Hallo von mir an euch :)

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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Twochild
Dauergast
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Hallo von mir an euch :)

Beitrag von Twochild »

Hallo alle zusammen,

ich bin nun schon seit langem immer mal wieder auf diesen Seiten unterwegs Nun habe ich mich vor einiger Zeit angemeldet und möchte uns kurz vorstellen.

Zu unserer Familie gehören meine 10jährige Tochter und ihr 6jähriger Bruder, mein Mann, ich und eine Katze. Hier angemeldet habe ich mich vorallem wegen meines Sohnes. Der ist nun die letzten Monate im Kindergarten und zeigt dort seit längerem ein auffälliges Verhalten, welches uns hier zu Hause in dieser Art nicht unbedingt bekannt ist.

Laut der Erzieherin ärgert er wohl andere Kinder, entweder verbal oder auch körperlich, wenn diese z.B. in Lerngruppen etwas machen wollen. Auch würde er mit Schimpfwörtern um sich werfen. Wir haben dann eine Erziehungsberatungsstelle eingeschaltet, die ihn im Kiga beobachtet hat. Sie hat uns nun als ersten Schritt angeraten einen IQ-Test machen zu lassen, da sie ihn dahingehend auffällig findet. Als Beispiel erzählte sie, dass er am Tisch über irgendwelche Themen vor sich hinreferiert hätte, unabhängig davon, ob ihm jemand zugehört hat oder nicht (was wohl eher der Fall war).

Nachdem mir im Kiga gesagt wurde, dass er sich so "herausfordernd" verhalten würde, aber keine eigenen Ideen hätte, was er machen möchte, habe ich ihn gefragt. Er meinte: Ich möchte Lesen, Rechnen und Englisch lernen. Also gab ich ihm eine Fibel, die er innerhalb von 6 Wochen durch hatte (Buchstaben kannte er aber auch schon seitdem er knapp 2 Jahre alt ist). Seine Rechnenfähigkeiten kann ich schwer einschätzen. Er kann einfachen Rechnungen wie 8+4, stellt sich selber aber lieber Aufgaben wie 10350+11400 und fragt mich dann, ob das Ergebnis richtig ist. Für beide Aufgaben muss er ungefähr gleich lange überlegen ;) Er ist vielseitig interessiert und hat dementsprechend für sein Alter ein gutes Algemeinwissen.

Schwierig erscheint es mir mit seiner Konzentrationsfähigkeit zu sein. So kann er z.B. flüssig Lesen, wenn er gerade motiviert und konzentriert ist und dann klappt es wieder nur schlecht und er vertauscht die Buchstaben so, dass kein sinnvolles Wort rauskommen kann. Generell kann er sich nur schwer auf Sachen einlassen, die ihn gerade nicht interessieren.

Er ist sehr sensibel. Bücher werden vor dem Vorlesen genau auf eventuelle unheimliche Stellen kontrolliert. Das Sandmannbuch mussten wir in der Bücherei wieder abgeben "Mama, dass ist doch bestimmt erst ab 6!!!!". Da war er 5

Er ist sehr verschmust und fordert viel Aufmerksamkeit - zum Leidwesen seiner großen Schwester...

Soweit erstmal zu uns :)
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Hallo von mir an euch :)

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Twoschild,

geradew habe ich deine Vorstellung gelesen und viel von dem, was du von deinem Sohn schreibst, bei meinem Sohn wieder erkannt :) .

