Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Mein Kluges Kind macht was es will
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Rabaukenmama
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Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo,

vielleicht kennt das wer: mein jüngerer Sohn verweigert seit einer Woche aus Gründen, die ich nicht kenne, das Wohnzimmer zu betreten. Wenn ich ihn frage warum er nicht ins Wohnzimmer gehen mag schüttelt er den Kopf und gibt keine Antwort. Wenn er was haben will, was im Wohnzimmer ist, schickt er mich oder meinen Mann um es zu holen (und wenn wir das nicht tun geht er trotzdem nicht rein sondern verzichtet lieber drauf). Wir haben schon alles, was "neu" war aus dem Wohnzimmer entfernt, also Adventkranz und Advendtkalender. Aber das ist es nicht! Sogar wenn er an der offenen Wohnzimmertür vorbeigeht hält er sich die Augen zu, so dass er nicht reinsehen muß. Wir sind kompett ratlos. Natürlich hilft auch nichts ihn gegen seinen Willen reinzutragen oder zu zerren, er läuft sofort wieder raus.

Somit spielt sich sein Leben im Moment in unserem Schlafzimmer, im Vorzimmer, in der Küche und im Bad ab. Um ins Kinderzimmer zu gelangen müßte er durchs Wohnzimmer gehen, was er aber nicht tut. Man kann ihn maximal ganz schnell durchtragen und wenn er nicht mehr im Kinderzimmer sein mag (es ist eigentlich zu klein zum spielen und nur zum schlafen und als Aufbewahrungsraum zu nutzen) muß man ihn wieder zurücktragen und er hält sich dabei die Augen zu.

Bei uns spielt sich eigentlich alles im großen Wohnzimmer ab. Wenn der Rest der Familie im Wohnzimmer ist steht Kleinsohn mit den Händen vor beiden Augen weinend vor der Tür und möchte uns überreden, mit ihm ins Schlafzimmer zu kommen.

Wir sind völlig ratlos und hoffen eigentlich nur, dass wir bald die Ursache rausfinden oder dieses seltsame Verhalten so schnell wieder verschwindet, wie es gekommen ist. Weder meinem Mann noch mir ist irgend etwas bewusst, was ihn im Wohnzimmer derart geschockt oder erschreckt haben könnte. Kennt wer so ein Verhalten? Wie kann man reagieren?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
zweierpack
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Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von zweierpack »

Hallo,

so krass hatten wir keine Verweigerung von Zimmern - sicher extrem schwierig für die ganze Familie damit zu leben.
Wir hatten nur längere Zeit so zwischen dem Alter 4,5 bis 5,5 -6 Jahre plötzlich das Problem, dass mein Sohn sich nicht abends in seinem Kinderzimmer aufhalten konnte (z. B. zum Spielen), geschweige denn in seinem Bett zu schlafen.
Es war nicht (nur) das übliche, ich will lieber bei Papa und Mama sein, sondern richtige Panik, die er uns nicht erklärt hat. Nach Wochen hat er mir in einem entspannten Moment den wirklichen Grund erzählt: er habe einmal aus dem Augenwinkel eine riesige Biene unter dem Bett gesehen und er glaubt, sie ist sitzt jeden Abend dort (tagsüber war sie wohl eher unterwegs...). Irgendwie war ihm die Geschichte selbst auch peinlich (ich sollte sie niemand erzählen) - aber seine panische Angst vor der Riesenbiene war real.
Anti-Insektenspray hat nichts genützt (war mein erster Versuch), gemeinsames Nachsehen auch nicht (er weigerte sich einfach ab abends unters Bett zu gucken), Rationalisieren ging nicht, so zog er wieder in unser Bett ein und spielte abends nur im Wohnzimmer. Irgendwann im letzten Jahr ist die Biene einfach sang- und klanglos verschwunden (man darf ihn aber immer noch nicht darauf ansprechen).
Im Nachhinein habe ich mir überlegt, dass die Biene vielleicht sein Bild war für einige Konflikte, Irritationen und Verunsicherungen, die es in dieser Zeit in KIGA und Familie gab - über die wir zwar gesprochen haben, die er aber erst in der eigenen Weiterentwicklung überwinden konnte.
Mein Mann hatte übrigens jahrelang ein Krokodil unter seinem Bett, dem er nur durch einen akrobatischen Sprung ins und aus dem Bett entkommen konnte...

