Asperger Syndrom

Hochbegabung geht oft mit Wahrnehmungesstörungen Hand in Hand
Linasina
Dauergast
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Asperger Syndrom

Beitrag von Linasina »

Hallo, sind noch Leute hier die sich mit Asperger auskennen und ein solches Kind haben? Ich würde mich über Austausch freuen. Lg
heinerprahm
Dauergast
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von heinerprahm »

Hallo Linasina,

falls sich hier niemand meldet, was durchaus sein kann, denn hier sind ja auf Grund der kleinen Zielgruppe, auch nur wenige User/innen aktiv, würde ich vorschlagen Du erweiterst Deine Forentätigkeit ein wenig und schaust vielleicht zusätzlich mal hier vorbei http://aspies.de/forum/ , ich denke dort ist auch eher der richtig Ort um Fragen rund um das Thema Asperger-Syndrom, oder zu anderen Symptome aus dem Autismusspektrum, klären zu können und mit Leuten in Kontakt zu kommen.

Liebe Grüße
Heiner
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Linasina »

Dankeschön Heiner das mache ich gerne. Danke für den Link. Lg
mohnblume007
Beiträge: 2
Registriert: Mo 12. Mai 2014, 22:53

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von mohnblume007 »

Ja ich habe so ein Kind. Mein Sohn ist 9 Jahre alt hat Asperger, Wahrnehmungsstörungen und ist Hochbegabt.

VG
Susann
MajoMam
Beiträge: 27
Registriert: Fr 31. Jan 2014, 23:11

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von MajoMam »

Hallo Mohnblume007,

Magst Du vielleicht ein bisschen mehr erzählen? (Gerne auch als PN). Seit wann habt Ihr die Diagnose? Worin ist er stark? Wo hat er Schwächen? Wie kommt er in der Schule zurecht?
Bei uns verdichten sich die Hinweise darauf, dass mein Sohn (4) es haben könnte. Wir streben nun eine Diagnostik an.

LG
mohnblume007
Beiträge: 2
Registriert: Mo 12. Mai 2014, 22:53

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von mohnblume007 »

Hallo Majomam,
ja gerne erzähle ich ein wenig.

Der Verdacht war schon sehr früh da. Bereits mit 2 Jahren bei verschiedenen Kinderärzten. Zuerst Vermutung auf frühkindlichen Autismus und Kiss, dann Schreibaby.
Mit 4 Jahren die erste Diagnostik in einer Fachklinik in München. Dort wurde die Hochbegabung das erste mal bei den Test festgestellt und das Asperger Syndrom. Später erneute Testung in einer zweiten Fachklinik mit 9 Jahren, da die Rektorin der Schule die Gutachten einfach mal so anzweifelte und das Fehlverhalten meines Sohnes als Erziehungsfehler bzw. sogar (wegen der Motorikprobleme) wegen Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt anzeigte. Nach ihrer Meinung trauten wir unserem Sohn nur nichts zu. Unser Sohn müsse sich halt nur richtig anstrengen. Leider war unser Sohn wegen vieler Infekte früher oft krank. Das ist nun endlich besser geworden. Er hat auch eine Ess-Störung eine Einschlaf- und Durchschlafstörung, Wahrnehmungsstörungen, Angst vor kleinen Fliegen und so und taktile Probleme. Die erste Schule war einfach nur schrecklich und die Schulbehörde unternahm auch nichts. So sind wir dann von Bayern weg gezogen und hier an der Schule klappt es super. Da gibt es ein AO-SF, jetzt bekommt unser Sohn eine Schulbegleitung nach 3 Jahren Kampf, einen richtigen Nachteilsausgleich und die Lehrer sind hier sehr bemüht. Es gibt sogar einen Autismusberater und das ist super, da sich Lehrer nun mal nicht so gerne etwas von einer Mutter sagen lassen. Dummerweise informieren sich Mütter in der Regel sehr um ihre Kinder und so kenne ich mich ein wenig aus.

Das mit den Schwächen sehe ich anders. Jeder Mensch hat doch Stärken und Schwächen. Es ist die Betrachtungsweise und das Schulsystem. Natürlich reagiert unser Sohn auf Veränderung. Dann gibt es gute Tage, da merkt man nichts und dann gibt es schlechte Tage, da läuft alles schief. Wenn ich den Druck von Außen dann nicht hätte, hätte unser Sohn auch keine Probleme. Wenn es endlich mal richtige Schulen gibt die für Asperger geeignet sind, wo "normale" und "Asperger" so sein dürfen dann würden sie sich wohl anders entfalten. Vielleicht nicht so wie wir sie gerne hätte, aber was wollen denn sie? Ich schreibe auch viel mit Asperger Jugendlichen und habe so viel gelernt. Oft wollen wir Eltern, Lehrer etc. doch ganz normale Kinder aus sie machen, aber ich glaube das macht diese Kinder nicht glücklich. Sie haben einen anderen Weg und der braucht Freiraum, Akzeptanz, Vertrauen und Gelassenheit. Doch ich lese überall diese Kinder brauchen einen genauen Tagesablauf und Regeln. Ja genau, aber nur um in der angeblich "normalen" Schulwelt, Arbeitswelt und unserer derzeitigen Gesellschaft zurecht zu kommen, weil Asperger nun mal im Gehirn seinen Ursprung hat und Menschen das so nicht sehen können. Ein Kind das das Down-Syndrom hat sieht man es an und das Gegenüber weiß o.k. da stimmt was nicht. Bei Aspergern ist das anders. Es ist unsichtbar und das Verhalten was bei Vielen später entsteht, zeigt nur die Wut, die Traurigkeit, die Ängste dieser Asperger.

