Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Mein Kluges Kind macht was es will
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von inessa73 »

Ich habe aktuell ein Thema, was wohl eher in Richtung Erziehungsproblem geht. Hoffe, es ist trotzdem okay hier zu fragen.

Ich habe ja Zwillinge (fast 7) und schon immer ist es so, dass sie, wenn sie zusammen unterwegs sehr schnell so aufgedreht sind, dass man nicht mehr gegen sie ankommt.
Solche Situationen gibt es meistens im Sport oder wenn man mal unterwegs ist (shoppen geht gar nicht).

Im Kindersport, so mit 4 Jahren, waren sie ständig am Rumwuseln, Blödsinn machen und nicht zuhören.

Am Freitag, beim Handball-Training war auch wieder so ein Tag, an dem ich dachte:"Was machst Du nur falsch ?". Es kam sogar schon ein Kommentar von einem andere Vater, der meinte, dass er gar nicht weiß, was die hier wollen, weil sie eh nur Blödsinn machen und andere ärgern. Ich muss dazu sagen, dass sie natürlich nicht die ganze Zeit nur am Stören sind, aber wenn Kinder Blödsinn machen, sind es fast immer meine Beiden. Ich könnte da manchmal echt im Boden versinken.

Ich habe schon versucht über Smileys das Ganze bisschen zu ordnen - also nach gutem Training gibt es Einen und entsprechend irgendwann Belohnungen. Ich lobe sie auch immer gleich danach auch wenn es vielleicht nicht perfekt geklappt hat, ich aber die Bemühung gesehen habe. Entsprechend gab es die letzten Male eigentlich kaum Probleme und ich habe mich schon gefreut, dass es jetzt wohl aufwärts geht, bis eben gestern.

In der Schule und im Hort gibt es überhaupt keine Probleme. Auch zu Hause sind sie sehr umgänglich, mal abgesehen von den üblichen kleinen Geschwisterstreitigkeiten. Heute haben sie z.B. den ganzen Tag, mit der Cousine zusammen, gespielt, ohne Streit und Getobe.

Auch wenn man nur mit einem Kind alleine unterwegs ist - wie verwandelt. Die Kleine war z.B. mal eine Zeit lang beim Eislauftraining - hat dort absolut konzentriert mitgemacht, sofort auf Ansagen reagiert - also perfekt.

Beim Sohnemann ist es ja so, dass er eine Tendenz zu Hochsensibilität hat. Er mag keine Lautstärke und viel Trubel auch nicht, wird schnell verrückt, wenn etwas nicht so klappt, wie er sich das vorgestellt hat (Perfektionist) und sieht auch Fehler nur sehr schlecht ein, reagiert dann mit Bocken. Bei ihm kann ich oft erkennen, wenn er in die Halle rennt, ob es ein guter oder schlechter Tag wird. Der rennt da wie angestochen durch die Gegend, kriegt sich einfach nicht ein in solchen Momenten, total überdreht. Und Schwesterchen macht natürlich fleißig mit.

Kann es vielleicht sein, dass er in solchen Momenten mit den Reizen nicht klar kommt ? Ich finde auch, dass es meistens so ist, wenn ich selber eher unentspannt und gestresst bin. Vielleicht sollte ich vorher immer ´ne Runde Yoga einschieben ;-).

Natürlich rede ich darüber auch mit den Kindern, meistens dann abends in Ruhe. Ich will wissen, ob sie eine Idee haben, wie sie es besser hinbekommen oder ob sie wissen, warum sie nicht hören. Und appelliere an deren Vernunft, dass die anderen nicht richtig trainieren können, wenn sie ein Trainer ständig damit befassen muss, die Kinder zur Ruhe zu bringen. Als Antwort kommt dann immer nur "mein Kopf macht das, ich will das eigentlich gar nicht".

Habt Ihr Tips, wie ich dagegen vielleicht noch angehen könnte ? Was habe ich falsch gemacht ? Es ist ja nicht so, dass sie zu Hause machen dürfen, was sie wollen und vor allem klappt es ja sonst auch (Schule, Hort).

Ich hoffe ja immer noch, dass das eine Frage der Zeit ist und es mit der Trainingsgewohnheit besser wird. Denn meistens ist Sohnemann besonders wild drauf, wenn wir in neuen Situationen sind. Der Große hatte in dem Alter auch so seine Probleme, auch beim Sport (Wutanfälle), was inzwischen komplett vorbei ist.

