Linchen hat geschrieben:Danke für die Antworten.
Mein Sohn ist ende Februar 6 geworden.
Das er Hochbegabt ist stand schon sehr früh fest. Wir haben zum Glück einen sehr aufmerksamen Kinderarzt.
Der hatte uns schon bevor er drei Jahre war eine Überweisung ins SPZ zum entwicklungstest gegeben. Da wurde festgestellt sein analoger Verstand entspricht den Alter eines 6,8 jährigen. Mit drei ging er in den Kindergarten, da fingen die Probleme leider an.
.Er konnte da schon lesen und schreiben. Die großen Kinder wollten nicht mit ihm spielen weil er ja ein kleiner war. Leider hat er viele aggressive Ausbrüche bekommen.Die Erzieherinen konnte damit auch schlecht umgehen. Haben auch schon Kindergartenwechsel hinter uns. Mit vier Jahren wurde ein iq Test bei einer Kinderpsychologie gemacht. Sein iq lag da bei 136. Und auch Adhs soll er haben. Er ist sehr impulsiv. Jetzt im Sommer kommt er in die Schule und ich habe schon etwas Angst. Ich hoffe so sehr das er da zurecht kommt.Er ist sehr kontaktfreudig. Die Kinder mögen ihn auch und er hat Kontakte obwohl er den Kindern auch öffters weh tut und sehr viel rumschreit.Er redet eigentlich ununterbrochen..stellt ohne ende Fragen und nervt damit viele Menschen ohne es zu merken. Es ist fast unmöglich ihn dazu zu bewegen Leute mal in ruhe sprechen zu lassen. Er redet penetrant dazwischen und wird laut und wütend wenn er mal ruhig sein soll. Ruhig sitzen geht überhaupt nicht.Auf einem Stuhl wird ständig gekippelt.Medikamente bekommt er keine. der Versuch mit Bachblüten oder Globolis vieleicht ihm ein wenig innere Ruhe zu verschaffen war erfolgslos. Ich habe Sorge bald an der Stelle zu sehen wo man mir erzählt es würde nicht ohne Medikamente gehen.
Hat jemand ähnliche Probleme?
LG
Jep!!! 1:1 dasselbe, nur dass mein Sohn bereits in die Schule geht! Und wir hatten das Glück, dass er einen sehr guten Kindergarten hatte, wo er bis zum letzten Tag gerne hingegangen ist, obwohl er kognitiv die letzten 2 Jahre schon eindeutig der Fitteste war. Jetzt haben wir das Glück dass er zwei sehr verständnisvolle Lehrerinnen hat die das in der Schule gut hinbekommen, indem sie ältere, sozial kompetente Mädchen (die mein Sohn generell mag) einbinden, die ihn dann extra "beaufsichtigen" und - wenn nötig - auch mal wieder "runterholen"
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Im Hort klappt es leider nicht so gut. Die Hortleiterin ist super und geht gut auf meinen Sohn ein, aber die Pädagoginnen haben den Fokus voll auf seinen Defiziten und halten es für Erziehungssache, dass mein Sohn nicht auf 08/15-Erziehungsmethoden reagiert. Ich bin gerade dabei zu managen, ihn im nächsten Schuljahr ganz aus dem Hort rauszunehmen.
Was es bei ihm genau ist, weiß ich nicht. ADHS oder atypischer Autismus, beides ist möglich. Jedenfalls tut er sich schwer in großen Kindergruppen, obwohl er (wie dein Sohn auch) sehr kontaktfreudig ist. Aber er bezieht alles gleich auf sich (anderes Kind lacht - Sohnemann glaubt, dieses Kind lacht ihn aus und geht auf dieses Kind los...