Das ist mir in den letzten Jahren bewußt geworden.

Alle Therapien die wir gemacht haben mit unserem Sohn, war der Versuch ein "gesundes, normales "Kind zu bekommen und ich habe auch alles mögliche versucht.
Heute weiß ich, das einiges ihm geholfen hat heute besser zurecht zu kommen, vielleicht auch glücklicher ist, aber man sollte schauen ob es dem Kind dabei gut geht.
Oft verdienen Ärzte etc. auch gut damit. Und Krankenhäuser sind auch nur Unternehmen die Umsatz machen müssen.

Vieles hat aber auch die Natur von ganz alleine geschafft.
VG
MajoMam
Beiträge: 27
Registriert: Fr 31. Jan 2014, 23:11

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von MajoMam »

Hallo mohnblume007,

vielen Dank für Deine ausführliche und offene Antwort. Ich hab Dir eine PN geschrieben.

LG
MajoMam
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Rabaukenmama »

mohnblume007 hat geschrieben: Ein Kind das das Down-Syndrom hat sieht man es an und das Gegenüber weiß o.k. da stimmt was nicht. Bei Aspergern ist das anders. Es ist unsichtbar und das Verhalten was bei Vielen später entsteht, zeigt nur die Wut, die Traurigkeit, die Ängste dieser Asperger.

Das ist mir in den letzten Jahren bewußt geworden.

Alle Therapien die wir gemacht haben mit unserem Sohn, war der Versuch ein "gesundes, normales "Kind zu bekommen und ich habe auch alles mögliche versucht.
Heute weiß ich, das einiges ihm geholfen hat heute besser zurecht zu kommen, vielleicht auch glücklicher ist, aber man sollte schauen ob es dem Kind dabei gut geht.
Oft verdienen Ärzte etc. auch gut damit. Und Krankenhäuser sind auch nur Unternehmen die Umsatz machen müssen.

Vieles hat aber auch die Natur von ganz alleine geschafft.
VG

Ich verstehe gutn was Du meinst, wenn auch aus anderer Sichtweise heraus. Mein jüngerer Sohn ist gehörlos geboren und die klassische Frage von Unbedarften dazu ist immer nur "Ja, kann man da denn nichts machen?"

Klar gibt es Dinge, die man VERSUCHEN kann, aber um das tatsächlich geschieht um dem Kind zu helfen (sich zu einer eigenständigen, glücklichen, selbstbewussten Persönlichkeit zu entwickeln) oder um es der Gesellschaft bequemer zu machen, mit dem jungen Menschen, der da heranwächst, zurechtzukommen, habe ich mich schon oft gefragt. Der Reparaturgedanke ist viel naheliegender und da es durch CIs (Hörinplantate) die Möglichkeit gibt, bei einem Teil der Gehörlosen künstliche Höreindrücke zu erwecken, erscheint dieser Defekt auch reparierbar. Wie es dem Kind damit geht wird meist nicht mehr gefragt.

Was Deinen Vergleich zwischen Down-Syndrom-Kindern und Asperger-Kindern betrifft so finde ich aber, dass er hinkt. Denn Menschen, die jedes offensichtliche Anders-sein scheinbar "annehmen" stecken so Kinder meistens sofort in eine Schublade (kann ohnehin nichts lernen, wird der Gesellschaft ein Leben lang auf der Tasche liegen,...). Bei Kindern deren Anders-sein nicht so offensichtlich durch eine Krankheit oder Störung ausgelöst ist werden dagegen gern die Eltern in eine andere Schublade (unfähig, wissen nicht wie man ein Kind behandelt,...) gesteckt. Irgendwer muss ja "Schuld" sein wenn das Kind nicht wie gewünscht und erwartet agiert und reagiert. Was von den beiden Varianten besser und was schlechter ist empfinde ich als Ansichtssache. Aber so Verhaltensweisen zeigen leider die inoleranz vieler Menschen mit Dingen, wo sie sich unsicher fühlen. Leider bekommen das grossteils die Kinder zu spüren, wenn nicht direkt dann indirekt über die Vorwürfe, die man den Eltern macht.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
franjosmutti
Beiträge: 2
Registriert: Di 3. Jun 2014, 11:43

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von franjosmutti »

Hallo, wo bekomme ich eine Diagnostik her?
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Linasina »

Hallo, entweder beim Psychologen oder bei Einrichtungen die sich mit Autismus auskennen.
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