Wir hatten Glück, sein Kinderzimmer abends relativ einfach umgehen zu können, beim Wohnzimmer ist das heftig.
Und wenn ihr das Ganze einfach einmal ein paar Tage ruhen läßt und du einen ganz entspannten Moment suchst, bei dem du mit ihm allein bist, vielleicht kann er Dir mitteilen, was ihn so (ver-)stört.
Viel Glück!
alibaba

Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von alibaba »

Ich kenne so ein Verhalten nicht. Es erinnert mich an Autismus. Was es allerdings sein kann, da bin ich auch ratlos. Ich kämpfe gerade ein wenig mit mir, ob ich das ignorieren würde oder mitspiele. Das ist für mich aber gerade, wenn man die Situation ja nicht kennt, schwer einzuschätzen. Da aber unser Wohnzimmer unser Lebensmittelpunkt ist und nicht das Schlafzimmer würde ich wohl zum nicht reagieren neigen. Da auch hinzu kommt, das er nicht darüber spricht. Wie will man es denn dann lösen? ich würde daher Hilfe anbieten, aber wenn er sich nicht erklärt würde ich ihn weder durch Wohnzimmer tragen noch mein Leben ins Schlafzimmer verlegen, da es ein Problem ist, was Euch alle betrifft und nicht nur ihn.

VG
elboku
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Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von elboku »

Ich hatte so eine Angstphase als Kind.

Da hat sich nichts verändert, es ist kein Gegenstand dazugekommen oder so, sondern die Angst und eine gewisse Vorstellung war auf einmal da:
Um von meinem Zimmer ins Wohnzimmer zu gelangen musste ich durchs Vorzimmer. Im Vorzimmer gab es eine Nische, wo die Therme hing. Vor der Therme (blaue Flamme) hatte ich ganz plötzlich Angst, und zwar hab ich mir vorgestellt, dass aus dieser Flamme kleine grausige Schattenmonster kriechen, die mich beißen wollen, wenn ich in Wohnzimmer will. Ich hab immer all meinen Mut zusammen genommen und bin durchs Vorzimmer gelaufen - es hat mich wahnsinnige Überwindung gekostet und war mit Herzklopfen und panischer Angst verbunden.
Jetzt, viele Jahre später (meine Mutter lebt schon lang nicht mehr in dieser Wohnung) hab ich diese Erinnerung noch immer sehr deutlich.

Wenn ich es jemanden erzählt hätte und er mir erklärt hätte, dass das alles nur ausgedacht ist, hätte ich ihm das nicht geglaubt. So plötzlich wie es angefangen hat, war es aber dann auch irgendwann wieder vorbei.

Was mir noch einfällt:
Mach mal von jeder Wohnzimmerwand ein Foto und zeig es ihm. Vielleicht findest du so geraus, auf welcher Seite "das Schreckliche" ist?

LG, Lisa
Rabaukenmama
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Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von Rabaukenmama »

So schnell wieder weg wie gekommen! Mein Sohn geht seit gestern wieder ins Wohnzimmer als wäre nie was gewesen :gruebel: . Danke für Eure Sichtweise, ich hoffe dass das eine einmalige Situation war ;) .

@alibaba: Du schreibst dass dich das Verhalten an Autismus erinnert. Ja, mein Sohn ist ja im "autistischen Spektrum", wenngleich kein Extremfall. Aber so was hatten wir bisher noch nie, daher war es doch ungewöhnlich.

