unsicher ob wir richtig sind -sehr lang-

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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Helena09
Beiträge: 9
Registriert: Fr 5. Jul 2013, 16:00

unsicher ob wir richtig sind -sehr lang-

Beitrag von Helena09 »

Hallo,

Ich weiß nicht, ob wir hier richtig sind, aber ich hoffe hier Hilfe/Rat zu finden.
Meine Jüngste wird nächsten Monat 4 Jahre. Sie war nach der Geburt ein Schreikind. Nur auf Mamas Arm war sie ruhig. Meine Große Tochter war auch noch OK, aber alle anderen Personen wurden regeros abgelehnt, sogar der Papa. Sie schrie als wenn man sie geschlagen hätte (hat natürlich niemand getan).
Schlafen wollte sie auch nur wenig und wenn dann immer nur bei Mama, das Baby/Kinderbett war bis sie 3 Jahre wurde ungenutzt. Seit kurzem schläft sie jetzt in ihrem Zimmer, nachdem sie fast ein Jahr im Kinderbett eine Handbreit neben meinem Bett geschlafen hat.
Gesprochen hat sie erst relativ spät, dann aber direkt richtig - deutlich und in 2-3 Wortsätzen kein Baby Bla bla. Gekrabbelt ist sie nur zwei Tage, danach ist sie gelaufen, da wurde sie gerade ein Jahr. Geklettert ist sie aber schon vorher - mir 9 Monate an der Rutsche hochgezogen um runterzurutschen. Mit 20 Monaten ist sie schon sicher Leitern hochgeklettert. Laufrad fährt sie sicher seit sie 2 ist (heiß, das ich mit dem eigenen Fahrrad nebenher fahren kann).
Seit April bekommt sie Frühförderung. Bei der Testung hieß es, dass sie in ihrer Entwicklung eigentlich super wäre bis auf die soziale Entwicklung. Sie ist immernoch "sehr schüchtern" gegenüber bekannten und unbekannten Personen, wobei der Papa seit einer Familienkur und auch die Oma mittlerweile Ok sind.
Sie geht auch seit einem Jahr in den Kindergarten, wobei sie dort sehr viel alleine spielt und wenn sie mit anderen Kindern spielt sind es am liebsten die 1 bis 2 Jahre älteren Kinder. Und auch Zuhause spielt sie gerne mit den Freundinnen der Großen (die dann ca. 4 Jahre ältern sind) anstatt ein Kind ihres Alters einzuladen.
Sie geht außerdem seit Januar ein mal die Wochen zum Kung Fu. Und auch da ist sie etwas besonders. Eigentlich können dort Kinder im Alter von 5 Jahren in Ausnahmen von 4 Jahren sehr spielerisch ans Kung Fu rangeführt werden. Meine Kleine war ja gerade mal 3,5 Jahre als sie anfing und letzte Woche erklärte mir der Trainer, dass sie etwas besonders sei. Ihr ging es nicht nur darum sich zu bewegen und dabei Spaß zu haben, wie es wohl sonst ist, sondern lege sie schon richtig wert auf die Technik und wolle keine Fehler machen.
An Spielzeug das für ihr Alter gedacht ist, hat sie auch kein Intresse - will immer das von der Großen. Das gleiche gilt für Bücher. Sie kann ja noch nicht lesen, aber will die Bücher der Großen. Dabei habe ich das Gefühl, dass sie sich selber auch überfordert, was zu massiven Wutausbrüchen führt, weil sie es nicht kann.
Im Kindergarten wurde ich vor ein paar Tagen angesprochen, ob wir ein bestimmtes Buch zuhause hätten, weil sie dieses Buch Wort für Wort wiedergegeben hat und auch an den entsprechenden Stellen umgeblättert hat (ich hatte es Ihr ein paar mal morgens vorgelesen als sie in den Kindergarten kam, aber dass ist ja nun auch schon fast ein Jahr her). Sie will auch schon immer ihren Namen schreiben, was sie auch schon recht gut kann.
Sie zählt problemlos bis 15 und auf Englisch bis 10 (wobei ich nicht sicher bin, ob sie die Bedeutung auf Englisch wirklich weiß).
Zuhause hat sie jetzt angefangen zu weben. Im Kindergarten machen das die Vorschulkinder, da hat sie es sich abgeschaut. Erklärt hat es ihr niemand und trotzdem kann sie es. Und letztens hat sie ein Schiff in der Frühförderstelle gebastelt. Auch da hieß es das es eine Sache für Vorschulkinder sei und sie hat es "mal eben" gemacht hat ohne das man ihr groß was erklären mußte.