Auch mein Sohn ist sehr sensibel. Fernsehen geht fast gar nicht, und wenn, dann nur Dokus oder Kleinkind-Sendungen wie "Caillou". Aber auch hier werden "gefährliche" Folgen aussortiert - bei "Caillou lernt radfahren" fällt Caillou einmal vom Rad und tut sich weh - also nichts für meinen sensiblen Sohn. Als der Papa mit ihm im Kino "Pets" ansehen wollte mussten sie den Saal verlassen weil sich mein Sohn so gefürchtet hat. Und beim Märchenspiel "Hänsel und Gretel", wo er mit dem Kindergarten war, saß er heulend am Schoß seiner Lieblingstante. Wir hatten mal das Playstation-Spiel "Rio" mit den bunten Vögeln, das mein Sohn gern gespiel hat. Einmal wollte ihm mein Mann eine Freude machen und hat eine DVD mit dem Zeichentrickfilm dazu gekauft (freigegeben ab 0 Jahre). Da hat mein Sohn schon nach 10 Minuten gekreischt "Schalt das ab, das ist mir viel zu schlimm!" und dann ganz ernsthaft gemeint dass die sich mit der Altersgrenze wohl geirrt haben müssen, denn "Das dürften ja schon Babys anschauen, das kann nicht sein, das ist ja sooooo schlimm!". Daher mußte ich schmunzeln als ich das von deinem Sohn gelesen habe. Es gibt also nicht nur ein so sensibles Kind ;) .

Dabei ist mein Sohn durchaus wild und oft gar nicht einfühlsam. Er läßt sich leicht reizen und bezieht schnell etwas auf sich. Wenn ein anderes Kind lacht, denkt er grundsätzlich, dieses Kind würde ihn auslachen, und will sich "rächen". Mein Sohn ist seit Sepember in der Schule. Er besucht eine Mehrstufenklasse, wo er auf seinem Niveau lernen kann. Vor allem in deutsch ist er weit voraus. Sinnerfassend lesen konnte er schon mit 4,6 Jahren (hat er sich selbst beigebracht) und bis zum Schuleintritt hatte er bereits mehrere hundert Bücher gelesen. Das zeigt sich in einem (für sein Alter) immensen Allgemeinwissen.

Mit rechnen ist es so eine Sache. Er kann sehr gut im Kopf Prozentrechnen (macht er schon über ein Jahr freiwillig und sucht sich selbst dazu Aufgaben aus dem Alltag), kann das kleine Einmaleins auswendig, zeichnet seit neuestem Diagramme und hat in der Schule Schwierigkeiten, 25 und 10 zusammenzuzählen. Da werde mal einer schlau draus :gruebel: !

Auch mein Sohn fordert viel Aufmerksamkeit. Er spielt sehr gerne Rollenspiele, wo er ein Drachenbaby oder ein armes, ausgesetztes Kätzchen ist. Und ich bin ein "Besucher im Drachenpark", der das Drachen-Ei findet oder eine "Königin", die auf das arme Kätzchen aufmerksam wird, es adoptiert, und dann bekommt es ganz viel Liebe und ein Katzenklo aus Platin und wird zur Prinzessin :mrgreen: .

IQ-Test habe ich noch keinen machen lassen, aber ich vermute, dass bei der Entwicklungsdiagnostik, die für den Juli vereinbart ist, einer gemacht wird. Mit 4 Jahren hatte mein Sohn schon mal eine Entwicklungsdiagnostik, da war er in allen Bereichen entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich", aber es wurde kein IQ als Zahlenwert angegeben. Fand ich auch besser weil ich diese Werte bei Kindern, die noch nicht mal in die Schule gehen, nicht für sehr aussagekräftig halte. Es hängt einfach zu viel von der Tagesverfassung, der Motivation und der Testsituation an sich ab. Da ich selbst aber getestete HB bin ist naheliegend, dass mein Sohn auch hochbegabt sein könnte. Für mich macht es aber auch keinen Unterschied, wenn sein Testergebnis unter den "magischen" 130 liegt, ich betrachte es eher als Richtwert und nicht als in Stein gemeißelte Wahrheit ;) .

Außerdem habe ich noch einen knapp 5jährigen Sohn, der gehörlos und Autist ist. Der hatte vor einem halben Jahr eine Entwicklungsdiagnostik, wo auch ein IQ-Test gemacht wurde. Der Durchschnittswert, der rauskam, war 101. Aber sein IQ-Profil ist eine Berg- und Tal-Bahn von der Grenze Minderbegabung/Lernbehinderung bis in den Bereich Hochbegabung. Es stand auch schriftlich im Befund dass der Wert (101) trotz teilweise fehlender Motivation und Ablenkung zustande kam und zu vermuten ist, dass mein Sohn noch mehr kann. Aber HB ist er sehr wahrscheinlich nicht. Trotzdem ist er in vielen "praktischen" Dingen ehrgeiziger, motivierter und mutiger als sein älterer Bruder mit seinen tollen Fähigkeiten.

