleicht einen Motopäden? Für mich hört es sich so an, als sei es genau das Richtige für Deine Tochter.
Mein Sohn macht dabei riesen Fortschritte und es macht ihm auch noch Spaß!

Eine grobe Beschreibung gibt es hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Motop%C3%A4die Vielleicht solltest Du auch mal ein wenig googeln.

LG
Winnie
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von Winnie »

Tatsächlich haben diese Dinge sich nicht verändert und es sind die Dinge, die die Psychologen nun zur Asperger-Diagnose gebracht haben. Ihr Verhalten in der Schule (3. Klasse) in dem beim Gesundheitsamt sehr ähnlich. Das heißt, es ist offensichtlich kein Reife- oder Erziehungsproblem. Es ist einfach eine soziale Störung. Die Psychiaterin hat es so schön auf den Punkt gebracht: Für meine Tochter ergibt so vieles einfach keinen Sinn und sie versteht auch nicht, dass sich offensichtlich alle anderen einige sind, dass das genau so zu sein hat.

Ich selber finde es einfach manchmal ganz angenehm, mit einem Kind zu leben, dass die Welt so mit anderen Augen sieht. Denn dann merkt man einfach, an was für bescheuerte Konventionen wir uns schon so gewöhnt haben und wie wir sie einfach unkritisch an unsere Kinder weitergeben.

Meine Tochter hat zum Beispiel die Angewohnheit einfach nicht zu grüßen. Das irritiert ganz viele Leute und noch mehr irritiert es sie, dass ich mein Kind nicht sofort anhalte, das umgehend zu tun.

Aber ich kenne das ja nicht anderes. Mir fällt das schon gar nicht mehr auf.

Ich wollte das nur noch mal updaten, was sich in den letzten 4 Jahren getan hat. ;)
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Momo
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von Momo »

Winnie hat geschrieben:
Ich selber finde es einfach manchmal ganz angenehm, mit einem Kind zu leben, dass die Welt so mit anderen Augen sieht. Denn dann merkt man einfach, an was für bescheuerte Konventionen wir uns schon so gewöhnt haben und wie wir sie einfach unkritisch an unsere Kinder weitergeben.
Diese Einstellung finde ich toll, absolut richtig! Deine Tochter hat großes Glück mit Dir und Du kannst durch ihre Art, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen, auch viel von Deiner Tochter lernen ;)
Schön, dass Du berichtest, wie es bei Euch weitergegangen ist. Alles Gute weiterhin!

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Bliss
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben:
Diese Einstellung finde ich toll, absolut richtig! Deine Tochter hat großes Glück mit Dir und Du kannst durch ihre Art, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen, auch viel von Deiner Tochter lernen ;)
Echt, findest du es toll grüßen als eine bescheuerte Konvention abzutun? Ich gehöre jetzt auch nicht zu denen, die mit "wie sagt man?" daneben stehen, aber ganz so auf die leichte Schulter würde ich es nicht nehmen.
Momo
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von Momo »

Bliss hat geschrieben:
Echt, findest du es toll grüßen als eine bescheuerte Konvention abzutun? Ich gehöre jetzt auch nicht zu denen, die mit "wie sagt man?" daneben stehen, aber ganz so auf die leichte Schulter würde ich es nicht nehmen.
Bliss, Umgangsformen finde ich auch gut und wichtig, ich lebe sie meiner Tochter täglich vor und freue mich sehr, wenn sie diese immer mehr übernimmt. Es funktioniert jedoch nicht immer und ich merke, dass es schwieriger wird, je mehr Erwartung und Druck ich meinerseits aufbaue. Was ich sehr schön finde ist der Ansatz von Winnie, durch das Kind die Möglichkeit zu haben, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen und auch einiges dadurch zu hinterfragen. Und nicht andersherum das Kind unter Druck zu setzen, dass es sich gefälligst anzupassen hat. Verstehst Du, was ich meine?

Momo
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Bliss
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben: Was ich sehr schön finde ist der Ansatz von Winnie, durch das Kind die Möglichkeit zu haben, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen und auch einiges dadurch zu hinterfragen. Und nicht andersherum das Kind unter Druck zu setzen, dass es sich gefälligst anzupassen hat. Verstehst Du, was ich meine?
Gut, ersteres finde ich jetzt für mich so selbstverständlich und häufig, dass es mir nicht besonders auffällt. Aber da Winnie dann als Beispiel das Grüßen bringt hab ich da doch meine Zweifel, ob sie ihrem Kind damit einen Gefallen tut.

Wenn meine Kinder nicht grüßen, danke oder bitte sagen wollten hab ich das eben unauffällig für sie mitgemacht. Und aber einem gewissen Alter dann ohne Publikum nochmal darüber gesprochen warum Leute sich begrüßen etc. Bei meinen lag es eigentlich fast immer daran, dass die Situation für sie zu überraschend kam. Da hat es sich bewährt sie darauf vorzubereiten, wenn ich absehen konnte, dass sie z.B jetzt gleich von jemandem begrüßt werden.

