Komplett anderes Ergebnis

Fragen, Antworten und Erfahrungen zu IQ-Tests
LiLaLaunebär
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Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von LiLaLaunebär »

Kurzes Update.
Ich (bzw. wir) habe mich entschlossen, die Psychologin erstmal nicht mehr mit meinem Sohn zu besuchen. Wir sind nun seid knapp 6 Monaten bei ihr - in der Regel 2x pro Monat. Gebracht hat es rein gar nix - im Gegenteil - die "Ausfälle" werden eher häufiger, was aber auch nur ein Zufall sein kann.
Ihre letzte Aussage - ich solle alle Situationen von ihm feenhaften, die ihn wütend machen - werde ich nicht los - und das ist einfach eine Sache, die so nicht funktioniert. Es zeigt mir nur, das sie auch nicht weiter weiss. Ihr nächster Rat wäre eine Tagesklinik. Aber mit welcher Begründung oder auf (gegen) was er da therapiert werden soll, weiss sie auch nicht. Sie hat keinen Schimmer, warum er so ist.

Und ich (als Mutter) bin mir sicher, das er nicht einfach "Nicht erzogen" ist, sondern das irgendwas dahinter steckt.

Meine kleine Tochter zum Beispiel. Die ist frech und manchmal auch wirklich "unerzogen" und wüntend. Aber es ist eben anders, als die Wutanfälle des Sohnes.

Ebenso konnte bzw. kann die Psychologin mir keine Antwort darauf geben, warum die Tests so unterschiedlich waren.

Zu beobachten ist, das der Sohn seid knapp 2,5 Wochen (seit Ostersamstag - da war der Letzte "Anfall") absolut handzahm ist. Und was stelle ich fest? Wir haben Ferien - es ist also keine Schule. Ob es damit zusammen hängt? Ich weiss es nicht. Aber die Vermutung ist eben nahe. Die P. sagt aber weiterhin, das das nicht sein kann, weil sie ja den 2. Test gemacht hat und demnach kann das nicht sein.

Versteht mich nicht falsch - ich will ihm da nichts andichten, was vielleicht nicht da ist. Aber alle erzähl(t)en mir, das ein Test nicht "falsch" zu hoch sein kann. Also muss an dem ersten ja wenigstens ein Fünkchen Wahrheit sein. Aber ein Test kann durchaus einen falschen niedrigen Wert anzeigen. Da seine "Anfälle" einfach immer nach der Schule sind - oder am Ende der Schul-)Woche - werde ich das Gefühl nicht los, das es damit zusammen hängt.

Also werden wir wohl nun mal zu einer Fachperson in Sachen Begabung gehen und sie um Hilfe bitten.
Rabaukenmama
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Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo LiLaLaunebär!

Ich kann gut verstehen dass ihr bei der Psychologin nicht weiter sein wollt. Was mir vor allem mißfällt ist das Ausschulprinip von Problemen in bzw. mit der Schule weil das 2. Testergebnis keine Hochbegabung zeigt. Erstens muss das Testergebnis nicht stimmen, zweitens kann auch ein durschnittlich begabtes oder "begabtes" Kind unterfordert sein und drittens müssen nicht alle Probleme, die ein Kind in oder mit der Schule hat, mit Über- oder Unterforderung zusammenhängen. Die Beobachtung, dass das Verhalten und Wohlbefinden deines Sohnes in den Ferien deutlich besser ist, mit dem Hinweis auf das Testergebnis vom Tisch zu wischen empfinde ich als äußerst unprofessioniell.

Die Idee, jemanden um Hilfe zu bitten, der sich mit (Hoch)Begabung auskennt, ist sicher gut. Bitte schreib dann, wie es weitergeht. Liebe Grüße und ich drücke euch die Daumen dass ihr bald zu eine Lösung findet :) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von alibaba »

Hi,

euer Problem ist hier, die beiden Tests. Nun sagt eben der Letztere keine HB mehr aus und da liegt das Problem.