Früher habe ich immer "der Kleine" und "der Große" geschrieben, mittlerweile trennen meine Kinder noch 2 1/2 Jahre Altersunterschied und 2cm Körpergröße (gleiches Gewicht, gleiche Kleidergröße, gleiche Schuhgröße) und sie werden immer öfter für Zwillinge gehalten :lol: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Twochild
Dauergast
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Re: Hallo von mir an euch :)

Beitrag von Twochild »

Rabaukenmama hat geschrieben:Hallo Twoschild,

geradew habe ich deine Vorstellung gelesen und viel von dem, was du von deinem Sohn schreibst, bei meinem Sohn wieder erkannt :) .

Auch mein Sohn ist sehr sensibel. Fernsehen geht fast gar nicht, und wenn, dann nur Dokus oder Kleinkind-Sendungen wie "Caillou". Aber auch hier werden "gefährliche" Folgen aussortiert - bei "Caillou lernt radfahren" fällt Caillou einmal vom Rad und tut sich weh - also nichts für meinen sensiblen Sohn. Als der Papa mit ihm im Kino "Pets" ansehen wollte mussten sie den Saal verlassen weil sich mein Sohn so gefürchtet hat. Und beim Märchenspiel "Hänsel und Gretel", wo er mit dem Kindergarten war, saß er heulend am Schoß seiner Lieblingstante. Wir hatten mal das Playstation-Spiel "Rio" mit den bunten Vögeln, das mein Sohn gern gespiel hat. Einmal wollte ihm mein Mann eine Freude machen und hat eine DVD mit dem Zeichentrickfilm dazu gekauft (freigegeben ab 0 Jahre). Da hat mein Sohn schon nach 10 Minuten gekreischt "Schalt das ab, das ist mir viel zu schlimm!" und dann ganz ernsthaft gemeint dass die sich mit der Altersgrenze wohl geirrt haben müssen, denn "Das dürften ja schon Babys anschauen, das kann nicht sein, das ist ja sooooo schlimm!". Daher mußte ich schmunzeln als ich das von deinem Sohn gelesen habe. Es gibt also nicht nur ein so sensibles Kind ;) .

Dabei ist mein Sohn durchaus wild und oft gar nicht einfühlsam. Er läßt sich leicht reizen und bezieht schnell etwas auf sich. Wenn ein anderes Kind lacht, denkt er grundsätzlich, dieses Kind würde ihn auslachen, und will sich "rächen". Mein Sohn ist seit Sepember in der Schule. Er besucht eine Mehrstufenklasse, wo er auf seinem Niveau lernen kann. Vor allem in deutsch ist er weit voraus. Sinnerfassend lesen konnte er schon mit 4,6 Jahren (hat er sich selbst beigebracht) und bis zum Schuleintritt hatte er bereits mehrere hundert Bücher gelesen. Das zeigt sich in einem (für sein Alter) immensen Allgemeinwissen.

Mit rechnen ist es so eine Sache. Er kann sehr gut im Kopf Prozentrechnen (macht er schon über ein Jahr freiwillig und sucht sich selbst dazu Aufgaben aus dem Alltag), kann das kleine Einmaleins auswendig, zeichnet seit neuestem Diagramme und hat in der Schule Schwierigkeiten, 25 und 10 zusammenzuzählen. Da werde mal einer schlau draus :gruebel: !