Also - her mit Euren Tips.

DANKE
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von Rabaukenmama »

inessa73 hat geschrieben:
Natürlich rede ich darüber auch mit den Kindern, meistens dann abends in Ruhe. Ich will wissen, ob sie eine Idee haben, wie sie es besser hinbekommen oder ob sie wissen, warum sie nicht hören. Und appelliere an deren Vernunft, dass die anderen nicht richtig trainieren können, wenn sie ein Trainer ständig damit befassen muss, die Kinder zur Ruhe zu bringen. Als Antwort kommt dann immer nur "mein Kopf macht das, ich will das eigentlich gar nicht".
Bei der Aussage mußte ich schmunzeln, so was in der Art kommt auch immer von meinem Sohn wenn ich was für ihn unangenehmes anspreche :mrgreen: .
inessa73 hat geschrieben: Habt Ihr Tips, wie ich dagegen vielleicht noch angehen könnte ? Was habe ich falsch gemacht ? Es ist ja nicht so, dass sie zu Hause machen dürfen, was sie wollen und vor allem klappt es ja sonst auch (Schule, Hort).

Ich hoffe ja immer noch, dass das eine Frage der Zeit ist und es mit der Trainingsgewohnheit besser wird. Denn meistens ist Sohnemann besonders wild drauf, wenn wir in neuen Situationen sind. Der Große hatte in dem Alter auch so seine Probleme, auch beim Sport (Wutanfälle), was inzwischen komplett vorbei ist.

Also - her mit Euren Tips.
DANKE
Naja, Tipp habe ich keinen, mit fällt aber was auf. Haben deine Kinder die Möglichkeit, sich immer wieder mal ungezwungen (also ohne Trainings-Situation, wo ja handlen nach Anleitung gefragt ist) so richtig auszutoben und rumzublödeln? Wenn nicht ließe sich so was vielleicht einplanen?

Meines Wissens steigt der Bewegungsdrang von Kindern vom mobil-werden bis ca. zum 8. Lebensjahr ständig an um dann wieder langsam zu sinken (habe ich aus "Kinderjahre" von Remo H. Largo). Ist natürlich individuell noch mal unterschiedlich, aber die Hintergrundinfo gibt mir immer Sicherheit wenn ich meinen 6 1/2jährigen Sohn komplett aufgedreht rumblödeln sehe.

Sport unter Anleitung ist die eine Sache, sich einfach nur auszutoben oder ausgiebigst rumzublödeln die andere. Das sind unterschiedliche Bedürfnisse, die sich zwar nicht widersprechen, aber auch nicht austauschen lassen. Ich kann mir vorstellen (und damit muß ich nicht richtig liegen) dass nach viel brav-sein (und stillsitzen) in Schule und Hort einfach beim Gedanken am Sport der Bewegungsdrang durchkommt und sich nicht bändigen läßt. Vielleicht wäre in diesen Momenten ein Fußballfeld oder ein großer Spielplatz der bessere Platz als ein Sporttraining.

Wollen deine Kinder selbst Handball spielen oder hat es sich so ergeben weil sie irgendwann mal wollten und ihr einfach dabei geblieben seid? Wäre es nicht streßfreier mal eine Auszeit vom Training zu nehmen und ihnen statt dessen andere Bewegungsmöglichkeiten anzubieten, wo sie blödeln und aufgedreht sein dürfen ohne dabei andere zu stören? Wenn ihnen am Handball spielen wirklich was liegt werden sie wahrscheinlich nach einiger Zeit von sich aus wieder hin wollen und wenn nicht dann war eben DAS nicht die für sie passende Sportart und Trainingssituation. Nur mal so ein Gedanke von mir...
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von inessa73 »

Das mit der Reizüberflutung hatte ich auch im Hinterkopf, nur warum ist es manchmal okay und manchmal nicht ?

Und es ist ja auch nicht so, dass da sooo viele Kinder mit dabei sein. Die Gruppe besteht aus etwa 12 Kindern.

Was mir auch noch aufgefallen ist, ich denke, da liegt auch viel an den Trainern. Es gibt 2 junge Frauen, die das Training leiten. Im Besten Fall sind sie zu 2. Die eine, die letztens alleine mit den Kindern war, finde ich selber eher unsympathisch. Bei ihr habe ich immer das Gefühl, dass sie meine Beiden nicht mag (ist vielleicht auch verständlich, wenn sie doch oft anstrengend sind). Ich denke, das merken die Kinder wohl auch und somit verstärkt sich das noch etwas.