Auch hier muss ich Rabaukenmama wieder zustimmen. Auch ich finde das ausschließen der Problemsituationen nicht gut. So schafft man keine Lösung.

Ich tendeire daher erst einmal in die Richtung, Ruhe einkehren zu lassen. Es mag so sein, das dein Tochterkind anders auf Konflikte reagiert, aber auch das muss ja nicht "normal" sein. Natürlich vergleicht man (das mache ich ja auch) aber eigentlich wissen wir doch Beide in unserem Inneren, das sollte man nicht tun.

Mein Herr Sohn hatte auch so seine Probleme, so mit 6-8 Jahren. Mittlerweile ist er vernünftiger und einsichtiger als meine Tochter, die wirklich ein Vorzeigekind außerhalb des Elternhauses ist (nein, zuhause nicht :lol: ). Lass deinem Sohn Zeit. eine Bekannte von mir hat mal sinngemäß gesagt: " Es kann nicht alles zeitgleich reifen. Bei deinem Kind eben erst der Geist und später das Soziale. So wie man erst laufen lernt und dann trocken wird, aber nie zusammen. :mrgreen: " Jetzt, Jahre später, muss ich sagen, sie hatte durchaus Recht.

Viel Erfolg.
LiLaLaunebär
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Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von LiLaLaunebär »

Hallo ihr zwei beide!

Vielen Dank für eure Antworten... Ich schreibe einfach mal noch ein paar Worte dazu.
Wenn der Herr "wütend" ist, dann kann ich den Zustand gar nicht in Worte fassen. Er ist nicht wütend, wie man sich so ein wütendes Kind vorstellt. Selbst wenn man es sich schlimm vorstellt - das trifft es kaum. Ich selber kann das auch kaum in Worte fassen. Es gab einmal eine Situation, in der seine Tante bei uns war und er "wütend" wurde. Ihre Reaktion (die die Problematik auch nur von unseren Erzählungen kannte) - sie fing sofort an zu weinen (also seine Tante, 36 Jahre) und fragte uns, wie wir das nur aushalten. Auch das beschreibt natürlich nicht wirklich, wie es ist.
Der große Herr Sohn ist durchaus auch wütend und vor allem voll im Hormonchaos. Aber dieses "wütend" (auch das ist manchmal schon nicht ohne!) ist ein anderes. Auch nicht angehnem, aber auf einer anderen Ebene. Das kleine Tochterkind ist ebenfalls oft mal wütend. Oder zickig (bei Mädchen neigt man ja dazu, das Wort zickig zu nutzen). Aber auch das hat eine andere Qualität.
Es ist wirklich schwer in Worte zu fassen.