Auch mein Sohn fordert viel Aufmerksamkeit. Er spielt sehr gerne Rollenspiele, wo er ein Drachenbaby oder ein armes, ausgesetztes Kätzchen ist. Und ich bin ein "Besucher im Drachenpark", der das Drachen-Ei findet oder eine "Königin", die auf das arme Kätzchen aufmerksam wird, es adoptiert, und dann bekommt es ganz viel Liebe und ein Katzenklo aus Platin und wird zur Prinzessin :mrgreen: .

IQ-Test habe ich noch keinen machen lassen, aber ich vermute, dass bei der Entwicklungsdiagnostik, die für den Juli vereinbart ist, einer gemacht wird. Mit 4 Jahren hatte mein Sohn schon mal eine Entwicklungsdiagnostik, da war er in allen Bereichen entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich", aber es wurde kein IQ als Zahlenwert angegeben. Fand ich auch besser weil ich diese Werte bei Kindern, die noch nicht mal in die Schule gehen, nicht für sehr aussagekräftig halte. Es hängt einfach zu viel von der Tagesverfassung, der Motivation und der Testsituation an sich ab. Da ich selbst aber getestete HB bin ist naheliegend, dass mein Sohn auch hochbegabt sein könnte. Für mich macht es aber auch keinen Unterschied, wenn sein Testergebnis unter den "magischen" 130 liegt, ich betrachte es eher als Richtwert und nicht als in Stein gemeißelte Wahrheit ;) .

Außerdem habe ich noch einen knapp 5jährigen Sohn, der gehörlos und Autist ist. Der hatte vor einem halben Jahr eine Entwicklungsdiagnostik, wo auch ein IQ-Test gemacht wurde. Der Durchschnittswert, der rauskam, war 101. Aber sein IQ-Profil ist eine Berg- und Tal-Bahn von der Grenze Minderbegabung/Lernbehinderung bis in den Bereich Hochbegabung. Es stand auch schriftlich im Befund dass der Wert (101) trotz teilweise fehlender Motivation und Ablenkung zustande kam und zu vermuten ist, dass mein Sohn noch mehr kann. Aber HB ist er sehr wahrscheinlich nicht. Trotzdem ist er in vielen "praktischen" Dingen ehrgeiziger, motivierter und mutiger als sein älterer Bruder mit seinen tollen Fähigkeiten.

Früher habe ich immer "der Kleine" und "der Große" geschrieben, mittlerweile trennen meine Kinder noch 2 1/2 Jahre Altersunterschied und 2cm Körpergröße (gleiches Gewicht, gleiche Kleidergröße, gleiche Schuhgröße) und sie werden immer öfter für Zwillinge gehalten :lol: .
Ich finde es auch gut zu wissen, dass es noch andere "Sensibelchen" in diesem Bereich gibt. Eigenartigerweise kann er sich Dokus oder Wissens-CDs ohne Probleme anhören, während seine Schwester genau da eher Probleme hat. Dafür hat sie bereits mit knapp 7 Harry Potter gelesen und geliebt (danach hatte sie auch einige Zeit Angst, was sie aber nicht davon abgehalten hat gleich die nächsten Teile zu Lesen ;) ). Aktuell, mit 10 Jahren, befasst sie sich mit griechischen Sagen und anderen eher spannenden Büchern. Bisher undenkbar, dass der "Kleine" so etwas irgendwann mal liest.

Komisch, dass dein Sohn so verschiedene Dinge im Bereich Mathe kann. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kinder sich bei eigenmotiviertem Lernen eben nur mit den Dingen beschäftigen, die sie interessieren und dort eben entsprechend mehr Leistung zeigen können.
Das finde ich auch spannend zu beobachten. Beim Kleinen läuft das Lernen in Phasen ab (kennen sicherlich einige von euch) Mit 1,6-2 Jahren hat er sich die Buchstaben erfragt und dann eine Zeitlang Wörter buchstabiert, die er gesehen hat. Dann nichts mehr in der Richtung. Mit 4 hat er ab und zu mal ein kurzes Wort gelesen ohne viel Interesse. Ähnlich mit knapp 5 Jahren, da war es dann hier und da mal ein Satz, aber er hatte keine Lust (? meine Vermutung) sich dafür mehr anzustrengen. Und nun vor ein paar Monaten mit knapp 6 Jahren hat er es innerhalb von 6 Wochen gelernt. Jetzt ist es wieder uninteressant und er möchte wieder fast nur vorgelesen bekommen, liest aber im Alltag mehr aus eigenem Interesse :)
alibaba