Die andere Trainerin geht sehr liebevoll mit allen Kindern um und hat letztens z.B. auch sehr schnell reagiert, als der Kleine aufdrehen wollte, indem sie ihn aus der Situation genommen hat und er Torwart sein durfte, also erstmal weg von den Anderen. Danach war er wieder in der Spur.
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von inessa73 »

@rabaukenmama

Mensch - da habe ich gestern noch eine lange Antwort geschrieben, sie wurde aber scheinbar nicht gespeichert :-(. Also versuche ich es nochmal...

Das mit dem Handball ergab sich, weil wir als Eltern selbst Handball spielen und wir auf der Suche nach einem Sport für die Beiden waren. Ihnen macht es auch viel Spaß und sie freuen sich jedes Mal aufs Training.
Der Kleine mosert nur manchmal rum, dass er nie ein Handballer werden möchte, weil er das mit dem Prellen und den 3 Schritten nicht kann. Das ist wieder typisch für ihn - hoher Anspruch an sich selbst, aber möglichst keinen Aufwand betreiben, ihn zu erfüllen. So etwas hoffe ich auch durch diesen Sport etwas zu verändern. Und ich finde, er verzweifelt inzwischen schon nicht mehr so schnell.

Durch diesen Teamsport denke ich auch, dass die 2 mehr Kontakt zu anderen Kindern bekommen, da sie doch sehr viel ihr eigenes Ding machen. Außerdem sollen sie lernen, dass sich Mühe und Anstrengung lohnt, Rücksichtnahme auf Andere und Regeln einzuhalten. Das heisst natürlich jetzt nicht, dass sie so etwas nicht zu Hause mitbekommen.

Das mit dem wieder Herausnehmen hatte mein Mann auch schon gesagt, aber ist es ja nicht immer so, dass es nicht klappt. Da steht und fällt alles mit der Tagesform. Mir ist im Nachhinein auch klar geworden, dass ich selber sehr gestresst war und sicher überträgt sich das auch etwas auf die Kinder.

Außerdem sind sie erst etwa 2 Monate dabei, Start war kurz vor den Sommerferien und ich will nicht immer gleich das Handtuch schmeissen, wenn etwas nicht perfekt läuft.

Ich werde das mit den Smileys erstmal weiterführen und schauen, ob ich mehr Ruhe in diesen Tag hereinbekomme, damit sie gemütlich ins Training starten können. Mal sehen, vielleicht bringt das ja schon etwas. Ich habe auch das Gefühl, dass meine abendlichen Gespräche danach angekommen sind. So etwas hilft beim Großen auch immer sehr, einfach nochmal reflektieren und zum Nachdenken bringen.
orangenminze
Dauergast
Beiträge: 123
Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von orangenminze »

Hallo,

das mit der Reizüberflutung gerade in Situationen wie Turnhalle oder Schwimmhalle kenne ich von unserem Erstgeborenen auch.... auch das gegenseitige Hochschaukeln mit dem jüngeren Bruder (beide Kinder sind komplett ausgewechselt, wenn sie in den gleichen Situationen in den Luxus kommen, mit einem Elternteil alleine unterwegs zu sein), kenne ich und gerate regelmäßig an meine Grenzen und bin danach regelmäßig erschöpft und stelle genauso regelmäßig die Frage, ob es Sinn macht, mit den Kindern ins Hallenbad oder ins Kinderturnen zu gehen...
Eine wirkliche Lösung habe ich auch nicht. Was ich manchmal hilfreich finde, je nach Tagesverfassung zu schauen, ob wir gehen oder nicht (wobei das bei Mannschaftssportarten ja schwierig ist), wenn ich merke, Großsohn ist eh schon überreizt, dann lasse ich es. Was auch manchmal hilft, ist, die Zeit zu verkürzen, also nicht die Stunde mit zu turnen, sondern eine halbe Stunde später zu kommen.
Ich habe auch bei meinen Söhnen nicht das Gefühl, dass es an einer grundsätzlichen Unfähigkeit zu Gruppensituationen oder an ihrer "Ungezogenheit" liegt, sondern ich beobachte einen deutlichen Zusammenhang zwischen vielen Kindern, Lautstärke, Stimmengewirr, Ballgeräuschen und ihrer Verfassung. Großsohn sieht man die Anstrengung förmlich an und meistens bricht sie sich dann auch Bahn durch unbändiges Umherrennen oder Schreien. Denn in der gleichen Situation z.B. Kinderturnen ist er bei guter Tagesverfassung oder wenn nur wenig Kinder da sind, die Ruhe selbst, turnt konzentriert. Das mit dem Hören auf Übungsleiterin klappt (zum Glück) immer gut, meine Kinder reagieren sich ja dann eher an mir ab als an "fremden" Personen, also spätestens beim Umziehen bekomme ich dann die Reizüberflutungs-Dusche :roll: zurück.