Mir geht es auch gar nicht so sehr darum, ob er nun HB ist oder nicht. Da wir selber einfach nicht einschätzen könne, WARUM er so ist, oder was genau ihn dazu bringt, SO zu sein - müssen wir irgendwie nach dem Ausschlussprinzip gehen. Und das einzigste, was eben auffällig ist, ist das es an Schultagen schlimmer ist, am Freitag meist ehr schlimm und Sonntag wieder ruhiger. Wie ich oben ja schon geschrieben habe - unsere 3 Wochen Osterferien waren harmonisch - bis auf einen Ausraster an einem Samstag war alles ruhig. Harmonisch. Nun ist seit vorgestern wieder Schule und gestern steckten wir wieder mitten drin.
Nun ist es ja so, das seine schulischen Leistungen eher im Mittelmaß bis unterem Drittel sind. Also WENN eine HB oder B vorliegt, ist sie nicht gleich offensichtlich. Ein Versuchsweise "ausprobieren" (also das die Lehrer ihm ruhig mal andere Aufgaben geben - aber nicht ZUSÄTZLICH -> die macht er nämlich nicht, sondern ANSTELLE) geht nicht - die Lehrer sehen bei ihm keine Notwendigkeit. Ansonsten würden wir ihn gar nicht nochmal testen lassen. Aber von der Schule ist kein Entgegenkommen zu erwarten. Er schreibt in Mathe "nur" eine 3 - also ist er nicht unterfordert und braucht keine anderen Aufgaben. Das ist die Einstellung seiner Lehrerin. Da ich natürlich auf nicht als "Eislaufmutter" da stehen will - belasse ich es dabei.
Daher nun eben der letzte Test (zwei Tests werden es ja sein) - um das nun wirklich auszuschliessen (oder eben nicht) um dann weiter nach anderen Lösungen/Möglichkeiten/Therapien zu suchen.
Vielleicht muss man doch tatsächlich über eine sationäre Aufnahme nachdenken (was ich eigentlich nicht will) - denn es geht so einfach nicht. Noch mehrere Jahre so weiter und ich bin nervlich am Ende.
Diese zwei Seiten bringen mich echt um. Er kann so ein toller Junge sein. Ich habe aktuell beide Arme/Hände/Handgelenke fest eingeschient (ich tippe schon seid 40 Minuten an diesem Text *lol*) und kann dementsprechend echt nicht so viel machen. Da aber das Tochterkind gestern Geburtstag hatte - musste ja nun ein Kuchen her. Er hat gemeinsam mit mir gebacken. Er deckt den Tisch, er hilft wo er nur kann. Er fährt für mich einkaufen und hilft seiner kleinen Schwester (die beiden verstehen sich sonst nicht so gut). Er ist sehr fürsorglich und merkt meist schon ein paar Sekunden vorher, wo ich Hilfe brauchen könnte. Und dann wechselt er von jetzt auf gleich in eine wütende Phase (als die Geburtstagskinder kamen) und ist nicht mehr ansprechbar. Gott sei dank war gestern mein Mann da, der sich um ihn gekümmert hat, während ich die Eltern mit Kindern in Empfang genommen habe.
Nach etwa 2 Stunden war bei ihm wieder Ruhe und er erklärte, was heute (also gestern) vorgefallen war. Er wollte neben einem anderen Jungen sitzen (es gibt eine neue Sitzordnung und die Kinder dürfen mitentscheiden). Dieser Wunsch wurde von der Lehrerin abgelehnt, weil die beiden zu viel quatschen würden. Sein Problem:" Woher will die das denn wissen - wir saßen noch nie zusammen". Damit hat er ja nicht ganz unrecht... Aber - es geht natürlich trotzdem nicht. Die Gründe sind vielfältig und oft kann er nicht benennen, warum er nun so wütend ist. Oft ist er wütend, weil es das falsche zu Essen gibt. Aber das ist dann nur quasi der "Auslöser". Innen beschäftigt ihn etwas anderes. Das merkt man deutlich. Nur meistens kann er es nicht erzählen (oder will es nicht?)
Er war eine Woche allein in einem Handballcamp. Er ist Torwart. Dort wurden die Kinder nach Altersklassen eingeteilt. Er wurde aber direkt nach dem ersten Training zu den 15 Jährigen gepackt. Sein Trainer erzählte uns später, das er bei den Kindern seiner Altersklasse absolut null gefordert gewesen wäre. Die würden viel zu weich werfen und es wäre für ihn viel zu leicht abzusehen, welche Ecke sie nutzen. Er würde sich dort nicht weiter entwickeln. Also haben die Trainer - gemeinsam mit ihm - besprochen,d as er zusätzlich (!) zu dem Training seiner Altersklasse (wegen der Kontakte ) noch mit den deutlich älteren trainert. Er wollte es und ist dort wohl richtig aufgeblüht. Er hat den großen in nichts nachgestanden (ausser natürlich der Körpergröße - es liegen 6 Jahre dazwischen). Er hat täglich 7 Std. trainiert, ist morgens mit den großen zum laufen an den Strand gegangen und ist auch dort super mitbekommen. Beim Taktiktraining (gibt es bei den "kleinen" nicht) war er einer der besten und hat einen super Spielüberblick gehabt. Als er wieder nach Hause kam, war er so glücklich und entpsannt (und mit 6 Blasen an den Füßen, die ihn da aber nicht gestört haben!). Was ich sagen will - er kann sich durchaus durchbeissen und gibt nicht ständig auf. In der Schule ist davon allerdings wenig offensichtlich zu sehen...