@elbuko: Tolle Idee, die Wände zu fotografieren um auszumachen, was meinen Sohn so verstört! Hätte ich sicher angewendet wenn sich das Problem nicht selbst gelöst hätte :) . Ich hatte ja schon leichte Panik vor Weihnachten. Schließlich spielt sich da ja auch alles im Wohnzimmer ab und ich kann für meinen kleinen Sohn ja schlecht den Christbaum in die Küche stellen :? .
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lissi74
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Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von lissi74 »

Hallo Rabaukenmama,

ja das wäre für mich auch klar autistisches Verhalten. Bei so kleinen Kindern den Grund herauszufinden ist sehr schwer.

Sei stolz auf deinen Sohn, dass er das alleine bewältigt hat. Das hat ihn bestimmt viel Kraft und Mut gekostet!

LG
Rabaukenmama
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Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von Rabaukenmama »

Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher dass die Ursache des nicht-ins-Wohnzimmer-gehens tatsächlich der Adventkranz war. Im Kindergarten gibt es auch einen Adventkranz und dort zeigte mein Sohn sehr ähnliches Verhalten. Sie haben ihn dort sogar mal gefilmt als er sich beim Mittagessen immer die Augen zugehalten hat als sein Blickwinkel in Richtung Adventkranz war und am nächsten Tag, als er mit dem Rücken zum Adventkranz saß, war alles ok.

Wir hatte vor einigen Tagen im Kindergarten Entwicklungsgespräch. ELF Personen (inklusive mir) nur für meinen Sohn! Da kann ich mich echt nicht beklagen dass er nicht gut versorgt ist :mrgreen: . Die interessanteste Person war die Spezialisten für Autismus an den Wiener Gemeindekindergärten (bisher wußte ich gar nicht, dass es so was gibt :oops: ). Die meinte dass bei Kindern im autistischen Spektrum die Ablehnung eines bestimmten Gegenstandes durchaus üblich ist und dass es oft keine konkrete Ursache hat und es sich häufig um harmlose Gegenstände handelt, wo sich eben die Ängste dieser Kinder manifestieren wenn ihnen insgesamt alles "zu viel" wird. Mag sein, ich kenne mich in dem Bereich ja auch noch nicht so gut aus, die Diagnose ist ja erst ziemlich frisch. Den Befund habe ich erst vor 2 Wochen bekommen, jetzt heißt es Wege zu finden, damit umzugehen.

Jedenfalls ist der Adventkranz jetzt fix aus dem Wohnzimmer verbannt (und wird nur kurz hergeholt wenn Kleinsohn schon schläft) und alles ist wieder ok :) .
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lissi74
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Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von lissi74 »

Hallo,

@Rabaukenmama: Wir haben hier auch immer wieder unergründliche Gründe für Angst, Aggression, Verweigerung, Oppsitionelles Verhalten usw. Das geht mal besser mal schlechter. Vor allem die Weihnachtszeit ist für kleine Autisten sehr schwer. Da verändert sich auf einmal überall die Dekoration. Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte, Lichter etc. Das ist schon sehr einschüchternd, vor allem wenn man noch sehr jung ist. Eigentlich nimmt unser Sohn das sehr positiv, aber die Veränderungen in der Schule belasten ihn sehr. Auf einmal trifft man sich immer montags in der Aula, mit allen Kindern der Schule, es wird gesungen, es ist laut etc. Dann kam noch eine Weihnachtsvorführung hinzu, das hat ihn ganz aus der Bahn geworfen. Manchmal sind für uns "schöne" Dinge für Autisten einfach nur belastend. Daran gewöhnt man sich und umso mehr man es versteht und umsetzt oder darauf eingeht, funktionieren die Sachen auch wieder. Schwer wird es, wenn man denkt der Kleine macht aus Absicht nicht mit. Das wird vielen Autisten immer wieder unterstellt und entspricht leider gar nicht der Wahrheit. Mein Sohn ist auch nicht schwer betroffen (wenn man das überhaupt so einteilen kann), aber es wird doch immer auffälliger, die Schere zwischen neurotypischen Kindern und ihm klafft oft weit auseinander.