Re: Hallo von mir an euch :)

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben: PS. Vergisst nicht die große Schwester... "Normale" Kinder lesen keine HP mit 7 Jahren.
Das würde mich jetzt näher interessieren. Wie kommst du darauf, dass Kinder, die mit 7 Jahren HP lesen, nicht normal seien? :o

Auch was das Thema Hochsensibel angeht, ich habe da wirklich so meine Bedenken, ob es das überhaupt, in dieser Form, so gibt oder ob das keine neuartige Begründung für irgendein, eben anderes, Verhalten herhalten muss.
Natürlich gibt es sensible Menschen, immerhin gibt es ja dafür ein Wort in unserer Sprachkultur. Aber ist Hochsensibel eine Diagnose, die gut ist für eine Begründung? Nur weil man eben keine Filme oder Bücher oder oder mag, wo es gefährlich oder gruselig oder böse wird oder man sehr mitfühlend reagiert. Ich bezweifle das.

Ich habe eine sehr mitfühlende Tochter, die schlicht weg und einfach eben mehr emphatisch ist, als andere Kinder. Wenn ein anderes Kind sich verletzt, schmerzt es auch bei meiner Tochter. Wenn meine Tochter sich verletzt (und sei es noch so gering), ist das immer ein Drama. Zu viel Spannung im Film geht gar nicht, am liebsten rosa rote Welt. HP lesen, niemals, lieber Bibi und Tina, da passiert nichts Dramatisches. Ich bin überzeugt davon, dass meine Tochter mal einen Beruf ausüben wird, der mit Menschen und Zuwendung zu tun hat.

VG
Rabaukenmama
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Re: Hallo von mir an euch :)

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
Koschka hat geschrieben: PS. Vergisst nicht die große Schwester... "Normale" Kinder lesen keine HP mit 7 Jahren.
Das würde mich jetzt näher interessieren. Wie kommst du darauf, dass Kinder, die mit 7 Jahren HP lesen, nicht normal seien? :o
Ich vermute mal koschka hat gemeint "durchschnittlich begabte Kinder lesen mit 7 Jahren nicht HP". Damit wollte Sie den Fokus ein bißchen vom auffälligen, offensichtlich klugen Bruder auf die nicht so auffällige, aber vielleicht genauso kluge (oder noch klügere) Schwester lenken.

@koschka: Liege ich damit richtig?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Twochild
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Re: Hallo von mir an euch :)

Beitrag von Twochild »

alibaba hat geschrieben:
Koschka hat geschrieben: PS. Vergisst nicht die große Schwester... "Normale" Kinder lesen keine HP mit 7 Jahren.
Das würde mich jetzt näher interessieren. Wie kommst du darauf, dass Kinder, die mit 7 Jahren HP lesen, nicht normal seien? :o

Auch was das Thema Hochsensibel angeht, ich habe da wirklich so meine Bedenken, ob es das überhaupt, in dieser Form, so gibt oder ob das keine neuartige Begründung für irgendein, eben anderes, Verhalten herhalten muss.
Natürlich gibt es sensible Menschen, immerhin gibt es ja dafür ein Wort in unserer Sprachkultur. Aber ist Hochsensibel eine Diagnose, die gut ist für eine Begründung? Nur weil man eben keine Filme oder Bücher oder oder mag, wo es gefährlich oder gruselig oder böse wird oder man sehr mitfühlend reagiert. Ich bezweifle das.