Ah, es ist alles so verzwickt....
lissi74
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Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von lissi74 »

Hallo LiLaLaunebär,

so wie du schreibst weißt du ja eigentlich, dass das was dein Sohn macht eben nicht mit normalen Verhalten bei Kindern vergleichbar ist. Den Weg den ihr hinter euch habt, seid ihr ja nicht ohne Grund gegangen. Jetzt die Person zu treffen, die euch euch fachlich tatsächlich weiter hilft wäre wirklich wünschenswert. Ich würde wohl wie du, nochmal zu einem Spezialisten für HB oder Begabung gehen. Einfach um das nochmal zu bestätigen oder eben auszuschließen. Wenn der Leidensdruck in der Familie so hoch wird, ist es wichtig sich Hilfe zu suchen und nicht darauf zu warten, dass sich das "auswächst". Man hat uns oft gesagt, wir sollten unseren Sohn einfach in Ruhe lassen und das würde dann auch rum gehen. Aber ich denke als Mutter spürt man, dass das nicht wahr ist für das Kind. Ich habe es immer gesehen, dass er nicht "nur" ein bisschen anders ist. Meiner Meinung nach haben wir Zeit verschwendet, die wichtig war für ihn. Gerade der Start in die Schule ist bei uns anfangs ordentlich schief gelaufen. Es war nicht so, dass wir nichts getan haben. Aber vor einer eingehenden und vernünftigen Entwicklungsdiagnostik haben wir uns immer gescheut.

Ich kenne solche Wutausbrüche hier auch. Allerdings halten die nicht so lange an und tauchen (leider) auch bei anderen Personen auf. Ich kann hier einen klaren Zusammenhang mit schulischer Belastung steht, Unterforderung sehe ich eher nicht als Problem. Es ist eher so, dass ihn das sehr anstrengt einen gesamten Tag in der Schule auszuhalten. Die Eindrücke und die sozialen Kontakte belasten ihn. Es ist bei ihm eine absolute Reizüberflutung und die muss dann irgendwie raus bzw. er bricht zusammen, das kann einmal ein Wutanfall sein, Autoaggression oder auch einfach ganz fürchterliches Weinen. Es ist sehr schwer damit umzugehen, weil der Auslöser manchmal ganz einfach und auch nicht vermeidbar ist (deine Psychologin hätte bei uns also auch keinerlei Chance). Es sind richtige Meltdowns, aber relativ kurz und heftig. Unser Sohn hat allerdings neben diagnostiziertem ADHS auch autistische Züge. Es wurde kein Asperger bestätigt (im Gegenteil unser KJP schloss das aus), aber das Thema kommt immer wieder hoch bei uns. Die weitere Testung sind wir hier auch noch nicht angegangen, aber das gleiche was ich dir sage, muss ich mir auch immer sagen. Ich spüre, dass es da noch etwas gibt und das ist eigentlich der Grund, weiter zu gehen um meinem Sohn WIRKLICH zu helfen.

Ein Kind das ständig damit beschäftigt ist andere Defizite auszugleichen kann sein Potential nicht zeigen. Unser Sohn hat immer wieder richtige Lichtblicke, dann sehen wir und auch viele andere was für ein Geist eigentlich hinter der Unaufmerksamkeit und Aufgedrehtheit steht. Aber er muss sich ja erst mal drum kümmern in dieser Welt zu existieren und nicht unterzugehen.

Ich wünsche dir sehr, dass ihr einen Weg findet eurem Sohn und euch zu helfen. Vertrau auf dein Gefühl. Das ist meist das Richtige als Mama, wenn man tief in sich hinein hört.