Edit: Achja Rabaukenmama, toll dass ihr so ein starkes Team an eurer Seite habt, das wird euch wesentlich weiter helfen. Auch die kleine Struktur wird ihm helfen sich gut zu entwickeln. Und da er so jung diagnostiziert wurde habt ihr jetzt auch Zeit euch damit auseinanderzusetzen. Das ist super, hätte ich auch gerne gehabt :roll:

hopeful: Autismus ist ein großes Spektrum und man kann es nicht an einer einzigen Verhaltensweise festmachen. Selbst Fachleute wie KJPs haben immer noch Schwierigkeiten Autisten zu diagnostizieren. Die auffälligsten Verhaltensweisen die man erkennen kann sind wohl die Stereotypen (Arme Flatten, sprachliche Stereotypen wie Echolalie, Kreis laufen etc.) und die stark eingeschränkte Fähigkeit soziale Situationen einzuschätzen und damit umzugehen. Angst vor einem Raum kann auch ein Neurotypisches Kind aus einem bestimmten Grund entwickeln. Auch hängt es stark vom Alter ab, ob man da schon konkretere Aussagen machen kann (vor allem als Laie).

LG
Rabaukenmama
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Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von Rabaukenmama »

@lissi74: Ich glaube auch dass Autismus (auch "autistisches Spektrum") nicht an einer einzigen Eigenschaft bwz. Eigenheit festzumachen ist. Auch hier ist es wie bei anderen Erscheinungen unserer Zeit (z.B. ADHS): es existiert in der breiten Bevölkerung eine profundes Halbwissen und die betroffenen Kinder werden von vielen sofort in eine bestimmte Schublade gesteckt. Autisten? Das sind doch diese weltfremden, in sich versunkenen Typen, die von ihrer Umgebung nichts mitbekommen und immer dasselbe machen wollen, oder?

Ängste ähnlicher Art wie bei meinem Sohn habe ich mittlerweile schon von vielen Seiten kennengelernt. Meine Mutter war z.B. als kleines Mädchen (mit ca.4 Jahren) sehr eitel und stand oft vor dem großen Spiegel. Ihr Vater zog sie manchmal auf dass mal der Teufel aus dem Spiegel rausschauen wird. Und eines Tages sah sie tatsächlich hinter sich so eine Art Krampus-Kasperl hinter ihrem eigenen Spiegelbild. Sie lief ängstlich weg und traute sich lange Zeit nicht, in den Spiegel zu schauen.

Mein Mann erinnert sich an eine Begegenheit, als er noch im Gitterbett schlief. Seine Mutter hatte Besuch von Verwandten (er weiß noch genau, wer es war) und war im Nebenzimmer. Und plötzlich ging ein großer, komplett schwarz gekleideter Mann durch das Zimmer, in dem mein Mann als Kleinkind im Gitterbett war. Dort, wo das Gesicht sein sollte, war alles schwarz: keine Augen, keine Nase, kein Mund, nur schwarz! Mein Mann hatte danach allein im Gitterbett oft schreckliche Angst, der schwarze Mann könnte wiederkommen.

Nun, sowohl meine Mutter als auch mein Mann sind sehr wahrscheinlich keine Autisten, nicht mal im autisitischen Spektrum (wobei mein Mann von Natur aus eher introvertiert ist). Interessant ist, das beide noch heute, als Erwachsene, sich genau an die Situationen erinnern können. Die anderen Erinnerungen an die Kindheit beginnen bei meinem Mann sehr spät, erst so ab 12, 13 Jahren! Und beide sind heute noch sicher, diese Dinge real gesehen zu haben. Meine Mutter meint "Da WAR eine Art Teufel im Spiegel" und mein Mann ist sich sicher, dass der schwarze Mann ohne Gesicht wirklich durch sein Zimmer gegangen ist! Ich glaube schon, dass die Fantasie von jüngeren Kindern so stark sein kann, dass sie solche Eindrücke wirklich als real erleben.