lg orangenminze
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von inessa73 »

Hallo orangenminze !

Das tut echt gut zu lesen, dass es nicht nur mir so geht. Man fühlt sich in solchen Momenten so unfähig, dabei merke ich immer wieder, was für tolle Kinder ich habe. Also kann ich ja soviel nicht falsch gemacht haben.

Ich denke so langsam echt, dass es ihm vielleicht manchmal zuviel ist. Gerade heute wieder habe ich gesehen, dass er wirklich sehr sensibel auf Trubel reagiert. Wir waren auf einem Mittelalterfest und als dort live Musik gespielt wurde, hielt er sich die Ohren zu und wollte er weg . Ich dachte dabei eigentlich, dass diese Empfindlichkeit nicht mehr so vorhanden ist.

Ich werde mal versuchen, wieder verstärkt darauf zu achten, ihn in der Beziehung nicht zuviel zuzumuten.

Am Sport möchte ich natürlich gern weiter festhalten und kann da auch nicht sagen: "Heute gehen wir mal nicht.", zumal es letztens nicht absehbar war, dass er sehr unruhig wird. Im Gegenteil, die Kinder hatten genug Zeit um nach der Schule noch 1,5 h ruhig zu spielen. Mir wäre es, ehrlich gesagt, lieber, wenn sie sich mehr bei mir abreagieren würden, als sich gegenüber Anderen so zu verhalten.
Es ist so unangenehm zuschauen zu müssen, denn den Trainern reinreden oder aus der Ferne agieren möchte und soll ich ja auch nicht. Ich werde aber bei Gelegenheit mal nachfragen, ob ich ihn mir, wenn es wirklich wild ist, einfach schnappe und nach oben (Tribüne) hole, für eine Auszeit.

Also - danke nochmal auch an Dich :-)
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von inessa73 »

Irgendwie kann ich mir so einen Sport wie Segeln, Ausdauerlauf etc. so gar nicht für ihn vorstellen.

Er spielt zum Beispiel auch total gerne Fußball, mag Trubel im Grunde also und hat auch kein Problem mit Körperkontakt. Das war nämlich beim Großen der Fall, für den ist Mannschaftssport wirklich nichts, also macht er inzwischen Orientierungslauf und liebt es.

Klettern mag er übrigens auch nicht wirklich, hat Angst ;) . Das ist wiederum perfekt für mein Mädel, die kennt da nichts und klebt wie eine Fliege an der Wand und da sie auch sehr beweglich ist, wäre das wirklich etwas.

Nur ist es dann auch schwierig, alles zu Timen. Wenn die Kinder dann älter sind und ihre Wege auch alleine bewältigen können, werden sich die Wege dann sicher trennen, nur momentan ist es einfach kaum anders umzusetzen, ohne es in großen Stress ausarten zu lassen, dass sie doch erstmal das Gleiche machen.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von Rabaukenmama »

inessa73 hat geschrieben:Irgendwie kann ich mir so einen Sport wie Segeln, Ausdauerlauf etc. so gar nicht für ihn vorstellen.

Er spielt zum Beispiel auch total gerne Fußball, mag Trubel im Grunde also und hat auch kein Problem mit Körperkontakt. Das war nämlich beim Großen der Fall, für den ist Mannschaftssport wirklich nichts, also macht er inzwischen Orientierungslauf und liebt es.

Klettern mag er übrigens auch nicht wirklich, hat Angst ;) . Das ist wiederum perfekt für mein Mädel, die kennt da nichts und klebt wie eine Fliege an der Wand und da sie auch sehr beweglich ist, wäre das wirklich etwas.