Bei Winnie hört es sich so an, als ob das Kind nicht grüßt, obwohl von der anderen Seite eine Erwartungshaltung in die Richtung vorhanden ist. Und Winnie tut offenbar nichts um da zu vermitteln. So kommt das Kind (und vermutlich die Mutter) bei den Leuten mit Sicherheit in eine Schublade und die ist vermutlich die falsche (also nicht die in Richtung Autismus, sondern eher in Richtung unerzogen, unhöflich) Bei manchen Leuten mag einem das ja egal sein und als Erwachsener kann man das auch selber entscheiden, ob man in diese Schublade gehören möchte. Aber bei einem Kind wäre ich da doch vorsichtiger. Wenn man einem Kind erklärt hat warum sich Leute grüßen und was Leute vermutlich denken, wenn man nicht grüßt und das Kind trotzdem nicht grüßt kann man da zwar nichts machen. Aber für mich hört sich es sich nicht nur in diesem Thread so an, als bräuchte das Kind einen Vermittler, also eben Eltern oder einen Integrationshelfer, sonst bleibt ihr die Schublade nicht erspart.

Da ich nicht weiss, was Winnie schon alles durch hat und was für Leute das sind hätte ich jetzt eigentlich nichts dazu geschrieben. Aber da du eben meintest, dass du das gut fürs Kind findest wollte ich da eben doch zu bedenken geben, dass es eine Seite ist das Kind selber so zu akzeptieren wie es ist. Aber die andere Seite ist eben die, wie es auf andere wirkt und wenn die Wirkung nicht die ist, die das Kind erzielen will, finde ich es nicht gut, wenn man das als: grüßen ist halt eine bescheuerte Konvention abtut.
Momo
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von Momo »

Bliss hat geschrieben:
Aber da du eben meintest, dass du das gut fürs Kind findest wollte ich da eben doch zu bedenken geben, dass es eine Seite ist das Kind selber so zu akzeptieren wie es ist. Aber die andere Seite ist eben die, wie es auf andere wirkt und wenn die Wirkung nicht die ist, die das Kind erzielen will, finde ich es nicht gut, wenn man das als: grüßen ist halt eine bescheuerte Konvention abtut.
Ich glaube, so hat Winnie es auch nicht gemeint, jedenfalls habe ich es so nicht verstanden. Es ist ein Spagat zwischen den Erwartungen der Anderen und dem Wesen des Kindes zu vermitteln. Doch ich finde es gut, wenn auch ein Kind mit einer anderen Sicht auf die Welt eine große Wertschätzung erfährt, vielleicht gerade weil es Dinge anders sieht. Dass das Kind schnell in eine Schublade gesteckt wird, ist sehr schade, davor würde ich mein Kind auch schützen wollen. Doch dieses "Schubladendenken" geht ja nicht vom Kind sondern von der Gesellschaft aus. Das Winnie dies nervt, kann ich nachvollziehen.

Momo
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Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von Linasina »

Mir geht mit meinem Kind genauso. Sie grüßt nur nach meiner Aufforderung und selbst dann manchmal nicht. Klar wird das als unerzogen abgetan bei den anderen Leuten. Ich habe meinem Kind auch die Bedeutung vom Grüßen erzählt aber auch das fruchtet nicht. Um so etwas zu verstehen muss man ein ähnlich tickendes Kind haben und kennen. Leute mit normalen Kindern können sich das gar nicht vorstellen. Ich habe auch zeitweise aufgegeben immer wieder mein Kind aufzufordern dass es grüßen soll. Deshalb kann ich Winnies Umgang damit gut verstehen.
alibaba

Re: Heute Test beim Gesundheitsamt und eine Frage dazu

Beitrag von alibaba »

Hallo,

ich finde, auch mit Asperger-Diagnose, gehören grundlegende Dinge im Umgang mit Menschen antrainiert, auch wenn das Kind darin keinen sinnvollen Grund sieht. Für mich gehört dazu der Gruß, wenn mich jemand grüßt. Ich denke, das kann man einem Kind vermitteln und es kann es gezielt anweden, ohne sich verstellen oder verbiegen zu müssen, eben aufgrund der Diagnose.

Wenn man in anderen Foren so liest, ist es durchaus für solche Menschen möglich, Umgangsformen im Minimum zu erlernen. Da ja auch Asperger in verschiedenen Formen auftritt und hier kein Schulbegleiter notwendig ist, denke ich, das Grunddinge im zwischenmenschlichen Umgang, hier beigebracht werden sollten und gerade darauf Wert gelegt werden müste. Nein, man soll keinen verbiegen oder brechen, aber grüßen sollte drin sein, ich muss ja keinem dabei um den Hals fallen oder gar partnerschaftlich an meine Brust ziehen oder links ein Küsschen, rechts ein Küsschen. Da Asperger ja auch oft mit einem netten IQ einhergeht, werden das die Kinder durchaus als Ritual ansehen, ohne dann ständig den Sinn zu hinterfragen.

Wenn wir bedenken, das wir ja Asperger mehr verstehen wollen und wir uns respektieren wollen, dann sollte man nicht einfach davon ausgehen, sich eben so zu benehmen wie man sich benimmt. Menschen ohne solche Diagnose könenn das ja auch nicht. :fahne: Ich kann mich auch nicht damit "rausreden" ich will heute nicht grüßen. Auch ich muss mich oft zwingen es einfach zu tun, ganz ohne Asperger. Ich denke, Menschen mit Asperger, bereichern auch unsere Leben, lernen können wir jedoch nur voneinander, wenn jeder etwas gibt und jeder etwas nimmt. Und eine grundgesellschaftliche Form ist eben das begrüßen. :fahne:

VG
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