LG
LiLaLaunebär
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Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von LiLaLaunebär »

Hallo Lissi,

Vielen Dank für deine Worte. Die haben mich wirklich berührt und ich bin dir sehr dankbar dafür. Man zweifelt ja ständig an sich, an seiner Einschätzung und an seinen Entscheidungen. Daher tut es mal gut, einfach nicht hinterfragt zu werden.

Eure Situation liest sich auch nicht leicht - ich hoffe auch für euch, das auch ihr dem eigentlichen Problem bald auf die Schliche kommt! So das sich auch euer Sohn bald rundum wohl fühlt.

Ich werde hier Anafang Mai, nach dem Auswerungsgespräch, mal weiter berichten.
Ich würde mich freuen, wenn du auch erzählst, wie es bei euch weiter geht!

Liebe Grüsse
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von Rabaukenmama »

LiLaLaunebär hat geschrieben:Hallo ihr zwei beide!

Vielen Dank für eure Antworten... Ich schreibe einfach mal noch ein paar Worte dazu.
Wenn der Herr "wütend" ist, dann kann ich den Zustand gar nicht in Worte fassen. Er ist nicht wütend, wie man sich so ein wütendes Kind vorstellt. Selbst wenn man es sich schlimm vorstellt - das trifft es kaum. Ich selber kann das auch kaum in Worte fassen. Es gab einmal eine Situation, in der seine Tante bei uns war und er "wütend" wurde. Ihre Reaktion (die die Problematik auch nur von unseren Erzählungen kannte) - sie fing sofort an zu weinen (also seine Tante, 36 Jahre) und fragte uns, wie wir das nur aushalten. Auch das beschreibt natürlich nicht wirklich, wie es ist.
Der große Herr Sohn ist durchaus auch wütend und vor allem voll im Hormonchaos. Aber dieses "wütend" (auch das ist manchmal schon nicht ohne!) ist ein anderes. Auch nicht angehnem, aber auf einer anderen Ebene. Das kleine Tochterkind ist ebenfalls oft mal wütend. Oder zickig (bei Mädchen neigt man ja dazu, das Wort zickig zu nutzen). Aber auch das hat eine andere Qualität.
Es ist wirklich schwer in Worte zu fassen.
Es tut gut, so was zu lesen. Bisher kenne ich (im echten Leben) nur EIN EINZIGES Kind, dessen Wutanfälle in etwa an die meines jüngeren Sohnes ("kleinen Sohnes" kann ich kaum noch sagen - meine beiden trennen 2,5 Jahre Alter und 6cm Körpergröße) heranreichen. Jetzt weiß ich auch was die Aussage "außer sich vor Wut" bedeutet und dass "schweißgebadet" kein Synonym ist :schwitz: .

Bei meinem Sohn können solche Extrem-Wutanfälle bis zu einer Stunde dauern. Und eine Stunde kann sehr, sehr lang sein, wenn man z.B. mit dem Kind in einem überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel sitzt und eigenlich nichts anderes will als nach Hause. Mein Sohn wurde in so Situationen schon mehrmals von wildfremden Menschen zurechtgewisen ("das ist ja völlig unmöglich wie du dich aufführst"), die er natürlich nicht versteht, weil sie lautsprachlich sind, und in dieser Verfassung auch in Gebärdensprache nicht wahrnehmen könnte.

Ich bekam auch schon ungefragt Vorwürfe wegen "zu lascher" Erziehung. Wobei - ich kann diesen Menschen keinen Vorwurf machen, hätte ich nur meinen älteren Sohn würde ich genauso denken. Der wirft sich zwar auch mal kreischend auf den Boden, aber nach spätestens 2 Minuten ist alles wieder vorbei. Bei gröberen Unstimmigkeiten neigt er eher zum jammern und winseln und findet alles furchtbar ungerecht. Mit meinem jüngeren Sohn dagegen ist in so einem Zustand keinerlei Gespräch möglich. Was auch immer ich versuche, es ist alles "falsch".