Nun hat die Frühförderstelle zum zweiten mal Andeutungen in bezug auf eine Hochbegabung gemacht und mir auch gesagt, das sie die Kleine Testen könnten, wenn sie nach den Ferien 4Jahre wird. Ich bin auch früher schon öfter auf Hochbegabung gestoßen, wenn ich im Internet mal nach Ihren Verhaltensweisen gesucht habe. Bin jetzt total unsischer. Ich glaube eigentlich nicht, dass sie hochbegabt ist. Ich meine man hört ja immer, von diesen "Wunderkindern" die schon mit 2-3 Jahre Rechnen, Lesen oder Musikinstrumente spielen. Aber all das macht unsere nicht. Ich denke schon, dass sie sehr pfiffig ist und sich auch viel bei der Großen abgeschaut hat, wobei es auch schon Dinge gibt, wo ich der Großen sag, dass sie die Kleine Fragen soll. Zum Beispiel kann die Kleine den Fernseher mittels der Fernbedienung einschalten und die Große nicht.
Meine Kleine ist mir zeitweise nurnoch unheimlich. Sie war und ist sehr anstrengend und entwickelt sich einfach so schnell.

Und mir stellt sich einfach nur die Frage, ob wir sie wirklich testen lassen sollen, da man ja auch oft liest, das der Test bei kleinen Kindern ja sehr ungenau sei. Und welche Konsequenzen hätte das Ergebnis für uns? Kann ich sie nicht anders fördern? Habe aber Angst sie zu überfordern, weil ich nicht wirklich einschätzen kann was sie kann und was nicht.

Sorry, es ist sehr lang geworden. Aber wenn noch Fragen sind ergänze ich gerne.
Würde mich freuen über Anregungen und darauf an Euren Erfahrungen teilhaben zu dürfen
Gruß
Mel
nikolatesla
Beiträge: 24
Registriert: Fr 23. Nov 2012, 20:30

Re: unsicher ob wir richtig sind -sehr lang-

Beitrag von nikolatesla »

Hallo und willkommen,

klar bist Du richtig :-). Man sucht als Mutter/Vater ja immer nach Rat und Erfahrungen anderer, wenn man unsicher ist. Deine Kleine klingt wirklich pfiffig. Aber eines vorweg - nach all meinen (ebenso mühsam zusammengesuchten und -gefragten Informationen zum Thema Hochbegabung, plus "ernsthafter" Tests meines Sohnes zur Bestätigung) Erfahrungen ist es keineswegs so, dass Hochbegabte mit drei Flöte spielen oder mit fünf den Brockhaus lesen können :-). Im Allgemeinen beginnt es "schleichend" - man merkt, dass das eigene Kind in manchen Dingen für sein Alter ungewöhnlich ist. Man darf aber NIE vergessen, dass es sich trotz Intelligenz um kleine Kinder handelt, die alles lernen müssen. Lesen, schreiben, rechnen, das alles muss auch ein hochbegabtes Kind in der Schule erstmal lernen (und viele hassen das). Vielleicht ist er/sie dabei ein bisschen schneller, vielleicht aber auch nicht. Hochbegabung heißt nicht gleich "Genie". Beobachte Deine Maus einfach, zeig ihr alles, was sie interessiert, lass sie machen, wenn sie was besonders gerne möchte. Nochmal zum "kleinen Kind" - vielleicht ist ihr Intellekt herausragend, aber ihre Emotionen entsprechen ihrem Alter!!! Das vergessen viel oft bei klugen Kindern. Sie sprechen mit ihnen, als ob es kleine Erwachsene wären und sich dann ganz schockiert, wenn das Kind zuhaut, die Zunge zeigt oder mit Spielsachen wirft. Das wäre normal in dem Alter, Intellekt hin oder her. Mein Sohn ist jetzt acheinhalt, hat große soziale Probleme, weil er mit Gleichaltrigen nichts anfangen kann und seine Lehrer für minderbemittelt hält. Was im Grunde auch stimmt, bei einem IQ von 134. Dennoch muss er lernen, sich ein bisschen zu fügen und einfach mal zu tun, was man ihm sagt - die Erwachsenen haben nun mal mehr Lebenserfahrung :-)) Wenn ich Dir als Mama eines klugen, aber sozial schwierigen Kindes raten darf - lass sie nich allzu früh testen. Mit sechs hast Du bessere und aussagekräftigere Ergbnisse, weil viele Tests auch auf Erfahrung mit gewissen Situationen abzielen - nach meiner Erfahrung. Die hat sie aber noch nicht... Nimm Deine kluge Kleine mit Dankbarkeit und Freude - lass sie Kind sein :-) Zum Testen ist noch Zeit genug...
luric
Beiträge: 40
Registriert: Mo 24. Dez 2012, 15:12
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Re: unsicher ob wir richtig sind -sehr lang-

Beitrag von luric »

mein grosser war, genau so wie deine kleine, ein sehr anstrengendes baby, kleinstkind und kleinkind.
er war immer anders als die gleichaltrigen kinder, durchaus schlau, aber nicht so, dass jemand angenommen hätte, dass er hb ist.

nach der einschulung gingen die probleme aber dann erst richtig los und nach einigen monaten wollte ihn die lehrerin in die vorschule zurückstufen, weil er täglich mehrmals weinattacken hatte, unterm tisch sass und nicht ansprechbar war.
den schulstoff beherrschte er allerdings mehr als ausreichend, also liessen wir ihn auf schulreife testen. dabei kam zu tagen, dass er hb ist (sprachlich 140, logisch-mathematisch 132), aber in emotionaler hinsicht seinem alter ein jahr hinterherhinkt. vor dem hintergrund, dass er wie ein zehnjähriger denkt, aber emotionen wie ein sechsjähriger verarbeitet kam es bei ihm eben zu einem hohen frustpotential und versagensängsten.
war sehr schwierig das erste halbjahr in der schule.

