sinus hat geschrieben:Oh Mann. Das sind doch alles "die Klassiker".
Aus Intelligenz (und daraus entstehendes Hinterfragen und ggf Engagement gegen Unsinn!) wird oppositionelles Verhalten und mangelnde Erziehung
und was bei "allen anderen" doch auch funktioniert muss bitteschön bei jedem funktionieren. (und falls nicht, liegt es nicht am falschen Konzept sondern am falschen Kind)
... zum in die Tischkante beißen.
Was ich noch verstehen kann ist, dass man sich nicht so gut auskennt, unsereins hat so ein Kind seit Jahren rund um die Uhr um sich und ist evtl auch selbst betroffen (gewesen). Und hat sich belesen, hat Wissen & Erfahrungen gesammelt. Denen begegnet so ein Kind höchst selten.
Was ich NICHT verstehen kann ist, wenn man dann aber, als im Grunde genommen beruflich sogar dazu verpflichteter, auf individuelle Lern-Bedürfnisse einzugehen (steht so im Gesetz!), noch nichtmal bereit ist, dann zuzugestehen, dass so ein Kind eben nicht "wie alle anderen" funktioniert und die normalen Maßstäbe aus der normalen Alltags- und Berufserfahrung und die naheliegenden Schlussfolgerungen (bspw "schlechte Erziehung") da nicht passen.
Das ist sicher schwer, da dann daneben zu stehen und förmlich gegen Windmühlenflügel zu kämpfen...
Lass dich vor allem jetzt nicht versunsichern bitte, du kennst dich mit dem Thema sicherlich besser aus, als diese Lehrer. Die haben kaum jemals mit so einem Kind zu tun gehabt und natürlich ist es dann leichter, eigenes Versagen, damit umzugehen, dann abzuschieben auf andere. (Kind & Elternhaus)
Eines der Probleme ist sicherlich, dass auch du den anderen Beteiligten intellektuell überlegen bist und mehr Durchblick hast, tiefer zu schauen in der Lage (und gewillt!) bist und Einges mehr verstehst und siehst.
Ich würde daran festhalten, dass er nicht zurück in Klasse 2 geht, damit er wenigstens nurmehr 2 Jahre dort verbringt, statt 3...
Und wenn du um das Problem des Underarchievments weißt, kannst du ja vielleicht wenigstens ein bisschen gegensteuern.
Kannst du nicht bspw einen Teil zu Hause unterrichten?
Kann er evtl eine Krankschreibung oder irgendwas bekommen, womit er öfter mal daheim bleiben kann?
Also nicht, dass er gar nicht zur Schule geht, aber es auf eine erträgliches Maß reduziert wird und er dem nicht ständig ausgesetzt ist...?
Im 4. Schuljahr, nach dem Testergebnis und den nicht zu übersehenden Folgen der jahrelangen Unterforderung (auch nicht mehr weit vom Underarchievment entfernt; in Form von kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten mehr zu haben bspw) und wenig Besserung trotz (sehr wohlwollendem!) Lehrergespräch, hab ich meiner Tochter dann relativ oft erlaubt, zu Hause zu bleiben.
Lebensqualität geht vor Schule!
Das ist jetzt keine Lösung für das Problem, aber vielleicht für dich und das Kind zumindest ein Lichtblick, wenn du ihm diese Möglichkeit nennst.
(Ab und zu auch mal daheim blieben zu dürfen)
Da gibt es doch sogar entsprechende Konzepte für Hochbegabte, wo die Kinder nur 4 Tage die Woche in die Schule müssen und den 5. Tag an eigenen Projekten arbeiten dürfen...
Wovon ihr euch alle (du, dein Kind, die Lehrer) verabschieden müsst ist, dass es eine einfache und schöne Lösung für das Problem gibt.
Es geht nunmehr vor allem um Schadensbegrenzung, denke ich.
(Schlimm, wenn man sich mit so wenig zufrieden geben muss, aber leider wohl Realität...)
PS: Der Direktor scheint ein, sorry, Depp. Und Dinosaurier dazu.