Beispiel Wutanfall wegen Zähne putzen: Sohn schickt mit laut kreischend und um sich schlagend aus dem Badezimmer - ich gehe tatsächlich - Sohn kreischt noch eine Oktave höher und noch 10db lauter weil ich wieder reinkommen soll. Komme ich wieder rein steigert sich das Ganze noch mal. Ich bin jedes Mal aufs Neue erstaunt wie viele Steigerungen von dem, was ich schon als "Maximum" sehen würde, noch möglich sind. Weggehen und "abreagieren lassen" funktioniert auch nicht. Auch wenn er schon länger keine Möbelstücke mehr zerstört hat ist das immer noch nicht auszuschließen und vor allem ist die Gefahr der Selbstverletzung extrem groß. Da möchte ich zumindest sehen, was er macht und wo er sich eventuell weh tut. Eingreifen um ihn vor sich selbst zu schützen habe ich schon längst aufgegeben, das macht alles noch schlimmer. Raustragen (z.B. aus dem Badezimmer ins Schlafzimmer) ist auch nur dann ratsam wenn es wirklich nötig ist weil ich gar nicht so gut aufpassen kann dass der unkontrolliert routierende Kopf dabei nicht gegen den Türstock knallt oder mir mein Kind sonst wie aus dem Arm rutscht und sich verletzt.

Wie gesagt, ich kenne EIN Kind, welches ähnlich heftige Wutausbrüche hat. Sowohl ich habe einen Wutausbruch dieses Kindes schon miterlebt als auch die Mutter dieses Buben hat schon meinen Kleinen beim Wutausbruch gesehen. Seitdem sind wir so was wie Seelenverwandte :mrgreen: . Und ich bin mir ziemlich sicher dass es weder bei ihr noch bei mir an "Erziehungsfehlern" liegt.

Bei meinem Sohn schließt die Frühförderin ja Störungen im autistischem Spektrum nicht aus. Ich glaube eher nicht dass es das ist, aber es ist noch zu früh um was zu sagen. Für Entwicklungsdiagnostik haben wir um einen Termin angesucht, aber die Wartezeit (auf einem Institut speziell für hörgeschädigte Kinder) beträgt ca. 11 Monate! Dem (Störung im autistischem Spektrum) widersprich aber, dass mein Sohn sehr gerne und intensiv kuschelt und ihm Körper- und Bickkontakt sehr wichtig ist.

Sorry LiLaLaunebär, dieser Beitrag hilft Dir jetzt natürlich nicht weiter, ist mir aber eingefallen als ich deinen vorletzten Beitrag gelesen habe.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
LiLaLaunebär
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Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von LiLaLaunebär »

Hallo Rabaukenmama,

Doch, dein Beitrag hilft mir schon weiter. Es bestärkt mich weiter in meiner Meinung, das seine Wutausbrüche nicht an einem "Erziehungsfehler" liegen, wie viele ja immer so schön sagen. Ich selber spüre ja, das es daran nichtadliger, aber man wird ja doch verunsichert! Daher hilft es mir durchaus, das es nich andere Kinder gibt, die einen ähnlichen Wutanfall haben. Was die Sache an sich natürlich nicht besser macht.
Besonders spitzt es sich ja bei euch zu, wenn er das nicht nur zu Hause zeigt, sondern eben auch in der Öffentlichkeit. Und das macht die Sache ja noch schwieriger. Nicht, weil andere Leute sich vielleicht Gedanken machen, sondern weil es für dich ja zusätzlich eine Belastung ist. Erst recht, wenn dann alle neunmalkulge Ratschläge für einen haben. Ich glaube, dann wäre ich kurz am Rande der Belastbarkeit. Also du hast meinen vollen Respekt.
Was du sonst schreibst, klingt ganz wie bei uns! Wie alt ist denn dein Sohn?
11 Monate Wartezeit ist natürlich heftig - puh. Ich bin froh, das es hier schnell ging, aber wir bezahlen das ja nun auch privat - da geht das dann immer etwas schneller.
Was bei uns ebenfalls so ist: er braucht unheimlich viel Nähe, er kuschelt nochnsehr viel mit mir. Er ist von meinen dreien derjenige, der einfach mal so zwischendurch zu mir kommt und sagt, das er mich lieb hat oder mich in den Arm nimmt. Da stört es ihn auch nicht, wenn seine Freunde dabei sind (er ist 9). Tja und dann gibt es da eben auch die andere Seite....

