Mein Sohn

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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OhMary
Beiträge: 1
Registriert: Mi 19. Okt 2016, 21:55

Mein Sohn

Beitrag von OhMary »

Hallo! Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob mein Sohn besonders intelligent ist, aber die Hinweise verdichten sich langsam. Er ist 2,5 Jahre alt und hier sind die Punkte, die mich nachdenklich machen:

- Er konnte mit 10 Monaten laufen.
- Er tut sich schwer mit anderen Kindern, alle Versuche, ihn (in meiner Begleitung) mit anderen Kindern in Spielgruppen zusammen zu bringen, scheitern. Er ist gern "für sich".
- Er hat es sehr eilig, groß zu werden. Sein Lieblingsstofftier, das er seit seiner Geburt hatte, hat er vor 2 Wochen weggelegt, mit den Worten "ich mag das jetzt nicht mehr".
- Er spielt fast ausschließlich mit Dingen, die auch wir verwenden. Spielsachen interessieren ihn kaum.
- Am Spielplatz beobachtet er die anderen Kinder und kommentiert, was sie machen. "A rutscht jetzt runter, B sitzt auf der Wippe". Er selbst spielt dort kaum.
- Er ist ein "Autodidakt", lässt sich nichts zeigen, wird richtig wütend, wenn ich ihm erklären will, wie etwas geht. Lernt die Dinge dann "beiläufig" und perfektioniert sie zu unserem Erstaunen sehr schnell (z.B. Laufrad fahren, die Farben unterscheiden lernen)
- Hatte von Beginn an große Schwierigkeiten beim Einschlafen. Vor 10, halb 11 geht nichts - alle unsere Versuche, ihn früher zum Schlafen zu bringen, haben nicht gefruchtet. Er braucht mich/meinen Mann zum Einschlafen und will ununterbrochen reden.
- Tagsüber braucht er ständig Input. Er steht dauernd neben mir und will etwas wissen. Das ist nervenaufreibend und oft kaum aushaltbar, ich habe oft das Gefühl, Urlaub von meinem Kind zu brauchen.
- Er kommuniziert etwas eigenartig, statt eigenen Sätzen nimmt er oft Sätze, die sein Gegenüber sagen wird, vorweg. Wenn er z.B. eine Schokolade haben will, sagt er nicht "ich will eine Schokolade haben" sondern "die Mama wird gleich sagen du kriegst jetzt keine Sokolade".

Ich hatte vor 1, 2 Monaten das Gefühl, dass er oft wie ein Autist wirkt, aber dazu passt sein hohes Einfühlungsvermögen nicht. Er sucht oft unsere Blicke, ist sehr zärtlich, umsichtig und kommuniziert mit seiner Umgebung.

Hat jemand in dieser Gruppe auch so ein Kind? Könnten das Hinweise auf hohe Intelligenz sein oder ist er einfach nur etwas "anders"?
alibaba

Re: Mein Sohn

Beitrag von alibaba »

Also ich muss jetzt sagen, ich kann nichts "Ungewöhnliches" heraus lesen.

Trotzdem, natürlich, Herzlich Willkommen. ;)

Meine Kinder waren, mehr oder weniger, alle so. Ob das Kind autistische Züge hat, wird man erst später konkreter sagen können, denn welches 2,5 jährige Kind (siehe Nachbarthread) rauft eine Gruppe Kinder um sich und fordert sie, einteilend nach Größe, Alter und Geschlecht, in zwei Fußballmannschaften auf und legt los. :gruebel: Ich glaube, wir sollten uns mal lösen von unseren Spiel- und Freundschaftsvorstellungen!

Auch die Sprachsatzgestaltung finde ich "normal". In dem Alter experimentieren Kinder noch mit ihren Ausdrücken. Es kommt nicht immer das, was wir denken, was logisch wäre. Außerdem, denke ich, muss man unterscheiden, ob das Kind ständig so spricht, oder ob das situationsbedingte Sätze sind, wo er die Erwartungshaltung vom Gegenüber vorgreift. Da wäre dann zu beachten, bei welcher Person sagt er das, vertraute oder auch bei Unbekannten? Ich finde es sehr gefährlich, anhand von ein paar Sätzen, die ich hier lese, eine Vermutung zu zementieren. Dagegen wehre ich mich mit Händen und Füßen und umso heftiger, wenn man weiß, das Kindergehirne bis zum 3.LJ unter Feuer stehen. Permanenter Synapsenumbau, ein Feuerwerk.

De Rest der aufgezählten Dinge erinnert mich sehr stark an meine Zwei. Und die sind "normal". :schwitz:

VG
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Mein Sohn

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo OhMary,

vieles von dem, was du schreibst, stimmt 1:1 mit dem Verhalten meines jüngeren Sohnes überein. Er ist ebenfalls ein Einzelgänger, der sich gern in Gruppen bewegt, beobachtet viel, kommentiert etliches (da er gehörlos ist in Gebärdensprache). Er hat extremes Interesse an Zahlen und rechnen und kann sich stundenlang damit beschäftigen, z.B. fortlaufende Zahlen (oder auch Buchstaben) mit Straßenmalkreide auf den Gehsteig zu schreiben. Mittlerweile ist er 4 Jahre alt und bei ihm wurde festgestellt, dass er doch eindeutig im Asperger-Spektrum drin ist, wenn auch nicht sehr ausgeprägt.

Wie schon geschrieben ist er sehr gerne unter Kindern (geht auch gern in den Kindergarten), sucht aber von sich aus keinen Kontakt. Wenn andere Kinder mit ihm Kontakt aufnehmen wollen reagiert er nach momentanem Empfinden entweder ablehnend oder er steigt ein und kann durchaus mit anderen Kindern spielen - aber die Initiative dazu geht nie von ihm aus.

Kuscheln und Körperkontakt ist ihm viel wichtiger als das z.B. seinem 2 1/2 Jahre älterem Bruder jemals war. Auch in der Nacht sucht er immer die Nähe von mir oder meinem Mann und würde am liebsten in uns reinkriechen. Einfühlungsvermögen hat er durchaus. Wenn er z.B. ein Kind weinen sieht fragt er mich warum das Kind weint, ob es sich weh getan hat oder traurig ist, würde aber NIE auf die Idee kommen, das Kind zu trösten.

Seit kurzem kenne ich die Mutter eines hochbegabten 8jährigen Sohnes, hochbegabt und im Autismus-Asperger-Spektrum. Die meint sehr treffend "Wenn man EIN autistisches Kind kennt dann kennt man EIN autistisches Kind". Vergiß alle Vorurteile von wegen "die Autisten/Asperger sind soundso".

Von Deiner Beschreibung läßt sich gar nicht sagen ob dein Sohn da auch reinfällt oder nicht. Und wie koschka korrekt schreibt wird es auch von Fachleuten (sofern es nicht extrem ausgeprägt und offensichtlich ist) erst ab etwa 4 Jahren diagnostiziert. Finde ich auch gut, denn die soziale Entwicklung von Kleinkindern verläuft einfach unterschiedlich rasch. Während es Kinder gibt, die schon mit 2-3 Jahren aktiv von sich aus Kontakt zu anderen Kindern suchen und sogar schon zu Freundschaften fähig sind, gibt es auch ganz gesunde Kinder, die erst mit 4-6 Jahren echtes Interesse an anderen Kindern entwickeln. Vorschnelle Diagnosen machen da nur viele Sorgen und helfen keinem weiter.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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