Ich danke dir für diesen emotionalen und unterstützenden Beitrag. Wirklich. Danke.
Ich stehe wirklich kurz vor: ich lass das Kind einfach zu Hause unter dem Vorwand, dass irgendjemand jetzt Risikopatient ist oder weiß der Geier was
. Nur, ich bin selbst grade nicht wirklich gesund und gehe bald in Reha. Wir können das einfach finanziell und logistisch nicht leisten.
Aber vielleicht lasse ich mir zum Halbjahr was einfallen. Keine Ahnung. Ich bin bereit eine umfassende Diagnostik zu starten, bin bereit meinen Sohn nochmal von Kopf bis Fuß durchchecken zu lassen, aber wenn ich auch nur ansatzweise das Gefühl habe, ihm wird da was "aufgedrückt", bin ich raus. Dann schnappe ich mir mein Kind und suche das Weite...
Und was das intellektuell überlegen sein angeht gegenüber dem Lehrpersonal und dem Rektor. Nun, das möchte ich nun nicht so bestätigen. Darüber kann ich mir kein Urteil erlauben. Aber ja: ich bin sicherlich um einiges informierter über ADHS, ASS, andere in Frage kommenden Entwicklungs/Wahrnehmungsstörungen und co und Hochbegabung. Die einzige, die mir da "folgen" konnte, war die Sozialpädagogin (die ist ja auch anders ausgebildet als Otto-Normal-Lehrer). Sie hat direkt und gezielt auch nach HB gefragt (ohne zu WISSEN, dass es so ist) und nach Asperger (sie hat das nicht direkt formuliert, aber Fragen gestellt, die genau in diese Richtung gehen).
Ich streite ja auch garnicht ab, dass mein Sohn zweifach oder gar dreifach betroffen sein könnte mit "Besonderheiten". Aber wissen tue ich es nicht und das Lehrpersonal schon 2mal nicht, die ja nur eine Seite von ihm kennen und sonst garnichts.
Ich hoffe, die KJP taugt was. Ich gehe donnerstag erst einmal alleine hin zur Anamnese. Wenn das nicht passt, suche ich weiter. DA mache ich keine Kompromisse mehr. Dafür steht mir zuviel auf dem Spiel.
Was den Sprung an sich angeht: es sieht wohl so aus, als bliebe er in der 3.Klasse , obwohl sich immer mehr herausstellt, dass diese Lehrerin ihn einfach nicht sieht. Sie sieht IHR Bild, dass sie sich von ihm gemacht hat. Sie hat ihn gedanklich in eine Schublade gesteckt und da bleibt er jetzt wohl bis zum Ende der 4. Klasse
. Offensichtlich ist das nicht mehr wirklich die Entscheidung meines Kindes oder meine (der Rektor wurde da sehr pissig, als ich sagte, dass mein Sohn, der sonst garnicht zu deppressiven Verstimmungen neigt oder ähnliches, 2 Wochen lang jeden Tag wieder zurück wollte, nicht mehr essen wollte, immer auffälliger wurde, auch zu Hause....Er meinte dazu:" ja, das ist halt das Problem von XXX. ES geht nicht immer nach seinem WIllen und was ER will. Die Schule hat nichts mit Lust zu tun, da geht es auch um Pflichten...blblblaaaaablblaaablbaaablblaaa). Der Rektor sagte wir sollten Sohnemann jetzt Stabilität bieten, indem eben nicht ewig ein hin und her herrscht, sondern er da jetzt verbleibt (Bis auf weiteres, ganz entschlossen hat ER das noch nicht). Ich wurde nicht gefragt und die Meinung meines Sohnes it ja ohnehin irrelevant offensichtlich.
VIelleicht nehme ich ihn doch aus dieser Schule raus. Aber wohin dann. Eine andere normale Schule nimmt ihn mit dem Sozialverhalten, dass er bei sozialen Veränderungen nunmal an den Tag legt, eh nicht.
Ich sage ja: kurz vorm auswandern.