Nur ist es dann auch schwierig, alles zu Timen. Wenn die Kinder dann älter sind und ihre Wege auch alleine bewältigen können, werden sich die Wege dann sicher trennen, nur momentan ist es einfach kaum anders umzusetzen, ohne es in großen Stress ausarten zu lassen, dass sie doch erstmal das Gleiche machen.
Ich habe mit 18, also "erwachsen" mit Judo begonnen. Hätte ich schon gerne als Kind gemacht, nur war meine Mutter dagegen. Sie konnte sich ein Kind, welches sich beim radfahren das Handgelenk bricht und beim Schulwandertag die Zähne ausschlägt nicht als Kampfsportlerin vorstellen.

Rückblickend weiß ich, dass es mir auch schon als Kind sehr gut getan hätte (ohne dass ich dadurch zwangsläufig "sportlicher" geworden wäre): der intensive Körperkontakt, die klaren Regeln und nicht zuletzt die Möglichkeit, mich dabei total auszupowern haben mir geholfen, meine permanente innere Unruhe halbwegs in den Griff zu bekommen. Schon nach einem halben Jahr mit 1x pro Woche Training war ich von meinem eigenen Körpergefühl her ein anderer Mensch.

Mein Sohn will auch Kampfsport anfangen und ich finde es total gut. Einerseits ist es auch ein Mannschaftssport (bei Wettkämpfen kämpft man ja immer für "seinen" Verein), andererseits ist jeder für sich selbst verantwortlich. Das Niveau innerhalb eines Vereins ist auch bei Gleichaltrigen sehr unterschiedlich und es macht nichts, wenn man mal das eine oder andere Training versäumt. Dabei ist m.M. nach nicht so wichtig, unter welchem Namen das läuft (Judo, Jiu-Jitsu, Kung-Fu, Taekwondo,...).

Ausdauersport kam bei mir erst später dazu. Erst mal radfahren, dann schwimmen, später laufen. Das hätte mich als Kind auch noch nicht interessiert, es kam erst später ganz von selbst.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von inessa73 »

Bei den Kindern ist es aktuell ja so, dass sie nicht wirklich von sich aus sagen: "Den Sport will ich unbedingt machen".

Okay, Erik spielt gerne Fußball, aber ich denke, die Probleme, die er manchmal beim Handballtraining hat / macht, sind da die Gleichen. Er stellt sich beim Fußball wahrscheinlich vor, dass er da einfach rumbäbbelt, aber auch da muss erstmal viel gelernt werden.

Die Interessen an einzelnen Sportarten sind beim Großen auch erst mit der Zeit, so ab der 2.Klasse gekommen. Er hat z.B. mal Fechten gemacht, was ich generell auch sehr passend für ihn fand, aber auf Dauer fand ich das Training da eher schlecht. Für 30 Euro im Monat eine andere Art von Kindersport fand ich dann doch zu teuer. Die haben hauptsächlich Spiele gemacht, bisschen Koordination, aber gefochten wurde vielleicht einmal aller 3 Wochen etwas. Sein Orientierungslauf passt da schon mehr, er ist an der frischen Luft (er liebt die Natur), tut was für seine Ausdauer und bisschen Köpfchen ist auch gefragte - eigentlich perfekt.

Wie ich ja schon schrieb - wenn sie älter sind, wird sich das sicher noch "verfeinern" und jeder macht dann das, was ihm wirklich liegt.
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Hochsensibilität ein Grund für Aufgedrehtheit beim Sport ?

Beitrag von Bliss »

Von Hochsensibiltät und Zwillingsdynamik habe ich jetzt nicht so viel Ahnung, aber wenn ich das beschriebene Verhalten bei Kindern erlebt habe, dann hatte ich immer das Gefühl, dass da was nicht passt. Entweder war es die falsche Sportart oder die Chemie stimmte mit dem Trainer und/oder den anderen Kindern stimmte nicht. Spontan fallen mit 2 Kinder ein, bei denen der Wechsel der Sportart dieses Verhalten abgestellt hat. Und im Fußballverein meines Sohnes war ein Kind, dass solange sein Freund dabei war auch so aufdrehte und seitdem der Freund aufgehört hat ist es damit vorbei.

Von daher wäre meine Überlegung jedes Kind für sich seine Wunschsportart ausprobieren zu lassen. Und wenn das logistisch noch nicht geht zumindest probeweise mal nur ein Kind zum jetzigen Training zu schicken. Dann siehst du vielleicht eher, wo das Problem liegt.
Antworten