Ich habe eine sehr mitfühlende Tochter, die schlicht weg und einfach eben mehr emphatisch ist, als andere Kinder. Wenn ein anderes Kind sich verletzt, schmerzt es auch bei meiner Tochter. Wenn meine Tochter sich verletzt (und sei es noch so gering), ist das immer ein Drama. Zu viel Spannung im Film geht gar nicht, am liebsten rosa rote Welt. HP lesen, niemals, lieber Bibi und Tina, da passiert nichts Dramatisches. Ich bin überzeugt davon, dass meine Tochter mal einen Beruf ausüben wird, der mit Menschen und Zuwendung zu tun hat.

VG

Hallo alibaba,
sicherlich braucht man nicht für alle seine Diagnose und HSP ist ja auch keine. Es ist eine Beschreibung für eine nicht mal kleine Gruppe von Menschen (15-20%). Für mich und meine Tochter passt dieses Konzept. Meinen Sohn habe ich da bis vor einiger Zeit nicht gesehen (bis auf die Sache mit den Emotionen in Geschichten), im Grunde passen aber auch bei ihm mehrere Dinge in das Konzept.
Wichtig finde ich, dass man sich nicht an eine solche Zuschreibung klammert. Sondern offen bleibt, Dinge auszuprobieren und sich zu verändern. Das gilt insbesondere für Kinder, denn die befinden sich ja noch in der Entwicklung und durchaus zu Veränderungen fähig!

So wie du deine Tochter beschreibst passt sie da sicherlich auch ein Stück weit rein - es ist halt ein Begriff für Menschen die so veranlagt sind.

Grüße
twochild
Twochild
Dauergast
Beiträge: 67
Registriert: Sa 8. Apr 2017, 23:22

Re: Hallo von mir an euch :)

Beitrag von Twochild »

Koschka hat geschrieben:Hallo,

ich kenne auch solches Verhalten. Die Probleme liegen nicht im IQ, sondern in der Unfähigkeit sich selber kreativ zu beschäftigen. Solche Kinder bestehen auf Dauerunterhaltung. Manche Eltern braver angepasster Kinder würden sagen, man hätte das Kind verwöhnt, und deswegen will es sich selber nicht beschäftigen. Ich bin eher der Meinung, dass solche Kinder Probleme haben sich für eine Beschäftigung zu entscheiden. Oft fehlt die Geduld und die Frusttoleranz, um die angefangenen Sachen zum Abschluss zu bringen. Ich vermute, dass bei dem Test ein hoher Wert rauskommt, und aufgrund dessen über die Einschulung, Sprünge, Förderung etc. gesprochen wird. Ich habe meinen Sohn damals sehr früh eingeschult und hoffte, dass es manche unerwünschte Verhaltensweisen/Probleme in der Schule sparen kann. Hinterher bin ich der Meinung, dass ganz egal wann man einschult, die Probleme bleiben die Gleichen. Dein Kind wird sich nicht unwahrscheinlich genauso in der Schule benehmen, wie er sich im Kindergarten benimmt. Er braucht viel Aufmerksamkeit, die bei der Kindergarten/Schulbetreuung nicht gegeben wird. Dieses Problem kann man meines Erachtens weder durch Therapie, noch durch Erziehungsmaßnahmen lösen. Der Grund für solches Verhalten liegt meiner Meinung nach in wenig Interesse den Anderen gegenüber. Man will nicht wissen, was die anderen jetzt gerne machen würden. Man will genau das machen, was einen im Moment interessiert. Man will keine von außen gestellte Aufgaben lösen, man will selber Augaben aussuchen. Da schließt sich der Kreis: das Kind hat Schwerigkeiten selber was anzufangen. Ich persönlich habe trotz vielfältiger Möglichkeiten keine Option gefunden, dieses Verahlten zu verbessern. Selbst duch Homeschooling nicht. Bei meinem Kind funktionieren nicht mal die schlauen Rezepte von Juul.