ich nehme an, bei deiner tochter ist es ähnlich, die diskrepanz zwischen intelligenz und emotion beträgt mehrere jahre. das macht es für unsere kinder schwer mit sich selbst klar zu kommen und mit gleichaltrigen zu kommunizieren/spielen. beim ihm kommt leider auch noch eine störung der eigenen körperwahrnehmung dazu.

mein sohn geht seit anfang des jahres zur ergotherapie und zum heilpädagogischen reiten und voltigieren und auch die lehrerin bemüht sich sehr in mehr zu fordern und zu fördern, seit sie weiss, was mit ihm los ist.
seit einigen monaten ist er wie ausgewechselt und kommt im schulalltag viel besser zurecht.
wir haben immer noch kämpfe, aber er entwickelt sich sehr sehr gut. letzten freitag gab's zeugnis, er hat in allen fächern einser und war sichtlich stolz (und ich sehr erleichtert).

gerade für solche kinder ist die stärkung des selbstbewusstseins essentiell. ich denke das kung-fu für die deine tochter eine sehr gute förderung in dieser richtung ist, macht da auf jeden fall weiter.

eine austestung ist in diesem alter aber meines wissens nach zu früh und kaum aussagekräftig.
und meine persönliche meinung: wenn ein kind im alltag und schule gut zurecht kommt, ist es völlig egal, ob hb nachgwiesen wird oder nicht, denn, egal wie intelligent ein kind ist, wenn die eltern und bezugspersonen (kigapädag, lehrer) gut beobachten und auf die bedürfnisse und interessen des kindes eingehen (und das macht ihr nach deinen schilderungen ohnehin sehr gut), dann ist das die beste art der förderung und unterstützung überhaupt.
das wissen um die hb ist nicht nur positiv. ich denke manchmal ist es einfacher es nicht so genau zu wissen.

alles liebe für euch
luric

ps: mein jüngerer sohn ist dem grossen übrigens sehr ähnlich. ein schlaues kerlchen, aber ohne die hysterischen anfälle und mit höherer frustgrenze. auch bei ihm meinte die kigapäd, ob ich ihn nicht auch testen lassen möchte.
aber so lange er gut zurecht kommt, werde ich das nicht machen (zur zeit sowieso nicht, denn er ist erst drei) und ganz ehrlich, was würde es ändern?
2006: maxischlau vs. 2009: minischlau
basket
Dauergast
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Registriert: Fr 23. Jul 2010, 21:26

Re: unsicher ob wir richtig sind -sehr lang-

Beitrag von basket »

luric hat geschrieben:ich nehme an, bei deiner tochter ist es ähnlich, die diskrepanz zwischen intelligenz und emotion beträgt mehrere jahre. das macht es für unsere kinder schwer mit sich selbst klar zu kommen und mit gleichaltrigen zu kommunizieren/spielen. beim ihm kommt leider auch noch eine störung der eigenen körperwahrnehmung dazu.
Oh, dass kenne ich auch. Wir haben zwar noch keinen IQ Wert, aber bei uns wird es auch in die Richtung gehen. Mein Sohn lag am Anfang der 1. SJ abends im Bett und weinte verzweifelt, weil er einfach nicht verstehen konnte, warum seine Mitschüler so dumm sind und es nicht verstehen würden im ZR bis 6 zu rechnen. Das hätte er schon im Kiga gekonnt. Solche Situationen haben wir sehr oft und daran merkt man, wie oft wir ihn überschätzen und er eigentlich erst 6 Jahre alt ist!
Lg Basket
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit! (Sören Aabye Kierkegaard)
Helena09
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Registriert: Fr 5. Jul 2013, 16:00

Re: unsicher ob wir richtig sind -sehr lang-

Beitrag von Helena09 »

Danke für dieses nette Willkommen und die Tips und Erfahrungen.
Ich werde mich wohl noch etwas daran gewöhnen müssen, dass unsere Kleine vielleicht nicht nur Pfiffig ist. Irgendwie graut es mir schon davor, dass die hochbegabt sein könnte - weil ich nicht weiß wie ich ihr auf Dauer grecht (genug Futter für den Wissensdurst) werden soll. Aber wir fangen ja auch erst langsam an.
Ich habe Ihr gestern ein Spiel "Das ABC" von spielend lernen gekauft. Als ich es ihr gezeigt habe fand sie es super und wir haben uns gestern auch schon die ersten Buchstaben und die dazu passenden Bilder angeschaut. Aber das Spiel, das sie selber daraus machen wollte habe ich nicht ganz verstanden, worauf sie sich direkt beim Papa beschwert hat :"Die Mama macht alles falsch!!!"

Lieben Gruß
Mel
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