Ich weiß nicht, welches Ergebnis ich mir erhoffe von der Begabungsiagnostik. Zum einen wäre ich froh, das wir dann vielleicht den "Auslöser" gefunden haben - aber mit einem "schnellen abstellen" der Wutanfälle ist dann auch nicht zu rechnen. Wenn es an einer ggf. Unterfordernder Schule nicht liegt, geht das Suchen und stochern im Dunkeln weiter...

Hab einen schönen Sonntag!
alibaba

Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von alibaba »

Hi,

es ist ein großes Problem, Unterforderung bei schlechten Noten zu erklären. Und ganz ehrlich, auch ich kann es nicht, da ich es nicht verstehe. Und wenn ich das, als so Involvierte, nicht erklären kann, wie sollen es dann, die vollkommen unerfahrenen, Lehrer können? Die sehen nur Noten und wie sich Kind benimmt.

Spricht man dann darüber kann der Schuß nach hinten los gehen. Alles schon selber leidvoll erlebt. Es nimmt einen keiner ernst. Vor allem nicht die Lehrer die dafür keinerlei Interesse haben. Dabei kann ich es ihnen nicht einmal verübeln.

Wichtig ist dabei für mich, gaaaaanz wichtig, die Meinung von Dritten, die meine Kinder doch eher länger und ganzheitlicher kennen. Und ich sehe mir jede Schularbeit an. Ist es ein Verständnisfehler oder ein Flüchtigkeitsfehler und ordne erst danach die Note, für mich, ein. So wusste mein Kind in der aktuellen Sachkundearbeit nicht, wieviel Leute im Jahr 1881 an der Feuerwehrspritze gestanden sind. Gut, das kann ich akzeptieren. :lol:
Auch in Mathe sehe ich mir, zusammen mit dem Kind, jede Aufgabe einer Arbeit oder eines Testes an. Hinterfrage, woran lag es. Mittlerweile kann ich das besser einordnen. Das hilft.

Mein Kindgroß hat 3 IQ-Tests da es auch nicht einordenbar ist. Aber, das einordnen können wird nicht automatisch besser. Es bleibt verworren. Mein Kindgroß hat in der letzten Mathearbeit eine 4 geschrieben, obwohl Mathe ein extrem starker Wert war (in allen Tests). Da fragt man sich dann schon, was wollen mir solche Zahlen (aus einem IQ-Test) denn nun sagen.

Über die Einordnung der "Wutanfälle" kann ich eigentlich nichts Sinnvolles schreiben. Ich denke nur nicht, das sie in einem Zusammenhang mit dem IQ stehen.

VG
Maca
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Re: Komplett anderes Ergebnis

Beitrag von Maca »

@alibaba,du fragst,wie es sein kann,daß ein mathematisch begabtes Kind eine weniger gute Note in der Mathearbeit schreibt?

Ganz einfach,weil es auch für so ein Kind,genau so wie für alle anderen auch,unendlich anstrengend ist,seine Aufmerksamkeit zielgerichtet auf uninteressante Dinge zu richten.

Ich habe hier auch ein mathematisch extrem begabtes Kind,welches das noch schafft,aber ich weiß,das wird nicht mehr lange der Fall sein.
Als ich ihn neulich fragte wie wichtig ihm eine gute Mathenote auf der Skala von 1 bis 10 sei (1 sehr niedrig...) war seine Antwort ,,Minus Hundert!"

Viele sehr begabte Kinder messen sich nicht innerhalb der gängigen Systeme und erhalten aus diesen heraus auch keine motivierende Bestätigung. :roll:

lg
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