PS. Vergisst nicht die große Schwester... "Normale" Kinder lesen keine HP mit 7 Jahren. Angepasste Mädchen können ihre Begabung gut verstecken... und auch wenn sie im Gegensatz zu manchen Jungen nicht nach Aufmerksamkeit schreien und auf die Barrikaden gehen, haben sie die Extraportion Zuneigung und Sondermaßnahmen manchmal bitte nötig.
Bei vielem was du geschrieben hast, stimme ich dir zu und ich habe leider auch noch keine Lösung gefunden :(

Unabhängig davon, dass bei dem Test ein Wert im Normbereich rauskam, hast du Recht und ich sollte der Schwester mehr Aufmerksamkeit schenken.
Sie war oder ist vermutlich einfach "stark" im Lesen. Hat aber vermutlich auf der Ebene Arbeitsgeschwindigkeit/Viso-Motorik ähnliche Probleme wie ihr Bruder. Jetzt am Gym hatte sie erstmals nicht genug Zeit um Arbeiten zu Ende zu schreiben, obwohl sie häufig aufgrund einer Einäugigkeit einen Zeitbonus bekommt.
Noch hält sie sich aber gut mit 2en und 3en in Arbeiten/Tests. Da sich bisher ihr Lernenpensum auf einem Minimum beschränkt, ist da sicherlich auch noch etwas Luft nach Oben, um etwaige Langsamkeit auszugleichen ;)
Rabaukenmama
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Re: Hallo von mir an euch :)

Beitrag von Rabaukenmama »

Twochild hat geschrieben:
Unabhängig davon, dass bei dem Test ein Wert im Normbereich rauskam, hast du Recht und ich sollte der Schwester mehr Aufmerksamkeit schenken.
Sie war oder ist vermutlich einfach "stark" im Lesen. Hat aber vermutlich auf der Ebene Arbeitsgeschwindigkeit/Viso-Motorik ähnliche Probleme wie ihr Bruder. Jetzt am Gym hatte sie erstmals nicht genug Zeit um Arbeiten zu Ende zu schreiben, obwohl sie häufig aufgrund einer Einäugigkeit einen Zeitbonus bekommt.
Noch hält sie sich aber gut mit 2en und 3en in Arbeiten/Tests. Da sich bisher ihr Lernenpensum auf einem Minimum beschränkt, ist da sicherlich auch noch etwas Luft nach Oben, um etwaige Langsamkeit auszugleichen ;)
Naja, mit "sie war vermutlich stark im lesen" erklärt sich nicht die Auswahl der Lektüre. Harry Potter ist (auch für ältere Kinder) ziemlich anspruchsvoll zu lesen, auch wenn man "stark im lesen" ist braucht man dazu Ausdauer und eine gute Merkfähigkeit und emotional ist er auch ziemlich heftig.

Mein 7jähriger Sohn ist definitiv stark im lesen (liest Wissensbücher "ab 14 Jahre") und der traut sich nicht mal, 5 Minuten vom ersten HP-Spielfilm zu schauen (der ab 6 Jahren freigegeben ist), geschweige denn HP zu lesen.

Auch die Tatsache, dass deine Tochter trotz Problemen bei Arbeitsgeschwindigkeit und Visomotorik bei einem Minimum an Lernpensum am Gymnasium 2en und 3er schreibt weist darauf hin, dass sie sehr klug sein dürfte. Ich weiß ja nicht wie es heute ist. Aber zumindest zu meiner Schulzeit waren 2er und 3er auf dem Gymnasium (wo ich leider nie war) nicht mit hie und da mal ein ein Heft/Buch schauen zu erreichen.

"Hochbegabt" heißt ja nicht "keine Schwächen" oder "auf allen Gebieten ein Überflieger" ;) . Wobei sich die Situation der IQ-Testung bei deinem Sohn ja durch seine Schwierigkeiten und der Suche nach einer "Erklärung" ergeben hat und bei der Tochter gibt es ähnliche Schwierigkeiten nicht. Von der Warte ist eine Testung daher nicht so "notwendig" und durch das Bekanntwerden eines Zahlenwertes ändert sich ja nichts an den tatsächlichen Fähigkeiten eines Kinder. Das ist auch unabhängig davon, ob das Testergebnis "stimmt" und ob das Kind bisher über- oder unterschätzt wurde.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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