), hat eine niedrige Frustrationsschwelle und gerät leicht mit anderen Kindern in Streit, wo er auch körperlich aggresiv ist. Auch macht er immer wieder absichtlich Dinge kaputt und ist sich dann oft verwundert, wie verärgert andere darüber sind. Mir kommt oft vor ich komme überhaupt nicht zu ihm durch. Er quatscht ununterbrochen, erzählt alles mögliche, aber ernste Gespräche BEIDSEITIG zu führen geht nur selten und in Idealsituationen. Und selbst dann merke ich, dass mein Sohn mich oft nicht mal dann versteht, wenn er sich wirklich darum bemüht.
Wegen Medikamenten: Niemand wird mich jemals zwingen können, meinem Sohn Medikemente zu geben, von denen ICH nicht überzeugt bin! Also Druck "von außen" kann nicht der Anlass zur Verabreichung von Medis zu sein. Aber das ist ohnehin nur eine fiktive Situation in der ich gar nicht bin. Also halte ich es so, dass ich mich den Problemen dann stelle, wenn sie auftreten
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Generell halte ich es für Eltern für eine schwere Entscheidung bei gestellter Diagnose den Behandlungsweg zu wählen. Egal ob Medikamente, Verhaltenstherapie, psychologische Therapiegruppen oder was-auch-immer bwz. ein Kombination aus mehreren Methoden - es kann immer falsch, zu viel oder zu wenig sein. Jeder glaubt, Experte zu sein, wenn ein Kind nicht gesellschaftskonform "funktioniert". Entweder ist man als Eltern überfordert und das Verabreichen von Medikamenten wir als "ruhig stellen" des Kindes verurteilt. Oder man bekommt Vorwürfe weil man den "armen Kind" die so dringend notwendigen Medikamente vorenthält. Wenn man auf die Eigenheiten des Kindes eingeht bekommt man zu hören, dass es einem auf der Nase herumtanzt. Geht man nicht auf die Eigenheiten ein wird einem fehlende Empathie vorgeworfen und das kann sogar so gedreht werden, dass das Kind ja bei solchen Eltern "so werden mußte". Denselben Vorwurf bekommt man aber auch von den Verfechtern von "ein paar hinter die Löffel haben noch keinem geschadet", für die man natürlich viel zu lasch erzieht...
Daher habe ich völlig aufgehört, mich nach den verschieden Meinungen "von außen" zu orientieren. Was zählt ist mein Kind! Wie geht es ihm mit anderen, wie geht es anderen mit ihm, wie groß ist der Leidensdruck, welche Wege gibt es? Es ist ohnehin alles Versuch und Irrtum. Es geht doch darum, das Kind nach eigenem besten Wissen und nach eigener Intuition in seiner individuellen Entwicklung zu unterstützen. Dabei habe ich natürlich keine Scheuklappen auf sondern informiere mich so gut es geht. Ich habe Kontakt mit anderen Eltern von Kindern mit Asperger und atypischen Autismus, sowohl virtuell als auch im echten Leben. Wenn wer von Erfolgen mit Methode xxx berichtet überlege ich, ob das auch für unsere Situation passend sein könnte. Ich beziehe auch meinen Sohn selbst ein, frage ihn, wie er es sich weiter vorstellt, erzähle ihm vorweg, was geplant ist und lasse ihn auch seinen Standpunkt bringen, den ich in meine Entscheidungen einbeziehe.
Es gibt kein Patentrezept, nur individuelle Wege, die sich je nach Situation ergeben. Da ist Offenheit und Flexibilität wichtiger als stures Durchziehen irgend eines Programms. Und vor allem bringt "vor-fürchten" gar nichts! Es kommt nie genau so, wie man befürchtet hat und selbst wenn könnte man es nicht ändern. Wenn ich auch noch über alle Probleme nachdenken würde, die ich mit einem gehörlosen und autistischem Kind und einem verhaltensauffälligem hochbegabtem Kind noch bekommen KÖNNTE, würde ich total wuggy werden. Also stelle ich mich den Problemen dann, wenn sie auftreten und versuche, die ruhigeren Phasen dazwischen bestmöglich zu genießen
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