Ex-Gerasdorferin sagt Hallo

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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Siegele
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Ex-Gerasdorferin sagt Hallo

Beitrag von Siegele »

Einen netten Gruß meinerseits in Eure Mitte.
Ich bin die Sandra und ich bin eine 35 Jahre junge Österreicherin, die der Liebe wegen zu den Piefkes zog, um komplett neu anzufangen. :D
Ich lebe mit meiner Tochter in Hamburg und es zeichnet sich immer mehr ab, das in diesem kleinen Mädchen doch um einiges mehr steckt, als die Pädagogen zu Beginn zugeben wollten.

Meine Tochter ist nun 7 Jahre alt und bei ihr wurde bereits im 5. Lebensjahr eine "fast schon zu schnell fortschreitende Abgeklärtheit" diagnostiziert (<--Ich betitel das zumindest so :D ), welche zuvor als Tendenzen zum Authismus gehalten wurde.
Sehr kreativ und vor allem schnell im fertigstellen von Malerei,erste Schritte beim Schreiben und Bastelei....Im Hort wurde das also vor ca. 2 jahren festgestellt und sie wird seit dem von mir und den Betreuerinnen beobachtet.
Sie spricht sehr deutlich und kommt dementsprechend bei ihren Freunden manchmal etwas neunmal-klug rüber.
Das kann leider auch mal darin enden, das gemeine Sachen gesagt werden und mein Kind weinend aus der Schule kommt (was aber extrem selten passiert).
Sie ist , wie gesagt, bereits "sehr abgeklärt" und versteht den Zusammenhang von solchen Äusserungen.
Ja, das erstmal als oberflächliche Vorstellung unserer Situation.

Hab Euch heute bei meiner alltäglichen Akquise zu dem Thema gefunden und mal ein wenig gestöbert.
@ Die Administratoren:
Habt eine tolle Plattform für begabte Kinder under deren Eltern geschaffen. Muss ich mal gesagt haben. :D Bitte weiter so.

Ich geh dann mal stöbern.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Ex-Gerasdorferin sagt Hallo

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Siegele,

herzlich willkommen hier! Manches, was du von deiner Tocher schreibst, stimmt mit meinem 6jährigen Sohn überein (sehr kreativ, deutliche Sprache, neunmalklug rüberkommen), manches nicht (abgeklärt sein - da stimmt eher das Gegenteil :mrgreen: ).

"Tendenzen zu Autismus" ist mMn eine schwierige Diagnose, die leider viel zu oft von Pädagogen mit Halbwissen in den Raum gestellt wird. Alles kann ein Krankheitsbild sein, wenn wir es dazu machen - umgekehrt ist es mit einer Diagnose (einer echten, von Experten auf dem Gebiet) oft leichter, mit bestimmten Verhaltensweisen umzugehen.

Doch wer diagnostiziert das bzw. wer hat das bei Deiner Tochter diagnostiziert? Ein auf dieses Krankheitsbild spzialisierter Kinderpsychologe oder eine Kindergartenpädagogin, die darüber vielleicht schon 5 Artikel gelesen hat ;) ?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Siegele
Beiträge: 8
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Re: Ex-Gerasdorferin sagt Hallo

Beitrag von Siegele »

Rabaukenmama hat geschrieben: Doch wer diagnostiziert das bzw. wer hat das bei Deiner Tochter diagnostiziert? Ein auf dieses Krankheitsbild spzialisierter Kinderpsychologe oder eine Kindergartenpädagogin, die darüber vielleicht schon 5 Artikel gelesen hat ;) ?
Na, da war "diagnostiziert" wohl eher der falsche Begriff in meiner Erklärung. Das Verhalten meines Kindes wurde oftmals "latent authistisch" bezeichnet. Abwesend und in anderen Sphären zu gange. Das war aber auch vor ein paar jahren. Hat sich mittlerweile aber auch wieder gelegt. :)

Ja "halbwissende Pädagogen"...durch die Schule musste ich auch erstmal gehen und habe eine Menge "Hobby-Psychologen" vor mir gehabt... :evil:
War halt zu Beginn so, das jeder irgendwas zu dem thema beisteuern wollte, bzw. "dem Kind einen namen" geben. "Gut gemeint" ist halt gleich "gut gemacht". PLUS: Ich hatte ja von der ganzen Materie sowas von garkeinen Schimmer...und das ist ja meist der Moment, in dem auf einmal jeder ein "Diplom" an der Wand hat. :lol:

Wie verhält es sich denn bei deinem Kurzen? Wann hast Du festgestellt, das er ein wenig anders tickt als die anderen Kinder, die man zuvor so vor sich hatte? Bzw. was haben die Ärzte/Pädagogen &Co gesagt, als Du anfingst Fragen zu stellen?
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Ex-Gerasdorferin sagt Hallo

Beitrag von Rabaukenmama »

Siegele hat geschrieben:
Na, da war "diagnostiziert" wohl eher der falsche Begriff in meiner Erklärung. Das Verhalten meines Kindes wurde oftmals "latent authistisch" bezeichnet. Abwesend und in anderen Sphären zu gange. Das war aber auch vor ein paar jahren. Hat sich mittlerweile aber auch wieder gelegt. :)