Bei meinem Sohn war es insofern schwierig, festzustellen, was ihm im Wohnzimmer Angst mache, weil es nicht davon erzählen wollte. Das ist bei ihm generell so: er erzählt nichts! Weder, was im Kindergarten war, noch ob es ihm bei der Oma gefallen hat, noch sonst irgend etwas! Und das macht die Kommunikation leider sehr schwierig. Sie ist ja schon dadurch erschwert dass Gebärdensprache nicht meine Muttersprache ist und er immer wieder Gebärden verwendet, die ich gar nicht kenne oder momentan nicht richtig zuordnen kann. Und ich wußte lange Zeit nicht, ob das, was ich ihm erzähle, tatsächlich bei ihm "ankommt".

Da war und ist ja noch die Sache mit dem Blickkontatk, angeblick typisch bei Kindern im autistischen Spektrum. Mein Sohn kann zwar durchaus Blickkontakt herstellen und halten, aber nur dann, wenn ER es will. Es war eine Heidenarbeit, überhaupt zu erreichen, dass er zumindest mal kurz herschaut, wenn ich ihm in Gebärdensprache was mitteilen will. Da die Aufmerksamkeit immer noch für maximal 1-2 Sätze reicht, muss ich meine Infos an ihn kurz fassen und vorher genau überlegen, was ich ihm wie gebärde. Zum Beispiel "Zähne puten ist wichtig damit deine Zähne gesund bleiben!". Weitschweifende Geschichten von hungrigen Karies-Teufeln, welche die Zahnbürste entfernen muss, sind bei ihm sinnlos. Da schaut er schon nach den ersten 3 Wörtern nicht mehr hin!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
zweierpack
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Re: Kind geht nicht ins Wohnzimmer

Beitrag von zweierpack »

Hallo,

schön, dass das Problem sich so gelöst hat!
Ich denke auch, dass solche Ängste - ausgelöst durch Phantasie, Erzählungen oder was-weiss-ich-was etc. nicht unbedingt auf Autismus hinweisen müssen (auch wenn sie im Autismusspektrum evtl. häufiger vorkommen, da kenne ich mich zu wenig aus), sondern bei vielen Kindern existieren, bei Euch verschärft durch die Kommunikationssituation.
Kurzer Nachtrag: auch ich erinnere mich jetzt bei mir selbst an etwas ähnliches. Nicht zu Hause, sondern in einem Restaurant, das wir häufiger besucht haben, habe ich mich ab einem bestimmten Zeitpunkt geweigert auf die Toilette zu gehen ohne zu erklären warum - ich war da auf jeden Fall jünger als sechs Jahre. Es muss in der Herbst-/Wintersaison gewesen sein. Eines Tages ging das schief (nasse Hose), obwohl meine Mutter noch versucht hat mich ganz nach draußen zu befördern - ich habe vorher schreiend den Weg zu Toilette verweigert, ohne zu sagen warum.
Später konnte ich es dann erklären: ich war fest überzeugt, dass im Feuer des Kamins, an dem man vorbei musste, um auf die Toilette zu gehen, genau das Feuer brannte, in dem Paulinchen (aus dem Struwelpeter) verbrannt sei. Ich konnte es aber meinen Eltern aber erst sagen, als die Sache schief gegangen war...
So viel zu Kinderängsten, die manchmal so schwer nachzuvollziehen sind und der Unfähigkeit sie mitzuteilen - die Biene meines Sohnes unter dem Bett fand ich ehrlich gesagt damals auch ziemlich bizarr...
Viele Grüße
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