Wiedervorstellung

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
alibaba

Re: Wiedervorstellung

Beitrag von alibaba »

Doch Joschka, das ändert sich. Und zwar dann, wenn auch das männliche Gehirn da ist, wo die weiblichen Gehirne, zwei Jahre weiter sind. Dummerweise kann das beim Jungen recht lange dauern und im schlimmsten Fall bereits zu spät sein um dann den leichten Weg noch zu nehmen.

Deine sind noch zu jung. Das mag für das Mädchen passend sein, für Buben kann das durchaus Folgen haben. Aber auch diese werden sich ändern, nur eben noch nicht mit 10. das ist für die Buben zu jung.

Aber auch aus einem Faulpelz kann ein fleißiger junger Erwachsener werden, wenn er versteht worauf es ankommt.
shaja-neu
Dauergast
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Re: Wiedervorstellung

Beitrag von shaja-neu »

Liebe Willow,

Du wolltest Erfahrungsberichte, ich schreibe mal von uns:
.
Ersteinmal: Ich glaube, ich kann deine Gefühle sehr gut nachfühlen, denn diese haben wir-mein Mann und ich- auch mehrmals durchmachen müssen.

Unser Sohn wurde mit 5,8 Jahren eingeschult. Er startete seine schulische Laufbahn in einer Montessorischule(zuvor Waldkindergarten, Montessorikindergarten)
Da er dort jedoch überhaupt nicht glücklich wurde, wechselte er nach einem Jahr in eine staatliche Schule, in die auch viele Nachbarkinder gehen.

Da die Rektorin dort ein enorm großes Verständis für hochbegabte Kinder hat, und er sie auch noch zufällig irgendwann als Mathelehrerin bekam, erging es ihm in der staatlichen Schule sehr gut. Allerdings sprang er nach wenigen Monaten von der zweiten in die dritte Klasse (sehr sanft, nach angemessener Schnupperzeit, vorher Drehtürprinzip Mathe etc)

Tja, und im September letzten Jahres wechselte er somit mit 8,8 Jahren auf das Gymnasium.

E s geht ihm sehr gut .Er besucht den sogenannten Hochbegabtenzug des Gymnasium (in Baden-Württemberg) und hat endlich das Gefühl, angekommen zu sein. Vor zwei Wochen sagte er, dass er sich sehr wohl dort fühle, denn endlich "verstehen die Kinder meine Witze!"

Sozial hätte er sicher noch ein Jahr an der Grundschule genießen können. Doch andererseits wird er nun so sehr von den Kindern angenommen, wie nie zuvor. Er ist nicht der "Star", das ist er einfach nicht, er ist dafür zu schüchtern und mag auch gerne seinen Freiraum. Aber er spielt in der Pause schon seit September jeden Tag-das war bisher noch nie so gewesen. Die Kinder verstehen seine Witze, und die Lehrer sagten, er gehöre dort hin. Klar, er ist der jüngste , dazu noch noch ein Junge, das macht es nicht immer einfach. Es gibt Rangeleien unter den Jungs, es gibt "Kämpfe", die übrigens jedoch in dieser Klasse verbal ausgetragen werden.

Doch für ihn war es jedesmal vor einer Akzeleration UNAUSHALTBAR . Er kommt mit kognitiver Unterforderung nicht zurecht.
Es blüht auf, wenn er gefordert ist. Er ist entspannt, wenn er sich morgens in eine Kopfarbeit vertiefen kann, die ihn fordert. DAnn spielt er, dann kommuniziert er mit Kindern und Lehrern, dann ist er so,wie mein Mann und ich ihn kennen(denn zu Hause durfte er schon immer denken und lernen, was ihm beliebte). Die Lehrerinnen im Gymnasium schilderten meinen Sohn etwas anders, als wir es zuvor in Kindergarten und Grundschule erfuhren-er erzählte der Lehrerin Witze-ich war sehr überrrascht, das zu hören. Zuvor hieß es immer, er sei so distanziert und immer etwas "abseits" gewesen.

Ich würde aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, ein Kind akzelereieren, wenn es leidet, wenn es sein MUSS. Denn die andere Seite ist, dass er immer , immer , immer der Jüngste ist. Allerdings ist bei euch der ALtersunterschied nicht so groß!!

Noch zwei Infos: Ich bin auch Lehrerin wie du und kann , so wie du, meinen eigenen Sohn eigentlich gar nicht als Schüler wahrnehmen, ich kenne das ;)
Zweitens: Wir haben unseren Sohn testen lassen, mit 4,8 Jahren( notwendig wegen frühere Einschulung) , mit 6 Jahren (notwendig wegen der Frage, ob er von der Mntessorischule abgehen sollte,)und dann mussten wir es vor einem Jahr im Rahmen des Bewerberverfahrens für die Hochbegabtenklasse noch einmal durchführen lassen.