Ja "halbwissende Pädagogen"...durch die Schule musste ich auch erstmal gehen und habe eine Menge "Hobby-Psychologen" vor mir gehabt... :evil:
War halt zu Beginn so, das jeder irgendwas zu dem thema beisteuern wollte, bzw. "dem Kind einen namen" geben. "Gut gemeint" ist halt gleich "gut gemacht". PLUS: Ich hatte ja von der ganzen Materie sowas von garkeinen Schimmer...und das ist ja meist der Moment, in dem auf einmal jeder ein "Diplom" an der Wand hat. :lol:
Genau das meinte ich und das kenne ich auch sehr gut. Ich erinnere mich da noch an eine Mutter mit einem Kind, welches mit ca. 2 Jahren tatsächlich über eine Stunde auf ein- und derselben Stelle in der Sandkiste gesessen ist und rumgegraben hat. Für diese Mutter war klar, dass mein lebhafter, neugieriger älterer Sohn (damals auch ca. 2 Jahre alt) ADHS haben muss :P .
Siegele hat geschrieben:Wie verhält es sich denn bei deinem Kurzen? Wann hast Du festgestellt, das er ein wenig anders tickt als die anderen Kinder, die man zuvor so vor sich hatte? Bzw. was haben die Ärzte/Pädagogen &Co gesagt, als Du anfingst Fragen zu stellen?
Naja, anders als andere Kinder ist mein jüngerer Sohn (rein von der Körpergröße her eher der "Lange" als der "Kurze" :mrgreen: ) allein durch seine Gehörlosigkeit ja von Geburt an. Nur dachte ich lange Zeit er würde so spät sprechen und so schwer Blickkontakt herstellen weil ich zu schlecht Gebärdensprache kann und ich würde irgend etwas grob "falsch" machen weil er nicht bereit war, seine Horchis zu aktzeptieren.

Als mein Sohn etwa 3 Jahre alt war nahm ich mit ihm an einem Gehörlosen-Familientreffen (3 Tage) teil. Dort war unter anderem ein 9 Monate altes Baby das einen größeren Gebärdensprach-Wortschatz hatte als mein Sohn. Das kam mir schon sehr ungewöhnlich vor. Auch das fehlen von Fragen ist mir aufgefallen. Im Alter von 3 Jahren hat mir mein älterer Sohn Löcher in den Bauch gefragt, vom kleinen kam nie was.

Diagnostik ist bei einem gehörlosen Kind, welches nur in Gebärdensprache kommuniziert, nicht so leicht. Mit einem gesunden Kind hätte ich einfach auf www.autistenhilfe.at recherchieren können, wer in der Nähe eine Diagnostik macht. Das hat sich bei uns erübrigt, denn das einzige Krankenhaus in Österreich, welches Entwicklungsdiagnostik für Gehörlose in Ö anbietet (und wo man sich auch mit Autismus gut auskennt), sind die Barmherzigen Brüder in Linz.

Mit der Diagnostik dort war ich sehr zufrieden. Zwei etwa 2-stündige Termine, wo man sich viel Zeit genommen und viel mit meinem Sohn probiert und ausgetestet hat. Einfühlsame, freundliche Ärzte, mit denen man auf Augenhöhe reden konnte und wo man nie das Gefühl der Stigmatisierung hatte. Es hieß unter anderm, das "autistische Spektrum" sei groß, mein Sohn wäre kein besonders schwerer Fall und man könne nicht vorhersehen, wie er sich in den nächsten Jahren noch entwickeln wird.

Mir hat die Diagnose insofern eine Belastung von der Seele genommen, weil ich bis dahin gedacht hatte, mein Sohn würde die Horchis so vehement ablehnen weil ich nicht konsequent genug bin oder sonst was falsch mache. Durch die Diagnose ist mir klar geworden dass die Wahrnehmung meines Sohnes einfach so "anders" ist, dass ihm hören offensichtlich eher lästig als notwendig erscheint. Und ich habe mich nach der Diagnose auch entschlossen, zu akzeptieren, dass er die Horchis "nicht braucht" - so wie er es gebärdet. Allein das war eine gewaltige Erleichterung für die ganze Familie :) .
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Siegele
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Re: Ex-Gerasdorferin sagt Hallo

Beitrag von Siegele »

:lol: Wisst ja ,w as ich mit "kurz" meinte...hahaha.
Oha, das klingt nach einem ähnlich nerven-aufreibenden und kaum Klärung-bringenden Armageddon auf dem Weg zu Deinem heutigen Wissensstand. :shock:
Aber Deine Situation ist ja aufgrund der Hörlosigkeit des Kindes noch um Ecken komplizierter. Hut ab, dass Du Dich da durchgefuchst hast...vor allem mit Hinblick auf ein bereits dagewesenes Kind. Mag mir ganicht ausmalen, was das an Stirnfalten mit sich gebracht hat.
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