Liebe Grüße

shaja
Willow16
Beiträge: 33
Registriert: Mo 10. Jan 2011, 22:22

Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Willow16 »

Liebe Koschka!
Genau, ein Lausebengel wird er wahrscheinlich bleiben, egal wie lange er noch im Kiga verweilt.
Aber er liebt Herausforderungen und stellt sich gerne auch schwierigen Aufgaben und versucht es dann auch solange, bis er es schafft.
Der große Bruder ist da anders. Der zeigt nicht so eine große Anstrengungsbereitschaft.
Im Moment kommt er aus dem Kindergarten und fängt sofort an, irgendwelche Wörter zu buchstabieren
"Mama, ich weiß, wie man Mähdrescher schreibt usw."
Wenn wir irgendwo warten müssen, möchte er immer Rechenaufgaben gestellt bekommen. Die er mit Begeisterung löst und dabei auch erste Rechenstrategien einsetzt.
"Mama, ich weiß, dass 8+8= 16 sind, dann ist es doch ganz einfach auch 8+7 und 8+9 auszurechnen. " Das kommt alleine von ihm.
Heute wollte er alle möglichen Begriffe auf englisch wissen.
Er zeigt auch ein großes geschichtliches Interesse.
Der große Bruder spielt Klavier und die Musikschule ist in einer Burg untergebracht.
Während der Große Klavier spielt, gehe ich mit dem Lütten in den Park. Dort muss ich ihm jedes Mal die Stelltafeln der ehemaligen Burggrafen vorlesen und mittlerweile kann er sie auch chronologisch ordnen und weiß, wie alt sei geworden sind usw.
Das sind natürlich alles keine altersentsprechenden Dinge und das er bzw. gleichaltrige Kinder mit ihm wenig anfangen können, ist nachvollziehbar. Nach den Sommerferien verlässt ein großer Schwung Vorschüler seine Kindergartengruppe und entsprechend viele junge Kinder rücken nach. Das wird für ihn wahrscheinlich ein Problem.

Liebe Shaja-neu!
Vielen Dank auch für deinen Erfahrungsbericht!
Schön, dass dein Sohn jetzt am Gymnasium seinen Platz gefunden hat und sich so wohl fühlt. Ich wünsche euch, dass es so bleibt.

Wir haben jetzt von der Schulleitung ein Schreiben bekommen, in dem uns mitgeteilt wird, dass die Entscheidung, ob ein Kann-Kind eingeschult wird oder nicht vor Ende Mai nächsten Jahres getroffen wird.
Also wirklich kurz vor den Sommerferien hier in Niedersachsen.
Entscheidungsgrundlage sind für die Schulleitung Elterngespräche, Empfehlungen des Amtsarztes, Auskünfte des Kigas, Ergebnisse einer eventuell stattfindenden EInzelüberprüfung in der Schule, dabei wird der schulpsychologische Dienst gegebenenfalls mit einbezogen.
Wenn wir eine Früheinschulung bestehen würden, haben wir keine Entscheidungsbefugnis.
Ein expliziter IQ-Test ist nicht gefordert.

Ehrlich gesagt, denke ich auch nicht, dass unsere Söhne hochbegabt sind.
Sie haben sicher eine hohe Auffassungsgabe und sind wissbegierig und der IQ ist sicherlich auch nicht ganz niedrig, aber sie sind durch uns Eltern auch entsprechend gefördert worden und haben vielleicht deshalb einfach einen entsprechenden Entwicklungsvorsprung.
Falls sich natürlich im Laufe der Schulzeit Probleme bezügliche einer Unterforderung ergeben, sind wir einer Testung nicht abgeneigt.

Liebe Grüße aus dem sonnigen Nordwesten!
Willow16
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Wiedervorstellung

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben: Du kannst einem normal entwickelten 4-jährigen von früh bis spät jeden Tag erklären wie man die Uhr liest, und trotzdem wird es das Thema wahrscheinlich nicht verstehen. Dazu ist eine gute Portion abstraktes Denkens nötig, und manche Kinder haben selbst in der Grundschule noch Probleme mit der Uhr und dem Kalender.
Witzig, die Uhr hat mein gehörloser Sohn sogar früher verstanden als sein großer Bruder. Trotzdem hat er nur einen ermittelten IQ von 101. Wenn ich hier so mitlese wundere ich mich, dass wir überhaupt ein Gesamt-IQ-Ergebnis bekommen haben. Laut Google kann ja kein Ergebnis ermittelt werden wenn bester und schlechtester Unterwert über 30 Punkte auseinander sind (oder so ähnlich, kann mich nicht genau erinnern :fahne: ). Bei meinem Sohn liegen mehr als 60 Punkte zwischen bestem und schlechtestem Wert :schwitz: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Wiedervorstellung

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:@alibaba

Meine Situation wird durch das Zwillingspärchen bestimmt. Ich kann nicht sagen, mein Junge darf sich zwei Jahre länger als mein Mädchen bestimmte Sachen machen, ohne dass dies Konsequenzen hat.
Doch, ich denke schon, dass man sich individuell nach dem Kind richten muss, es nützt ja nichts. Schreiben wir hier denn nicht immer, dass eine Entscheidung vom Kind abhängt, von dem was es kann, will und bereit ist. Gilt das nicht mehr? Man ist auch als Zwilling nicht mit einander verkettet.

Leider bin ich nicht auf dem aktuellen Stand, auf welchem Mond Ihr gerade seit, aber wenn noch alles beim alten wäre, dann könnt ihr das ja in der Tat individuell angehen.

Junge/Mädchen, die entwickeln sich nun mal unterschiedlich, egal ob das Zwillinge sind. Ich war auch immer vor meinem Zwillingsbruder.

VG
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